Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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anoether
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Re: Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Beitrag von anoether »

Hallo Gerhard,

dankeschön. Die Zeichnung habe ich mal gleich auf meine Platte gebeamt :-).

Bleibt für mich die Frage offen, warum so oder so ... .

Das ist wohl alles wie im echten Leben: je mehr man weiß, desto mehr weiß man, dass man nichts weiß ... :?

Ich werde künftig jedenfalls jedem Oldie genauestens unter den Rock schauen :lol: .

Danke nochmal.

Gruß Andreas
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fido
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Re: Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Beitrag von fido »

theylmdl hat geschrieben:Also, wie auch immer das im Vorbild war - im Modell geht es so nicht!
Hallo Thomas,

es geht schon, aber ich würde die Achslager auch in Nuten führen. Anders als beim Vorbild geben die geschlitzen Federn nicht so viel Seitenstabilität. Wie Du richtig feststellst, liegen die Achsen auch nicht fest in den Achslagern und stabilisieren daher nicht.

Natürlich funktioniert es auch ohne seitliche Führung, wie ich es z.B. bei meinem Schienen-PKW mit Federn aus Bronceblech machte. Hier sind die Achsen aber auch innengelagert und können sich in den Lagern nicht quer verschieben.

Ob der Giesser solche Nuten sauber hinbekommt, werden wir beim T1 Achslager sehen. Ich hoffe natürlich das Beste für uns :hammy:

PS: Innenlager laufen immer in Nuten. Beweist jemand das Gegenteil? :biggrin:
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Beitrag von theylmdl »

Hiho!

Die Achslager-Frage scheint ja ein spannendes Thema zu sein. Ich habe früher meine H0-Modelle zumindest mit beweglichen Achslagern ausgestattet, was dem Fahrverhalten schon merklich zuträglich war.
fido hat geschrieben:Ob der Giesser solche Nuten sauber hinbekommt, werden wir beim T1 Achslager sehen. Ich hoffe natürlich das Beste für uns.
Viel Glück! Da das Achslager hier an das Ätzblech gebunden ist und das hintere Blech ansonsten leicht selbst geratzt werden kann, brauche ich hier keine "Risiken" einzugehen.

fido, Du hast natürlich Recht: Die Feder stabilisiert auch im Vorbild seitlich herzlich wenig. Da deren Aufhängung im Modell auch noch erprobt werden muss, habe ich oben vorne an den Achslagern die kleine Nase vorgesehen, die bei Nicht-Bedarf abgefeilt werden kann.

Ich muss da bei den Drehgestellen Neuland betreten und werde mich auch eventuell gleich nochmal dazu melden, ich tippsele schon an meinem Blog-Beitrag. Im Prinzip denke ich mir, dass im Zweifelsfall ein Federpaket über einen waagerechten, quer zur Fahrtrichtung liegenden Stift am Bund pendelnd gelagert werden kann, während die gegenüber liegende über den senkrechten Bolzen am Federbund mittig starr gelagert ist. Das könnte einen angemessenen Ersatz für die Dreipunktlagerung bilden. Die quer pendelnden Federn müssen sich diagonal gegenüber liegen an beiden Drehgestellen.

Unabhängig davon sollen natürlich beide Drehgestelle in der Achse quer zur Fahrtrichtung leicht pendeln können und eines auch in der Längsachse. Das alles sollte so etwas wie Götterspeise oder höchsten Reisekomfort für die Preiserlein ergeben. Gewissermaßen das, wofür Weyer so bekannt wurde, wenn wir auch hier über van der Zypen & Charlier reden. Und dank der von Dir zu erwartenden 424 Gramm Zusatzgewicht in Form der 2mm-Bodenplatte könnte das sogar gut klappen :D .

Damit das hier nicht zur theoretischen Bleiwüste ausartet, gibt's hier noch eine Kleinigkeit für's Auge.

Bild
Hier die fertigen Urmodelle. 1 = Balancier-Kupplungs-Bausatz, 2 = Achslager-Gehäuse, 3 = Schakenböcke, Dachstütze und Gardinenstangen-Halter. Multiplikationsfaktor 4, also vier Güsse je Modell, bei der Kupplung natürlich nur zwei.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Beitrag von theylmdl »

Hallo, Freunde der Ronsdorf-Müngstener Eisenbahn!

