Meine Lok: 99 021

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

@fido: Ich erinnere nur an meine Hörtests in Herbipolis ;-) .

Es gab lange nichts mehr von meiner kleinen Lok zu hören (auch keine Störgeräusche ;-) ). Leider hatte ich die letzten drei Wochen sehr viel anderes um die Ohren.

Heute gab's jedoch einen sehr freudigen Anlass, die Gedanken 'mal wieder an den Zwerg zu wenden. In meinem Großbriefkasten fand sich ein dicker Kartonumschlag unzweifelhafter Herkunft. Angesichts meiner leuchtenden Augen (und das nicht wegen der üblen Erkältung) erriet selbst Chiara sofort, was darin sein musste: die letzten Ätzteile für die 99 021.

Dafür geht dieses Mal ein ganz besonderes Dankeschön an Margret und Thomas Engel! Chiara ist ebenso krank wie ich, liess sich aber überreden, mir ihren Tisch kurzfristig für ein paar Schnappschüsse zu überlassen.

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Auf diesem Nutzen sind viele Teile, die gerollt oder gebogen werden müssen. Darum ist er mit Ausnahme der Beschriftung als einziger aus Messing statt Neusilber geätzt, 0,4mm stark.

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Die zu rollenden Teile (Kessel, Rauchkammer) sind an der Innenseite mit tiefgeätzten Schlitzen versehen, damit sich's a) leichter rollt und b) der Radius danach noch stimmt.

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Teile für das Führerhaus, das Dach, die Dampfrohr-Verkleidung und ein "Rateschmal" - aus 0,4mm Neusilber.

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Diese sehr kleinen Teile sind Stoff genug für ein "Rateschmal". Ich stell's gleich ein.

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Der Cent zeigt, wie klein das Führerhaus der Lok ist. Im Fensterausschnitt sind Teile für die hoffentlich auch nach dem Verlöten bewegliche Wurfhebelbremse.

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Hier wird's dann richtig spannend. Auf dem Foto sind "Sandwich"-Scheiben der Steuerung zu sehen - aus 0,5mm-Neusilber.

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Detail der Steuerungs-Teile aus 0,5mm-Neusilber. Unten Teile für die Kreuzköpfe, oben Umlenkhebel und Exzenter-Scheiben.

Die Solinger Präzisions-Ätzerei hat - von ein paar ganz wenigen Ausrutschern, die aber auch von mir verschuldet sein könnten - 'mal wieder wahres Engagement und Können bewiesen. Die einzig unangenehme Begleiterscheinung ist das permanente Kribbeln in den Pfoten, denn es juckt mich gewaltig, gleich alles auszuprobieren. Das wäre aber ein grober Fehler. Also übe ich Selbstbeherrschung... Auch Chiara hätte am liebsten sofort mit der Montage begonnen.

Weitere Fotos und Detailaufnahmen schenke ich mir, da ohnehin alles noch einmal im Zuge des Zusammenbaus zu sehen sein wird - und das dann im Detail.

Die neuen Schnecken und Schneckenräder von Mädler sind noch nicht da - von der Akustik-Baustelle gibt's also noch nichts neues zu berichten. Danke aber an die besorgten Buntbahner, die schon wiederholt angefragt haben, ob's etwa immer noch nicht klappt :-) .

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Max 25 Kmh
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo die Thomasse,

........


da Wahnsinn!

meint

Max 25 kmh.
Schnell - aber nicht zu schnell!
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Funktional - soweit es geht!
Hauptsache selbstgebaut!
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Marcel
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Marcel »

Hallo Thomas

Es macht immer wieder viel Spass, deine sehr ausführliche und detaillierte Bauanleitung zu verfolgen, auch wenn ich selber nie so eine Lok bauen werde (bin in dieser Hinsicht unbegabt).

Ich wünsche dir weiterhin viel Bastelspass.
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

@Max und Marcel: Danke für Eure Kommentare!

Der Tipp, Kessel und Dampfdom lieber aus Blech zu rollen, statt Rohre zu benutzen, stammt von Ralph Reppingen. Dafür vielen Dank! Ob das gut klappt, wird sich noch weisen. Zur Sicherheit gibt's bei den Wasserstrahlteilen Formringe für innen und außen, die sollten für eine passable Rundheit sorgen. Werden an den inneren Seiten der zu rollenden oder biegenden Teile die tief geätzten Nuten vorgesehen, verringert sich die Ungenauigkeit der späteren Mittellinie.

