Meine Lok: 99 021

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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anoether
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von anoether »

Moin Stoffel,
Stoffel hat geschrieben:Und :?: Längenänderung :?:
nix messbar.
Ich habe mir vorsichtshalber für die innere Kontur Schablonen gestrahlt und die passen "schraubsaugend" ... .
Man bekommt soetwas übrigens auch dicht:

Bild
Stoffel hat geschrieben:Nebenbei: so wie´s aussieht, dürftest Du ja die nächsten 27 Jahren mit dem Setzen von Nieten beschäftigt sein. :twisted:
Und dabei lässt sich´s so herrlich abschalten ... :lol: .

Aber nun kommen wir zu Thomas´ kleinem Kunstwerk zurück ...

Gruß Andreas
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hiho!
Andreas hat geschrieben:Aber nun kommen wir zu Thomas´ kleinem Kunstwerk zurück ...
Danke für das unverdiente Lob. Von Deiner oder Stoffels Klasse bin ich noch weit weg - ich übe noch. Ich freue mich über konstruktive Beiträge zur Modellbautechnik in diesem Thread, daher finde ich den Beitrag durchaus nicht off-topic.

@Andreas: Was Du da mit Deinem Micro-Ship zeigst, könnte auch ein Kesselwagen sein, hm...? Karten auf den Tisch ;-) !

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Helmut Schmidt
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Helmut Schmidt »

Glück-Auf ihr Kesselflicker,

als ich finden die Inklusive dem Beitrag von Andreas auch nur genial und bestimmt nicht "Genial daneben". :wink:

Ich bin ja auch ein Freund von Blechabwicklungen und -Vervormungen. :D

So jetzt höre ich aber auf bevor ich eine Betrag auf die Zylinderblechverkleidungen der Xrot Zylinder setze. Bild
Smile von http://www.schiffsmodell.net/ gelinkt wo ich Mitglied bin.
Helmut Schmidt
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Der 17. Februar ist "ein Herz für Stoffel"-Tag. Der Weg dahin erforderte allerdings ein wenig Vorarbeit.

Die ISDN-Nutzer sollten sich 'mal wieder ducken und pfeilschnell die <ESC>-Taste oben links drücken, denn jetzt kommt's gleich knüppelhart.

Hier haben wir erst einmal ein bunt durcheinander gewürfeltes "Rateschmal" diverser Ätzteile (0,4mm Messing) und Wasserstrahlteile (0,8mm Messing).

Bild

Als Biege- und Roll-Vergleichsobjekte habe ich mir drei Teile meiner kleiner Lok ausgesucht, weil Stoffel mir unlängst die Ehre erwies, mich wegen der Rollfrage anzurufen ;-) . Also musste ich's auch gleich genau wissen. Klappt's oder klappt's nicht? Fall 1 und 2 gehören zusammen, nämlich die Rauchkammer und deren Abdeckung samt Tür, denn die muss aus Wartungsgründen steckbar bleiben.

Bevor die gebaut werden konnte, musste aber zunächst einmal der Rohbau der Rauchkammer- bzw. Kesselstütze her. Der besteht aus 0,8mm-Wasserstrahlteilen.

Bild

Der eingelegte Schiebeschalter ist für den Rauchgenerator, der Schieber wird später über einen gekröpften 1mm-Draht bewegt werden. Außerdem ist das Teil für die Montage wichtig. Im Bild ist das nicht zu sehen, aber außen an der 2mm-Ms-Platte sind zwei M3-Gewinde für Bundschrauben, die den Kessel samt Rauchkammer vorne mit dem Rahmen verbinden. Das sichtbare Loch ist einer von zwei Durchbrüchen für elektrische Verbindungen (Litzen).

Da das Steckteil vorne an der Rauchkammer eine Vorbedingung für den richtigen Zusammenbau deren Mantels ist, ging's damit los.

Bild

Die "Splinte", die Reibahle und die Rundfeile halten die zwei Schichten Pi mal Daumen in Form.

Wo ich gerade so schön am Basteln war, dachte ich als fauler Hund gleich darüber nach, wie ich möglichst einfach die Rauchkammertür-Imitation mit einer Wölbung von 1,5mm lichter Höhe versehen könnte. Statt anderthalb Stunden Werkzeuge zu bauen, habe ich fünf Minuten überlegt und schließlich eine geeignete 19mm-Nuss, einen passenden, harten O-Ring, ein 8mm-Sperrholzrestchen und einen 300g-Hammer gefunden :-) .