Hier kommt meine eigentlicher Blog-Beitrag, nachdem wir zeitweise durch die Frage des hinteren Achslager-Blechs abgelenkt wurden und diese - wie ich finde - zufrieden stellend gelöst wurde ("gab's auch so" bzw. "braucht's im Modell evtl. so").

Einleitend: Ich weiß, hier wird arg viel über Vorbereitung und Theorie gesprochen. Aber ohne das wird's nichts mit dem Traummodell. Also kommt hier noch ein Häppchen. Aber demnächst, das zu Eurer Entspannung, wird's immer praktischer bzw. konkreter.

Die Ätzvorlagen für die Drehgestell-Teile

Wie ich vorher schon erwähnte, ist es eine gute Idee, zunächst die Dinge vorzubereiten, die von Zulieferern (Ätzer, Gießer) angefertigt werden müssen. Das kann natürlich erst geschehen, wenn die Grundkonstruktion des Modells "steht". Hier seht Ihr eine stark verkleinerte Vorschau der Ätzvorlage für die Drehgestelle. Ein Ausschnitt der Vorlage für die Federn wurde ja schon weiter oben gezeigt.

Bild
Wie stets bei diesen Vorschau-Skizzen von mir: Schwarz = erhaben, gelb = tiefgeätzt von vorne oder hinten, weiß = weggeätzt.

Etwa 90% der Teile sind für das konkrete Projekt. Was wofür dient, kläre ich später noch, bis dahin können die freundlichen Leser ja "Rateschmal" spielen. Die größeren Teile dürften meist wohl selbsterklärend sein.

Die Vorlage wurde ganz entgegen allen heute üblichen Regeln nicht als DWG- oder DXF-Datei in AutoCad & Co. angelegt (Vektorgrafik), sondern als 1.200dpi-Rastergrafik in einem urollen Shareware-Grafikprogramm (das ist jetzt genau zehn Jahre alt :wink: ). Na ja, bei der Feldbahn-Lore hat's auch geklappt. Wie auch immer Ihr die Vorlagen anlegt, ob in A9cad, ACad, Corel oder sonstwas: Die Programme bringen keine Erfahrung in der Erstellung von Ätzvorlagen mit.

Hier ein paar Tipps:
  • Wenn Ihr eine Rastergrafik anlegt, sollte die Auflösung mindestens 600, besser 1.200dpi betragen. "dpi" steht für "dots per inch", Punkte je Zoll. Angenommen, Ihr wollt wie hier 200 × 300mm ätzen lassen bei einer Vorlage von 1.200 dpi, sieht die Berechnung so aus: 200mm ÷ 25,4mm (1 Zoll) = 7,874 × 1.200 = 9.449 Bildpunkte. Höhe analog dazu 14.173 Bildpunkte. Das ist viel Holz - nicht als Datei (Vorder- und Rückseite haben nur 500kB), sondern für die Darstellung am Bildschirm - denn da wird alles in Echtfarbe angezeigt.
  • Je weniger "Weißraum", sprich, weg zu ätzende Fläche, zwischen den Ätzteilen liegt, desto besser ist es. Faustregel: Ideal sind 2 × Materialstärke oder dito + 20%. Bei 0,4mm-Blech also etwa 1mm-Spalte.
  • Macht Euch das Prinzip klar. Bei den meisten Ätzern wird gleichmässig von vorne und hinten geätzt, also bei 0,4mm-Blech 0,2mm von vorne und 0,2mm von hinten. Dabei trifft der Schaumstrahl im Wesentlichen rechtwinklig auf. Aber er greift das Material eben auch seitlich an. Je schmaler die Spalte sind, desto weniger Chancen bekommt er dazu, und desto Umwelt-freundlicher wird die Ätzerei. Dafür gibt's mehr Arbeit beim Aussägen der Teile. Denn Ausschneiden mit einem Seitenschneider ist keine gute Idee, wenn die Stege eng liegen. Da besteht zu viel Gefahr, dass sich die Kanten verwerfen.
  • Die meisten Ätzer bevorzugen "Nutzen" (also Außenmaße des Ätzblechs) in einer Breite von 300mm, typischer Weise 200 × 300mm. Dabei sollten etwa 10mm Rand als erhabenes Blech stehen bleiben. In den Ecken sollte ein Passerkreuz oder "Siemensstern" stehen.
  • Weitere Faustregeln: Keine Durchätzung mit weniger als Materialstärke; kein Haltesteg mit weniger als Materialstärke × 2; kleine Teile mindestens zweimal an Stege binden, und das asymmetrisch, größere öfter.
  • Haltet Euch an die alten Schulregeln: Prüft jedes Maß und jede Stückzahl mehrfach.
So seltsam es klingen mag: Die Drehgestelle sind das "Herz" des Waggons. Sie müssen funktional perfekt sein und optisch befriedigen. Und dazu gehört allerlei Planungsarbeit. Hier beispielsweise für die funktionalen Bremsen mit oder ohne Druckluftbremsanlage, die Stromabnahme nach mehreren Konzepten je nach verwendeten Radsätzen, die Übertragung der Stromleitungen zum starren Fahrwerksteil, die Federung, die Dreipunktlagerung jedes Drehgestelles und des gesamten Fahrwerks, die Kupplungsfrage, und natürlich nicht zuletzt: die Stabilität.

