Val Bregaglia im Sommer 1903

Anlagen (aussen & innen), Dioramen, Gebäude, Figuren, Schienen, Autos, sonstiges Zubehör

Moderator: Marcel

Antworten
Benutzeravatar
Hydrostat
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 5918
Registriert: Sa 7. Jul 2012, 20:59
Wohnort: Wiesbaden
Kontaktdaten:

Re: Val Bregaglia im Sommer 1903

Beitrag von Hydrostat »

Stoffel hat geschrieben: Sa 5. Apr 2025, 16:34 Einfacher geht es nicht. ;D
Grüsse
Stoffel
Und dann stöhnst Du wegen läppischen 50 Stück für mich :D ?

Schönen Gruß
Volker


P.S.: Das mit dem Schneidplotter beruhigt mich. ich bin schon etwas nervös geworden, vor allem wegen der sauberen Schnitte. Hast Du die Schattierungen der Blumenmotive auf rosa Papier gedruckt oder die gesamten Blüten oder ist das nur ein roter Farbklecks in der Mitte, doppelfunktional sozusagen auch als Fadenkreuz für das spätere Prägen? Fragen über Fragen ...
I'll make it. If I have to fly the five feet like a birdie.
I'll fly it. I'll make it.

Quiet earth. It's a small world.

Mein Buch bei VGB: Vollendete Baukunst
teppichbahn
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 180
Registriert: Di 4. Jun 2019, 21:24

Re: Val Bregaglia im Sommer 1903

Beitrag von teppichbahn »

Hallo Stoffel,

wirklich beeindruckend. Ich hätte nicht gedacht, dass ein Plotter so fein schneiden kann. Ich vermute, dass du die Löwenzahnblätter auch mit dem Plotter geschnitten hast? Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, wie ein eingespanntes Messer so fein und auch noch sauber schneiden kann. Wofür braucht man dann eigentlich noch Lasercutter? Und du vermeidest auch noch die verbrannten Ränder.

Und wie hast du die Silberwurz so hinbekommen? Sind die Blütenblätter geplottet und dann ein Tröpfchen Farbe in der Mitte? Auch hier stellt sich mir wieder die Frage, wie das funktioniert in solch winzigen Dimensionen. Du eröffnest da ganz neue Möglichkeiten bei Blüten (und Kleinpflanzen) in unserer Größe. Bisher hab ich gedacht, dass wir für viele vorbildgerechte Blüten entweder nach fertigen Spritzgussteilen schauen oder halt 3D-drucken müssen. Allerdings habe ich den Verdacht, dass die Umsetzung nicht ganz trivial ist, und du schon erhebliches Know-How angesammelt hast, um zu solchen Ergebnissen zu kommen.

Und je filigraner die Blumen, desto mehr braucht man davon, die leidige Erfahrung hab ich auch schon machen müssen. Und meine Blumen waren zumeist deutlich gröber als deine.
Benutzeravatar
Stoffel
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 4172
Registriert: Do 10. Jul 2003, 23:48
Wohnort: Via Montana

Re: Val Bregaglia im Sommer 1903

Beitrag von Stoffel »

Hallo zusammen

Ooops, mit so viel Resonanz von den Könnern hatte ich nicht gerechnet…. :oops: :oops:

Tatsächlich habe ich über einen Lasercutter kurz nachgedacht. Doch die Dinger für $200 vom Ali kommen mir allein schon aus Gesundheitsschutz nicht ins Haus. Die Geräte, deren Aufstellung im Bastelraum ich vertreten könnte, sind dann mit entsprechendem Zubehör doch deutlich vierstellig. Das ist für eine Investition ins Blaue – ohne dass man weiss, ob es wirklich funktioniert – einfach zu viel. So ein kleiner Schneidplotter kostet nun wirklich nicht viel und eine Verwendung findet sich immer. 8)

Allerdings habe ich den Verdacht, dass die Umsetzung nicht ganz trivial ist, und du schon erhebliches Know-How angesammelt hast, um zu solchen Ergebnissen zu kommen.
Ich weiss nicht ob „know-how“ nicht vielleicht zu hoch gegriffen ist, aber ich habe doch einige Wochen herumgepröbelt. Weniger mit dem Plotter selbst. Man hat ganz schnell raus, was er kann. Schwieriger war eher, was schneide ich wie zu. Da ging viel Papier in den Papierkorb.

