Struktur eines Straßenbahndrehgestells, spezifisch Osnabrücker „Elzer“ Triebwagen 31+32

[Anaphory]

Liebe Buntbahner,

Ich versuche, mir ein Bild vom Drehgestell eines Osnabrücker Straßenbahntriebwagens (Meterspur) zu machen.
Die zwei vierachsige Triebwagen 31 und 32 wurde 1952 von der Niedersächsischen Waggonfabrik in Elze gebaut, die elektrische Ausrüstung stammte von den Siemens-Schuckertwerken (SSW), und jedes Drehgestell hatte „aus Platzgründen“ nur eine angetriebene Achse. Der Achsstand beträgt 170cm.

Neben ein paar Fotos, auf denen das Drehgestell kaum zu sehen ist, enthält mein Referenzbuch Zeichnungen der Fahrzeuge.

Drehgestell.png (47.59 KiB) 110721 mal betrachtet

Aus der Zeichnung werde ich aber nicht schlau. Von außen nach innen scheint man

• die sekundäre Blattfeder in ihrer Lagerung vor
• einer Pantographenstruktur (die schrägen Verbinder sehen so aus, als wären sie an irgend etwas drehbar befestigt, daher die Annahme) zu sehen, die die Radsatzlager hält
• Dahinter liegt die Ebene mit Schienenbremse (außen) und Radscheiben (innen)
• Von einem Antriebssystem mit besonderem Platzbedarf ist nichts zu sehen
• Die Drehpfanne ist nicht zu sehen, muss aber natürlich irgendwo hinter dem Wagenkasten versteckt dahinter liegen

Es sieht also aus, als wäre die Wiege eine massiv breite Konstruktion, und das ganze weniger ein H-Rahmen und mehr ein „–H–“-Rahmen, was ich irgendwie verwunderlich finde – oder ich verstehe etwas komplett falsch.
Kennt ihr Darstellungen (Fotos, Zeichnungen, Museumsfahrzeuge im Raum München, die ich mir mal live anschauen kann) von Drehgestellen, die mir helfen könnten, Klarheit zu gewinnen, was ich hier sehe?

[Anaphory]

Der Triebwagen wurde anscheinend* nach Betriebseinstellung der Osnabrücker Straßenbahn abgegeben an die Dürener Eisenbahn AG (DEAG). Da habe ich online in einer „Sammlung Jörg Seidel“ auf Flickr ein Foto (von Joachim Berger) von Triebwagen 22 gefunden, auf dem das Drehgestell ganz gut zu erkennen ist.

DEAG-22.png (42.14 KiB) 110257 mal betrachtet

*) Ich dachte erst, nur Osnabrück TW 33 wurde nach Düren als TW 23 abgegeben, aber anscheinend wurden auch 31 und 32 abgegeben und als 21 und 22 umnummeriert.

[Dampfboot]

Hast Du schon mal bei Herrn Spühr nachgefragt?

Ist das der Wagen bei 5:38?
[youtube]https://youtu.be/XQDNEZ9hSt8?si=mBvHcEg5T1vNoS5_&t=335[/youtube]

Gruß
Rainer

[Anaphory]

Was man in dem Youtube-Video sieht ist der 33, das Geschwisterfahrzeug aus anderer Fabrik.

Ich dachte ich hätte vor langer Zeit etwas über den „Nachlass Spühr“ mitbekommen und war traurig, dass ich nicht einmal prinzipiell eine Chance hätte, diesen Menschen kennen zu lernen. Ich finde jetzt aber nichts entsprechendes, also war es vielleicht nur ein Albtraum und ich sollte es mal versuchen.

[Goose111]

Soweit mir bekannt ist lebt Alfred Spühr noch.

Zumindest ist er anscheinend dieses Frühjahr noch mit einem Schaustück auf einer Ausstellung gewesen und ich habe eben von einem FREMO-Mitglied die Info bekommen, ich solle mich direkt mit ihm in Verbindung setzen.
Jetzt warte ich noch auf die Antwort, wie genau (Post, eMail, Telefon).

[Anaphory]

Das freut mich sehr zu hören!

[Schienenkönig]

Herr Spühr war am vergangenen Wochenende in Mülheim/Ruhr (Kleine Bahn Ganz Groß) und hat mit 91 Jahren voller Stolz und Freude eine kleine Tetstrecke, die er mit einem Original Straßenbahnfhrschalter gesteuert hat präsentiert. Der Fahrschalter wurde mit simplen MIttel auf digital umgerüstet.
Ich konnte mich mit ihm sehr gut unterhalten und er hat mir für den H0 Bereich einen sehr guten Tipp zu den Kupplungen gegeben.

[Schienenkönig]

Kleiner Nachtrag:

Herr Spühr in Mülheim

Wagen 33 gebaut von Reinhard Dietrich-Meyer

Fotos vom Drehgestell sind evtl, vorhanden,

Auf Fratzenbuch mal nach Florian Butt suchen. Da gibt es auch noch Fotos von den Wagen.


Zeichnung auf Facebook - Florian Butt

[Anaphory]

Oh, Wahnsinn, das ist so eine tolle Antwort, Danke!