Außerdem mussten die Teile so geplant werden, dass sie wahlweise am originalen LGB®-"Barmer" oder an Eigenbau-Fahrwerken angebracht werden können. Wie Ihr Euch vorstellen könnt, ist darüber manche Stunde mit Grübeln, Messen und Rechnen vergangen.

Und natürlich soll das Ganze auch mit allen möglichen Radsätzen funktionieren: Märklin® Nenngröße I, Schrauber's sagenhaften Harzer-Doppelspeichenrädern (sorry, leider vergriffen), LGB®, Scheba, Hübner...

So, gut für heute. Schätzungsweise diese oder nächste Woche werden die Schmuckstückchen geätzt, dann gibt's mehr dazu.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Wegen allerlei Feldbahnerei und anderem "Gelärsch", wie der Hesse sagt, ging's hier nicht so richtig vorwärts. Nun fand sich aber doch ein wenig Zeit für den "Barmer".

Inzwischen ist noch ein Foto des RME-Wagens Nr. 4 in passabler Qualität aufgetaucht, wenn es auch nicht so gut ist wie das Werksfoto - dafür Stimmungs-voll. Darauf sind noch ein paar Details zu erkennen. Die Schlussscheibenhalter sitzen oben am Dach. Eventuell hatte der Wagen auf einer Seite der Stirnwände zwei weitere Lampen (und nicht nur eine auf der anderen Seite in der Abteiltrennwand). Das möchte ich jedenfalls so bauen und vermute es wegen zwei Schloten an den Oberlicht-Enden auf einer Seite.

Die Stirnwände

Die zwei letzten Punkte spielen bei der Konstruktion der Stirnwände eine Rolle. Da der Wagen beleuchtbar sein soll und es vielleicht auch 'mal maßstäbliche Zugschlusslaternen geben wird, müssen Stromleitungen an den Stirnwänden nach oben geführt werden. Diese können dann später unter den Plattformdächern weiter geführt werden zu Steckdosen für die Zugschlusslaternen.

Was gibt es noch zu bedenken? Das Dach soll abnehmbar sein, daher müssen zwischen Dach und Stirnwänden Kontaktschleifer vorgesehen werden. Die Dachstützen sollen am Dach befestigt werden, also braucht es außen an den Stirnwänden kleine Schlitze für deren Rückseite. Der zu den Stirnwänden hin weisende Teil der Bühnengeländer neben der Tür soll an den Stirnwänden angeklebt werden, also müssen auch da (ziemlich genau in Rahmenbreite) zwei senkrechte Schlitze vorgesehen werden.

Die Plattform-Türen sollen natürlich zu öffnen sein. Ich vermute nur, dass beide links angeschlagen waren und sich - wie eigentlich fast immer - nach innen hin öffneten. Die Türöffnung muss unten etwas zu früh enden. Das liegt daran, dass die Bodenbretter des Kastens auf eine eingeschriebene 1,5m-Polystyrol-Platte geklebt werden sollen. Und die Tür sollte ohne Lichtspalt schließen, benötigt also eine abgesetzte "Zarge".

Hier seht Ihr in einem Schnitt von oben die Ecke am Übergang zwischen Seitenwand (oben) und Stirnwand (rechts).

Bild

Die äußere Schicht der Stirnwand soll aus 2mm-Polystyrol entstehen. Innen wird dann für die Kassetten 1mm-Material aufgeklebt. Hellblau markiert die Vivak®-Scheiben, hellbraun die Rahmen.

So, nun genug geschwafelt. Ab zur Praxis. Wie der Dachradius angezeichnet werden kann, wurde ja schon gezeigt. Nun wird zunächst die Türöffnung ausgesägt, und zwar mit rundum je einem Millimeter Zugabe zur lichten Türöffnung.