Im Verlauf der sechsten Minute sah ich dies:

Bild

...was umgedreht so aussah:

Bild

Fein, dass die Nuss am Rand innen gleich konkav ist, das spart doch viel Arbeit. Ein paar Minuten Schleifpapier-Einsatz rundeten die Tür so ab, dass auch die Lichtbrechung keine Kanten mehr verriet.

Etwas kniffliger wurde es schon beim Einlöten des Rings für die Steckverbindung. Da ist allerlei schief gegangen, aber letztendlich saß er doch mehr oder minder, wie er soll.

Hier komme ich zum ersten Mal zu Stoffels Fragen. Dieser Ring (ohne Nuten) war eindeutig zu lang, und zwar etwa um 0,3mm. Berechnet war er auf die Mittellinie. Die Überlappungsstelle ist im folgenden Foto rechts oben. Zum Glück genügte es, die Überlappungsteile um etwa dieses Maß zu kürzen. Also: Ohne Nut ergibt sich mehr Dehnung als Stauchung, also eine Längung des Materials - zumindest bei so kurzen Teilen.

Bild

Nun wurde es spannender. Die zu rollenden oder biegenden Bleche waren natürlich zuvor ausgeglüht worden. Hier reden wir über 0,4mm-Messing. Der Rauchkammer-Mantel ist das Testteil mit Nuten. Die sind 0,5mm breit und haben ein (theoretisch!) erhabenes Zwischenstück von 0,7mm. Was die seitliche Anätzung daraus macht, ist eine Frage des Frühstücks, des Wetters und der Schuhgröße des Galvano-Technikers :-) .

Bild

Ach so - auf diesem Bild ist die Möchtegern-Rauchkammertür schon aufgelötet. Dank der vorgeätzten Bohrungen ist die Zentrierung mit Stiften kein großes Thema.

Als halbwegs passender Kern fand sich ein Filmdöschen. Das wurde so lange mit Malerkrepp umwickelt, bis der halbwegs passende Durchmesser erreicht war. Krepp und Dose haben eine gewisse Flexibilität, was hier ganz gut ist. Den vorgebogenen Mantel (das habe ich mit meinen scheppen Pfoten gemacht) habe ich mit einer Schlauchschelle auf die Dose gespannt. Hier wurde also nichts gerollt, nur von Hand verformt.

Bild

Die Schelle war aber ein blöder Fehler, denn sie hat innen scharfe Kanten, und die haben mir bums ein paar Nuten nach innen gedrückt :-( . Es wäre natürlich richtig gewesen, zumindest einen Streifen 0,5mm-Polystyrol unter die Schelle oder zumindest deren Schraubstück zu klemmen.

Da ich der große Lötkolben-Künstler bin, habe ich es nicht nur geschafft, den Rauchkammer-Mantel trotz Durchbruch für den Schalter auf der Filmdose zu verlöten, sondern das Ganze auch zu trennen - also den Mantel, den gestrahlten, äußeren Formring und den Einschub vorne (und die leicht deformierte Filmdose :-) ).

Bild

Zurück zu dem, was Stoffel interessiert. Mit Nuten bleiben nach der Formung außen Spuren zurück. Hier bin ich schon ein wenig mit Schleifpapier drübergerutscht, aber sie sind noch deutlich sichtbar. Das Ergebnis kann dennoch überzeugen. Und die Länge stimmte auch (fast genau, die Abweichung war < 0,2mm).

Bild

Diese ungeschönte Aufnahme zeigt das Manko noch deutlicher - ohne Schleif-Fleiss kein Preis:

Bild

Jetzt wisst Ihr auch, warum ich erst die Kessel-Stütze "rohbauen" wollte. Nämlich, damit ich diesen Schnappschuss von der Werkbank machen kann:

Bild

Der dritte Versuch ging leider partiell daneben. In vollem Wagemut wollte ich noch den Dampfdom montieren. Mantel wirklich gerollt, Ms 0,4mm auf 0,2mm tief geätzt, Einlegeböden und ein äußerer Ring. Das Rollen hat super geklappt. Der Dom-Mantel hat eine fette Überlappung, damit es auch über das Ende hinaus rollt.

