Nachdem ich mich hier im BBF in letzter Zeit ein bisschen rar gemacht habe, denke ich, dass der Baustart zur neuen Anlage ist ein guter Grund ist, meine Baufortschritte hier im BBF, meinem "Heimforum", zu zeigen, welchem ich in modellbauerischer Sicht sehr viel zu verdanken habe, denn erst durch das BBF und dem Kontakt zu verschiedenen gleichgesinnten Hobbykollegen, bin ich auf den Geschmack gekommen, meine Anlagen mobil zu bauen, damit ich an Treffen teilnehmen kann (Start 2005, mit den IIf Dominomodulen, am ArGe-S Treffen in Schenklengsfeld).
Mein erstes Anlagensegment, im neuen Projekt, wird 90 x 45 gross, dieses soll später nahtlos mit weiteren Elementen ergänzt werden, so dass die Anlage laufend wachsen sollte.
Das erste Teilstück will ich so konzipieren, dass dieses schon autonom befahrbar sein wird. Dazu werde später mehr berichten, denn ich bin bekanntlich nicht Modellbahner, sondern Modellbauer mit Bahn und so beginne ich immer mit dem "Drumherum", bevor die Bahn kommt ....

So beginne ich mit einem kleinen Schuppen:
Ideen zu Projekten wälze und trage ich zeitweise monate-, manchmal sogar jahrelang im Geiste herum. Irgendwann ist die Zeit dann gekommen, dass ich ein Projekt zu Papier bringe. Vielfach scheue ich diesen Moment, denn Ideen, welche im Geiste fantastisch aussehen, platzen vielfach, wenn sie in der Realität auf dem Papier in gezeichneter Form aufschlagen, weil die Stimmung und Proportionen einfach nicht zu dem passen wollen, was sich im Luftschloss so toll angefühlt hat.
Die Idee und der Aufhänger dieses Schuppens war ein durchhängendes Dach, welches sich ergeben hat, weil der Boden im Bereich des Holzanbaus abgesackt ist.
So habe ich an einem kalten Februarabend in diesem Jahr, diese Idee als Skizze aufs Papier gebracht, wie in der nachfolgenden Skizze zu sehen ist.
Der Dachrand beim Holzanbau wölbt sich richtiggehend durch, wobei dadurch das Gegenstück auf der linken Seite nach oben gedrückt wird ... nicht ganz einfach zu bauen, aber das ist gerade der Reiz daran ... gerade Dachränder habe ich schon genug gebaut ...
Zeichnung (Marcel)

Da es für mich viel einfacher ist, nach einer massstäblichen Zeichnung zu bauen, erstelle ich nach der Skizze die passende Bau- und Konstruktionszeichnung, wo ich die notwendigen Informationen für mich in gezeichneter Form festhalte. Wobei es auch sein kann, dass ich gewisse Details noch hinzufüge oder andere Teile weglasse.
Wie immer bei meinen Bauten, gibt es auch für diesen kleinen Schuppen kein konkretes Vorbild.
In meiner Bauzeichnung habe ich viele meiner Inspirationen, Gedanken und Ideen einfliessen lassen, so dass ich so eigentlich nur noch nachbauen muss, was ich mir da ausgedacht und gezeichnet habe.
Die Zeichnung hat denselben Massstab wie das Modell, also Mst. 1:35.
Zeichnung_Schuppen_01 (Marcel)