Bild

In diese Öffnung wird dann eine weitere 2mm-Platte eingepasst. Das Bild zeigt im Prinzip, wie die Anpassung der Kanten leicht mit "Hinterlicht" kontrolliert werden kann. Wenn die Platte passt, wird sie mit untergelegten 1mm-Resten eingeklebt, so dass sie an der Außenfläche der Stirnwand eben 1mm übersteht.

Tipps: Schleift die Oberfläche der Polystyrolplatten an. Dann halten Bleistift-Anzeichnungen. Ansonsten sind sie ruckzuck versehentlich abgewischt. Außerdem hält dann der Lack später besser. Benutzt kein ganz neues und extrem scharfes Sägeblatt im Juwelier-Sägebogen. Das setzt sich zu schnell zu. Zur Not helfen ein paar Zentimeter Messingblech, das Ihr vorher mit dem Blatt sägt. Haltet beim Sägen gerader Linien das Blatt schräg nach vorne geneigt, dann läuft es gerader.

Ist die Klebestelle trocken, wird die erhabene Platte bis auf den äußeren, umlaufenden Millimeter ausgesägt. So bildet sich der gewünschte Absatz für das Türblatt. Denn es sieht später bescheuert aus, wenn Licht durch die Türfugen fällt. Es erfordert ein wenig Übung, diesen "Rest" gerade zu feilen. Auch da gilt: Ein Blick durch die Öffnung im Gegenlicht bringt mehr als der Blick von vorne bei Auflicht. Entgratet wird mit dem Dreikant-Schaber oder der Cutter-Klinge.

Bild
Kann sich das Werkstück in der Hand ein wenig drehen, passt es sich automatisch gerade an die Feile an.

Bild
Abheben von Feilgraten mit dem Dreikantschaber - der kann leicht aus einer alten Dreikantfeile angefertigt werden.

Nun werden die zwei Sandwich-Hälften des Türblatts aus 1mm-Material angefertigt, aber noch nicht miteinander verklebt. Dann geht es munter an den eingeschriebenen Fensterrahmen und die außen liegenden Kassetten.

Hier seht Ihr unten die Stirnwand, links darauf den inneren Teil des Türblatt-Sandwichs und rechts den oberen.

Bild

Die vielen kleinen Polystyrol-Teile können zuweilen ganz gut aus Restchen geschnitzt werden. Da passt aber der große Stahlwinkel nicht so gut beim Anzeichnen. Dank zwei Richtklötzchen klappt's doch mit der Verwertung:

Bild

Hier wurde die Tür probehalber in die Stirnwand eingelegt. Die Fensteröffnung ist am inneren Teil noch nicht ausgesägt. Zum Vergleich: Der erhabene Rahmen der oberen Kassette wurde mit der "dicke Platte in dünne Platte geklebt"-Methode erstellt, der untere mit aufgeklebten Vierkant-Profilen 1×1mm. Hätten Sie's gewusst...? Die inneren, erhabenen Kassettenflächen sind nur 0,5mm hoch statt 1mm. Das wirkt noch um einiges schicker als gleiche Höhen.

Bild

Auf dem Foto sind auch schwach die Anzeichnungen für die diversen Profile und Nuten zu erkennen. Messingrohr 1,4mm und -rundmaterial 0,8mm für die Scharniere der Tür liegen schon bereit.

Demnächst mehr und beste Grüße -
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Leider hat es nun doch recht lange gedauert und tut's weiter, bis an der "Barmer Baustelle" etwas vorwärts geht. Für Schenklengsfeld muss noch das Feldbahn-Doppelmodul betriebsbereit gemacht werden und die Loren verschlangen auch viel Zeit. Außerdem muss ich erst einmal diverse Zulieferungen abwarten.

Der schnellste war fido mit der top-gefrästen Grundplatte aus 2mm-Messing, die für das nötige Gewicht sorgen soll. Da er sie aus CuZnPb3 angefertigt hat, bringt sie sogar fast 500g statt der erhofften 430g auf die Waage :zustimm: . Hilbert benötigte schon ein wenig länger, um die schwarzen Polystyrol-Rahmenprofile 8,9 × 3,6 × 1mm zu liefern (etwa vier Wochen, darauf wird aber schon vorab hingewiesen, das ist also ok). Dabei war dann auch gleich noch eine schwarze Polystyrol-Platte 3mm für die Anfertigung der Bremsklötze - denn die dürfen ja nicht elektrisch leitend sein.

