Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

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Moderator: Marcel

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Otter1
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Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

Beitrag von Otter1 »

Tach,

als kleine Fingerübung für größere Projekte arbeite ich gerade an einem kleinen Holzhäus´gen.

Holzhaus (Otter1)
Bild

Es handelt sich um die Notunterkunft eines Hummerfischers aus dem US. Staat Maine. Die Wohnfläche ist umgerechnet etwa 12 - 14 qm, also etwa Gartenlaubengröße. Das Modell ist nach Plan #49 von Ted Stinson gebaut. Dessen Pläne liegen der Zeitschrift Garden Railways bei.

Ich habe vor, das Dach mit Redwood Schindeln zu decken, wie man sie von diversen amerikanischen Herstellern fertig zugeschnitten für kleines Geld bekommt. Meine Exemplare sind von Smith Pond Junction.

Meine Frage ist folgende: Was kommt zwischen Dachunterbau (normalerweise Bretter) und Schindeln? Kommt dort beim Vorbild eine Zwischenschicht aus Dachpappe oder sonstigen Materialien hin, oder werden die Schindeln direkt auf das Dach genagelt? Kennt sich jemand in BBF Kreisen mit den Feinheiten amerikanischer Holzarchitektur aus?

Grüße

Otter 1
jochen
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Re: Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

Beitrag von jochen »

Hallo,

die Ausführung eines Schindeldaches hängt im wesentlichen von den klimatischen Verhältnissen des Standortes ab. Hier geht es hauptsächlich darum wie oft und wie lange das Dach nass wird. Die Schindeln dürfen aber auf keinen Fall direkt auf Dachpappe, Folie, imprägnierte Leinwand oder andere Feuchtigkeitssperren genagelt werden. Es ist immer für eine ausreichende Hinterlüftung zu sorgen um die Bildung von Schwitzwasser und das dadurch hervorgerufene Verrotten der Schindeln von unten zu verhindern. Maine dürfte zu den niederschlagsreicheren Gebieten gehören. Deshalb gehört auf die eigentliche Dachhaut eine Querlattung auf die dann die Schindeln genagelt werden. Die Schindeln überlappen sich um jeweils ein Drittel so dass das Dach immer drei Lagen dick ist. Ausführliche Informationen findet man z. B. hier:
http://www.oldhouseweb.net/stories/Detailed/10316.shtml

Viele Grüße
Jochen
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US-rail-Uli
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Re: Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

Beitrag von US-rail-Uli »

Hallo Otter,

der Jochen hat Recht, der Dachafbau ist ähnlich dem eines Biberschwanzdaches. Auf der Dachschalung wird die Dachunterspannbahn aufgebracht, die Kondenswasser oder durch Winddruck eingetriebenes Wasser abführt. Diese Bahn wurde früher und jetzt manchmal noch aus Teerpappe, heute aber meist als von innen nach außen dampfdiffusionsoffene, gewebearmierte Kunststoffbahn ausgeführt.

In Deinem Modellfall kann ich mir vorstellen, wenn Deine Gebäude wetterfest sein sollen, daß die Unterspannbahn aus Schleifleinen besteht und mit 2K auf die Schalung geklebt wird. Darauf dann die von Jochen beschriebene Lattung.

Viel Erfolg...

´n Gruß vom Uli
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US-rail-Uli
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Re: Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

Beitrag von US-rail-Uli »

Hallo Otter,

da Du auch mein Interesse geweckt hast, habe ich mal noch ein gissel geguckt und kann Dir folgenden Link anbieten: http://www.holzschindel.at/holzschindel ... tgeber.asp .

Deine Hütte kannst Du allerdings nach fishermans art bauen...

´n Gruß vom Uli
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Otter1
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Re: Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

Beitrag von Otter1 »

Tach Dachdeckers,

vielen Dank für die Links. Jetzt bin ich wesentlich schlauer als vorher.
Also auf keinen Fall irgendwelche Sperrfolien oder Schichten unter das Holz.
Sondern jede Menge Luftzug, um stehende Nässe zu vermeiden. Erstaunt war ich über die Größe von Holzschindeln. Die hätte ich mir bisher immer kleiner vorgestellt.

Da ich heute sowieso mit der Kamera unterwegs war, habe ich mich mal in meinem eigenen Garten umgesehen. Erstaunlicherweise habe ich da zwei Häuser mit Schindeldächern gefunden, die ich mal vor Jahren gebaut habe.


Schindel PC (Otter1)
Bild

Ein Schindeldach aus einem Tiefziehteil von Precision Products. Beschrieben unter dem Titel "Hinterwäldler Paläste" in GARTENBAHN 27. Kann man auf der Homepage www.gartenbahn.de sehen.

Schindel Pola (Otter1)
Bild

Förster Hütte von Pola. Seit 5 oder 6 Jahren im Garten. Die Schattierung um die Struktur zu betonen hat erstaunlicherweise gehalten. Ode es hat sich Umweltdreck angesiedelt.
Gemäss dem amerikanischen Artikel, soll man Moos unbedingt von Holzschindeln entfernen. Mache ich aber nicht. Gefällt mir so ausgezeichnet. Ausserdem ist es ein Plastikdach.