In meinen früheren Projekten, habe ich für die Wandelemente, welche als Träger für die weiteren Materialen, die ich da anschliessend darauf geklebt, gegossen oder montiert habe, Sperrholz verwendet, welches ich mit der Laubsäge auf die richtigen Masse gebracht habe.
Bei den neueren Projekten verwende ich aber nur noch dichtgeschäumte Polystyrolplatten, welche ich in den Stärken von 1, 3, 4 und 6 mm beziehe. Diese Platten können mit einem Skalpell oder einem Cuttermesser sehr gut geschnitten werden und verziehen sich auch nicht, wenn Feuchtigkeit (mit dem Gips oder den Farben) dazu kommen. Gleichzeitig können auch sehr einfach Anpassungen vorgenommen werden, wenn Masse allenfalls nicht stimmen oder wenn später noch irgend ein Ausschnitt hinzugefügt werden soll.
Für die Wand Grundkonstruktion nehme ich vorzugsweise die 6 mm starken Platten, welche auch gut übers Eck, ohne zusätzliche Unterkonstruktion oder Verstärkung zusammengeklebt werden können. Zum Kleben verwende ich handelsüblichen Weissleim aus dem Baumarkt, möglichst aber einen, welcher etwas schneller abbindet. Dieser hat vielfach die Bezeichnung "rapid".
Da meine Bauzeichnung auch gleich als Konstruktionszeichnung dient, habe ich in der Zeichnung bereits festgelegt, welche Platte auf das übers Eck liegende Gegenstück geklebt wird (anhand der gestrichelten Linien ersichtlich). So kann ich die Masse der Platte direkt aus der Zeichnung heraus messen.
Gemäss meiner Zeichnung habe ich auch vorgesehen, dass ich das Gebäude 6 mm in den Boden einlasse, so dass ich das Terrain später seitlich an das Gebäude anschliessen kann, was sehr von Vorteil ist, wenn man den Untergrund mit Gefälle ausführt, was bei mir praktisch immer der Fall ist.
So kann ich auch den unschönen Luftspalt unter dem Gebäude vermeiden, welcher vielfach zu sehen ist, wenn man das Gebäude später auf die Anlage oder das Diorama stellt.
Aus diesem Grund scheint auch die Türe etwas überhoch zu sein. Mit der Schwelle, welche ich später einsetzen werde, wird sich die Höhe wieder relativieren. Bei einem nächsten Wandstück, würde ich die unteren 6 mm im Türbereich nicht mehr wegschneiden, damit ich eine bessere Stabilität in der Polystyrolplatte hätte.
Teilweise habe ich mir die Ziegelsteine schon selber hergestellt, aus lufttrocknender Terracotta Masse oder aus Gips. Die Ziegelsteine welche ich hier verwende, sind echte kleine Ziegelsteine welche aus Ton bei 1000 Grad gebrannt sind. Da ich im Ofen keine so hohen Temperaturen erzielen kann, beziehe ich die Ziegelsteine hier (es sind auch welche im Mst. 1:22,5 erhältlich:
www.miniaturziegel.de
Die Ziegelsteine haben die Masse von ca. 7,5 x 3,6 x 2,2 mm. Die Abmessungen sind eigentlich für den Massstab 1:32 gerechnet. In diesem Fall beachte ich dies aber nicht sonderlich, da es Ziegelsteine in unterschiedlichen Abmessungen gibt, so dass die Massabweichung zum Mst. 1:35 zu vernachlässigen ist.
Bei der unten gezeigten Anwendung, habe ich die Oberfläche von jedem einzelnen Ziegel noch leicht gebrochen (mit einem Seitenschneider).
Der Raster meiner Hilfslinien, an welchen ich die Steine ausrichten kann, beträgt 5 mm. Bei einer Steinhöhe von 2,2 mm, ergibt sich ein Mass von 4,4 mm für 2 Ziegelreihen, so dass noch 0,6 mm übrig bleiben für die 2 Fugen. Die 0,3 mm für eine Lagerfuge im Modell, ergäben in der Realität rund 1cm, was ziemlich genau das Mass ist, welches Lagerfugen im Minimum haben.
Die Steine klebe ich mit Weissleim auf die Polystyrolplatte. Dabei lasse ich vorerst jede 2. Reihe aus. Dies hat vor allem praktische Gründe, denn der Klebstoff härtet nicht so schnell aus, so dass die Steine noch labil sind und sich bei einer Berührung wieder verschieben.
IMG_7863 (Marcel)

Ich berichte später von den weiteren Bauschritten, das Wetter ist im Moment zu schön geworden, um noch länger am PC zu sitzen ...

Beste Grüsse Marcel