Bild

Diese Überstände müssen nach dem Rollen auf Moosgummi abgesägt und die Kanten verfeilt werden (oben: erledigt, unten: in Arbeit).

Bild

Leider stellte sich an diesem Punkt heraus, dass ich da irgendwo einen Fehler gemacht habe. Bevor ich weiter poste, muss ich den erst erforschen ;-) .

Verbogene Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Mo 18. Feb 2008, 14:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Stoffel
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Stoffel »

Moin Thomas,

Der 17. Februar ist "ein Herz für Stoffel"-Tag.

Das nenn´ ich doch mal sozialkompetent :flower: Aber warum postest Du dann erst am 18. :?: :bgdev:
Egal, in Zukunft machen wir das jetzt immer so: Du probierst und schreibst dann, was alles schief gehen kann und ich mach´s dann auf Anhieb richtig. :bgdev: Das erspart mir Zeit und Geld. :-

... weil Stoffel mir unlängst die Ehre erwies, mich wegen der Rollfrage anzurufen

Och, nicht der Rede wert. =; Ich habe eine Telefon-Flatrate. Hat mich nix gekostet. :intrigant:
Weiter im Text. Die Rauchkammertür habe ich ja schon, spannender ist Deine Rollerei......

Ohne Nut ergibt sich mehr Dehnung als Stauchung, also eine Längung des Materials - zumindest bei so kurzen Teilen.
Erstaunlich ist doch, dass der Rauchkammer-rückseitige Ring zu lang wurde. Sicher hast Du mit Biegung um die neutrale Linie gerechnet. Und den Umgang mit Pi traue ich Dir ohne Weiteres zu. Mmmmmmmh. :-k Die Idee mit der neutralen Linie haut in der Rollbiege eigentlich schon hin - solange man den Anpressdruck zwischen den Rollen nicht zu stark einstellt ..... :oops: :oops:

Dafür scheint aber das "handgerollte", "gerillte" Blech sich gut an die Theorie zu halten. Hier hätte ich eher erwartet, dass ich die neutrale Linie nach Außen hin verlagert, was tendenziell zu weniger gelängtem Blech führt. :gruebel: Scheint aber auch irgendwie der Fall zu sein. Ich bin mir nur nicht so sicher, ob Ausglühen des Bleches so richtig ist. Wird das nicht zu weich :?: :?: :?:

Mmmh, dagegen sehe ich mit der Sichtbarkeit der Nuten wieder gar kein Problem. :lupe: Der Radius Deiner Rauchkammer ist doch relativ klein. Trotzdem lassen sich die Rillenspuren scheinbar leicht mit Schmirgelleinen beseitigen. Spätestens wenn Lack drauf ist, sieht das keine S.. mehr. :twisted: Insofern: Passt scho :!: (wie man in meiner Heimat zu sagen pflegt :wink: )

Dein Beitrag bringt die Welt jedenfalls wirklich mal vorwärts. :gut: Die Geschichte mit dem Dom kriegst Du sicher noch in den Griff. Ich wäre schon ganz verunsichert, wenn Du in so einem großen Ätzblech nicht irgendwo ein Fehlerchen versteckt hättest. :P In zwei, drei Tagen sollten meine neuen Kesselbleche so weit sein. Dann starte ich zum Gegenbericht...... :schreiben:


Grüße vom St :scherzkeks: ffel
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hiho Stoffel!
Das nenn´ ich doch mal sozialkompetent :flower: Aber warum postest Du dann erst am 18. :?: :bgdev:
Ei, weil ich den ganzen 17. Februar bis nach Mitternacht für Dich den Beta-Tester gegeben habe :D .
Sicher hast Du mit Biegung um die neutrale Linie gerechnet.
Ja sicher. Und wo legst Du die hin? Das ist nämlich der Witz bei der Sache. Bei den Teilen mit Nuten habe ich sie beim ersten Drittel von außen gesetzt, in der Annahme, dass das so passen könnte, bei denen ohne in's innere Drittel bzw. bei dünnen Teilen bei 50%.
Wird das nicht zu weich?
[ausgeglühtes 0,4mm-Blech] Ja, das ist anschließend butterweich. Aber mit meinen Ringen und Formteilen (Rauchkammer-Abschluss-Einschub) noch fest genug. Der Außen-Durchmesser der Rauchkammer ist 33,8mm. Mit dem Schleifen hast Du Recht. Ich nehme allerdings Korund-Schleif-Papier, nicht -Leinen. Die Stufen werden später nicht mehr sichtbar sein.
Passt scho
Das kann nur bayerisch sein. Wie Herr Bussmair von SB-Modellbau zu sagen pflegte: "Dös ist ein Umbau, der wos unschwierig ist.".
Ich wäre schon ganz verunsichert, wenn Du in so einem großen Ätzblech nicht irgendwo ein Fehlerchen versteckt hättest.
Einem...? Vier (3 × 300×200mm, 1 × 200×150mm in drei Stärken, und zwei Materialien, plus 2 × 300×200mm Wasserstrahlteile in Ms 0,8mm).

