Meine Lok: 99 021

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Die elektrischen Steckverbindungen (Teil 1)

Bevor ich zum dritten Teil des RC-Kits komme, noch einmal zur Lok. Der glückliche Zufall wollte es so, dass die zwei "Kabelschächte" im Antriebsblock oben noch nicht mit (geplanten) Leitungen "zugestopft" sind. In der Praxis fehlt gegen Ende aber meist doch noch irgend eine Strippe ;-) . Daher werden - solange das geht - so viele Leitungen wie möglich durch diese Kanäle geführt. Das sind vier bis fünf. Damit ich das Fahrwerk nicht zerlegen muss, habe ich die RC-Leitung und zwei zusätzliche Litzen 0,14mm² eingezogen, und zwar über einen Draht, den ich vorher durch den Kanal "gesteuert" habe. Da wurden die vier Litzen angelötet und dann - vorsichtig, mit ziehen und schieben - durchgezogen.

Bild

Die Kanäle durften nicht viel größer werden, damit a) die Kabel nicht an der Schwungmasse scheuern und b), weil die Wasserdurchlässe (senkrecht) schon sehr nahe da dran sind. Auf dem Bild seht Ihr die vordere BEC-Buchse (dabei beziehe ich mich auf die Kontaktform, nicht das Gehäuse!) im versteckten und heraus geholten Zustand.

Als ich die Kabel dann hinten beim Hohlraum mit dem Decoder hatte, kamen gleich die nächsten Sorgen. So eine BEC-Steckverbindung bzw. deren Gehäuse-Kombination braucht nämlich mächtig viel Platz - für die interne Umschaltung kommen die Zwerge daher nicht in Frage oder nur die (äußerlich kleineren) Buchsenteile. Selbst damit konnte kaum ein gutes Plätzchen für die Anbringung gefunden werden.

Bild

Ich möchte diese Lösung benutzen:

Bild

Der Decoder-Ausgang, der RC-Anschluss und die Stromabnahme von den Schienen werden mit einer Pfostenleiste 5 × 2 verbunden. Die Belegung ist schematisch links gezeigt (doppelter Decoder-Ausgang, RC-Eingang, Schiene, nichts). Eine Buchse mit 3 × 2 Polen und einer Nase wegen der Verpolsicherheit kann darauf in drei Positionen gesteckt werden (Mitte und rechts).

Wird die Buchse noch weiter nach rechts aufgesteckt, hinge der Motor direkt an der Stromabnahme (bei abgeklemmtem Decoder). Wird sie noch weiter nach links aufgesteckt, sind Decoder-Eingang und -Ausgang verbunden. Das könnte bei geladenen GoldCaps unangenehme Seiteneffekte geben ;-) , darum sollte das durch eine Wand verhindert werden.

An Stelle der BEC-Teile bin ich nun doch auf die von Jörg vorgeschlagenen Platinen-Steckverbinder im Rastermaß 2,54mm ausgewichen - allerdings in einer Ausführung mit vergoldeten Kontakten, die 3 A Strom übertragen darf. Die Buchsen haben sechs Kontaktfedern, und es braucht mächtig viel Kraft, um eine auch nur vierpolige Verbindung auseinander zu ziehen.

Wie auf dem Foto oben zu sehen ist, steht nicht allzu viel Platz zur Verfügung. Hinter der nicht abnehmbaren Bremsumlenkwelle dürfen keine starr mit dem Antriebsblock verbundenen Teile mehr liegen.

Dann musste ich mir ein paar ziemlich endgültige Gedanken zur Anordnung der zahlreichen Steckverbindungen im Heck der Lok machen. Zur Erinnerung: Ich möchte zu Wartungs- und Reparaturzwecken nicht unbedingt Dutzende von Kabeln ablöten müssen - evtl. sogar von Lötstützpunkten, die nicht erreichbar sind. Also musste auf Basis des alten Kabellaufplans (noch mit Elkos statt GoldCaps) ein Steckverbindungsplan angelegt werden. Das war keine ganz leichte Aufgabe, denn dabei gilt es allerlei räumliche und technische Fragen zu bedenken. Zur Erinnerung der Link zum letzten Lokschaltplan.

Bild
Der Plan der Steckverbindungen.

