Meine Lok: 99 021

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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Kolbenfresser
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Kolbenfresser »

Hallo Thomas


Jedesmal wenn ich solche Bilder von dir sehe, bin ich etwas geschockt! :lol: Es geht mir dabei auch gar nicht gut, wenn ich an meine Lok denke.
Ich Frage mich jedesmal wie ich solche kleinen Teile hinbekommen soll. Da du ja deine Teile zusammen lötest, ist es für mich ein Rätsel, warum dir die Teile nicht wieder auseinander fallen.

Beim Prüfhan kann ich dir vielleicht weiterhelfen. :P :P
Wasserhahn WK (Kolbenfresser)
Bild


Ich freu mich schon darauf deine Lok im FFM zu sehen!! Wann ist denn der Termin ??

Klasse Arbeit, mach weiter so!!


Gruß

Roland
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo Roland!
Jedesmal wenn ich solche Bilder von dir sehe, bin ich etwas geschockt!
Ich auch, und zwar wegen meines Murks & Pfusch, der sich erst auf den vergrößerten Fotos so richtig deutlich zeigt :-) . Leider lässt meine Sehschärfe ständig weiter nach. Das ist wahrscheinlich eine Folge davon, dass ich überhaupt eine Brille trage :-( .

Ich gehe 'mal davon aus, dass Dein Prüfhahn voll funktional ist. Da wüsste ich auch noch so etwa, wie der zu bauen wäre :-) . Die Arbeit ist einfach grossartig, so wie Deine Pumpe und alles andere. Danke für Dein Lob!

Der Modellbautag im Frankfurter Feldbahn-Museum wird am Sonntag, dem 3. Mai 2009, stattfinden. Ich poste das noch separat. Wie Du siehst, bin ich schon am Kampfbasteln :-) .
Da du ja deine Teile zusammen lötest, ist es für mich ein Rätsel, warum dir die Teile nicht wieder auseinander fallen.
Dafür gibt es allerlei Tricks.
  • Erstens kannst Du die Teile so basteln, dass sie schon eine leichte Presspassung haben (Beispiel: Draht leicht mit Flachzange breit quetschen und dann erst eindrücken). Alternativ kannst Du ein Teil einlöten und es vorher oder nachher verstiften.
  • Zweitens hilft, alle Teile auf einmal zu verlöten (wenn das prinzipiell geht). Dazu die Teile kräftig mit Lötwasser benetzen, dann erst Lötpaste oder Lotschnipsel auftragen und das Ganze sehr langsam mit der Flamme erhitzen. Das klappt auch mehrfach.
  • Drittens kann in bestimmten Fällen "schnelle Hitze" helfen (also kurze Lötzeiten), wobei Du die Hitze auf gefährdeten Teilen mit nassen Papiertaschentüchern oder Gurkenscheiben (das ist ein bewährter Tipp und kein Scherz, Gurken bestehen aus 99 % Wasser!) fern halten kannst.
  • Viertens kannst Du manchmal Teile so konstruieren, dass Du von einer schützenden Seite aus löten kannst wie im folgenden Beispiel.
Der letzte Fall ist besonders wichtig, denn wir möchten ja oft, dass Teile auch nach dem Löten beweglich bleiben. Hier das verfrühtes Beispiel im Bild.

Bild

Zu diesen Teilchen gab's im BBF sogar schon 'mal ein erfolgreich geknacktes "Rateschmal". Es ist hier das Schloss der Lokführertür. Dessen Gehäuse an das Türblech zu löten, ist in der Tat nicht ganz ohne. Auf dem Foto seht Ihr es noch provisorisch zur Anpassung des 0,5 mm-Federdrahts für die Sperrklinke aufgelegt. Verlötet wurde das Gehäuse über die Passnasen von außen am Türblech.

Das zweite Bild zeigt das aufgelötete Gehäuseblech. Die Klinke ist arg grob. Ich sollte da noch 0,2 mm herunter feilen und schleifen. Aber (<schwitz>) sie federt noch ganz ausgezeichnet und kraftvoll. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass das Schlossgehäuse 4,4 mm breit ist :-) .

Bild

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
Kolbenfresser
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Kolbenfresser »

Hallo Thomas


Wenn ich diese 2 Bilder sehe bekomme ich schon wieder eine Gänsehaut!!!!!!!

Ein funktionierende Türschließe in dieser Größe zu bauen ist schon eine verrückte Idee! :jump: :jump: :smt041 :smt041
Paß bloss auf das dir das keiner nach macht . :wink: :)


Einfach eine Klasse für sich!!!!




Gruß

Roland
Handi72
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Handi72 »

Hallochen

Einfach nur klasse :respekt:

So viel Geduld für dieses klein-Gefummel ist einfach lobenswert :D :D
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Schrauber
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Schrauber »

Hallo Langer, Hallo Roland,
Wenn ich diese 2 Bilder sehe bekomme ich schon wieder eine Gänsehaut!!!!!!!

