Irrenhaus (?)

Werkzeuge, Materialien, Tipps & Tricks, Wie mache ich was?

Moderator: fido

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Eisenbahnfreak
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Irrenhaus (?)

Beitrag von Eisenbahnfreak »

Guten Abend Zusammen,

eben komme ich aus meiner Werkstatt, entnervt, frustriert und am Ende! :ertrink: :ertrink:

Was war los??

Bei Vorarbeiten zu einem Regelspurprojekt (darf ich das hier überhaupt sagen?)
habe ich einen L-Winkel versucht mit einem Blech zu verlöten (das war ja nicht das Problem) und zwar versehen mit einer Nietreihe, die von beiden Seiten die Nietköpfe sichtbar hat!

Schlau wie ich bin ( :lol: :lol: ) habe ich die supertollen Niete von Manfred genommen, mit einer Schaftlänge von 1mm!

Zunächst hat mich das Handling der Winzlinge beinahe in den Wahnsinn getrieben (ein paar habe ich noch, der Rest liegt irgendwo... :cry: :cry: ), dann weiß ich derzeit nicht, wie ich die Köpfe auf beiden Seiten fixieren kann, dabei nicht vergessen, daß auch der Winkel und das Blech irgendwie positioniert sein sollten!

Fazit:

Alles fließt irgendwie irgendwohin, entweder kriege ich das Ding mit Klammern fixiert, aber dann ist es nahezug unmöglich, die Nietköpfe zu verlöten (und genau das muß ich hier ja machen!?).

Bin ich da zu blöd oder... :idea: :idea:

Vor lauter Frust habe ich noch nicht mal ein Bild gemacht...

Einen schönen Abend noch
Joachim
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hajo
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Re: Irrenhaus (?)

Beitrag von hajo »

Hallo Joachim,

nicht verzagen!

Ich verarbeite auch die Niete (ca. 2.000 Stück) von Manfred, die sind super!

Ich (Rechtshänder) fasse einen Niet mit der Pinzette kurz unter dem Kopf, dann richte ich diese an meinem linken Zeigefinger kurz aus und stecke den Niet in das 0,8mm Loch. Immer nur eine Reihe!

Dann lege ich ein Stück festes Papier/Pappe über die Niete und drücke es mit einem Finger an, während ich das Werkstück wende. Wenn dabei mal ein Niet rausfällt, dann fang ich eben wieder an (der Weg ist das Ziel).

Nun liegt das Teil auf dem Rücken und ich bestreiche die Nietschäfte mit Lötpaste. Vorher habe ich natürlich alles ordentlich gereinigt und entfettet. Nun kommt die kleine Flamme zum Tragen, für die Grundwärme und dann nehme ich den Lötkolben und fahre von Niet zu Niet, bis ich ein schönes sauberes Lötbild habe.

Das ganze abkühlen lassen und die Nietschäfte abkneifen. Dann mit der kleinen Proxon und einer Schleifscheibe (die selbstklebenden) den verbliebenen Rest abschleifen.

Ja, es ist eine Geduldprobe, aber es lohnt sich! Nicht aufgeben, wir sind ja bei Dir.

Hoffe geholfen zu haben.

Beste Grüße hajo
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Eisenbahnfreak
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Re: Irrenhaus (?)

Beitrag von Eisenbahnfreak »

Hallo Hajo,

danke für Deine moralische Unterstützung!

Leider sind die Schäfte meiner Niete nur 1mm lang (Spezialanfertigung von Manfred für beidseitig sichtbare Nietköpfe).

Bin noch am tüfteln, ob mir nicht doch noch was einfällt, wie es einigermaßen zuverlässig funktioniert.

Schöne Grüße
Joachim
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Schrauber
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Re: Irrenhaus (?)

Beitrag von Schrauber »

Hallo Joachim,

nicht verzagen, diese Frustwellen hat schon so mancher Modellbauer über sich ergehen lassen müssen, zumindest ich. :roll:
Da ich mich am Anfang auch relativ hast mit dem Einlöten von Nieten getan habe, mußte ich mir damals zwecks Frustabbau etwas alternatives einfallen lassen. Da ich in einem metallverarbeitdendem Betrieb arbeite, lag es nahe, das "große" Vorbild zu Rate zu ziehen :wink: . Beim "richtigen Nieten" wird ja, zumindest bei unseren Taumelnietmaschinen, der Niet an seinem Schaftende umgeformt. Da dies kalt geschieht, und zwar unter Druck- und gleichzeitiger Drehbewegung, mußte diese Verfahren ja nun nur auf meinen speziellen Fall adaptiert werden. Und zwar so einfach und preiswert wie möglich :wink: .