Die Kurzerklärung der Verbindungen:
  • 1. Decoder-Ein- und Ausgang an die Stifte der Verbindung Nr. 5.
  • 2. Die wichtigste Steckverbindung - SUSI von Decoder zu Soundchip (vier Pole), Plus und GND von Decoder zu Ladeschaltung zu Puffer zu Regler (zwei Pole), Licht v/h (FA0 v/h, zwei Pole), Schutzgas-Rohrkontakte als Taktgeber zu Soundchip (zwei Pole), Funktionsausgang FA4 und Rückleitung +6 Volt vom Festspannungsregler (je ein Pol, zusammen also zwölf). Der Ausgang des Decoders für "Licht hinten" muss auch da hoch, damit die Führerstands-Funzel über Dioden entkoppelt da mit dran geklemmt werden kann.
  • 3. Die Weiterleitung vom Führerhaus Richtung Kessel (beide sollen ja auch trennbar bleiben). 2 × Plus und GND Ladeschaltung zu Puffer zu Regler (GND auch weiter zu Rauchgenerator), 1 × Ladeschaltung zum Pluspol der GoldCaps, 1 × Plus Festspannungsregler, 1 × Licht v (FA0 v) vom Decoder und 1 × FA4.
  • 4. Eine zweipolige Verbindung für das hintere Spitzenlicht (+ 6 Volt vom Festspannungsregler und FA0 (h) vom Decoder.
  • 5. Die Betriebsart-Steckverbindung (siehe oben).
Heute fand sich - endlich - etwas Zeit, um diese Pläne in die Tat umzusetzen. Leider habe ich es nicht ganz geschafft, also heißt es wieder auf Freizeit warten :-( .

Zunächst einmal habe ich mir ein paar Gedanken über die wichtigste Verbindung von allen gemacht (Nr. 2). Der verfügbare Platz zwischen Rückwand des Lautsprechergehäuses und Feuerbüchsen-Rückwand ist nicht üppig, aber ausreichend. Um unten keinen Platz für Stecker zu verschwenden, habe ich mir eine Lösung einfallen lassen, bei der die ganze Steckverbindung in diesem Raum verschwindet. Da die Buchse später nicht gegengehalten werden kann, muss sie sehr stabil befestigt werden. Kleben wäre da gar keine gute Idee - bricht die Klebung, darf die Lok teilweise neu lackiert werden!

Daher habe ich ein Stück Probeplatine mittels zwei 0,6 mm-Neusilber-Streifen auf dem Führerhausboden befestigt, und zwar so:

Bild

Rechts sind die zwei Stifte am Neusilberblech schon verlötet, links noch nicht. Bevor ich die Buchse eingelötet habe, habe ich erst einmal kräftig an der Brücke gezogen, gezerrt und gedrückt - da regt sich nichts mehr :D . Nach dem Einlöten der Buchse und der Aufteilung der Stecker in drei Gruppen sieht das Ganze überkopf so aus.

Bild

Die vier Pole links sind für die SUSI-Schnittstelle, die fünf hier nicht ganz eingesteckten gehen an den Decoder, und die drei sind für die Taktgeber und die Rückleitung +6 Volt vom Festspannungsregler (z.B. zum hinteren Spitzenlicht). Von oben gesehen sieht das so aus.

Bild

Die zweipolige Steckverbindung im Bildvordergrund - später nahe der Führerhaus-Rückwand - ist für das hintere Spitzenlicht. Die nötige Aussparung in das 2 mm starke Grundblech unter dem Führerhaus zu sägen und sie zu verfeilen, war nicht wirklich lustig - aber es hat geklappt.

Dann habe ich ein wenig über die Betriebsart-Steckverbindung nachgedacht bzw. die Befestigung der Stifte. Das ist nicht so einfach, weil die Stifte eben genau so gut befestigt sein müssen wie die Buchsen. Nachdem ich wegen Übermüdung eine Stunde weggeduselt bin, ist mir die Lösung gedämmert. Zwei zum "U" gebogene 1 mm-Drahtenden halten die Konstruktion am gewünschten Platz.

Bild

Die Stiftenden können außen erst verlötet und versäubert werden, wenn die Kabel "dran dürfen". Das dauert noch ein bisschen, denn mir fehlen noch zwei bis drei zweipolige und eine vierpolige Hilfsverbindung (Nr. 1) in diesem Bereich :-( .

