Lokschuppen/Büro in 1:12

Anlagen (aussen & innen), Dioramen, Gebäude, Figuren, Schienen, Autos, sonstiges Zubehör

Moderator: Marcel

baggerandy
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Lokschuppen/Büro in 1:12

Beitrag von baggerandy »

hallo Feldbahner, damit "Emma" nicht im Regen stehen muss, spendier ich ihr einen kleinen Schuppen mit angebautem Büro.


Werkstatt_01 (baggerandy)
Bild
die Frontansicht


Werkstatt_02 (baggerandy)
Bild
die offene Seite


Werkstatt_03 (baggerandy)
Bild
von hinten

jetzt kommt dann das Dach drauf und der Lokschuppen wird noch mit Brettern verkleidet. Dann mal ans Werk...
Wenn's keinen Weg mehr gibt, dann hilft die Feldbahn.
Rudolf
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Re: Lokschuppen/Büro in 1:12

Beitrag von Rudolf »

Hallo baggerandy,

das wird ein schöner Schuppen und ich bin schon mal gespannt, wie es weitergeht. Allerdings sind mir ein paar Sachen aufgefallen, für deren Änderung es jetzt zu spät ist, die Du aber beim nächsten Gebäude berücksichtigen kannst:

Im Regelfall laufen die Pfosten ohne Unterbrechung zwischen Schwelle und Rähm durch und die Riegel sind dazwischengesetzt. Du hast es leider umgekehrt gemacht.

Auf der Vorder- und der Rückseite vermisse ich die Stützen.

Die Stützen an der Seitenwand wirken auf mich etwas ungewöhnlich. Diese laufen im Regelfall von der Schwelle bis zum Rähm durch.

An den Ecken sind die Schwellen und die Rähme miteinander verplattet. Gelegentlich liegen sie auch aufeinander.

Um Mißverständnisse zu vermeiden: Ich will Dir mit meinem Beitrag nicht Dein Modell schlechtreden, sondern ich möchte den Blick nur auf auffällige Dinge lenken, die man mit dem gleichen Aufwand auch wirklichkeitsgetreuer nachbilden kann.

Und weil Bilder mehr sagen, als Worte, habe ich Dir zwei Fotos eines einfachen Schuppens beigefügt, auf dem Du die von mir beschriebenen Details gut erkennen kannst.

Schuppen_G (Rudolf)
Bild


Auf dem zweiten Foto siehst Du, wie die beiden Rähme aufeinander aufliegen.

Schuppen_G1 (Rudolf)
Bild

Ein Detailfoto der Verplattung zweier Schwellen habe ich jetzt auf die Schnelle nicht gefunden, kann aber im Bedarfsfalle danach suchen. Du kannst das aber auch auf dem ersten Foto (beide untere Ecken) gut erkennen.
Viele Grüße

Rudolf
baggerandy
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Re: Lokschuppen/Büro in 1:12

Beitrag von baggerandy »

Hallo Rudolf, um ehrlich zu sein, ich hab mir schon gedacht daß in der Richtung was kommt weil ich sagen muß, ich kenn mich mit der Fachwerkgeschichte nicht wirklich aus, was wann wo ansetzt und verbunden sein muss. Das Gebäude sollte mir eigentlich als Übungsobjekt dienen, gerade um das altern von Brettern, gestalten von Mauerplatten usw zu üben. Dass das auf Anhieb ganz gut wird, dachte ich auch nicht.
Deshalb danke für Deine Tips. Du solltest mir nur noch deine Fachbegriffe erklären, damit ich das auch nachvollziehen kann. Gibts denn eine gute Lektüre oder was im Netz, das aus einem zwar keinen Zimmermann macht aber für solche Basteleien sehr hilfreich sein kann?

Grüße aus dem Illertal
Wenn's keinen Weg mehr gibt, dann hilft die Feldbahn.
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Helmut Schmidt
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Re: Lokschuppen/Büro in 1:12

Beitrag von Helmut Schmidt »

Hallo Baggerandy,

Lektüre ist nicht alles die es natürlich gibt.

Ich vertraue da immer wieder mal dem Original, die haben dann mitunter auch noch Fehler, denn auch im Handwerk wird gefuscht, nur dann hat das Ganze wenigstens ein Vorbild.

Bei meinem Projekt Klosterstollen haben die am Original so viel Mist gebaut das ich heilfroh bin das nachmachen zu können, dadurch lebt das Modell noch mehr.

Inzwischen ist vieles davon leider abgerissen erneuert und instand gesetzt, das ich sagen muss, irgendwie hatte das vorher mehr Charme, jetzt sieht das natürlich toll aus. Also such dir ein Gebäude lehne dich mit deinem Nachbau an die Konstruktion und auch die Fehler an, das hat dann etwas.