Beispiel:
Der Enzian ist über eine konische Pinzette wie ein Kegel gerollt. Dazu habe ich diverse Anläufe benötigt, damit das einigermassen aussah. Und mit dieser „Wickel“-Technik macht man sich kaputt. Jede Blüte muss einzeln zugeklebt werden - deshalb die Idee mit dem Prägen. Aber auch da hat man ganz viele Variablen, die zueinander passen müssen: Stempel, Lochdurchmesser, Lochabstand, Prägetiefe, Zuschnitt des Papiers, Papierstärke etc. Es hilft nur „try & error“.

Hast Du die Schattierungen der Blumenmotive auf rosa Papier gedruckt oder die gesamten Blüten oder ist das nur ein roter Farbklecks in der Mitte, doppelfunktional sozusagen auch als Fadenkreuz für das spätere Prägen?
Die Schattierungen ergeben sich zum Teil aus der Behandlung (Stabilisierung) mit Klarlack und zum Teil durch das Auftupfen der Farbe. Ääh, Fadenkreuz ? Nöö, alles ist ohne Anschlag oder Hilfslinien „frei Schnauze“ geprägt. Da wird dann eben jede Blüte ein Individuum. :roll:

Ich vermute, dass du die Löwenzahnblätter auch mit dem Plotter geschnitten hast?
Genau ! Der Löwenzahn ist unkompliziert. Die Blätter sind vergleichsweise gross und Zeichenkarton verhält sich deutlich sozialkompetenter als Kopierpapier. :top:

Und wie hast du die Silberwurz so hinbekommen? Sind die Blütenblätter geplottet und dann ein Tröpfchen Farbe in der Mitte?
Genau ! Der Punkt in der Mitte ist mit Rundmaterial 1.0mm „aufgestempelt“. Dabei bleibt die Blüte am Stempel zunächst kleben, was beim Positionieren im Gras hilft. Gezeichnet sind die Dinger 2.0mm gross. Das Schleppmesser zieht aber "in der Kurve nach innen", so dass dann ein Durchmesser von irgendwas zwischen 1.5mm und 1.8mm dabei herauskommt. :wink:


So ein billiger, kleiner Plotter bekommt schon eine Menge hin. Es ist kein Problem, Kreise von 0.5mm Durchmesser auszuschneiden (wenn man sie 0.8mm gross zeichnet :lach: ).

Aber: die Achilles-Ferse ist die Schneidmatte. Je dünner das Papier und je kleiner die Teile umso genauer muss die Klebekraft stimmen. Das ist das Fatale dabei: je kleiner die Teile, umso dünner muss das Papier sein. Und das ist dann zum Teil sehr, sehr mühsam: Matte abkleben, benebeln, prüfen, war nichts, nochmal, Kleber abstumpfen, Matte ins Wasserbad, Kleber mit Lösungsmittel entfernen, neu benebeln und wieder von vorne etc. Und damit es nicht langweilig wird, darf man das nach 3 bis 4 Schnitten wiederholen. :evil: :evil: :evil:


Grüsse
Stoffel
Benutzeravatar
fspg2
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 7004
Registriert: Do 8. Mär 2007, 22:34
Wohnort: in der Nähe von Braunschweig

Re: Val Bregaglia im Sommer 1903

Beitrag von fspg2 »

Hallo Stoffel,

merci für Deine ergänzenden Erklärungen!
Ich weiss nicht ob „know-how“ nicht vielleicht zu hoch gegriffen ist, aber ich habe doch einige Wochen herumgepröbelt. Weniger mit dem Plotter selbst. Man hat ganz schnell raus, was er kann. Schwieriger war eher, was schneide ich wie zu. Da ging viel Papier in den Papierkorb.
Ich denke schon, dass es „know-how“ ist :!: :D

Ich werde Deine Berichte weiterhin gerne verfolgen!
Viele Grüße
Frithjof
Benutzeravatar
Stoffel
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 4172
Registriert: Do 10. Jul 2003, 23:48
Wohnort: Via Montana

Re: Val Bregaglia im Sommer 1903

Beitrag von Stoffel »