Insgesamt bin ich aber schon sehr zufrieden und überzeugt, dass es mir glücken wird, den Durchblick hinten zu erhalten (ohne bunte Kabelchen, die Feinde jedes ambitionierten Fotografen ;-) ). Vor die zuletzt gezeigte Verbindung kann eventuell noch eine kleine Trennwand gebaut werden, damit sie nicht so auffällt.

Beste Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Mi 11. Jun 2008, 20:47, insgesamt 1-mal geändert.
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Max 25 Kmh
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo Thomas,

also das Ticket zu meiner Gartenbahn ist Dir auf jeden Fall sicher! Alles würd ich an den Gleisen tun, damit die Lok drauf fahren kann. Freue mich schon sehr darauf. Zunächst aber mal wieder der Ausdruck ungläubigen Staunens in meinem Gesicht über Deine supersauber durchgeplante Installation. Also das ist es, was passiert, wenn Du eine richtig gute Lok baust. Soso. Viel Spaß und genug Zeit weiterhin wünscht

Max 25 Kmh.
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo Max!
Alles würd ich an den Gleisen tun, damit die Lok drauf fahren kann.
Danke für Deine freundlichen Worte! Die RC-Idee ist auch auf Chiaras Mist gewachsen, nachdem sie bei Dir ja schon die WN1 steuern durfte. Du brauchst daher nichts zu ändern, das wird schon funktionieren.
Freue mich schon sehr darauf.
Und ich erstmal... ;-) . Leider lässt sich der Lieferant der Akkus, Ladegeräte und -schalen mächtig viel Zeit :-( - und an den Oberbau der Lok ist noch lange nicht zu denken.
Also das ist es, was passiert, wenn Du eine richtig gute Lok baust.
Hehe - Du hast es ja gleich vermutet - auf Seite 1 des Threads. Das ist schon wieder zehn Monate her...

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Helmut Schmidt
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Thomas,

es ist dir sicher bekannt, dass es die 99 021 auch als Kartonmodell im Maßstab 1:25 gibt, hier entsteht gerade ein Baubericht.
Helmut Schmidt
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo Helmut!

Den Kartonbausatz von Modelik kannte ich schon. Ich würde das Modell - alles in allem - als sehr gut bezeichnen, wenn auch ein paar Kleinigkeiten nicht richtig sind. Ich werde versuchen, mit dem Autor in Kontakt zu kommen, am Ende hat der Informationen, die ich noch nicht kenne.

Was an dem Bausatz sicher nicht stimmt:
  • Die Kombination "fehlende Dampfrohrverkleidung" + neuer Dampfdom / neue Sicherheitsventile hat es wahrscheinlich nicht gegeben. Der alte Dampfdom (vor der Anbringung der Dampfrohrverkleidungen vorne an der Kesselstütze) hatte andere Sicherheitsventile.
  • Der Durchmesser der Dampfrohre und deren Anbringungslage und -form am Kessel stimmen nicht.
  • Die Schutzbleche sind vorne und hinten zu kurz. Vorne gehen sie bis kurz vor die Zylinder, und hinten waren sie am Steuerungs-Trägerblech befestigt.
  • Der Schlotdurchmesser ist zu klein, besonders unten.
  • Schienenräumer (zu hoch, es müssten Winkel sein) und Lage der Führerstandstür-Griffstangen (zu tief).
  • Der Vorbau an der vorderen Pufferbohle fehlt (es sei denn, der wäre vor der Verschickung an die Ostfront im RAW Bremen abgebaut worden, was eventuell denkbar wäre).
  • Die Lokschilder waren sicher nicht weiß, sondern aus Messing gefräst. Soweit ich weiß, müsste "Oldenburg III" "Oldenburg H" lauten. "H" war damals das Kürzel für Oldenburg Hauptbahnhof / Bw. "Oldenburg III" taucht in keiner mir bekannten Liste auf.
Beste Grüße und danke für die Hinweise -
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Unterdes hat der Autor des Kartonbaubogens der 99 021 (Jan Kołodziej) Kontakt mit mir aufgenommen. Wir tun uns noch etwas schwer mit der Kommunikation, da er englisch und deutsch nicht gut versteht - aber deutlich besser als ich polnisch :-) . Ich hab's jetzt mit einer dreisprachigen Mail und "Automaten-Übersetzungen" probiert.

