Gestern und heute hatte ich ein klein wenig Zeit und bin den Ratschlägen von Dampfrudi zum Thema "Lagerung und Unwucht" gefolgt. Davon kamen per Telefon gleich so viele und so geballt, dass ich kaum mit notieren hinterher gekommen bin. Herzlichen Dank dafür!
Zerdröseln wir die Problemchen 'mal in Teilbereiche: Lagerung und Unwucht. Hier erst einmal zur Lagerung.
Rudi hatte den Verdacht, dass einige meiner vier Lager für die Schneckenwelle nicht so den wahren Kooperationswillen zeigen bzw. die nötige Harmonie vermissen lassen

Der Tipp mit den mittleren Lagern erschien mir nicht so gefährlich, da die sehr harte 2mm-Stahlwelle auf rund 70mm dann "freilaufende" Länge nicht allzu viel Unfug treiben kann und die Schneckenwelle ja vorwiegend axial belastet wird (wofür die "offene" Hülse weiterhin sorgt). Ich hab's dann erst einmal mit zartfühlendem Aufreiben der Lager probiert (also Schnecke 'runter, aufreiben, versäubern, Schnecke aufkleben, warten, testen). Das war schon deutlich besser! Daher habe ich mutig noch einmal die hintere Schnecke abgenommen, die mittleren Lager so weit aufgerieben, dass die Welle garantiert nicht mehr anliegt

Mit leichter nervlicher Anspannung wanderte dann die Hand zum Regler...
Und siehe da! Alles prima! Ohne Achsen ist bis 15 Volt am Motor "Ruhe im Blechkarton", danach gibt es hochfrequente und sehr niederwellige Unwuchten, die von der meinerseits verknorzten Schwungmasse kommen, aber deutlich weniger als vorher.
Neuer Versuch: Schwungmasse abbauen und wieder anbauen. Immer noch alles okay! Dabei müssen allerdings die zwei Klemmschrauben abwechselnd jeweils ein wenig mit gleichem Druck immer weiter angezogen werden.
Dritter Test: Hinterachse einbauen. Unbelastet: prima, alles leise, keine Störgeräusche. Mit Last, also Gewichtsdruck auf die Achse: Ein minimales "Schnarren" bei Vorwärtsfahrt, rückwärts nicht. Grübel... woran könnte das nun wieder liegen?
Also erstmal weiter: Vorderachse einbauen. Ohne Druck: Alles prima. Vorwärtsfahrt mit Druck: Ebenfalls alles bestens. Hinter- und Vorderachse bei Vorwärtsfahrt belastet: super. Nun zur Rückwärtsfahrt. Vorderachse unbelastet: Alles bestens. Vorderachse belastet: Ein übel schnarrendes Geräusch, das an eine Kreissäge erinnert und gemein laut ist

Also: Achse gewendet, nochmal getestet: Genau das selbe Ergebnis: vorwärts leise, rückwärts höllisch laut. Zahnrad angeschaut, Schnecke angeschaut - nichts zu sehen. Spiel geprüft: stimmt auch unter Druck. Spiel vergrößert: Geräusch wird nicht anders.
Ich denke unterdes, dass die Ursache an einer Kombination aus zwei Faktoren liegt, also beispielsweise Druck der Schnecken-Zahnringe auf das Schneckenrad in Verbindung mit der Drehrichtung und dem nun "offenen" zweiten Lager. Druck auf den Dreipunktlagerungskäfig ergibt keinerlei Unterschied, alles bleibt im grünen Bereich. Der ist also unschuldig und seine Lagerung auch. Eine Alternative wäre noch, dass irgend etwas mit den GHW-Schneckenräder nicht stimmt. Das halte ich jedoch für nicht so wahrscheinlich, da das Phänomen auch bei gewendeter Achse auftritt.
Es kann natürlich sein, dass bei aufgesetzten Rädern nichts mehr oder weniger zu hören ist. Das tröstet mich aber nicht so recht, denn noch stimmt da etwas nicht im Getriebe.
Unter Last dreht der Antrieb aus 14 Volt unterdes noch gut eine Sekunde nach, bis er zum Stillstand kommt. Das entspricht ohne Steuerung und andere Hemmnisse etwas über 30 Zentimeter Auslauf. Ich denke, dass davon in der Praxis etwa 20 Zentimeter übrig bleiben werden.
Beste Grüße, wie Ihr seht, lasse ich mich nicht entmutigen -