Zum Trost: Ich nähere mich stark dem Dutzend der Planungsfehler :D. Da stehe ich aber auch zu. Ist für zwei Jahre Planungszeit immer noch ein prima Ergebnis.

Erfreute Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Fr 28. Mär 2008, 01:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Dampffan 18 »

Hallo ihr Bastler,
ich muss sagen, dass sieht einfach nur klasse aus.:smt038 :smt038 :smt038 :smt038
Weiter so. Das mit der Nuss für die Rauchkammertür finde ich gut. Nur Leider etwas Spät....
Ich wuste mir nicht anders zu helfen und hab aus einer alten Gaskartusche den Deckel ausgeschnitten und auf ein stück Kupferblech gelöted und mit dem Scharnier versehen.

Viele beeindruckte Grüße vom Dampffan
Es muss immer ordendlich Dampf im Kessel sein!!
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Stoffel
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Stoffel »

Moin Dampffan,
Ich wuste mir nicht anders zu helfen und hab aus einer alten Gaskartusche den Deckel ausgeschnitten und auf ein stück Kupferblech gelöted und mit dem Scharnier versehen.
Na und :?: Das ist doch völlig in Ordnung. Ich habe hier schon dümmere Ideen gelesen. Alles was kreativ ist, ist erlaubt :!: :!: :biggthumpup:



Grüße vom St :frog: ffel
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Ich bin wegen kollektiver Krankheit (Tochter, Mutter, Vater) derzeit behindert, daher geht weder Arbeits- noch Bastel-mäßig allzu viel. Hier jedoch ein kleines Einleitungsbild zum folgenden Theorie-Beitrag, der ist noch drin, da ich mir die nicht mehr erarbeiten muss. Grippe-geschwächte Leser sollten die Lektüre verschieben.

Bild

Die Scharnierbänder sind vier Ätzteile aus 0,4mm-Messing. Die tiefgeätzten Ösen werden um ein Stück 0,8mm-Messingdraht gebogen und dort verlötet. Das Bild der fertigen Scharniere schenke ich mir, die werden noch oft genug gezeigt werden.

Abwicklungs-Planung

Das ist ein Thema, dem ich bei der Teilekonstruktion immer wieder begegne. Darum scheint es mir sinnvoll, etwas davon zu erzählen, bevor ich in's Bett krabbele, um mich auszukurieren.

Hier haben wir zum Beispiel im Schnitt die Abwicklung der Ösen der Rauchkammertür-Scharnierbänder.

Bild

Der Umfang eines Kreises lässt sich mit der Formel d × Pi (Durchmesser × ca. 3,14159) bestimmen. Dieser Durchmesser wird hier der Einfachheit halber in die Mittellinie des zu biegenden Blechs gelegt. Dessen tiefgeätzte Stärke beträgt 0,2mm, der Innendurchmesser 0,8mm, also muss ein ganzer Ring etwa 3,1mm lang sein. Hier brauchen wir aber nur den Teil, der den Scharnierbolzen geschmeidig umhüllt ;-) . Das sind streng gerechnet 289 alte Grad.

Daher: 3,1mm ÷ 360 × 289 = ca. 2,5mm.

Den Fehler beim Dampfdom habe ich unterdes auch gefunden. Irgendwie ist auf dem Weg von der Konstruktion bis zur Abgabe-Zeichnung für Thomas Engels Hochleistungs-Ätzbetrieb eine Materialstärke verloren gegangen. Das macht deutlich mehr aus, als zunächst zu vermuten wäre - und das Teil muss richtig dicht werden :-( .