Lösungsvorschlag:
Ich habe mir im Baumarkt einen preiswerten, sogenannten Splintentreiber, oder umgangssprachlich "Durchschlag" besorgt. In die untere "Fläche" habe ich ziemlich mittig mit meinem Dremelschleifer und einem Diamantkugelfräser eine halbkugelförmige Vertiefung geschliffen. Nun wird der "Töpper" :P (das heißt wirklich so! :roll: ) in die Ständerbohrmaschine eingespannt und eine langsame bis mittlere Drehzahl gewählt.
Der Niet wird nun durch das, oder die Bleche gesteckt und danach mit einem Seidenschneider gekürzt. Es sollte aber ein Restschaft zum Formen des Kopfes stehen bleiben. Dieser Restschaft ist abhängig von der Schaftstärke und dem verwendetet Material und sollte durch Versuche ermittelt und optimiert werden. Bei mir sind meistens so 1-2mm ausreichend. Kupfernieten gehen übrigens am besten, weil weicher.

Zum Vernieten wird nun nur noch eine sogenannte Matrix benötigt. Diese habe ich mir selbst angefretigt, indem ich ein Reststück Blech genommen habe und im späteren Nietabstand Vertiefungen ins Blech gedrückt habe, die den schon fertigen Nietkopf aufnehem können, ohne ihn zu verformen. Vorsichtiges Anbohren geht übrigens auch... :wink:

Nun wird das Matrixblech auf den fertigen Nietkopf gelegt und mit den Fingern festgehalten, damit beim Umdrehen der mittlerweile schon recht kurze :roll: Niet nicht herausfällt. Das Blech wird mit dem Matrixblech nach unten und dem Schaft nach oben in die Ständerbohrmaschine gelegt und mit dem Töpper bei mittlerer Geschwindigkeit gefühlvoll unter Druck vernietet. Eine, durch nichtmittiges Halbkugelfräsen verursachte Taumelbewegung ist erwünscht und erleichtert die Formung des Nietkopfes :wink: . Fertig! :shock:

Ich zeige mal zwei Bilder, wei ich die Türen an meinem 5-Zoll-Wagen "Schwerin" genietet habe. Ist zwar alles eine Nummer größer, aber das gleiche Prinzip. Die Nieten entstanden aus einfachen und preiswerten Messingnägeln aus dem Baumarkt. Der "Töpper" entstand aus einem alten Körner.
T_r_genietet1 (Schrauber)
Bild


T_r_genietet_R_ckseite (Schrauber)
Bild


Weil ich hierfür keine "Matrix" angefertigt habe, wurden leider die "echten" Köpfe etwas verdrückt. Dafür sind die genieteten Köpfe um so schöner geworden, oder? :lol: 8) . Das egalisiert sich dann aber beim Nachschleifen und altern.... :wink:
Gruß Tomas (Schrauber)



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Prellbock
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Re: Irrenhaus (?)

Beitrag von Prellbock »

Hey Schrauber,

für welchen Maßstab sind die Ausführungen gedacht?
Immerhin bist Du ja auf verschiedenen Baustellen präsent. :lol:

Winfried
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Schrauber
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Re: Irrenhaus (?)

Beitrag von Schrauber »

Liebster (:bgdev:) Winfried,

die von mir beschriebene Nietprozedur wurde von mir zuerst an meinen "Pfiffi"-Führerhausteilen und Wasserkästen (1:22,5) ausprobiert. Danach habe ich sie problemlos an meinen Köf-Teilen (1:22,5) angewendet. In Sinsheim, Volkach, Schkeuditz und bei jeder sich bietenden Gelegenheit habe ich euch davon erzählt und in eure staunenden, ungläubigen Augen :irre: geschaut... :love: logischerweise :gut: kannst Du also nichts davon wissen oder kennen :roll: .
Es lag also auf der Hand, dies auch beim, von euch so belächelten :roll: , "Rummelplatz"maßstab anzuwenden.

