wenn uns eins vereint, ist es die Tatsache, dass die Fahrzeuge der 64 mm Spurweite höchstwahrscheinlich bei allen von uns zuerst da waren. Doch dann stellt sich jeder einmal die Frage, worauf die schönen Modelle den Auslauf erhalten dürfen, den ihnen zusteht. Wenn der Blick dann auf die Wahl der Gleise fällt, sieht das ganze jedoch schon deutlich überschaubarer aus, als bereits die mickrige Auswahl an Regelspur Fahrzeugen selbst.
Zwar gibt es verschiedene Hersteller an Kleineisen für Code 250, insbesondere des K-Oberbaus, doch eine Weiche wirft, zumindest für mich, noch Fragezeichen auf - besonders wenn diese auch zügig, einfach und vorbildlich zu bauen sein soll.
Da ich bereits etliche Stunden in den Fahrzeugbau versenkt habe, habe ich keine Lust, dies für jede einzelne Weiche machen zu müssen, insbesondere wenn für den Eigenbedarf erst einmal bis zu 10 Weichen geplant sind.
Um dem Abhilfe zu schaffen, habe ich eine Weiche (R=190m // Modell: R=8,44m) nach Zeichnungen von A. schau - Eisenbahnbau Band 1 (6. Auflage, 1935) der Oberbauart-F bzw. Hakenplatten Oberbau für Code 250 umgesetzt.
Die Weichengeometrie selber entspringt dabei einer einfachen Weiche 1:9 auf Holzschwellen, irgendein Blatt 10 der Zeichnungen der Staatsbahnweichen.
Die Oberbau-Wahl ist an die eigene Epochenwahl (Ep. IIb) geknüpft, sowie die Wahl des Radius nach dem Motto - "Wenn der Platz daheim eine Spur II Anlage sowieso nicht zulässt, kann man es auf Modulen auch richtig machen" - erfolgte.
Spur_II_190m_Weiche_Oberbauart-F_CAD-01 (EKB_18c)

Zwar ist die Weiche noch nicht vollständig auskonstruiert (Radlenker), doch hat dies keine Auswirkung auf einen Test des Grundprinzips.
Den einfachen Bau der Weiche sollen dabei zwei Schablonen erledigen. Die eine dient der Positionierung der Schwellen, welche dann auf einen beliebigen Untergrund aufgeklebt werden können, während die andere als Bohrschablone der Kleineisen dient. Ausgerichtet wird die Bohrschablone dann durch ein Verstiften beider Schablonen, wobei die untere noch zwischen den befestigten Schwellen liegt. Neben Holzschwellen können natürlich auch andere Materialien für wetterfesten Einsatz benutzt werden.
Der Vorteil, aufgeleimter Holzschwellen ohne Verbindungsbrücken unter dem Schienenprofil zeigt sich im Detail sowie in der Möglichkeit, diese vor dem Bau der eigentlichen Weiche mit einer Bürste, bspw. einer im Akkuschrauber eingespannten Runddrahtbürste auf einfache Art und Weise zu altern.
Diese Schablonen sind dabei für Links- sowie Rechtsweichen anwendbar.
An der Stelle sei zu erwähnen, dass jede abweichende Weichengeometrie die Fertigung zweier neuer Schablonen erfordert. Falls das Projekt erwünschtes Endergebnis zeigt, sollen mind. noch DKW Schablonen entstehen, aus denen sich DKW und EKW fertigen lässt.
Spur_II_190m_Weiche_Oberbauart-F_Schablone-01 (EKB_18c)

Spur_II_190m_Weiche_Oberbauart-F_Schablone-02 (EKB_18c)

Die Weiche wurde vorerst mit aus Kunststoff gedrucktem Herzstück, Zungen, Zungenlager und Gleitbahn-Kleineisen sowie mit K-Oberbau Messing Kleineisen von Crottendorf umgesetzt.
Spur_II_190m_Weiche_Oberbauart-F_Detail-01 (EKB_18c)

Spur_II_190m_Weiche_Oberbauart-F_Detail-02 (EKB_18c)

Spur_II_190m_Weiche_Oberbauart-F_Detail-03 (EKB_18c)

Spur_II_190m_Weiche_Oberbauart-F_Detail-04 (EKB_18c)

Das Schieneninnenmaß beträgt erfreulicherweise auf Anhieb 64 mm (es bestand Zweifel durch Toleranzen). Für Herzstück sowie Radlenker sind/sollen IG Spur 2 Standards eingehalten werden.
Für die Umsetzung der Kleineisen sowie abweichenden Profilen ist ein Mischbau vorgesehen. An der Stelle können gerne auch Vorschläge für die einzelnen Teile gemacht werden.
- Für Herzstück mit Flügelschienen, Weichenzungen sowie Radlenker ist die Verwendung von Neusilberguss angedacht (im Folgebild grün).
- Die Bleche bzw. Platten, die unter einigen dieser Teile sowie unter abweichenden Kleineisen ihren Platz finden, sollen durch gelaserte Kunststoffplatten realisiert werden (im Folgebild blau). Ausgerichtet werden sollen diese über die Pins an den Neusilbergussteilen.
- Die einzelnen Schraubenköpfe (im Folgebild rot) sowie Klemmplatten (im Folgebild gelb) sollen dann als Einzelteil aus Messing gegossen werden. Die über bspw. Herzstück positionierten Kunststoffplatten dienen zugleich als eigene Bohrschablone für die Schraubenköpfe, welche ebenfalls einen kleinen Pin besitzen sollen.
- Die Gleitbahn Kleineisen der Weichenzungen sowie die etwas dickere Lagerplatte der Weichenzungen sollen dann aus Messing gegossen werden. Die Zunge soll dabei in der Lagerplatte mit einer Buchse gelagert und von unten mit einer Mutter (und evtl. Druckfeder) befestigt werden.
- Für die Standard-Kleineisen habe ich verschiedene Ideen. Um den Stückpreis in großer Stückzahl kleinzuhalten gefällt mir im Moment die Realisierung durch ein Spritzgussteil, welches zwei Formen benötigt, am ehesten.
- Zur Umsetzung dieser Ideen müssen gezeigte Konstruktionen logischer Weiche angepasst werden, ich bitte dies zu berücksichtigen.
Spur_II_190m_Weiche_Oberbauart-F_CAD-02 (EKB_18c)

Erste Fahrversuche wurden bereits mit einer auf Akku umgerüsteten V36 absolviert. Das Zungenprofil zum Anfang hüpft deshalb aus dem vorgesehenen Loch, da ich mit der Nachbearbeitung der 3D-Druckteile etwas zu vorschnell war. Hier geht es zum YouTube Video:
https://youtu.be/CQICYIFdh28?si=BV41SJBzLsabTVvb
Aktuell geht das Projekt nur schleppend voran, da ich mich hauptsächlich mit dem Verfassen meiner Bachelorarbeit befasse. Auch danach wird es noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, bis eine Weiche schnell und vollständig reproduzierbar sein wird.
Grüße
Jason