Bild

Wie nicht anders zu erwarten, benötigten Gießer und Ätzer die meiste Zeit. Während Thomas Engel die Federn und die Drehgestelle verfilmte, trudelten gleichzeitig diese fast-noch-Ostern-Freuden vom Gießer in den Briefkasten:

Bild

Dabei konnte ich gleich noch 'was zum Thema Urmodellbau lernen. Der Gießer hat zur Sicherheit zwei zusätzliche Angüsse an zwei der Formen eingeschnitten. Die Kupplungen habe ich ja schon auf dem Marktplatz vorgestellt ( phpBB2/viewtopic.php?t=5081 ). Zwar hatte der Wagen im Original Triangel-Kupplungen, bei mir sollen es aber Schrauben-Kupplungen am innen liegenden Balancier sein. An das Urmodell habe ich mir auch gleich noch einen Schlussscheibenhalter mit passendem Dorn gesetzt. Den bekommt Ihr aber auch bei Torsten Schoening.

Bild

Hier seht Ihr die Achslager-Gehäuse, Schakenböcke und Dachstützen noch einmal aus einer anderen Perspektive. Die sechs kleinen Halter sind übrigens gerade 'mal ein Viertel der benötigten Gardinenstangen-Halter, da lohnt sich das Gießen :wink: .

Nun heisst es erst einmal die Ätzbleche abwarten. Leider wird es wegen der Feldbahn-Aktivitäten dennoch nicht so flott vorwärts gehen. Aber ich hoffe, gleich nach Schenklengsfeld wird weiter "gebarmert" werden :wink: . Die gewünschten Märklin®-Doppelspeichenradsätze sind auch schon im Haus. Hier ein Bild zum Vergleich mit den alten LGB®-Metallradsätzen (rechts). Die Oberfläche der Märklin®-Räder ist ein wenig rau, aber dem ist leicht mit der Drehbank und 800er-Korund-Schleifpapier beizukommen.

Bild

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

So, nun dürften fast alle benötigten Teile im Haus sein. Heute fand ich zu meiner großen Freude einen dicken und stabilen Umschlag in meinem Briefkasten, der von Thomas Engel stammte. Das ist wirklich ein ätzender Typ, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes :wink: . Neben den "Vier-" und "Viellingen" für das Lorenprojekt hat er noch die Federblätter-Nutzen und die Bleche für die Drehgestelle angefertigt. Soweit ich das so auf die Schnelle beurteilen kann, sind die Ätzungen ganz ausgezeichnet.

Bild

Auf dem Foto seht Ihr links oben die vier Sätze Federblätter für die Drehgestelle mit 1.200mm Radstand aus recht maßstäblichem 0,5mm-Federbronzeblech. Rechts davon sind die (auch im Vorbild gerade endenden) Blätter für den GHE 502-Kesselwagen. Und darunter ist noch ein halber Satz typischer "Harz"-Federn (1.000mm von Schakenauge zu Schakenauge).

Trotz fidos wunderbarer schwerer Ballastplatte und trotz der von mir listig vorgesehenen Aussparungen in den Federblättern hatte ich so meine Bedenken, ob da irgendwas federn wird. Das wollte ich nun doch ein wenig genauer wissen. Also habe ich mir die zwei längsten Blätter eines Pakets ausgelöst und ein wenig vorgewölbt.

Dann habe ich mir etwas gesucht, was gerade so schwer ist, dass sich die Federn bewegen, aber nicht plan auf die Tischplatte drücken (zur Erinnerung: der Bund liegt bei den Drehgestellen oben). Zu meiner großen Freude fand das bei genau 18 Gramm statt. Dabei müsst Ihr bedenken, dass ja noch acht weitere Blätter je Paket dazu kommen. Es ist allerdings möglich, dass die Federwirkung nur über das Führungsloch in der Mitte zu Stande kommt.

Das lässt trotzdem hoffen, denn nach derzeitiger Planung und überschlägigen Schätzungen wird das Modell rund 1,3 Kilogramm auf die Waage bringen, also 325 Gramm je Federpaket. Wenn's nicht federt, ist's auch nicht so schlimm, denn es wird zusätzlich noch eine Dreipunktlagerung je Drehgestell geben.