Hier sind - für die Kartonbaufreunde - weitere Bilder der papiernen 99 021. Ich finde das ein prima Modell: http://www.kartonwork.pl/forum/viewtopic.php?t=11772 . Den Thread hat der Sohn des Autos gestartet.

Klebrige Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Funkfernsteuerung (Teil 3, Praxis)

Am 29. Mai - lang ist's her - trafen die Teile von Herrn Conrad ein ;-) . Dort hatte ich unter anderem den Empfängerquarz bestellt. Wie ich den in seinem Tütchen so anschaue, packt mich das Grübeln. "40.480 MHz" als Aufdruck? Huch - dabei hat Kanal 89 im 40 MHz-Band doch 40,925 MHz...?

Google brachte die Lösung. Die Empfänger-Quarze haben gegenüber den Sender-Quarzen ein Offset (eine Verschiebung) von minus 455 kHz. Also 40.480 + 455 = 40.925 kHz (bitte Punkte, Kommas, MHz und kHz beachten). Etwas verwirrend ist, dass auf manchen Empfänger-Quarzen die Sender- und auf manchen die echte Frequenz aufgedruckt ist. Die Prüfung fällt jedoch leicht: Die "echten" Empfängerquarz-Frequenzen liegen unterhalb der 40 Mhz-Senderfrequenzen.

Der auf eBay® geschossene und schnell gelieferte Empfänger (act Micro 6, alte Version) war mit einer Stabantenne benutzt worden und hatte eine professionell geflickte Lötstelle im Antennenkabel. Das war mir nun eher nichts. Darum habe ich furchtlos den Aufkleber abgezogen, der die Gehäusehälften zusammen hält - und auch, um die innere Länge der Antennenlitze (11,5 mm) bestimmen zu können. Das Gehäuse dient bei den Empfängern nur als mechanischer Schutz und ist sonst für nichts weiter gut - allenfalls als Träger für eine Beschriftung ;-) .

So sieht der offene Empfänger aus:

Bild

Die 23 cm Gesamt-Antennenlänge für Lambda ÷ 32 habe ich schon berechnet. Also erst einmal ein hinreichend langes Experimental-Antennenkabel anlöten und eine Länge "x" ab Lötpunkt markieren, z.B. 5 cm. Zu Testzwecken genügt es, wenn nur Litze als Antenne da ist.

Bild
23 cm neue Litze 0,14 mm² - aus optischen Gründen schwarz und nicht in der 40 MHz-Kennfarbe grün - sind angelötet.

Bild
Schwupps, ist das Gehäuse wieder zu. Der kleine weiße Punkt links liegt bei 50 mm ab der Mitte des Antennen-Lötstützpunkts auf der Platine.

Dann war leider lange Zeit Pause. Das hatte einige Gründe. Was die Lok angeht, waren es zwei: Erstens fehlt mir noch eine wirklich gute Lösung für eine wegen des Fernsteuerungsbetriebs-Betriebs nötige Steckverbindung (ich habe schon etliche Stunden darüber nachgedacht). Zweitens konnte der Lieferant die Akkus und Ladeschalen nicht liefern - und das ziemlich lang. Heute trudelten sie jedoch ein, und zwar samt Ladegerät <freu>. Zur Erinnerung: Ich habe mich für Akkus entschieden, die ich auch in meiner DigiCam benutzen kann, denn so oft werde ich mit der kleinen 99 021 nicht per Funk unterwegs sein - und die LiIon-Akkus altern von alleine :-( . Daher macht eine Zweitnutzung Sinn.

Die Lieferung war ein freudiger Anlass für einen zumindest kurzen Bastelspaß seit vielen Wochen.

Die Ladeschalen (Stück à knapp 4,- €) sollen zu Akku-Haltern umfunktioniert werden. Die hier noch erkennbare Windschnittigkeit ist dabei weniger gefragt ;-) .

Bild
Eine zerlegte Ladeschale für einen Akku entsprechend Nikon EN-EL 1 (LiIon, 7,4V).

