Meine Lok: 99 021

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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hajo
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von hajo »

Hallo Thomas,

der Lohn der Mühe eben!

Aber es war doch klar, dass Du das hin bekommst. Und, es wird Dich beflügeln beim weiteren Bau.

Herzlichen Glückwunsch! :top:

Beste Grüße Hajo
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Herzlichen Dank für Eure Glückwünsche! Die tun gut, und ebenso, den Zwerg in Bewegung zu sehen. Das war schon ein sehr erhebender Moment <freu>.

@Tomas:
Die Oberseite des Backsteins ist schwarz, denn darauf löte ich Teile mit der Flamme zusammen :-) .

@Marco:
Entspann' Dich wegen der Räder. Gut' Ding will Weile haben. Ich habe genug an der Lok und vor allem genug anderes zu tun. Ich freue mich, wenn sie kommen, aber wann das ist, ist nicht so wichtig.

Noch ein Wort zum Auslauf. Die "Testräder" haben nur 31mm Durchmesser am Laufkranz, die richtigen Räder 35,5mm. Bei entsprechendem Rundlauf könnte der Auslauf also etwas mehr sein (rechnerisch 14%), aber das wird sich wegen der Reibung etc. wahrscheinlich nicht viel nehmen. Das ist schon bedenklich viel ohne eine funktionale Bremse, denn so rangiert sich's gehemmter als beim Vorbild. Der unbelastete Zwerg bringt's ab gerade gestarteter Kriechfahrt unterdes auf über 10cm - wenn er überhaupt schon angefahren ist!

Angesichts der beeindruckenden Ergebnisse dürfte die Frage, ob eine "so kleine" Schwungmasse etwas bringt, hinreichend beantwortet sein. Das hängt natürlich auch davon ab, wie viel oder wenig Hemmung es im Antrieb so gibt.

