Hallo zusammen
Es ist ein milder Sommermorgen im Val Bregaglia. Ein Dienstag.

Die Schneeschmelze hat nun auch die höheren Regionen am Piz Lunghin erreicht.

Vom Lägh dal Lunghin kommt viel Wasser den Berg herunter und drückt auch über die kleine Felswand. Aber auch im Maloja III – Tunnel hat der Eintritt von Bergwasser stark zugenommen.

Bruno, der Lokomotivführer, sieht es mit Wohlwollen, dass eine Tunnelentwässerung eingebaut wurde. Seine Lederschuhe, auf die er lange gespart hat und sich um 1887 herum beim Schuster in Ponte-Campovasto (heute: La Punt Chamues-ch) hat anfertigen lassen, sind nicht wasserdicht.

Doch nun bekommt er dank der neuen Entwässerung keine nassen Füsse mehr. (Zu Brunos Zeiten ist es noch gänzlich unbekannt, dass die Firma Sicherheitsschuhe zur Verfügung stellt.

)
So startet Bruno gut gelaunt in den Tag. Doch dann. Was ist das ? Von den Zimmerleuten hat Bruno noch keinen einzigen gesehen (die kommen ja auch erst auf dem nächsten Segment

). Doch deren Zeugs liegt bereits herum. Bruno liebt eine ordentliche Baustelle und da gehören Bretter, die achtlos aufs Trassee geworfen wurden, einfach nicht hin. Und Taraxacum genauso wenig– egal um welche Art oder Unterart es sich dabei handelt. Er ist ein Kind seiner Zeit. Von einer grünen Partei hat er noch nie etwas gehört (und wird es zu Lebzeiten wohl auch nicht

). Nur gut, dass er noch nicht alle Pflanzen entdeckt hat - vor allem nicht die, die bereits Flugschirme gebildet haben. Sein Tag wäre sonst bestimmt gelaufen.
Doch scheinbar ist Brunos Sehkraft auch nicht mehr die beste.

Er sollte sich Augengläser besorgen. Für mich hat es den Anschein, dass diese Bretter nicht erst seit gestern hier herumliegen……
Soweit die Geschichte an diesem sonnigen Dienstagmorgen im Sommer 1903.
In den letzten Wochen habe ich ein wenig die
Pendenzenliste abgearbeitet und Manches nochmals überarbeitet.

Dem Tip von Max 25 km/h auf Seite 5 folgend, habe ich das
Trassee neu eingeschottert. Dazu besorgte ich mir im Steinbruch meines Vertrauens ein Säcklein Jura-Brechsand der Körnung 0/2.

(Auf diese Idee hätte ich auch früher kommen können.

) Zum Glück hatte ich den alten Schotter nur mit verdünntem Holzleim befestigt, so dass er ohne besondere Mühe sich mit etwas Wasser wieder ablösen lies. Meines Erachtens hat das Trassee dadurch deutlich gewonnen. Die Schwellen kommen besser zur Geltung, meine ich.
Auch an der
Felswand war ich nochmals dran. Über die von „teppichbahn“ beschriebene Methode habe ich nachgedacht (Seite 6 und 7). Aber das wäre einem Totalabriss gleichgekommen – also lieber nicht.

Stattdessen habe ich vorsichtig nur etwas zähes Quarzsand-Spachtelmasse-Gemisch aufgebracht und mit dem Borstenpinsel versucht, eine Kalksteintextur herauszuarbeiten. Auch in Bezug auf die Farbgebung habe ich vieles gepröbelt: Airbrush, Pinsel, Schwamm, trockene Farben, wässrige Farben etc. etc.

Perfekt ist das noch nicht, aber doch schon besser als zuvor. Die „teppichbahn“-Methode werde ich auf dem nächsten Segment probieren. Ich bleibe dran.....
Auch an den
Alpenrosen war ich nochmals dran. Sie waren etwas zu hell geraten. Also habe ich nochmals getupft. Für meinen Geschmack ist das jetzt auch besser…
So, in diesem Zustand wird das Segment dann am 1. Mai ins FFM schaukeln.
Eine überaus wichtige Frage bleibt aber offen: aus welchem Teil der Alpenrose stellt man diesen süssen Gelée her ? Hat jemand ein Rezept dazu ?
Grüsse
Stoffel