Hallo!
Herzlichen Dank für Eure Glückwünsche! Die tun gut, und ebenso, den Zwerg in Bewegung zu sehen. Das war schon ein sehr erhebender Moment <freu>.
@Tomas:
Die Oberseite des Backsteins
ist schwarz, denn darauf löte ich Teile mit der Flamme zusammen

.
@Marco:
Entspann' Dich wegen der Räder. Gut' Ding will Weile haben. Ich habe genug an der Lok und vor allem genug anderes zu tun. Ich freue mich, wenn sie kommen, aber wann das ist, ist nicht so wichtig.
Noch ein Wort zum Auslauf. Die "Testräder" haben nur 31mm Durchmesser am Laufkranz, die richtigen Räder 35,5mm. Bei entsprechendem Rundlauf könnte der Auslauf also etwas mehr sein (rechnerisch 14%), aber das wird sich wegen der Reibung etc. wahrscheinlich nicht viel nehmen. Das ist schon bedenklich viel ohne eine funktionale Bremse, denn so rangiert sich's gehemmter als beim Vorbild. Der unbelastete Zwerg bringt's ab gerade gestarteter Kriechfahrt unterdes auf über 10cm - wenn er überhaupt schon angefahren ist!
Angesichts der beeindruckenden Ergebnisse dürfte die Frage, ob eine "so kleine" Schwungmasse etwas bringt, hinreichend beantwortet sein. Das hängt natürlich auch davon ab, wie viel oder wenig Hemmung es im Antrieb so gibt.
Montage-Ablauf Antriebsblock
Bei diesem Versuch bin ich wie folgt vorgegangen:
- Aufkleben der Messingschnecke auf die Motorwelle (mit einer dünnen Ms-Scheibe zwischen Schnecke und Lager). Dafür noch einmal herzlichen Dank an Tomas (Schrauber), der mir ein Fläschchen Loctite 603 geschenkt hat!
- Drehen und einlöten eines neuen Lagers für die letzte Stehwand (direkt vor der Schwungmasse).
- Aufreiben der Schnecke mit einem in der Hand gehaltenen 2mm-Bohrer bei hochtourig laufendem Motor. Das hat ganz viel gebracht. Vorher eierten lose eingesteckte Schneckenwellen, danach konnte ich sie lose führen und es war Ruhe!
- Einkleben der Schneckenwelle an der Schnecke beim Motor (im eingebauten Zustand und durch das hinterste Lager hindurch geführt). Beim Einführen der Welle habe ich den Motor langsam laufen lassen und erst danach gestoppt.
- Aufbohren des mittleren, vorderen Lagers der Mittelhülse (Motorseite) auf 2,5mm, sodass ganz sicher die Schneckenwelle keine Berührung mehr damit haben kann.
- Das Schneckenrad auf der Vorderachse habe ich dieses Mal nur so aufgebohrt und -gerieben, dass ich es mit Hilfe der Drehbank auf die neue Vorderachse aus Silberstahl drücken konnte (also nicht gelötet wie beim letzten Versuch). Dennoch ist das Teil minimal unrund, was sich im noch klemmenden Zustand akustisch gezeigt hat (siehe letztes Posting). Messen kann ich das nicht mehr.
- Prüfung, ob die bisher gebauten und montierten Teile im eingebauten Zustand leise sind. Das sind sie, in beide Richtungen und bei jeder Drehzahl.
- Einsetzen des Käfigs für die pendelnde Vorderachse. Da ging der Ärger los. Sobald der Käfig eingesetzt ist, ist der Antrieb nur noch in einer Position der Mittelhülse richtig leise. Das verstehe ich nicht, aber man muss ja nicht alles verstehen
. Denn das hintere Lager der Mittelhülse hat auch 2,1mm Durchmesser, darf die Silberstahl-Welle daher nicht berühren.
- Probehalber Einsetzen der neu gebauten Vorderachse und Belastung der Achse. Wie geschrieben, hat die geklemmt. Da sie vorher mit den selben Antriebsblock-Teilen nicht geklemmt hat, muss es einen Unterschied zu der vorher verwendeten Schnecke und dem vorher verwendeten Schneckenrad geben. Also habe ich am oberen Ende der Lagerschalen zwei Streifen Neusilberblech 0,2mm aufgelötet und die so lange mit einer halbrund-Feile abgefeilt, bis das Schneckenrad ein mir angemessen erscheinendes Spiel hatte. Dann habe ich das Ganze mit aufgeschraubtem Deckel probiert.
Wichtig: Vorher habe ich natürlich genau ausgemessen, dass das Schneckenrad genau in der senkrechten Achse zur Schnecke liegt. Da es auch hier Abweichungen gab, musste ich eine Abstandshülse zum Kugellager kürzen und die andere Hülse etwas länger neu anfertigen.
- Der erneute Test unter Belastung der Achse war schon ganz gut. Aber das kann sich ändern, sobald die zweite Achse "sitzt". Also habe ich die zweite Schnecke (wieder mit Distanzscheibe) aufgeklebt und erneut den Lauf ohne Dreipunkt-Käfig geprüft. Alles okay, also weiter. Mit Käfig: Ebenfalls okay. Vordere und alte hintere Achse eingesetzt: Leichte, periodisch knackende Geräusche (etwa wie eine Luftpumpe ohne Last), ansonsten alles okay.
- Alles zusammen bauen, verschrauben und jeweils fünf Minuten knochentrocken bei wechselnden Drehzahlen vorwärts und rückwärts laufen lassen. Dito mit zehn Minuten. Da tauchte plötzlich nach ein paar Minuten ein übles Geräusch auf. Ich stürze zur Werkbank, stoppe den Motor, starte neu - weg. Da war irgendetwas "kurz vor fress"
.
- Einen Tropfen Öl, aufgenommen mit einem Draht, auf das Lager vor der noch nicht eingebauten Schwungmasse geben. Der Test ergibt eine deutliche Verringerung der Laufgeräusche.
- Drehen der Mittelhülse (die recht stramm sitzt), bis das optimale akustische Ergebnis erreicht ist, markieren dieser Position (verstehe ich nach wie vor nicht, aber wurst
).
- Zerlegung und prüfen der Schneckenwelle und der Lager. Alles soweit okay.
- Vorbereiten der Räder, aufdrücken von Hand, Test-fahren und freuen
.
Ich bin ziemlich sicher, dass bei aufgeschraubtem Aufbau und eingeschraubtem Ballastgewicht die ganze Geschichte noch um einiges leiser wird. Im Moment bilden sich noch Schwingungsknoten in der Mitte der großen Abdeckplatte unten (Schraubendreher am Ohr = Möchtegern-Stethoskop), aber 300 Gramm angeschraubtes Metall werden die schon zur Ruhe bringen

.
Die starre Welle bereitet bei richtiger Anbringung auch bei Drehzahlen bis knapp 5.000 Umdrehungen je Minute keinen Kummer. Ich habe vorsichtshalber bei jedem Versuch eine neue Welle aus Silberstahl abgelängt, angefast und benutzt.
Bei Tests ohne Schmierstoffe zeigten sich auf allen Wellen (harter Stahl und Silberstahl) im Bereich des hinteren Lagers vor der Schwungmasse ohne Schmierstoffe Abnutzungsspuren. Dieses Lager wird also stets sorgfältig geschmiert werden müssen - was aber kein Problem ist, da es von außen / unten zugänglich ist. Ich denke noch einmal über eine elegantere Dauerschmierlösung nach.
Ich hoffe, Ihr seid mir nicht böse für die langatmige Erklärung. Vielleicht hilft sie Euch ja sogar hier und da.
Beste Grüße,