Hallo zusammen

Es ist ein milder Sommermorgen im Val Bregaglia. Ein Dienstag. :roll: Die Schneeschmelze hat nun auch die höheren Regionen am Piz Lunghin erreicht. 8) Vom Lägh dal Lunghin kommt viel Wasser den Berg herunter und drückt auch über die kleine Felswand. Aber auch im Maloja III – Tunnel hat der Eintritt von Bergwasser stark zugenommen. :evil: Bruno, der Lokomotivführer, sieht es mit Wohlwollen, dass eine Tunnelentwässerung eingebaut wurde. Seine Lederschuhe, auf die er lange gespart hat und sich um 1887 herum beim Schuster in Ponte-Campovasto (heute: La Punt Chamues-ch) hat anfertigen lassen, sind nicht wasserdicht. :| Doch nun bekommt er dank der neuen Entwässerung keine nassen Füsse mehr. (Zu Brunos Zeiten ist es noch gänzlich unbekannt, dass die Firma Sicherheitsschuhe zur Verfügung stellt. :tongue: )



Bild


Bild



So startet Bruno gut gelaunt in den Tag. Doch dann. Was ist das ? Von den Zimmerleuten hat Bruno noch keinen einzigen gesehen (die kommen ja auch erst auf dem nächsten Segment :lach: ). Doch deren Zeugs liegt bereits herum. Bruno liebt eine ordentliche Baustelle und da gehören Bretter, die achtlos aufs Trassee geworfen wurden, einfach nicht hin. Und Taraxacum genauso wenig– egal um welche Art oder Unterart es sich dabei handelt. Er ist ein Kind seiner Zeit. Von einer grünen Partei hat er noch nie etwas gehört (und wird es zu Lebzeiten wohl auch nicht :lach: ). Nur gut, dass er noch nicht alle Pflanzen entdeckt hat - vor allem nicht die, die bereits Flugschirme gebildet haben. Sein Tag wäre sonst bestimmt gelaufen. :<



Bild



Doch scheinbar ist Brunos Sehkraft auch nicht mehr die beste. :/ Er sollte sich Augengläser besorgen. Für mich hat es den Anschein, dass diese Bretter nicht erst seit gestern hier herumliegen……

Soweit die Geschichte an diesem sonnigen Dienstagmorgen im Sommer 1903.



In den letzten Wochen habe ich ein wenig die Pendenzenliste abgearbeitet und Manches nochmals überarbeitet. :gruebel: Dem Tip von Max 25 km/h auf Seite 5 folgend, habe ich das Trassee neu eingeschottert. Dazu besorgte ich mir im Steinbruch meines Vertrauens ein Säcklein Jura-Brechsand der Körnung 0/2. 8) (Auf diese Idee hätte ich auch früher kommen können. :oops: ) Zum Glück hatte ich den alten Schotter nur mit verdünntem Holzleim befestigt, so dass er ohne besondere Mühe sich mit etwas Wasser wieder ablösen lies. Meines Erachtens hat das Trassee dadurch deutlich gewonnen. Die Schwellen kommen besser zur Geltung, meine ich. :lupe:

Auch an der Felswand war ich nochmals dran. Über die von „teppichbahn“ beschriebene Methode habe ich nachgedacht (Seite 6 und 7). Aber das wäre einem Totalabriss gleichgekommen – also lieber nicht. :nein: Stattdessen habe ich vorsichtig nur etwas zähes Quarzsand-Spachtelmasse-Gemisch aufgebracht und mit dem Borstenpinsel versucht, eine Kalksteintextur herauszuarbeiten. Auch in Bezug auf die Farbgebung habe ich vieles gepröbelt: Airbrush, Pinsel, Schwamm, trockene Farben, wässrige Farben etc. etc. :nixweiss: Perfekt ist das noch nicht, aber doch schon besser als zuvor. Die „teppichbahn“-Methode werde ich auf dem nächsten Segment probieren. Ich bleibe dran.....

Auch an den Alpenrosen war ich nochmals dran. Sie waren etwas zu hell geraten. Also habe ich nochmals getupft. Für meinen Geschmack ist das jetzt auch besser…


Bild



So, in diesem Zustand wird das Segment dann am 1. Mai ins FFM schaukeln.

Eine überaus wichtige Frage bleibt aber offen: aus welchem Teil der Alpenrose stellt man diesen süssen Gelée her ? Hat jemand ein Rezept dazu ? :gruebel:


Grüsse
Stoffel
Antworten