Ist mir bekannt, dass die Lehmänner davon mehr Ahnung haben als man gewöhnlich annimmt.
Wilde 13 hat geschrieben:Lehmann hat das vor Jahren (auf Bestellung

) auch mal gekonnt.
Ich habe von Lehman sogar mal eine transparente Haftgrundierung bekommen zur dauerhaften Haftverbesserung von Gebrauchsspuren. Es ist nämlich ein grosser Unterschied, ob man solche Verwitterungen auf das von LGB verwendet Polycarbonat aufbringt oder ob man Polystyrol oder gar Metall als Untergrund hat.
Ich habe bisher von Dir gelesen was Höhne so macht, oder was die Lehmänner schon gemacht haben. Welche Technik wendest Du persönlich eigentlich zum Verwittern an? Arbeitest Du eher mit dem Pinsel oder mit der Airgun? Verwendest Du Pulver zur Verwitterung? Wie fixierst Du das ganze ohne Verlust der Brillianz und der tuchmatten Oberfläche? Das würde vielleicht nicht nur mich, sondern auch Mitleser interessieren.
Ich stelle immer wieder fest, dass Otto Normalverbraucher solche gezielt angebrachte Gebrauchsspuren leider nicht begreift. Derart gestaltet Fahrzeuge gehen z.B. bei Ebay weit unter ihrem Wert weg - zum Glück, denn so kommt man zu preiswertem Bastelmaterial.... Ich habe mich entschieden meine Bahn zu meiner Freude nach den Vorbildern zu gestalten und um den Sammlerwert schere ich mich nicht. Das soll mal das Problem meiner Erben sein.
Ich gehe deshalb sogar einen Schritt weiter und veredle LGB Serienmaterial zu Unikaten. Erkennst Du woraus meine Penelope entstanden ist? Hier ist nicht nur die Farbe die zur Verwitterung beiträgt, sondern auch die Details, die die Betriebsepoche reflektieren. So habe ich die Öler auf den Schiebekasten durch feine Schmierleitungen ersetzt und die fehlenden Zischhahn sowie deren Bedienstange habe ich nachgebaut. Die für ein US-Modell nun wirklich nicht passende LGB Kupplung habe ich durch masstäblich passende von Kadee ersetzt (überprüfung der Masse der Originalkupplung im Colorado Railroad Museum) und diesen Kupplungsköpfen Schlitz und Bolzen in die Klaue eingearbeitet, damit die historisch richtige Vorgänger Kupplung (Link&Pin) auch wirklich angekuppelt werden kann. Von Ozark habe ich filigrane Hahnräder besorgt und die angegossenen Scheiben mit Gussrippe von LGB ersetzt usw. Die Spuren von leichtem Steinschlag sollen am Wellblechdach die farblichen Gebrauchsspuren ergänzen. Im grossen Funkenfänger hatte ein leistungsstarker und langlebiger Bachmann Rauchgenerator Platz, welchen ich mit einem Rauchölreservoir ausgerüstet habe, so dass die Lok 45 Minuten ohne Nachfüllung kräftig raucht. Selbstverständlich habe ich dem Modell auch einen Sounddecoder von Soundtraxx verpasst. Der adäquate Sound beinhaltet Auspuff radsynchron, Pfeife in Echtzeit, also so lange man drückt flötet der Dreiklang und kein blosses immer gleiches Abspielen wie von ner Schallplatte, Glocke auch für Dauerbetrieb, Dampfzischen, Kupplungsgeschepper, mit dem Licht heult der Turbogenerator auf, umfangreiche Standgeräusche. Das war Ende 90iger Jahre Stand der Technik und man kann die Lok mit jedem NMRA konformen DCC bespielen. Die LGB MZS Technik habe ich damals links liegen lassen. Das DCC Kastrat war damals zu simpel in den Möglichkeiten, was sich heute doch ein Stück weit gebessert haben soll.
Die Verwitterung ist dann letztlich das i-Tüpfelchen.
Ich habe keine Vitrine. Meine Modelle fahren alle in den Garten. Deshalb ist auch das technische Tuning angesagt. Die Lok soll ja über das stromlose Plastikweichenherz hinweg fahren können. Die Schleppachse habe ich deshalb mit einem Metallrad ausgerüstet in das ich ein Kugellager eingebaut habe. So nimmt diese auch Strom auf.
Auf dem Edelstahlgeleise von Revalda fährt diese Lok nun im Schneckentempo über Weichenherzen.
Gruss
Heinz