Zu mindest müsste dein Gebäude, mit zu wenig Böcken in den Ecken krum und schief dastehen. Für so etwas gibt es hier im Ort meine ich sogar ein Vorbild das W.Röhrkaste hier aus dem Forum mal nachgebaut hat.
Helmut Schmidt
Rudolf
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Re: Lokschuppen/Büro in 1:12

Beitrag von Rudolf »

Hallo baggerandy,

dafür, daß der Schuppen nur ein Übungsteil hätte werden sollen, ist er aber wirklich gut. Du schreibst: "ich kenn mich mit der Fachwerkgeschichte nicht wirklich aus, was wann wo ansetzt und verbunden sein muss." Ich bin auch kein Zimmermann, dafür aber Holzwurm seit X Generationen. Ich bewohne ein Fachwerkhaus, an dem es viel zu machen gab und immer wieder gibt. Das meiste mache ich selbst und div. Nebengebäude habe ich auch schon als Fachwerkgebäude alleine gebaut.

Als Lektüre kann ich Dir empfehlen:

Bauen und Wohnen im dt. Südwesten - Dörfliche Kultur vom 15. bis zum 19. Jhd. ISBN 3-17-008308-2 und
Die Holzbaukunst in Deutschland ISBN 3-8262-1202-9,
um nur zwei Beispiele von vielen anderen, guten Büchern zu nennen.

Desweiteren gibt es da ein Buch des Hohenloher Freilandmuseums:
Ländliche Bauten. Wegweiser durch das Hohenloher Freilandmuseum, 2. überarbeitete Auflage, 2001. 252 Seiten, 309 Abbildungen. Guggst du hier: http://wackershofen.de/new/cms/front_co ... p?idcat=78 Ich habe davon die erste Auflage und wenn die zweite nicht schlechter ist als die erste, dann lohnt es sich auf jeden Fall. Das Buch kostet 5,00 € und ist damit sicherlich nicht zu teuer.

Mache doch einfach mal einen Bummel durch mehrere Buchhandlungen und schau Dir an, was es so alles gibt. Laß Dich dabei vom Prunk barocker Fachwerkhäuser nicht beeindrucken, sondern schaue nach Abbildungen und Zeichnungen einfacher Gebäude, deren Schönheit sich meist in ihrer klaren Gliederung und Schlichtheit offenbart.

Ansonsten hilft Hinschauen und Fotografieren beim Original und das Vergleichen diverser Details. Ich verlasse das Haus nie ohne Kamera und konnte so schon viele, interessante Dinge und Details konservieren.

In der Zwischenzeit habe ich bemerkt, daß Helmut sich auch geäußert hat, während ich meine Antwort geschrieben habe. Ich gebe ihm völlig recht: Anschauen, anfassen, fotografieren (Maßstab im Foto nicht vergessen) und nachbauen.

Ach ja, fast hätte ich die Erklärung vergessen:

Schwelle: unteres Querholz, auf dem die Pfosten und Stützen ruhen.
Rähm: oberes Querholz, das auf den Pfosten und Stützen ruht und das im Bedarfsfall auch das nächste Stockwerk oberhalb trägt.
Riegel: kurze Querhölzer zwischen den Pfosten und Stützen. Sie dienen zu deren Versteifung.
Pfosten: senkrechtes Kantholz, das das Gewicht des Gebäudes trägt.
Stütze: schräg zwischen Schwelle und Rähm eingebautes Kantholz, das das seitliche Ausscheren der Konstruktion verhindert. Es sind im Regelfall mindestens zwei Stützen pro Wand und Etage verbaut. Die eine geht von rechts oben nach links unten und verhindert das seitliche Ausscheren nach links. Bei der anderen Stütze es umgekehrt.
Viele Grüße

Rudolf
baggerandy
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Re: Lokschuppen/Büro in 1:12

Beitrag von baggerandy »

Danke Ihr Beiden, beim nächsten Modell werd ich da mehr drauf auf passen. Bei mir ist die Kamera auch fast immer dabei, nur eben ist bis jetzt mein Schwerpunkt mehr auf Feldbahnen oder Baumaschienen gelegen, der Gebäudebau hat sich da bei mir jetzt wohl eingeschlichen.

Grüßle

Andy
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Mattiacus
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Re: Lokschuppen/Büro in 1:12

Beitrag von Mattiacus »

Hallo Andy,

möchte auch noch meinen Senf dazugeben ;-) und von meinen Zeichnungen zwei Stück zur Veranschaulichung anhängen. Im Grunde genommen ist beim Fachwerkbau der Vorgang stets gleich und empfehle zu diesem Thema Literatur von Opderbecke, Stade, Issel, Böhm, Lehfeldt, Graef und andere, die es zum Beispiel bei amazon.de zu kaufen gibt (bitte dazu den Link auf der Hauptseite beachten).