Ein funktionierende Türschließe in dieser Größe zu bauen ist schon eine verrückte Idee!
Paß bloss auf das dir das keiner nach macht .
Ich auch! Ich frage mich nämlich jedesmal wo der sehr geschätzte Herr Namensvetter bei der gegenwärtigen Finanzkrise immer diese riesen Centmünzen herbekommt. Vermutlich hat er Connections zur Frankfurter Münze und die gießen ihm da immer was aus Kupferschrott zusammen, damit sie keine Kurzarbeit machen müssen. Urmodelle zum Gießen bauen kann er ja, hat er ja schon ´paar mal bewiesen...
Frust aus... :wink: :wink:

Nee, nee, ich weiß schon weshalb ich zu den größeren Teilen wechsle, da verbrennt man sich wenigstens gleich die ganze Hand und nicht immer nur die Fingerkuppen... :wink:
Na gut, also meinen absoluten Respekt hast Du!
Vom Können mal abgesehen, die Gedult muß man erst mal aufbringen.
Deine Lok ist ja alleine schon Motivationsschub genug, es diesmal nach FFM zu schaffen... 8)
Ich bedanke mich für die schönen Bilder inklus. Doku. Auch bei Roland.
Wenn ihr mal nicht mehr wisst, was ihr treibem sollt, könnt ihr euch ja bei den Japanern bewerben, die in den µ-Draht Löcher gebohrt und Innengewinde geschnitten haben... :irre:

Bis dahin..
Gruß Tomas (Schrauber)



"Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben!"
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo, Freunde der 99 021!

Entspannt Euch wegen des Türschlosses. Das war nun sooo schwierig nicht. Selbst gebaut habe ich ja kaum etwas daran. Es sind Ätzteile aus 0,4 mm-Neusilber. Die sollten die meisten wohl abgesägt, abgekantet und eingelötet bekommen. Ich traue mich gar nicht, das zu sagen, ich hab's jedoch schon von Hand in 1:22,5 (zum Beispiel an der "alten" Plastik-99 021) und ohne Gehäuse auch schon in H0 gebaut (dann aber mit viel dünnerem Draht :-) ). Für die Türscharniere habe ich damals 0,8 mm-Rohr benutzt.

Jetzt habe ich jedoch für Euch eine echte
Sensation!

Ich habe eine noch existierende und gut erhaltene Schwesterlok der 99 021 gefunden. Sie steht in Westspanien im Eisenbahnmuseum in Ponferrada (León) und war noch bis 1970 im Betrieb, nachdem sie 1920 gebraucht für 27.456,30 Peseten gekauft wurde.

Lasst Euch von den Unterschieden und Umbauten nicht täuschen. Es ist ganz sicher eine fast baugleiche Maschine mit kleineren Abweichungen. Sie wurde laut dem Museum 1903 mit der Fabriknummer 138 von Freudenstein & Co. gebaut (die 99 021 hat die Nummer 194 und ist Baujahr 1904).

Die Wiedergaberechte habe ich (noch) nicht. Hier jedoch ein Link zu einem Foto der Nummer 22.

Danach ist es mir gleich noch geglückt, ein weiteres, noch viel besseres Foto der Lok in guter Auflösung von Frank Niepelt bei dem Fotoportal Panoramio zu finden (und woanders drei weitere, nicht so dolle Fotos). Frank Niepelt gibt als Fabriknummer 188 an, was möglich wäre, das angebliche Baujahr 1908 jedoch nicht (weil Freudenstein da schon drei Jahre mit O&K fusioniert war).

Dass die Kohlenkastenverlängerungen angeflickt sind, ist gut zu erkennen. Vielleicht mussten deswegen die Wassereinfüllstutzen nach vorne versetzt werden. Die Form des (sehr großen) Dampfdom-Mantels entspricht noch der ursprünglichen Ausführung der 99 021 und ist auf der Typenskizze der G.O.E. auch so eingezeichnet. Der vordere Pufferbohlen-Vorbau samt dem Umlaufblech dürfte auch nachträglich angebaut sein. Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum die Rahmenwangen nicht gleich durchgegangen sein sollten.

Diese Fotos sind ein Geschenk des Himmels. Meine Vermutungen haben sich zwar weitgehend als richtig erwiesen, aber ein paar kleine Unterschiede gibt es bei den Originalteilen doch - gerade noch rechtzeitig, um sie zu berücksichtigen.

Ich bin ernsthaft am überlegen, ob ich mein Spanisch auffrische, ein Wörterbuch einpacke und einen Billigflug buche... Bedenkt bitte, dass es bei dem von mir betriebenen Aufriss darauf kaum noch ankommt. In dem Museum stehen noch etliche andere wunderbare Exponate, wie ich unterdes weiß. Hier ein Link zu einer 360°-Ansicht der Haupthalle des alten Bahnhofs.

Wenn meine Annahme stimmt - und das dürfte sicher der Fall sein - ist der Fund spektakulär. Der Witz ist, dass es keine Lieferlisten von Freudenstein & Co. mehr gibt, darum konnte diese Maschine bisher nicht mit der 99 021 in Verbindung gebracht werden. Für mich ist besonders gut, dass die Bilder die Lok in neuen Perspektiven zeigen. So ist zum Beispiel bei Frank Niepelt die originale Wurfhebelbremse zu erkennen. Auch gut: Die Waschluke vor der Führerhaus-Stirnwand vorne auf 45°. Wenn man weiß, dass da eine ist, ist sie auch auf den Bellingrodt-Fotos zu erkennen.

