Hallo zusammen,
Habe selber geschriebselt:
Selber habe ich gerade den Antrieb für mein 2-achsiges geländegängiges Feldbahndieselchen (beide Achsen gefedert, 3-Punkt-Lagerung) fertig gefummelt: Tatzlagerantrieb, Zahnriemen, 7 Kugellager,... Wenn ich's heute noch nach Hause schaffe, kann ich mal morgen Fotos machen ... falls von Interesse.
so, versprochen ist versprochen.
Im Prinzip funktioniert es ganz einfach, deshalb ein paar selbsterklärende Bilderchen der Bommelschen Antriebslösung. Das Problem ist nur, daß bei der Fertigung sehr enge Toleranzen an den Tag gelegt werden müssen, damit am Ende nichts klemmt, schleift oder blockiert.
Hier ist das Chassis der Lok von unten gezeigt, ohne Räder und Motor. Die Stäbe der Federgabel sind aus Federstahldraht und sind demzufolge für die Federung und die 3-Punktauflage der Achsen verantwortlich. Die Stärke dieser wurde experimentell ermittelt (1x1,2mm 2x 1,5mm), die wesentlich "härtere" Federung der Vorderachse liegt in der starken Kopflastigkeit dieser Lok begründet. Dazu später mehr.
Die Achslageratrappen sind innen vertikal ausgefräst, an diesen Flanken können die 7mm-Kugelllager, die sich außen auf den Radachsen befinden selbst abrollen und ermöglichen somit, daß sich die Achsen leichtgängig um +/- 1mm vertikal bewegen können (auch wenn diese durch den Zahnriemen "zusammengezogen" werden). Diese Kugellager erfüllen somit eine "doppelte Rollfunktion".
So sieht dann der Antrieb aus, der Motor ist fest auf der Achslagerung (kugelgelagert im Cu-Rohr) montiert und mittels Kegelradgetriebe wird die Bewegung auf die erste Achse übertragen, auf die zweite Achse geht's mittels Zahnriemen.
Im zusammengebauten Zustand sieht das dann so aus. Der Motor steckt jetzt frei im dem Loch in der Grundplatte und kann sich vertikal bewegen.
Und in dem folgenden Bild wurde mal ein Rad auf ein 2mm Endmaß gestellt - es könnte auch jedes beliebige andere Rad sein. Übrigens grüßt mein Kater heute schon mal euren morgigen.
Wie schon erwähnt, ist diese Lok stark kopflastig. Insbesondere dadurch, daß der obere Teil des Motorvorbaus (dessen Mitte noch vor der Vorderachse liegt!) aus einem massiven 700g Bleigewicht besteht (ca. 7...8,5cm über Schienenoberkante). Leider habe ich bei dem Modell aufgund der geringen Größe (nur 10cm lang) und der offenen Bauweise (besonders am Führerstand) kaum eine Chance, dieses Modell gleichmäßig zu beschweren. Also war das Motto: Lieber kopflastig als gar kein Reibungsgewicht.
Und das sieht so aus (nach der Otterschen Ermittlung der Achslast): Befindet sich das Modell in der Waage so beträgt die Gewichtsverteilung des z.Z. 1425 Gramm schweren Modells 2,8 :1 (vorne : hinten). An einer 5%-Steigung (Motorvorbau voraus) wird durch den hohen Schwerpunkt die Vorderachse um ca. 50...60 Gramm entlastet (so gut ich das wägen konnte). Das klingt im ersten Moment nicht viel, aber dadurch dass die Hinterachse diese Grämmer dazu bekommt korrigiert sich die Gewichtsverteilung auf 2,3 : 1. Immerhin.
Theorie hin, Praxis her: Es ist müßig darüber zu diskutieren, ob bei einer 20% Steigung der "Idealwert" 1:1 erreicht wird, ab ca. 25% werden bei dieser Lok die Hangabtriebskräfte so groß, daß sie einfach runter rutscht. Egal wieviel und wo ich zusätzliches Blei anbringe (hab's probiert). Da helfen wirklich nur noch Zahnstangen...
Und nun soll der Lasttest noch zeigen, ob sie trotz der unausgewogenen Gewichtsverteilung "einen Hering vom Teller" zieht. Zu dumm, die Exemplare hab ich grad nicht servierbereit vorliegen, da ich sie artgerecht in der Büchse halte. Also hab ich eine 5%-Rampe gebaut, vorn die Lok, dann hab ich 7 solcher Fischbüchsen (=1500g) auf einen 4-achs. Hochbordwagen gelegt, dann noch einen 2-achs. GGw drangehangen und ganz hinten wenigstens einen Toonfisch an den Haken genommen, den es vom Teller zu ziehen galt.
Haarscharf, gerade so mit Hängen und Würgen, aber es ging. Am vorderen Ende hatte ich sicherheitshalber Hannibal mit seinem Papageimamut positioniert, der notfalls mit seiner Urgewalt für die Zeit des Fotografierens die Zugkomposition vor dem ungewollten Verlassen der provisorisch aufgebauten Rampe hindern sollte.
Im "Rückwärtsgang" mußte der Toonfisch abgehangen werden...
Jetzt kann man Spekulieren, "was wäre wenn" und "könnte man nicht". Für mich steht fest, mein Plan "Egal wie - hauptsache schwer" ist soweit aufgegangen, die Zugkraft ist für das kleine Modell mit dem popligen "faulen" Motor (Getriebeuntersetzung insgesamt 152:1) völlig befriedigend, bei ca. 9V wird eine vorbildgerechte Modellgeschwindigkiet von 8 km/h (im Original) erreicht.
So, jetzt wünsch ich Euch noch einen guten Rutsch in ein kreatives Jahr 2004,
und paßt schön auf, daß ihr morgen nicht auch einen so schweren Kopf habt.
Das Bommel
P.S.: Jetzt hab ich vor lauter Tipperei ganz die Smilies vergessen. Ich leg Euch hier noch welche hin - könnt ihr euch selber verteilen

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