Montage-Ablauf Antriebsblock

Bei diesem Versuch bin ich wie folgt vorgegangen:
  • Aufkleben der Messingschnecke auf die Motorwelle (mit einer dünnen Ms-Scheibe zwischen Schnecke und Lager). Dafür noch einmal herzlichen Dank an Tomas (Schrauber), der mir ein Fläschchen Loctite 603 geschenkt hat!
  • Drehen und einlöten eines neuen Lagers für die letzte Stehwand (direkt vor der Schwungmasse).
  • Aufreiben der Schnecke mit einem in der Hand gehaltenen 2mm-Bohrer bei hochtourig laufendem Motor. Das hat ganz viel gebracht. Vorher eierten lose eingesteckte Schneckenwellen, danach konnte ich sie lose führen und es war Ruhe!
  • Einkleben der Schneckenwelle an der Schnecke beim Motor (im eingebauten Zustand und durch das hinterste Lager hindurch geführt). Beim Einführen der Welle habe ich den Motor langsam laufen lassen und erst danach gestoppt.
  • Aufbohren des mittleren, vorderen Lagers der Mittelhülse (Motorseite) auf 2,5mm, sodass ganz sicher die Schneckenwelle keine Berührung mehr damit haben kann.
  • Das Schneckenrad auf der Vorderachse habe ich dieses Mal nur so aufgebohrt und -gerieben, dass ich es mit Hilfe der Drehbank auf die neue Vorderachse aus Silberstahl drücken konnte (also nicht gelötet wie beim letzten Versuch). Dennoch ist das Teil minimal unrund, was sich im noch klemmenden Zustand akustisch gezeigt hat (siehe letztes Posting). Messen kann ich das nicht mehr.
  • Prüfung, ob die bisher gebauten und montierten Teile im eingebauten Zustand leise sind. Das sind sie, in beide Richtungen und bei jeder Drehzahl.
  • Einsetzen des Käfigs für die pendelnde Vorderachse. Da ging der Ärger los. Sobald der Käfig eingesetzt ist, ist der Antrieb nur noch in einer Position der Mittelhülse richtig leise. Das verstehe ich nicht, aber man muss ja nicht alles verstehen ;-) . Denn das hintere Lager der Mittelhülse hat auch 2,1mm Durchmesser, darf die Silberstahl-Welle daher nicht berühren.
  • Probehalber Einsetzen der neu gebauten Vorderachse und Belastung der Achse. Wie geschrieben, hat die geklemmt. Da sie vorher mit den selben Antriebsblock-Teilen nicht geklemmt hat, muss es einen Unterschied zu der vorher verwendeten Schnecke und dem vorher verwendeten Schneckenrad geben. Also habe ich am oberen Ende der Lagerschalen zwei Streifen Neusilberblech 0,2mm aufgelötet und die so lange mit einer halbrund-Feile abgefeilt, bis das Schneckenrad ein mir angemessen erscheinendes Spiel hatte. Dann habe ich das Ganze mit aufgeschraubtem Deckel probiert.
    Wichtig: Vorher habe ich natürlich genau ausgemessen, dass das Schneckenrad genau in der senkrechten Achse zur Schnecke liegt. Da es auch hier Abweichungen gab, musste ich eine Abstandshülse zum Kugellager kürzen und die andere Hülse etwas länger neu anfertigen.
  • Der erneute Test unter Belastung der Achse war schon ganz gut. Aber das kann sich ändern, sobald die zweite Achse "sitzt". Also habe ich die zweite Schnecke (wieder mit Distanzscheibe) aufgeklebt und erneut den Lauf ohne Dreipunkt-Käfig geprüft. Alles okay, also weiter. Mit Käfig: Ebenfalls okay. Vordere und alte hintere Achse eingesetzt: Leichte, periodisch knackende Geräusche (etwa wie eine Luftpumpe ohne Last), ansonsten alles okay.
  • Alles zusammen bauen, verschrauben und jeweils fünf Minuten knochentrocken bei wechselnden Drehzahlen vorwärts und rückwärts laufen lassen. Dito mit zehn Minuten. Da tauchte plötzlich nach ein paar Minuten ein übles Geräusch auf. Ich stürze zur Werkbank, stoppe den Motor, starte neu - weg. Da war irgendetwas "kurz vor fress" :-( .
  • Einen Tropfen Öl, aufgenommen mit einem Draht, auf das Lager vor der noch nicht eingebauten Schwungmasse geben. Der Test ergibt eine deutliche Verringerung der Laufgeräusche.
  • Drehen der Mittelhülse (die recht stramm sitzt), bis das optimale akustische Ergebnis erreicht ist, markieren dieser Position (verstehe ich nach wie vor nicht, aber wurst ;-) ).
  • Zerlegung und prüfen der Schneckenwelle und der Lager. Alles soweit okay.
  • Vorbereiten der Räder, aufdrücken von Hand, Test-fahren und freuen :-) .
Ich bin ziemlich sicher, dass bei aufgeschraubtem Aufbau und eingeschraubtem Ballastgewicht die ganze Geschichte noch um einiges leiser wird. Im Moment bilden sich noch Schwingungsknoten in der Mitte der großen Abdeckplatte unten (Schraubendreher am Ohr = Möchtegern-Stethoskop), aber 300 Gramm angeschraubtes Metall werden die schon zur Ruhe bringen ;-) .

Die starre Welle bereitet bei richtiger Anbringung auch bei Drehzahlen bis knapp 5.000 Umdrehungen je Minute keinen Kummer. Ich habe vorsichtshalber bei jedem Versuch eine neue Welle aus Silberstahl abgelängt, angefast und benutzt.

Bei Tests ohne Schmierstoffe zeigten sich auf allen Wellen (harter Stahl und Silberstahl) im Bereich des hinteren Lagers vor der Schwungmasse ohne Schmierstoffe Abnutzungsspuren. Dieses Lager wird also stets sorgfältig geschmiert werden müssen - was aber kein Problem ist, da es von außen / unten zugänglich ist. Ich denke noch einmal über eine elegantere Dauerschmierlösung nach.