Auf unserer Website gibt es weitere Mathe-Infos für Modelleisenbahn-Konstrukteure.

Nun zu einem etwas schwierigeren Fall, dem Dampfdom. Von oben ist er kreisrund, und ebenso soll sein unteres Ende sich sauber an den hoffentlich richtig geplanten und ebenfalls gerollten Kessel anschmiegen.

Wer in Trigonometrie fit ist, kann sich leicht jeden Punkt der unteren Abwicklung ausrechnen. Es gibt aber auch eine zeichnerische Lösung, die sich bei entsprechend großen Zeichnungsmaßstäben auch auf dem Papier umsetzen lässt. Diese Skizze erläutert das Prinzip der Projektion:

Bild

Die Seiten- und Stirnansicht des Doms sind genau gleich weit von der Ansicht von oben entfernt. Ein Viertel des gewünschten Bogens wird in gleichmäßige Teile zerlegt (hier: 18, also je 5°). Das ergibt in diesem Fall etwa 0,9mm Abstand an der Kreislinie zwischen den Punkten und damit sicher genug "Auflösung".

Von jedem dieser Punkte aus wird eine waagerechte Linie zur Seitenansicht rechts gezogen. Die dunkle, senkrechte Linie am Fuß der Seitenansicht markiert den höchsten Punkt der Ausbuchtung oben. Die Differenz zwischen dieser Linie und dem Punkt, an dem die waagerechten Linien auftreffen, bestimmt den vertikalen Abstand der Abwicklung zum höchsten an dieser Stelle auf dem Kreis. Wie Ihr seht, betrifft das hier ein seitliches Viertel. Die Werte um die Mittelachse gespiegelt ergeben das andere seitliche Viertel (unten dargestellt, was eigentlich schon überflüssig ist) und das noch einmal wiederholt die andere Hälfte.

Bei dieser Skizze sollte nicht der Dampfdom-Mantel, sondern der senkrechte Krempenteil ermittelt werden. Der ist unten in der Skizze zu sehen. Um ihn richtig "abzuwickeln", wird zunächst einmal eine Hälfte der Mittellinie des Krempenblechs angezeichnet und dann dessen Mitte (grüne Linien).

Ein Viertel - zum Beispiel ganz links - wird in genau so viele Teile geteilt wie oben der Viertelkreis (hier also 18, im Beispiel an zwei Punkten angedeutet). An jedem dieser Punkte wird die oben gemessene Abweichung senkrecht angezeichnet. Die sich so ergebenen Punkte werden untereinander verbunden, und fertig ist die schon gute Annäherung an die Abwicklung. Einmal spiegeln, einmal wiederholen.

Ihr wollt es noch schwieriger? Alle Abenteuer, alle Qualen, alle Unwägbarkeiten? Bitte schön, das hat die kleine 99 021 auch im Angebot. Eines der schwierigsten Teile war der Halter für das Nummernschild vorne an der Rauchkammertür. Die drei 0,5mm-Löcher für die Befestigungs-Nietimitate seht Ihr im Foto oben links.

Hier die zeichnerische Lösung :-) <boshaftes Grinsen>:

Bild

Mit den soeben gegebenen Erläuterungen ist es ja nun ein Leichtes, die Abwicklung auf der in einen Kugelabschnitt gedrückten Rauchkammertür genau zu konstruieren :lol: . Links seht Ihr die Ansicht von vorne, rechts oben die fertige Abwicklung, darunter links die Seitenansicht und rechts die rechte Hälfte der Ansicht von oben. Ach so: Der Halter ist relativ groß - er bringt's (ungebogen) auf rund 22mm Breite.

@Stoffel: Von "Pi" habe ich schon 'mal 'was gehört. Ich benutze es in der Praxis aber meist bei der Anwendung "Pi × Daumen" :D .

Beste Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Fr 7. Aug 2009, 12:48, insgesamt 2-mal geändert.
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Regelspur
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Regelspur »

Hallo Thomas, :wink:

sehr schöne Anleitung für die Dome. Ich habe es mir bei meinen Domen etwas einfacher gemacht.

modellbau/viewtopic.php?t=6335

Gruß Alfred
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