Wie ich schon erwähnte, bestehen die von mir gezeichneten Personenwagen-Drehgestelle aus ziemlich vielen Teilen. Hier seht Ihr rund 240 davon (für zwei Drehgestelle), der Rest ist anderweitiger Kleinkram:

Bild

Zu diesen Teilen aus 0,4mm-Messingblech werden sich die 40 Federblätter, 16 Gußteile, vier Dreh- und vier Frästeile sowie 252 Nietimitationen gesellen.

Leider hat es nicht so recht geklappt, das doch große Blech (20 × 30cm) gescheit abzulichten. Hier sieht's aus, als würden manche Teile frei im Raum schweben, aber das liegt nur daran, dass sich die tiefgeätzten Haltestege nicht recht vom Hintergrund abheben. Ich hoffe, ich blicke noch durch, welches Teilchen da wohin kommt.

Bild
Dieses Bildchen wird Max 25Kmh freuen, denn da sind die Fabrikschildchen von Van der Zypen & Charlier für seinen "Liblarer" und "Barmer" zu sehen.

Ich kann Euch sagen, mich juckt's vielleicht in den Fingern... Aber zunächst ruft die Feldbahn-Pflicht :cry: .

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo Thomas, und Thomas,

Ja! DAS Bildchen freut mich besonders! Aber auch die anderen, und die Beschreibungen..... mit einem Wort:

WAAAAAHnsinn!

Und doch hat es Methode, und was für eine.

Das heißt, die Methode "Dicke Platte in dünne geklebt" habe ich noch nicht so ganz kapiert, da ich aber nicht in Polystyrol arbeite, ist das nicht so schlimm. In Holz ist das aber auch eine ganz schöne Fummelei mit den Türkassetten etc. Hast Du inzwischen 1:22,5er Barchent?

Menschenskinder, ist das Toll. Sowohl die Konstruktion, Planung, Zeichnung, Ausführung, als auch die ganz excellente Ätzarbeit. Das ganze Forum ist sprachlos hierzu, ich eigentlich auch, aber ihr kennt mich ja, irgendwann reißts mich und ich kann meine Klappe nicht mehr halten.

Jetzt bin ich baff, wie der Schwabe sagt: da kanne gaar nemme.

Euer tief beeindruckter Max 25 Kmh.
Der guckt wie ein Auto, nur, wie immer, nicht so schnell.
Schnell - aber nicht zu schnell!
Maßstäblich - aber nicht perfektionistisch!
Funktional - soweit es geht!
Hauptsache selbstgebaut!
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Re: Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Beitrag von theylmdl »

Hallo Max,

viele Dank für Dein Lob. Nun wollen wir doch erst 'mal abwarten, ob die Teile auch passen :D .
Das heißt, die Methode "Dicke Platte in dünne geklebt" habe ich noch nicht so ganz kapiert.
Man nehme beispielsweise eine 1mm-Platte, fertige einen rechteckigen Ausschnitt an und klebe dort (Unterseite bündig) eine 1,5mm dicke Platte ein. Nach Trocknung der Klebung wird dann die 1,5mm-Platte wiederum mit einem rechteckigen Ausschnitt versehen, sodass sich ein genau passender Rahmen ergibt. In den kann nun wahlweise wieder eine dünnere Platte eingesetzt werden (Kassette) oder eben nicht (Fenster).

Die Schildchen sind als Muster schon nicht so verkehrt, aber es wäre pfiffiger, diese nach Analyse der Ätzergebnisse noch einmal in 0,3mm-Blech zu ätzen. Das gilt auch für das Reichsbahn (alt)-Emblem. Da sind mir leider die senkrechten Striche des Reichsbahn-"N" abgesoffen :roll: .
Hast Du inzwischen 1:22,5er Barchent?
Noch nicht, aber ich webe dran :D .

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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matthias
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Re: Eigenbau eines "Barmer Wagens" (BC4i)

Beitrag von matthias »

Hallo Thomas


Toller bau, da kann ich noch viel von Dir lernen! (Deine Webseite und vorallem die Modell die dort von Dir zu sehen sind, haben mich letztes Jahr dazu bewogen wieder in den Modellbau einzusteigen).

Ach was ich noch fragen wollte: Die Blattfedern, sind die genaustens berechnet? Ich sehe da in letzter Zeit immer mehr Projekte mit funktionsfähigen Blattfedern, nur wie berechnet man die richtig für die Modelle?


Liebe Grüsse
Matthias
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