Ich hoffe, Ihr seid mir nicht böse für die langatmige Erklärung. Vielleicht hilft sie Euch ja sogar hier und da.

Beste Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Sa 29. Dez 2007, 13:21, insgesamt 1-mal geändert.
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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fido
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von fido »

Hallo Thomas,

was lange währt wird wirklich gut, oder so ähnlich. Freut mich, das es nun auch mit dem Fahrwerk und dem Antrieb klappt.

Sehr schön finde ich auch diese neuartige Konstruktion, die Lok aus dem vollen Stein herauszuarbeiten, anstatt auf die übliche Messingbastelei zu setzen. Das hat etwas bildhauerisches und ist sehr erhebend.
Schrauber hat geschrieben:Dieser Backstein, auch wenn es nur ein halber :roll: ist, zeigt sich in einer vorbildwidrigen Lackierung!
Hallo Schrauber, das stimmt, aber schließlich ist er mit der Lok ja nicht fertig. Nach dem Sandstrahlen (hoffentlich ist es kein Sandstein) malt Thomas die Lok sicher oben schwarz und unten rot an.

:irre:
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Helmut Schmidt
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Helmut Schmidt »

Schrauber hat geschrieben:Ach so, einen klitzekleinen Kritikpunkt :roll: hätte ich trotzdem noch:
Dieser Backstein, auch wenn es nur ein halber :roll: ist, zeigt sich in einer vorbildwidrigen Lackierung! Bei dampfgetriebenen Backsteinbahnen wurden generell nur schwarze Ziegel verwendet.
Hallo Tomas, das ist doch ein so genannter "Erlenkönig" nichtwahr Thomas. :wink:
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

@Helmut: Erlkönig :!: ;-)

Der elegante, stromlinienförmige Aufbau der Lokomotive zur Verringerung des Luftwiderstands bei Höchstgeschwindigkeit :-) zeigt sich erst, wenn die Backstein-Dummy-Hülle entfernt wurde. Betreffs der Farbe bin ich mir noch nicht ganz sicher: LCE-weiß oder 218-rot...?

@fido:
diese neuartige Konstruktion, die Lok aus dem vollen Stein herauszuarbeiten
Leider hat auch diese Technik ihre Tücken. Der angelieferte Stein scheint mir bei erster Betrachtung fast ein wenig kurz, dafür aber zu breit zu sein. Das kann ich aber erst heute Abend prüfen, wenn Chiara schläft ;-) .

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Helmut Schmidt
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Helmut Schmidt »

theylmdl hat geschrieben: zeigt sich erst, wenn die Backstein-Dummy-Hülle entfernt wurde.

Der angelieferte Stein scheint mir bei erster Betrachtung fast ein wenig kurz, dafür aber zu breit zu sein.
Hallo Thomas,

mit Diamntwerkzeugen sollte es eigentlich möglich sein die äussere Form herzustellen.
Nur das Aushölen des Steins stelle ich mir schwer vor, damit das möglich wird: :gruebel:

Bild

Ich denke du solltest bei der klasischen Methode mit einem Gehäuse aus Messing bleiben. :D :wink:

Ich freue mich auf weitere Berichte.
Zuletzt geändert von Helmut Schmidt am Mo 10. Dez 2007, 16:59, insgesamt 1-mal geändert.
Helmut Schmidt
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fido
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von fido »

theylmdl hat geschrieben:Der angelieferte Stein scheint mir bei erster Betrachtung fast ein wenig kurz, dafür aber zu breit zu sein
Hallo Thomas,

bei LGB machen sie die Fahrzeuge oft etwas kürzer und dafür etwas breiter, damit sie besser zu den anderen Fahrzeugen passen. Stell Dir vor, Du hängst vor die 99 021 eine DB 101 und dahinter einen RHB Speisewagen aus dem selben Haus - das muss doch optisch passen.