Das Prinzip ist das selbe!! :)

Ich werde natürlich :roll: schleunigst :roll: davon Bilder machen, zumindest werde ich es versuchen. Eine ähnliche, vermutlich sogar bessere Methode scheint übrigens Ralf Dolata anzuwenden, und zwar hier:
phpBB2/viewtopic.php?p=243682&highlight=#243682
Gruß Tomas (Schrauber)



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Re: Irrenhaus (?)

Beitrag von HarzerRoller »

oha,
Schrauber hat geschrieben:...Schkeuditz und bei jeder sich bietenden Gelegenheit habe ich euch davon erzählt und in eure staunenden, ungläubigen Augen :irre: geschaut... :love: logischerweise :gut: kannst Du also nichts davon wissen oder kennen :roll: .
ich kann es sogar beweisen, zumindest das mit in die Augen schauen :shock: :shock: .

Der Fotograf hat wohl , wie so viele hier am Tisch, zu viel von dem Gesöff im Vordergrund verschnabuliert.
:irre:
:irre: :rofl:


betüdelte Grüße
Schau mir in die Augen, Kleiner ! (HarzerRoller)
Bild
HarzerRoller
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Re: Irrenhaus (?)

Beitrag von Prellbock »

Hallo Tomas,

das Foto vom Roller beweist wohl, dass ich in den Diskussionsgruppen nicht vertreten war :lol:
Gab genügend Leute, die zuerst an den Futternäpfen waren und sich erst die Bäuche kugelig gestalteten und dann auf der Gegenseite die Köpfe mit Jägermeister rund machten. :versteck:

Aber Spaßbremse beiseite.
Mit welchen Drehzahlen arbeitest Du?
Mittlere Geschwindigkeit, der Begriff ist Gummi und würde bei VHM-Bohrern im Bereich von 20Tpro min liegen.

Winfried
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Re: Irrenhaus (?)

Beitrag von Schrauber »

Hallo Winfried,

da ich eine Low-Budged-Ständerbohrmaschine :roll: aus dem Baumarkt :shock: besitze, sind natürlich solche Luxusgüter wie Drehzahlanzeige nicht vorgesehen. Soll ja auch nicht CNC werden :lol: .
Da die Geschwindigkeit mit verschiedenen Riemenscheiben festgelegt wird, und ich ziemlich sicher bin, das ich die langsamste gewählt hatte, werde ich morgen natürlich sofort zum Selbstversuch schreiten. Entweder leihe ich mir den Drehzahlmesser aus der Firma aus, oder zähle die Umdrehungen :smilingplanet: selbst :shock: . Wer schnell redet, kann auch schnell zählen..... :scherzkeks:

Die besten Ergebnisse erreichst Du natürlich, wenn Du Dir auch so ein Billigteil zulegst. Alleine das Spiel in der Spindel :shock: läßt jede Taumelnietmaschine vor Neid erblassen.... :irre:
Gruß Tomas (Schrauber)



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Glacier-Express
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Re: Irrenhaus (?)

Beitrag von Glacier-Express »

Hallo,
denke mal, dass ich da auch etwas dazu schreiben muss. Die kurzen wie die längeren Nieten ist nicht eine Erfindung von mir, kann auch gar nicht sein, da ich bis zur Zeit noch nie eine Niet eingelötet habe. Wenn ich auch ein pensionierter Décolleteur bin, bin ich noch sehr Jung im Modellbau, meine erste Selbstbaulok Hg 4/4 I Nr.16 der BVZ habe ich noch nicht so weit, dass ich die Niete einlöten kann, also an Hand Ihrer Diskusion erwartet mich noch einiges. Als ich das Nietedrehen im Forum eingestellt habe, wurde mir eine Zeichnung solcher kurzen Niete zugestellt und gefragt, ob ich auch solche herstellen könnte, und das konnte ich und habs getan. Die Niete würden gebraucht um einen Doppelseitigen Nieteffekt zu erreichen. Auf Anfrage eines Forummitgliedes, wozu die kurzen Niete, habe ich dann das weiter gegeben. Leider kann ich auch kenen Tip zum löten geben, da ich es selbst noch lernen muss, aber zum vernieten der Niete wäre es gut, wenn die Niete geglüht würden, da das die Niete weich macht, und das Kaltverformen begünstigt. Dass man mit meiner Präzision Zufrieden ist, freut mich sehr, und ich werde mir weiterhien Mühe geben.
Gruss, der Nietedreher Manfred
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