Noch ist ja wenig bis nichts gebaut, aber die Beispiele zeigen ganz gut, was sich an einer Strom-befeuerten Lok so alles mit Ätzblechen realisieren lässt - nämlich die große Mehrheit. Wir reden in diesem Fall über genau 657 Ätzteile. Die wollte ich weder von Hand aussägen und passend feilen noch mit den hunderten von Nietbohrungen versehen :-) .

Schaut auch noch 'mal auf das Foto der Führerhaus-Seitenwand mit dem Cent. Neben den ganzen Bohrungen für die Standard-Nietköpfe sind da auch diejenigen für die Lokschilder vorgesehen. Daher können diese nach der Lackierung ohne Verwackeln gerade und präzise aufgeklebt werden - was aber sicher noch ziemlich lange dauern wird, bis es soweit ist.

Bei den Steuerungs-Teilen war meine Überlegung ganz einfach. Ein Guss in Neusilber hätte einen nur schlecht berechenbaren Schwund und würde deutlich mehr kosten als die Ätzteile, zumal eine Allan'sche Steuerung ziemlich viele Teile hat. Bei den Ätzteilen mag je nach nach Materialstärke die seitliche Anätzung größer oder kleiner ausfallen, aber abgesehen von einem vernachlässigbaren Verzug des Films stimmt das Grundmass immer. Wird nun zum Beispiel die Bohrung für die Kurbelzapfen etwas kleiner angelegt und danach aufgerieben, wird deren Abstand stets ziemlich genau stimmen, etwa so wie bei einem Frästeil.

Damit sich die "Scheiben" der Sandwiches genau aufeinander löten lassen, gibt es an den Enden jeweils Bohrungen für Passerstifte. Diese Bohrungen sind auf dem Foto der Exzenter-Stangenteile gut zu erkennen (jeweils zwei rechts und links). Die Teile werden bei eingesetzten Stiften verlötet werden und die Haltenasen erst danach entfernt.

Wer Schwierigkeiten hat, eine Stephenson'sche und eine Allan'sche Steuerung auseinander zu halten: Allan hat zwei Hängeeisen ab dem Umlenkhebel der Steuerungs-Hauptwelle von rechts nach links, Stephenson nur eine.

Bild
Stephenson...

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...Allan.

Mehr Infos dazu gibt's hier.

Beste Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Di 6. Jan 2009, 14:39, insgesamt 1-mal geändert.
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Flachschieber
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Flachschieber »

Hallo zusammen,

während Thomas am Rahmen bastelt sind die Räder mittlerweile auch weiter gediehen. Alle Niete sind in die Radsterne eingelötet worden und die Speichen wurden etwas verrundet. Danach wurde die Aussenfläche auf Spaltmaß zum Radreifen überdreht um die überstehenden Nietschäfte mit der Fläche Plan zu bekommen.Dann wurden Radstern und Radreifen mit Spiritus entfettet und beide Teile mit dem berühmten Welle Nabe endfest Kleber verklebt. Hierbei wurde sofort auf Durchgang geprüft was in 3 Fällen auch gegeben war :roll: . Deshalb hab ich dann den Radstern im Radreifen nochmals getrennt und die ganze Prozedur wiederholt :wink: . Ich vermute stark das es die scharfe Kante im Radstern ist die im Eckradius des Radreifens auflag :!: . Jedenfalls hat es nach dem entgraten dann funktioniert.Alle Räder sind nun ausgehärtet und fest verklebt. Nun muß noch die Paßbohrung für die Achse ausgedreht werden und danach die Bohrung für die Treib und Kuppelzapfen gesetzt werden. Dann können die Räder für den Einbau zum Thomas reisen :P .

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Beste Grüße,

Marco
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo Marco!