Grundsätzlich gilt: statisch wirkende Elemente sind nie unterbrochen, wie z.B. Säulen, Streben, Pfetten und Schwellen. Säulen und Streben sind stets durch so genannte Riegel verbunden und gesichert, und werden bei der Anwendung als Sturzriegel (über Fenster und Türen) immer mit 1/6 Breite der Holzstärke eingefalzt. Dabei ist es egal, ob es sich um eine Ecksäule (stärkstes Element im Fachwerk) oder um eine Tür- oder Fenstersäule handelt; zudem sind die Tür- und Fenstersäulen immer gefast!

Bzgl. Fasung gibt es aber auch Ausnahmen, wenn z.B. die Ausfachung mit Ziegelsteinen offen (ohne Putz) angelegt ist. Dann sind selbst diese Fachwerkteile gefast.

Bei einfachen Stationsgebäuden werden die Fachwerkwände im Bereich der Schwelle durch eine einfache Ecküberblattung miteinander verbunden. Jedoch gibt es selbst bei diesem einfachen Überblattungen unterschiedliche Ausführungen.

Langer Rede, kurzer Sinn: Schau' Dir einfach mal meine Zeichnungen an, dann wird, so glaube und hoffe ich, vieles klar werden. Man sollte noch bedenken, dass die Art des Fachwerkstils abhängig von der Region ist. Bei meinen Bauwerken handelt es sich um Thüringer Fachwerk!

Wünsche weiterhin viel Spaß beim Bauen!!!

Nordansicht II (Horst W. Bauer)
Bild


Westansicht II (Horst W. Bauer)
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Noch ein Foto auf die Schnelle von meiner im Bau befindlichen Latrine im Maßstab ???. Es darf gerätselt werden!

Latrine Lichtenberg (Horst W. Bauer)
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Höllische Grüße :bgdev:
Horst
Gruß und allzeit Hp1
Horst Wilhelm

Ein Leben ohne Eisenbahnmodellbau wäre möglich, aber sinnlos. Deshalb: Nimm dir Zeit für deine Träume, bevor dir die Zeit deine Träume nimmt!

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Helmut Schmidt
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Re: Lokschuppen/Büro in 1:12

Beitrag von Helmut Schmidt »

Horst W. Bauer hat geschrieben:Noch ein Foto auf die Schnelle von meiner im Bau befindlichen Latrine im Maßstab ???. Es darf gerätselt werden!
Hallo Horst, 1:8 würde ich schätzen.
Helmut Schmidt
Rudolf
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Re: Lokschuppen/Büro in 1:12

Beitrag von Rudolf »

Hallo Horst,

Deine Ausführungen sind klar und gut verständlich. Du hast das Wesentliche auf den Punkt gebracht, sodaß dies auch für Modellzimmerleute nachvollziehbar ist. Aber Vorsicht, denn Deine Zeichnung zeigt Thüringer Fachwerk und ist nur bedingt auf andere Regionen anwendbar, was Du ja sinngemäß auch so gesagt hast.

Womit wir bei den regionalen Bauunterschieden wären:

Bei uns werden die Riegel mit ca. 1/3 Breite der Holzstärke eingefalzt. Um Türen und Fenster finden sich an den Pfosten und Riegeln im Regelfall keine Fasen, denn diese werden mit einer Leibung versehen. Die Konstruktion der Stützen auf Deiner Zeichnung kommt bei uns in dieser Form nicht vor. Meistens sitzen die Stützen zwischen Schwelle und Rähm, wenn man von den ganz alten Konstruktionen (Mann, halber Mann) absieht.

Ich denke also, es gilt für den Bau ortstypischer Gebäude, was auch Helmut schon gesagt hat: vor Ort ansehen und sich an das Original anlehnen.
Viele Grüße

Rudolf
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Mattiacus
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Re: Lokschuppen/Büro in 1:12

Beitrag von Mattiacus »

Hallo allerseits!

@ Helmut:
Неверный! (Falsch!) - war aber nah' dran! Einen hast Du noch ;-).


@ Rudolf:
Ist doch klar – deswegen habe ich ja auch extra bemerkt, dass es sich bei meinen Zeichnungen um Thüringer Fachwerk handelt. Was die Abfasungen betrifft, so gilt auch hier: welche Region?, welches Baujahr? usw..


Höllische Grüße :bgdev:
Horst
Gruß und allzeit Hp1
Horst Wilhelm

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