Selbstbau einer 80cm-Drehscheibe

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Moderator: Marcel

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Tobi
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Re: Selbstbau einer 80cm-Drehscheibe

Beitrag von Tobi »

Hallo Constantin,

Asche auf dein Haupt, da hast du aber etwas ganz falsch mitbekommen!
Drehscheiben sind zum Wenden von Lokomotiven gedacht. Da eine Dampflok vorwärts schneller als rückwärts fahren kann, ist es nötig, sie in den Bahnhöfen entsprechend zu wenden. Drehscheiben gab es bereits Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Damals waren die Drehscheiben noch komplett mit Holz abgedeckt, damit kein Arbeiter in die Grube fallen konnte :arrow: daher der Name "Drehscheibe".
Die gedeckten Drehscheiben hatten eine Länge von ca. 8-13m. Erst als diese Länge (bedingt durch größere Lokomotiven) überschritten wurde, verzichtete man auf die schwere und aufwändige Holzabdeckung. Drehscheiben gibt/gab es bis zu einer Länge von 26m, in Amerika gibt es noch wesentlich größere Drehscheiben zum Wenden des BigBoys (größte, amerikanische Dampflok mit fast 40m Länge).
Drehscheiben wurden hauptsächlich in Verbindung mit sog. Bahnbetriebswerken (BW) gebaut. In diesen Bahnbetriebswerken ergänzen Dampfloks ihre Vorräte an Wasser, Kohle und Bremssand, außerdem wird die Asche und Schlacke der verbrannten Kohle entfernt.
Umfassende Lektüren diesbezüglich sind bei Eisenbahn-Journal erhältlich ( www.eisenbahn-journal.de/abap.html ).

Bei manchen Schattenbahnhöfen wird aus betrieblichen Gründen am Ende eine Drehscheibe eingebaut, wobei es beim großen Vorbild keine Schattenbahnhöfe in diesem Sinne gibt. Es gibt sogenannte Abstellgruppen, wo Wagengruppen oder komplette Züge abgestellt werden können, die allerdings nur bei sehr großen Bahnhöfen vorhanden sind.
Eine Drehscheibe wird heute nur noch bei Museumsbahnen und bei Schmalspurbahnen (z.B. RhB) eingesetzt.

Man könnte noch wesentlich weiter ausholen (Waggondrehscheiben, Wendedrehscheiben, Segment-Drehscheiben, Schotterbett-Drehscheiben,...), aber für einen Newcomer sind das (für den Anfang) genügend Informationen.

Meine Drehscheibe soll ein detaillierter Nachbau eines Originals werden, am Anfang des Threads gibt es einige Bilder dieser Originale. Die Drehscheibe selbst wird in einem entsprechendem Bahnbetriebswerk eingebaut (siehe dazu: www.buntbahn.de/phpBB2/viewtopic.php?t=2417&start=9 ).

Sollte es noch Fragen geben, kannst du diese gerne stellen. :wink:
Zuletzt geändert von Tobi am Fr 26. Aug 2005, 22:02, insgesamt 2-mal geändert.
Schwäbisch-sparsame Grüße
Tobi
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Horst.G
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Re: Selbstbau einer 80cm-Drehscheibe

Beitrag von Horst.G »

Hallo Tobi

Das ist nur die halbe Wahrheit. Unter den Drehscheiben gab es auch Sonderbauarten, wie die von mir gebaute Segmentdrehscheibe.
Sie war beim Vorbild bei zu wenig Platz als Weichenersatz gedacht.

Horst.G
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drehscheibe-1.jpg
drehscheibe-2.jpg
drehscheibe-3.jpg
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Tobi
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Re: Selbstbau einer 80cm-Drehscheibe

Beitrag von Tobi »

Hallo Horst,

das ist sogar nur ein Viertel der Wahrheit, eine Segment-Drehscheibe habe ich aber oben bereits erwähnt. :wink:

Deine Segment-Drehscheibe sieht übrigens klasse aus! Besonders gefällt mir die Gestaltung der Gleise und Grünflächen. :top:
Schwäbisch-sparsame Grüße
Tobi
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Otter1
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Re: Selbstbau einer 80cm-Drehscheibe

Beitrag von Otter1 »

Moin,

Tobi schreibt:
Drehscheiben gab es bereits Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals waren die Drehscheiben noch komplett mit Holz abgedeckt, damit kein Arbeiter in die Grube fallen konnte
Hätte mal jemand eine Abbildung einer Eisenbahn/Lokomotiven-Drehscheibe vom Ende des 18. Jahrhunderts? Meine Suchmaschinen geben da nix her.

Bisher dachte ich bei der Zeit eher an Voltaire, den Alten Fritz, die Französische Revolution oder von mir aus die erstmalige Erwähnung des Ortes Krähwinkel in den Werken von Jean Paul. Aber bestimmt nicht an Drehscheiben.

Gab es zu der Zeit überhaupt schon Lokomotiven? Oder konnten Lokomotiven erst erfunden werden, nachdem die Drehscheibe eingeführt war?

Grüße

Otter 1
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Tobi
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Re: Selbstbau einer 80cm-Drehscheibe

Beitrag von Tobi »

Hallo Otter,

danke für den Hinweis, die Jahreszahl wurde bereits korrigiert.
Das Huhn wurde auch erst erfunden, als das Ei gelegt wurde. Oder hat die eierlegende Wollmilchsau ihre Finger im Spiel?

Eigelbe Grüße

Tobi
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