Schindel, Holz (Otter1)
Bild

Meine Datscha hat jetzt ein Schindeldach aus Red Cedar. Wahrscheinlich werde ich das nicht weiter bearbeiten, sondern mal testweise ein paar Monate der Umwelt aussetzen. Im Idealfall wird es dann silbergrau. Oder ich pinsel es mit Leinöl ein, um zu sehen, was passiert.
An der Stelle möchte ich mich bei meinem Sponsor www.modellbau-esser.de
für die meisten Holzteile bedanken. Die Beplankung der Veranda stammt allerdings von McDonald.

Im Nachhinein denke ich, hätte ich die "Gartenlaube" in 1 : 1 gebaut, wäre ich nach ein paar Stunden fertig gewesen. Das Modell wird noch ein paar Stunden dauern.

Falls Interesse besteht, können wir unter Tipps & Tricks eine Dachdeckerabteilung aufmachen. Nach den Holzschindeln interessiert mich jetzt Wellchblech-, Reed und Schiefer-Deckung.

Frohes Dachdecken

Otter 1
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Re: Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

Beitrag von Otter1 »

Tach,

das Dachdeckerthema scheint für hiesige Leser nicht so interessant zu sein.
Nu ja, Plastikbausätze haben ja schon serienmäßig ein Dach dabei.

Die Fischerhüttendatscha ist inzwischen bemalt und wartet auf die Feindetaillierung. Der eine oder andere Schatten oder ein Licht auf der Farbe kommt bei Gelegenheit. Noch hat der Krakelierlack nicht zu Ende reagiert.

Fischerhütte (Otter1)
Bild

Die auffällige Anzahl der Tiere im Bild ist eine Vorschau auf einen der nächsten
Buntbahnwettbewerbe.

Grüße

Otter 1
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US-rail-Uli
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Re: Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

Beitrag von US-rail-Uli »

Hallo Otter,

von wegen die Dachdeckerei interessiert keinen, wir haben nur auf das Foto Deiner fertigen Bambi-Hütte gewartet!

Einfach großartig, was man doch mit einem Bissel Beobachtungsgabe so alles hinbekommt, Mut zum Probieren und die nötige Portion Zeit gehört natürlich auch dazu.

Also nochmal: ist super geworden. Kann mir ´ne ganze Stadt in dieser Bauart und Qualität vorstellen. Vielleicht können wir uns ja bald an Bildern Deiner neuen Stadt erfreun???

´n Gruß vom Uli
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Otter1
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Re: Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

Beitrag von Otter1 »

Tach,

eine ganze Western Stadt wird leider nicht in meinen kleinen Hinterhofgarten passen. Maßstäbliche Gebäude sind in der Praxis erstaunlich groß. Auch bei Gebäuden im Garten denke ich, weniger ist mehr.

Ich bereite allerdings gerade mal wieder einen Artikel über Halb-Relief-Häuser für die GARTENBAHN vor. Hier ist schon mal eines der Häuser im Rohbau:

WW Relief (Otter1)
Bild

Der Bau ist relativ einfach, weil es sich um ein Kunststoff-Tiefziehteil aus Amerika handelt, welche man für relativ kleines Geld dort kriegen kann. Die Verandaüberdachung besteht aus MacDonald Rührlöffeln und Syvesterraketen Hölzern. Ich habe gerade eine ganze Häuserzeile davon in der Werkstatt stehen. So einen Meter fuffzig oder achtzig wird das schon werden. Ist dann aber zu groß, bzw. breit fürs BBF.

Grüße

Otter 1
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US-rail-Uli
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Re: Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

Beitrag von US-rail-Uli »

Hallo Otter,

Du machst ja richtig Appetit... Bin schon gespannt auf Deinen Bericht. Wie und wo kann mann die Häuserteile bekommen? Bisher ist mir nur diese Adresse für Halbrelief-Holzhäuser bekannt: www.houseofbalsa.com.
Wenn es dazu nun noch eine Alternative/Ergänzug gibt, dann ist das sinnvoll für die nicht viel Platzundzeithabenden.

´n Gruß vom Uli
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Otter1
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Re: Holzschindel-Dachdeckerei bei US Bauten

Beitrag von Otter1 »

Tach,

ich seh´schon, Du liest die falschen Zeitschriften.
Ein Blick in Garden Railways auf die Werbeseiten und Du bekommt noch ein paar Quellen für Pläne oder Bausätze. Spontan fällt mir Garden Texture ein, oder für europäische Vorbilder, T & D in Hamburg und Pola.

Meine Old Westfronten stammen von www.appliedimaginationinc.com.
Mit deren Plastiktiefziehteilen lässt sich eine Menge anfangen.

In der GARTENBAHN ( www.gartenbahn.de ) habe ich vor Jahren mal etwas über Hinterwäldlerpaläste von denen geschrieben, ausserden 2001 mal den Feldbahnhof Deinste als Halbrelieff mit Precision Products und Styrodur gebaut und beschrieben. Das Häuschen im Rostthread ist auch aus 3-D Tiefziehteilen gefertigt.

Ich habe was Läuten gehört, dass später im Jahr ein deutscher Holzspezialist
etwas mit Gebäuden plant. Man wird sehen.

Im Zweifelsfall kan man immer mal bei der Laserfraktion anklopfen. Denen traue ich inzwischen auch noch die Entwicklung von Häuserbausätzen zu.

Grüße

Otter
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