Hallo!
Heute kam der Weihnachtsmann bzw. sein Vertreter gleich zwei Mal. Beide Male hatte er gelb-blaue DHL- bzw. Postuniformen an. Einer war schwarz und klingelte als braver Postmann zwei Mal, der andere weiß und schmuggelte mir heimlich etwas in meinen XXL-Briefkasten

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Zuerst kam ein fetter, flacher Karton, den ich mit List und Vorsicht aufschnitt. Darin befanden sich die von Andreas professionell Wasser-gestrahlten und verpackten Teile aus 0,8mm- und 2,0mm-Messing. Hier und da hat es eine kleine Panne gegeben, aber das sind eher Tücken der Software und alles kein Drama.
Andreas' Anordnungs-Software meinte ziemlich so wie ich, dass zwei Mal so etwa DIN A4 eine pfiffige Größe sei. Hier haben wir schon einmal die Teile für den Antriebsblock.
Bei der ersten Betrachtung war ich ganz erstaunt, wie piepsig dünn die automatisch gesetzten Haltestege sind. Das dürfte ich mir bei Ätzvorlagen nicht erlauben

.
Die Teile haben ein minimales Übermaß, das sich mit ein paar Feilenstrichen leicht beheben lässt. Ihr könnt Euch das Jucken in meinen Fingern wahrscheinlich nicht so richtig vorstellen - nach so langer Planungszeit. Aber gut Ding will eben Weile und Ruhe haben, daher bleiben die Teile zunächst liegen.
Der zweite Bogen enthielt vorwiegend "Modellteile", also solche mit wenig Funktion und guter Sichtbarkeit. Dazu zählen aus Stabilitätsgründen zum Beispiel die Rahmenwangen und Pufferbohlen. Außerdem passt da die Materialstärke gut.
Ich meine persönlich, dass Bleche über 0,5mm Stärke keinesfalls mehr geätzt werden sollten - die Kanten taugen dann auch bei der besten Ätzung nichts mehr und bedürfen zu vieler Nacharbeit. Umso erfreuter war ich über die Wasserstrahlkanten. Wie geschrieben: Ein, zwei Mal mit einer Feile Hieb 3 darüber gefahren, schon lacht einen die spiegelglatte Oberfläche an.
Dieser Vorteil wird erst bei größeren Materialstärken richtig deutlich, hier Beispiele bei Teilen aus 2mm-Messing.
Wie Thomas Engel heute in einem Beitrag auf dem Feldbahn-Brett richtig geschrieben hat, erfordert jede Technik eine gewisse Übung, Knowhow und auch die Bereitschaft, etwas mehrfach zu probieren. Für meinen ersten Versuch mit der Wasserstrahl-Technik bin ich jedoch sehr zufrieden, und dafür geht ein
herzliches Dankeschön an Andreas, der mich in Fragen zum Thema auch über ein Jahr lang unermüdlich beraten hat - und auch heute wieder einige Zeit in eine Nachbesprechung investiert hat.
Auch hat er parallel zu mir geprüft, an welchen Stellen der Vorlagen ich etwas verbockt hatte - das war immerhin bei zwei Teilen der Fall.
Ihr könnt ja 'mal überschlagen, wie lange es dauert, die Konturen der vielen Teile mit der Laubsäge aus dem Vollen zu sägen oder die vielen Nietbohrungen mit 0,8mm Durchmesser zu bohren. Die meisten Niete sollen so wie hier beschrieben gesetzt werden:
http://www.themt.de/mt-1100-rvts-49.html .
Der "anonyme" Postbote - wahrscheinlich der Standard-Briefträger, ebenfalls ein sehr netter Mann - brachte dann noch eine Sendung aus der Stadt der scharfen Messer, ääh, Ätzteile. Die musste natürlich ebenfalls vorsichtig aufgeschnitten werden.
Da sowieso gerade etwas aus 0,3mm-Messing geätzt werden sollte, bot es sich an, verfrüht die Beschriftung des Zwergs drauf zu setzen. Wie so oft packt das meine kleine DigiCam nicht so richtig, aber ich bin fest überzeugt, dass nach dem Schwärzen und Abschleifen auch das Fabrikschild noch vollständig lesbar sein wird. Unter der Lupe klappt's jedenfalls bestens. Lediglich die "L"s und "I"s sind abgesoffen. Dazu muss man freilich wissen und bedenken, dass die Strichstärke dieser Buchstaben 0,14mm beträgt, sie 0,15mm tief geätzt wurden und dass sie nur 0,7mm hoch sind. Wieder 'was gelernt: Bei so dünnen Strichen ohne "Umgebung" muss die Zeichnungsstärke minimal erhöht werden.
Das darf getrost als Meisterleistung der Ätzkunst bezeichnet werden. Dafür ein
Dankeschön an Thomas Engel und seine Crew, speziell den gewieften Galvano-Techniker. @Thomas: Bitte richte ihm mein Lob aus!
Hinweise: Zur Reichsbahn (alt)-Zeit waren die Lokschilder aus Messing gefräst, Alu kam erst später. Die Schriftschnitte (DIN 1451 "fette Engschrift" und "Mittelschrift alt") habe ich selbst nachgezeichnet.
Bei der Gelegenheit kamen auch "Zwillinge" in 0,4mm-Neusilber, denn die kleine Lok wird als Modell zwei Mal wieder auferstehen. Vor lauter Aufregung habe ich leider kein besseres Bild der Teile hinbekommen, aber sie sehen ganz klasse aus. Es werden übrigens noch drei verschiedene solche Nutzen folgen, einer davon auch in Zwillings-Ausführung, zwei als "stand alone"-Anwendung (1 × je Lok).
Schlaue Naturen können 'mal raten, wofür die Teile rechts oben im Bild sind. Tipp:
modellbau/viewtopic.php?t=6852 ansehen...
Dieser Tage werde ich dann noch etwas genauer erklären, was da wozu gehört (und in den folgenden Monaten wohl auch noch, sofern ich kein Posting-Verbot erhalte

).
Hocherfreute und Spannungs-geladene Grüße -