Thomas bastelt leider nicht weiter am Rahmen, weil er so viel anderes zu tun hat :-( . Außerdem war Thomas so dämlich und hat im Dschungel seines Basteltischs zwei Wasserstrahlteile verschlampt :-( , die er erst mühsam von Hand wieder aussägen musste, und zwei winzige Ätzteile verloren, die ebenfalls neu gebastelt werden mussten. Und die Mädler-Teile sind auch noch nicht da. Ansonsten ist Thomas aber guter Stimmung, besonders, wenn es so schöne Bilder zu sehen gibt - das ist ein wahrer Motivationsschub! Zwölf weitere Teile habe ich unterdes schon an der rechten Rahmenwange angebracht, was "nur" zwei Stunden gedauert hat.
Dann können die Räder für den Einbau zum Thomas reisen :-D .
Die Vorfreude wächst ins Unermessliche. Marco, meinen ganz herzlichen Dank für Deinen Einsatz! Ich bin absolut sicher, dass diese Räder aus normaler Betrachtungsentfernung nicht von den Originalen zu unterscheiden sein werden. Danke auch für die ausführliche Beschreibung des Tathergangs, die sehr gut zum Thread passt!

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo zusammen!

Heute trafen die lang ersehnten Teile von Mädler ein. Nachdem ich dem UPS-Boten den Umschlag aus der Hand gerissen und ihm meine Unterschrift hinterher geworfen hatte, während ich gleichzeitig in's Haus zurück stürzte, würgte ich den aktuellen Anrufer ab und zückte mein schärfstes Messer zwecks Köpfung des Umschlags.

Aaaah! Das sieht schon ganz anders aus. Und ööööh... ziemlich anders...

Langer Rede kurzer Sinn: Ich Blödmannsgehilfe habe auf der Mädler-Website glatt übersehen, dass deren in der Tat schöne Stahlschnecken einen Außendurchmesser von 8mm statt 6mm wie die von GHW haben. Muss ich weiter schreiben? Nö, eigentlich nicht.

Ohne eine komplette Neukonstruktion des Antriebsblocks lässt sich diese wunderbare und nicht gerade billige Kombination jedenfalls nicht verbauen :-( .

Ade, Traum vom pflegeleichten Getriebe-Gesäusel...

Geringfügig gefrustete Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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fido
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von fido »

Hallo Thomas,

das ist ja frustrierend. Wie wäre es, Du besorgst Dir ein paar von den GHW- oder LemoSolar-Schnecken und suchst Dir diejenige aus, die am besten läuft?
:runningdog: Viele Grüße, fido
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo fido!

Nachdem ich nun eine Nacht darüber geschlafen habe: Ich denke, ich werde zunächst noch einmal versuchen, dieses eine Problem zu lösen, also dass die Achse nur in einer Richtung und nur unter Last "kreischt". Thomas Engel hatte noch den Tipp, die GHW-Schnecken zu polieren, um deren Kanten etwas zu glätten.

An sich soll man das nie machen, aber ich werde auch ein Mädler-Schneckenrad mit der GHW-Schnecke testen.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Max 25 Kmh
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo Thomas,

Freud und Leid sind nicht weit
von´nander weg, so ein Dreck.

Nun, das mit den Schnecken und Zahnrädern ist zunächst bitter, aber ich bin überzeugt, eine geräuschlose Kombination wird sich finden. Ein befreundeter begnadeter Modellbauer sagte mir wiederholt, man solle ein Modell zuerst ganz durchkonstruieren, bevor man die Teile anfertigt oder beschafft.... das geht aber bei DEM Perfektionismus nicht. Versuch macht kluch.

@ Marco: ich bin auch begeistert, tolle Räder! "Die Speichen ein wenig verrundet" haha, da hast Du bestimmt eine Weile dran geschafft. Und ich wette, da kann die unbestechliche Kamera ziemlich nahe hinschauen! Das Entgraten, bzw. ganz leicht Anfasen der Reifenkanten ist ein wichtiger Tip. Nur eine blöde Frage sei mir gestattet - für den Fall, dass ich mal an was ähnliches zu wollen komme - wäre es nicht besser, die Radsterne vor dem Einkleben zu lackieren? Das isoliert doch zusätzlich, aber man müsste wohl die Lackschichtdicke noch am Endmaß abziehen.

Jedenfalls ist Euch meine volle Bewunderung sicher, Euer

Max 25 Kmh.
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