Heute Abend werde ich erst einmal versuchen, mit dem Museum in Kontakt zu kommen, und natürlich hoffe ich, dass sich Frank Niepelt bei mir meldet. Drückt bitte die Daumen. Profifotografen wie er machen oft mehr Bilder, als sie zeigen. Mit dem Exponat könnte beispielsweise die Anordnung der Kesselarmaturen ohne Zweifel bestimmt werden. Ansonsten bin ich sehr zufrieden, wie genau ich die Details geschätzt oder abgemessen habe.

Begeisterte Grüße trotz Grippe,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von 9960 »

Hallo Thomas,
theylmdl hat geschrieben: Ich habe eine noch existierende und gut erhaltene Schwesterlok der 99 021 gefunden.
Herzlichen Glückwunsch zu deinem Fund.

Da kann man nur wünschen: Pack die Badehose ein und ...
theylmdl hat geschrieben:... einen Billigflug buche...
Dein Spanisch brauchst du nicht aufzufrischen, es geht auch mit "Händen und Füßen" (siehe auch: http://home.arcor.de/wupperbahn/Fotoalb ... brazil.htm)

Gruß Waldemar
Homepage http://home.arcor.de/wupperbahn/
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Terrassenbahner a.D. »

Auch meinen Glückwunsch, Thomas!

Wie gut, dass es auf dieser Welt Regionen gibt, wo das ganze alte Zeug nie kriegs- oder ubahnbaubedingt zerstört oder verschrottet wurde. Siehe auch DFB und Vietnam.

Ceterum censeo, ab nach Hahn! Mr. O'Leary von Ryanair freut sich immer über zahlungsfähige, wenn auch -unwillige Kundschaft.

Konstatiert
der Georg


PS: gut, dass Du von den H0-Türschlössern gleich wieder abgelenkt hast - das hält man ja nicht aus, was Du da so treibst. Andere Leute (ich z.B.) sind schon froh, wenn sie mit den Messtoleranzen innerhalb der Bundesrepublik bleiben.

PPS: Wo ist eingentlich das dazugehörige Bartschloss samt Schlüssel, hm? :twisted:
Wenn Selbstbau, dann massstäblich. Aber nicht nur Selbstbau, und nicht nur masstäblich. Vor allem aber: mit Augenmass.
Volkmar
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Volkmar »

Hallo Ihr Suchenden und Findenden

Hier http://www.wefer.com/w5/pv/kloc22.htm kann man noch etwas mehr zu der Maschine lesen. Sie wurde zusammen mit einer anderen Freudenstein als Baulokomotive nach Alicante geliefert und hatte dann eine bewegte Geschichte (Pleite der Baufirma, Beschlagnahme durch den Fiskus, Weiterverkauf ...)

Ein lokführerseitiges Bild von 1971 ist hier, in der Mitte des Posting: http://drehscheibe-online.ist-im-web.de ... 17,4137960 (seufz!!)

Ein Buch gibt es hier : http://www.monffcc.com/eng/book13.htm (hab ich nicht ...)

Gruss Volkmar
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

@ Georg:
Wo ist eigentlich das dazugehörige Bartschloss samt Schlüssel, hm?
Ich fürchte, das würde mir die Nachwelt kaum verzeihen, zumal es bei Bellingrodt ebenso wenig wie bei der Schwesterlok zu sehen ist.
Ihr mögt frotzeln, soviel Ihr wollt ;-) . Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich die Kleinigkeit der funktionalen Klinke bisher nachgebildet habe.

@ Volkmar:
Herzlichen Dank für die Links. Damit dürfte dieser Thread wohl zur besten Auskunftsquelle für die 99 021 samt Geschwistern werden. Hätte ich das bloss schon vor zwei Jahren gewusst...

Es sieht so aus, als sei der Raddurchmesser bei dieser Nr. 22 der PV kleiner gewesen. Er liegt wohl bei 740 bis 750 mm statt 800 mm, wenn der Führerstandsboden gleich hoch war. Das Bild bei DSO (Drehscheibe online) von 1972 ist besonders gut. Anscheinend waren bei dieser Lok die Injektoren an den Seitenwänden des Führerhauses angebracht statt oben beim "Christbaum". Der Umbau der Kohlekästen hat wohl auch eine Änderung der Speisewasser-Entnahmerohre erfordert. Die Ähnlichkeit ist dennoch unverkennbar.

Sehr interessant ist bei dem DSO-Bild der Unterschied in der Höhe zu dem dahinter stehenden Wagen, genau passend zu dem der 99 021 (nur 2,8 Meter von der Schienenoberkante bis zur Dachoberkante in der Mitte).

Wie auch immer, nachdem der spanische Nachbar freundlicher Weise die Maschinenübersetzung verschlimmbessert hat, ist die E-Mail an das Museum vorhin 'rausgegangen.

Nach wie vor hocherfreute Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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