LiIon-Akkus erreichen zwar nicht die Leistung wie Lipo-Akkus, sind dafür aber auch nicht ganz so empfindlich - und sie benötigen keinen Balancer. In den Akkus ist eine Über- und Unterspannungssicherung sowie eine Thermo-Sicherung bei Überhitzung eingebaut. Diese zwei Zwerge bringen es in Serie auf eine Nennspannung von 14,8 Volt bei 1.100 mAh. Da die Lok ohne Rauchgenerator im schlimmsten Fall 250 mAh zieht, sollten da zwei bis drei Stunden Fahrtzeit drin sein. Sehr fein: Das Ladegerät kann auch über die Zigarettenanzünder-Buchse eines 12V-PKW betrieben werden. Ein entsprechendes Kabel liegt bei. Wer sich den Wikipedia-Artikel aus dem Link durchliest, wird sich denken können, dass ich mich über die Produktionsaufkleber "06/2008" gefreut habe.

Bild

Hocherfreut habe ich zur Säge und Feile gegriffen und den Luftwiderstands-Beiwert der ersten Ladeschale auf den einer spätgotischen Kathedrale reduziert :-) . Das ist hier mit einem Original-Nikon-Akku zu sehen.

Bild

Nun gilt es zwei der Halter möglichst Platz sparend so zusammen zu bauen, dass sie leicht unter einer Modell-Kiste versteckt werden können, bevorzugt mit dem Regler.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Funkfernsteuerung (Teil 4, Praxis)

Hallo!

Heute ergab sich die Gelegenheit, zumindest den Versuchsaufbau zusammen zu stricken.

Als erstes habe ich die zweite Ladeschale bearbeitet und mit den Resten einen Test gemacht, ob der Kunststoff von UHU® plast spezial amtlich angelöst wird. Fazit: Er wird. Während das Gerät die neuen Akkus geladen hat (ich war's ja nicht ;-) ), konnte ich die zwei Schalen daher mit Kabeln versehen und dann über Polystyrol-Reste verbinden.

Als Testmotor habe ich einen kleinen Faulhaber-Getriebemotor 2020A 012S genommen. Nach dem Ladevorgang habe ich an den Akkus in Serie (ohne Last) 15,2 Volt gemessen.

Bei der Programmierung des AS12/15RW BEC-Reglers habe ich mich ein bisschen schwer getan, weil ich auf Kanal 1 entsprechend meinen Zwecken (Boot, Lokomotive) einen "Gashebel" mit Rasterung habe. Im dritten Anlauf habe ich dann die richtige Mittelraste zwei Mal getroffen :-) , und drei kurze Zuckungen des Motors quittierten den Erfolg.

Der Nullpunkt des Reglers ist etwas zu "schmal". Aus der Entfernung könnte ich nicht feststellen, ob der Motor noch läuft oder nicht.

Dann habe ich eine Weile vor dem Tisch herumprobiert. Dabei ist der Regler nur wenig über handwarm geworden, ich würde schätzen, so etwa 28° C. Dadurch ermutigt, habe ich noch ein Standardservo angeschlossen. Dito: Der Regler bleibt kühl, das BEC tut sich noch leicht (kein Wunder - es ist für 2 A ausgelegt und wird mit dem Empfänger und dem Funktions-losen Servo nicht belastet).

Hier ein Anti-Bleiwüsten-Bildchen:

Bild
Der Kabelbinder ist nur für das Foto. Der zweite Akku wird gerade noch geladen.

Dann bin ich 'raus in den Garten für einen Reichweitentest. Dafür musste ich mir dann trotz Riesen-Ruderhorn eine Helferin suchen (was ich netter fand als ein Fernglas zu holen ;-) ). Der Garten ist nicht groß genug, um die Grenzen zu erreichen - 26 Meter Entfernung waren kein Problem. Danach war der Regler weiter kaum mehr als handwarm. Für ein Boot mit nur einem leichtgängigen Ruderservo sollte das gar kein Thema sein und für die Lok ohne Servo schon gar nicht.

Die hohe Taktfrequenz ist absolut super. Der Motor ist angenehm leise (wie nicht anders zu erwarten). Aus etwa 2 m Entfernung höre ich ihn nicht mehr. Das gilt auch für mehr als 2/3 Gas (gedrosselte Taktfrequenz) - da sind die Impulsbreiten-Intervalle schon zu kurz, um noch zu stören. Das ist perfekt durchdacht.

Fazit: Die Idee mit dem RC-Kit klappt soweit gut. Jetzt gilt es das noch in die Endversion zu bringen und mit der Lok zu testen (was leider nicht so schnell geht, da die noch nicht verkabelt werden kann, auch nicht provisorisch).