:stumm:
:runningdog: Viele Grüße, fido
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Sorry, es gibt leider nichts Neues - keine Zeit. Aber die jüngsten Äußerungen möchte ich doch nicht unkommentiert lassen ;-) .
Helmut hat geschrieben:du solltest bei der klassischen Methode mit einem Gehäuse aus Messing bleiben.
Vorwiegend Neusilber. Das ist härter und darf daher dünn sein (hier: 0,4mm - das sind immerhin noch 9mm beim Vorbild!). Lediglich Teile, die gerollt werden müssen (Kessel, Dampfdom) sind aus Messing geätzt. Neusilber hat auch noch den Vorteil, dass es bei Kratzern silbern durchschimmert und nicht golden :-) .
fido hat geschrieben:Stell Dir vor, Du hängst vor die 99 021 eine DB 101 und dahinter einen RHB Speisewagen aus dem selben Haus - das muss doch optisch passen.
In dem hervorragenden Wangerooge-Buch unseres Mitglieds Malte Werning (zu haben auch bei Amazon) findet sich die sehr hübsche Wiedergabe eines zeitgenössischen Fotos oder einer Postkarte, die beweist, dass LGB® ganz recht hat :-) .

Bild
Quelle: Malte Werning, "Wangerooge - die Inselbahn und ihre Geschichte" bzw. http://www.inselbahn.de .

Ich hoffe, dass Malte nichts gegen die Wiedergabe dieses digital verschlimmbesserten Ausschnitts hat.

Gut zu sehen: Die Wagen sind deutlich breiter als die Lok - kein Wunder bei nur 1,6m Führerhaus-Breite. Zum Vergleich: Der immer noch im Bau befindliche "Barmer" bringt's auf 2,60m.
fido hat geschrieben:und dahinter einen RHB Speisewagen
Als Härtsfeldbahn-Freund solltest das locker sehen. Sind doch Chiara und ich kürzlich erst in einem Zug mit Schweizer Wagen von Sägmühle nach Neresheim und zurück gefahren :-) .

Wir werden sehen. Zunächst muss erst einmal der Antriebsblock samt Rädern stehen, dann folgt der "Modellbau". Noch ist nichts in Stein gemeißelt ;-) .

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Davaaser »

theylmdl hat geschrieben:
Noch ist nichts in Stein gemeißelt ;-) .

Beste Grüße,
Tja, gesagt ist gesagt, nächste Stufe des bunten Modellbau's, aus dem vollen Stein gehauen,
dann müssen wir aber noch ein Steinbahn-Forum auftun, obwohl es sehr schöne bunte Steine gibt......... :o) :o)

Gruss, Ernst
der noch immer mit Holz und Messing kämpft ;-)
Die erste Dampflok ist misslungen, versuche deshalb die zweite zu bauen...
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Max 25 Kmh
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo Thomas,

leider habe ich jetzt länger nicht in diesen Thread geschaut: da kuckt man mal nicht hin, und dann das... nun, eigentlich ist die Bildhauer - Methode ja ganz einfach: man nimmt einen Stein, und macht alles weg, was man nicht mehr braucht. Anders machen es die p.t. Hersteller von Schneckenrädern auch nicht ... allerdings mit unterschiedlichem Erfolg. Würde eine Runde in der Walnusschalentrommel zum Entgraten was nutzen?

Glückwunsch zu den Fahrversuchen, da bekommt der Ausdruck Roll-OUT doch gleich eine ganz andere Bedeutung! Wenn meine Härtsfeldwagen mal dranhängen dürfen (wegen der Breite :wink: und mit dem Zwischenwagen wg. Kupplung), dann fährst Du aber vorsichtiger, ja? RhB: Die HMB hat zwei Schweizerwagen: einen RhB Werkstattwagen als stehendes Nutzdenkmal, und den ex-Brünig 3Achser, in dem Ihr gefahren seid, der gilt aber, da schon 1949 dazugekommen, als eingedeutscht.

Fröhliche Weihnachten wünscht

Max 25 Kmh.
Schnell - aber nicht zu schnell!
Maßstäblich - aber nicht perfektionistisch!
Funktional - soweit es geht!
Hauptsache selbstgebaut!
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