Thema Kiesbettung.
Wir W.E.G.ler haben unsere Fühler zu diesem Thema ja schon lange ausgestreckt. Und es gab Einiges zu lesen. Aber so richtig der große Wurf war noch nicht dabei. Ausgetestet hatte ich mal folgende Variante aus einer Gartenbahnzeitschrift: Vogelsand, der mit einem Flexibilierungsmittel für Fliesenkleber fixiert wird. Empfohlen war ein Mischungsverhältnis 1:10 (Wasser). Ich habe 1:2 verdünnt. Aber nach inzwischen 2 seichten Wintern ist das Ergebnis ernüchternd, weil eigentlich nicht mehr vorhanden. Immerhin hält sich der Schaden in Grenzen, denn die Betonfläche darunter kann einfach sauber gefegt werden und danach kann was Neues drauf.
Nur was?
Vor ein paar Wochen kamen dann meine beiden Leidensgenossen mit einem 25kg-Sack an. Also dann mal ran an die Bouletten:
Für unten drunter halte ich Beton nach wie vor für die beste Basis. Auch wenn auf dem Sack eine Kies- oder Splittschicht empfohlen wird. Aber das Zeug ist ja auch was ganz anderes gedacht: Zum Fugenverfüllen in Pflaster-Flächen. Ich vermute, das größere Flächen ohne den stabilisierenden Beton schon bald einfach zerbröseln würden. Das Ganze soll ja begehbar sein.
Hp_Albrechtshaus_a02 (Spreewaldheini)
Dann hole ich mir mal den magischen

Hp_Albrechtshaus_02 (Spreewaldheini)
Das Zeugs nennt sich Polymere Fugensand, speziell dieses gibt es im Bauhaus und in verschiedenen Farbtönen. Es härtet aus - oder bindet ab - durch befeuchten mit Wasser.
Aber erstmal muß der Sand ins Gleisbett. Da ich noch Zweifel an der Winterfestigkeit habe und also davon ausgehe, im nächsten Frühling alles neu machen zu dürfen, erscheint es mir sehr ratsam, das Probegleis mit Schienenstößen vom restlichen Gleis abzutrennen (siehe oberes Bild, gleich hinter dem BÜ).
Desweiteren, da das Gleis ja fixiert wird, muß es über seine ganze Länge (hier bis zur Brücke) richtig ausnivelliert werden. Die Schwellen auf Abstand bringen.
Dann kommt der Sand rein. Schön stopfen, z.B. mit einem großen Schraubenzieher o.ä. Denn Hohlräume sollten vermieden werden. Das Gleis sollte bei einer händischen Belastung nicht mehr nachgeben. Und die Oberfläche habe ich dann mit einem dicken Pinsel tupfend recht gleichmäßig hinbekommen, ohne Schleifspuren und anderen Unschönheiten. Durch den Pinsel bekommt man zwar eine Oberfläche wie auf einem Hühnerhof, aber erstens sieht man das so gut wie garnicht. Und zweitens kann man das, wenn der Sand feucht ist, mit dem Handballen oder anderen gerade Flächen vorsichtig glätten - wenn man will. Das Glätten sollte aber maßvoll passieren, denn zu glatt sieht unnatürlich aus.
Auf der Bahnsteig-Betonfläche liegen nur wenige Millimeter Sand - wie auch vor dem Trafohäuschen. Mal sehen wie haltbar das ist. Aber zum Gleis hin ist die Sandschicht des Schüttbahnsteiges schon deutlich dicker. Ich habe den Sand hier bis kurz unter die Schienenoberkante angeschüttet. Das habe ich mal so gesehen im Harz. Man kann es aber auch weniger hoch anschütten, auch dafür gibt es Vorbilder. Ich habe die Schüttung sogar vom Gleis weg noch etwas angehoben. So dass die unteren Trittbretter nun nur wenige Millimeter über dem Sand stehen (hier kommt auch noch die Kurvenüberhöhung dazu).
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Auch den weiter oben erwähnten Trampelpfad aber ich versandet.
Wenn die ganze Fläche schön eingesandet ist, das Gleis schön gestopft ist, so ist nun - nach Anleitung - mit feinem Sprühnebel (ohne dicke Tropfen) der Sand sachte anzufeuchten. Es dürfen keine Pfützen entstehen. Das Anfeuchten ist dann in Abständen mehrfach zu wiederholen, bis der Sand durchgezogen ist. Nach meiner Beobachtung ist die oberste Oberfläche (bei sommerlichen Temperaturen) bereits nach weniger als 10min fest.
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Bei angefeuchtetem Betonkeil außen lässt sich nun auch dort etwas Sand zum Verweilen überreden. Und ganz ehrlich, das Ergebnis ist schon "recht befriedigend", oder auf berlinisch: Ick könnt ma'n Loch in'n A...llerwertesten freun!

Die Kiesbettung hat nach einigen Wochen schon einige heftige Regenfälle hinter sich. Meine Beobachtungen bis hier her:
- Der Kies wird bei Befeuchtung wieder bis zu einem gewissen Grad flexibel, man könnte ihn mit der Fingerkuppe bearbeiten. Trocken wird er aber hart wie Beton.
- Auch auf der Bahnsteigfläche mit der dünen Sandschicht habe ich schon gestanden. Allerdings Polka würde ich dort nicht tanzen.
- Die Betonwanne scheint mir in diesem Fall nicht geeignet, denn darin staut sich die Nässe, die durch die Abflußbohrungen nicht abläuft. Das könnte bei Frost Probleme geben. Für weitere Vorhaben würde ich nur eine Betongrundfläche ohne Seitenwände vorsehen, in der Hoffnung, dass das Wasser dort besser abläuft.
Inzwischen (2010) tendiere ich doch wieder zurück zur Betonwanne, trotz Staunässe. Es scheint, das ohne Seitenwände das Bindemittel aus dem Sand gewaschen wird. Die Symptome zeige ich weiter hinten.
- Der noch immer gut gefüllte Sack ist immer noch verarbeitbar, er zieht kaum Feuchtigkeit. Bei einem Preis von ca. 30,- Euro sicher nicht uninteressant.
Und den Rest muß jetzt der Winter zeigen, hoffentlich gibt es mal einen der auch einen aussagekräftiges Test zulässt.
Hp_Albrechtshaus_09 (Spreewaldheini)
Albrechtshaus_10 (Spreewaldheini)