Beste Grüße -
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Hier war lange nichts mehr los. Seit Sommer letzten Jahres habe ich so allerlei anderes am Backen. Das hat nichts mit Modellbau zu tun. Heute hat es mich jedoch 'mal wieder zu dem zugemüllten Basteltisch gezogen.

Kupplungsfragen

Die 99 021 hatte im Original außen liegende Balancierhebel mit Spannschloss-Kupplungen. Beim Modell soll das harzlich anders sein, nämlich wohl außen liegenden Balancier-Hebeln, jedoch konventionell mit einem Haken rechts in Fahrtrichtung und der Kupplungsmimik an der Öse links.

Wie ich mir das so durchdachte, fiel mir auf, dass meine Balancierkupplung dafür keineswegs optimal ist, und das aus zwei Gründen. Erstens gibt es bei der Verbindung Haken oder Öse zu Lagerauge bei dem außen liegenden Balancier kein Vierkantrohr. Und eine stabile Verbindung zwischen den Gussteilen ist sehr zeitaufwendig.

Zweitens ist am Urmodell der Balancierkupplung in der gehabten Form noch allerlei redundantes Zeug dran, beispielsweise die Spindel (die viel Platz kostet). Daher habe ich zu einem altbekannten, schmutzigen Trick gegriffen und mir aus noch verbliebenen Gussteilen ein neues Urmodell gefummelt.

Bild
Probemontage der Teile für die außen liegende Balancier-Kupplung der 99 021. Vorne liegt (um 90 Grad gedreht) der Kreuzkopf, mit dem die Kupplung auf dem Pufferschaft gleitet.

Hier haben wie die Mimik - probehalber zusammengesteckt - aus einer anderen Perspektive.

Bild

Gut zu sehen: Zwischen Haken und Lagerauge bleibt nicht so sehr viel Platz. Von schräg oben sieht das so aus:

Bild
Der Haken steht etwas schief. Das lässt sich später am Gussteil korrigieren.

Nun hat diese Bauform einen kleinen gusstechnischen Nachteil. Die Trennungsebene ist beim Haken und der Kupplungshalterung gegenüber den Lageraugen nämlich um 90 Grad verdreht. Das muss nicht, kann aber beim Guss Kummer geben. Daher habe ich aus der Not eine Tugend gemacht, gleich noch einen Kupplungsbügel an den Lageraugen gewendet und das Ganze so zusammen gesetzt, dass beim Einformen und Wachsen ein 1,5mm-Stift gleichzeitig durch alle Augen gesteckt werden kann (die nun mit der Mittelachse parallel zur Trennungsebene liegen). Die Sache hat noch einen Vorteil: So kann die Kupplung nämlich aus Neusilber gegossen werden statt aus Messing.

Bild

Mal sehen, was der Gießer dazu meint. Ich meine, das sollte ohne Probleme klappen.

Da der Lötkolben ohnehin schon angeheizt war, habe ich auch gleich noch die Balancierhebel und den Kreuzkopf an einem Anguss befestigt. Die müssen schon deswegen einzeln sein, weil sie eine ganz andere Länge und Masse haben als die Kleinteile.

Bild

Mit dem Pufferkorb bin ich gedanklich noch nicht viel weiter. Ich drehe nun nochmal einen neuen Kern-Stift und schicke das Urmodell mit zum Gießer. Mal sehen, was der dazu meint.

Zum Schluss noch ein Vorbild-Foto dieser Puffer- und Kupplungsbauart (die Pufferkörbe stehen hier überkopf, und die Versteifungsbolzen an den Balancier-Hebeln fehlen).

Bild
Balancier-Kupplungen und Puffer zwischen einer Feldbahn-Dampflok und ihrem Tender im Frankfurter Feldbahn-Museum.

Beste Grüße und ein frohes Neues Jahr mit viel Bastelspaß -
Zuletzt geändert von theylmdl am Fr 8. Mai 2009, 23:55, insgesamt 2-mal geändert.
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Flachschieber »

Hallo Thomas,

freut mich wieder von Dir etwas gebastelt zu sehen. >freu< Wie immer allererste Sahne was Du da treibst.

Gute Besserung und Grüße,

Marco
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