Hallo Bahn- Verkuppler,
über die LGB- Kupplung wurde ja schon mehrfach gemeckert und auch ich mag die nicht mehr sehen.
Mein Entschluss steht fest: Bei mir kommen die Flaschenöffner weg. Es kann doch nicht so schwer sein eine Kupplung zu entwickeln, die ähnlichen Komfort wie die LGB- Kupplung bietet aber besser aussieht (dachte ich).
Es gibt da ja schon tolle Projekte, z.B.:
modellbau/viewtopic.php?t=3610&highligh ... en%F6ffner
modellbau/viewtopic.php?t=2093&highligh ... en%F6ffner
modellbau/viewtopic.php?t=2800&highligh ... en%F6ffner
modellbau/viewtopic.php?t=10348&highlight=kupplung
modellbau/viewtopic.php?t=7920&highlight=kupplung
modellbau/viewtopic.php?t=8346&highlight=kupplung
modellbau/viewtopic.php?t=6787&highlight=kupplung
modellbau/viewtopic.php?t=5081&highlight=kupplung
modellbau/viewtopic.php?t=4900&highlight=kupplung
Mir schwebte aber zunächst eine Kupplung vor, die einfach an Stelle der LGB- Kupplung angebaut wird und fertig, sollte dann so ähnlich aussehen:
Verbindung (Karl-Heinz)
Ich hatte mir das etwa so gedacht:
Nach ein paar Versuchen in der Richtung musste ich aber einsehen dass das Schieben des Zuges über so eine Kupplung nicht zuverlässig möglich ist. Beim nachdenken über das Problem erkannte ich noch etwas das mir wiederstrebte: Auch wenn das funktionieren würde, die Puffer wären nach wie vor nur Attrappe ohne Funktion!
Es geht auch ganz anders, z.B. mit einer Trichterkupplung wie dieser:
015_Holzschuppen_komp (Rudolf)

Automatisches ankuppeln geht damit kaum, aber ich war inzwischen schon kompromissbereit. Mit einer beweglichen Trichterkupplung kommt man durch R1- S- Bögen, man kann schieben und ziehen, ungewolltes Abkuppeln ist nicht zu befürchten, super Sache. Ein paar Versuche habe ich dazu gemacht, es ist sogar möglich die einachsigen Drehgestelle mit der beweglichen Trichterkupplung zu lenken, gefederte Kupplungen sind machbar, alles eine Frage des Umbau- Fleißes.
Ich habe mich aber dann doch gegen die Trichterkupplung entschieden:
1. war mir das An- und Abkuppeln zu fummelig, besonders im Garten. Es ist echt schwierig das Kuppeleisen einzuführen und gleichzeitig den Bolzen einzustecken wenn man unbequem neben dem Zug hockt und sich noch mit einer Hand irgendwo abstützen muss.
2. Der Umbauaufwand ist nicht ohne, besonders wenn man auch noch die (einachsigen) Drehgestelle lenken will. Dabei stellte sich mir die Frage: Warum die denn nicht feststellen? Dann fahren die etwas schwer durch Radius 1, aber den habe ich sowieso nicht. Das wäre dann natürlich ein weiterer Kompromiss gewesen.
Wo ich nun schon wieder über Kompromisse sinnierte habe ich noch einmal überlegt was ich eigentlich brauche, und hier sind meine inzwischen bescheidenen Anforderungen:
1. Vorbildähnlicheres Aussehen und vorbildähnliche Funktion
2. Sicheres Kuppeln
3. Ziehen und Schieben auch durch R3- S- Bögen
4. Kuppeln und Entkuppeln mit einer Hand
5. Geringer Umbau- und Kosten- Aufwand
Nach einigen weiteren Versuchen kam ich dann zu „meiner“ Lösung, die tatsächlich diese Eigenschaften hat, und das ist sie:
Sieht einfach aus, oder? Besteht aus Haken, einem Stück Kette und etwas anderen Puffern.
Hier die Haupt- Erkenntnisse aus meinen Versuchen:
- Zum Schieben durch R3 S- Bögen müssen die Puffer so breit sein, dass sie auf R3 immer etwas über die Gleismitte ragen
- Die Kette muss möglichst lang sein, deshalb ist der Haken dicht an der Pufferbohle
Puffer:
Bei vielen Fahrzeugen genügen da die originalen LGB- Puffer (z.B. die ovalen mit dem weißen Rand, 26mm breit), Fahrzeuge mit zu schmalen Puffern müssen mit breiteren ausgerüstet werden. Die runden Toytrain- Puffer mit 15mm Durchmesser sind etwas zu schmal, die habe ich durch ovale Eigenbauten von 20 mm Breite und 12mm Höhe ausgetauscht.
Die Puffer müssen nicht nur wegen der engen Gleisradien so breit sein, eine weitere Ursache ist das Lagerspiel der Achsen und der Drehzapfen der Drehgestelle! Bei den längeren 4- achsigen Wagen habe ich das beides durch Unterlegscheiben und Zwischenlagen verringert und komme so mit 27mm breiten Puffern aus.
Das Lagerspiel der Achsen kann aber für das Projekt auch nützlich sein:
Bei meiner U- Reihe- Lok habe ich eine Rückstell- Federung am Nachläufer angebaut. Dank des Lagerspiels der vorderen Achsen kann diese dafür sorgen dass der hintere Puffer nicht so weit nach außen aus dem Gleisbogen ragt und so komme ich trotz des großen Überhangs mit dem normalen LGB- Puffer aus.
Damit man bei großen Überhägen die Lok nicht durch extrem breite Puffer verunstalten muss baue ich lieber bewegliche Puffer an:
Die gestalte ich dann als Trichterpuffer, auch beim Vorbild sind die beweglich. Zusätzlich gibt es natürlich noch den Haken für meine Kupplungsmethode.
Haken:
Die biege ich aus 2mm Messingdraht und führe den durch ein Loch in der Pufferbohle. Dahinter ist ein Stück Platinen- Material an dem der Haken angelötet ist.
Kette:
Die ist aus dem Baumarkt und nennt sich „1,4 mm“ (die Drahtstärke), gibt es auch in schwarz! Zwischen zwei Wagons nehme ich davon 5 Glieder. Das Material ist nicht teuer, unvermeidliche Ketten- Verluste sind kein Problem.
Nachteile dieses Systems:
- Zusammenschubsen zum Ankuppeln ist nicht mehr, man muss nun richtig spielen und fummeln (mir gefällt das).
- Radius 1- S- Bögen machen damit ein paar Probleme (habe ich aber nicht).
- Entkupplungsgleise sind nicht möglich (habe ich auch nicht).
- Fahrzeuge mit ferngesteuerter Kupplung sind schwierig zu realisieren.
- Zweiachsige Wagons laufen schwerer durch R1 wegen der festgestellten Drehgestelle.
Vorteile:
- Aussehen, keine Flaschenöffner mehr!
- Keine Puffer- Attrappen mehr, Zug- und Stoßvorrichtungen funktionieren wirklich
- Kein Umdrehen von Wagons mehr nötig weil ein Haken zum kuppeln fehlt
- Kein ungewolltes Abkuppeln bei unebenem Gleis
- „Echte“ Pufferbohlen bei den Loks sind möglich, die müssen nicht mehr für die Kupplung unten abgeschnitten sein.
Kompatibilität:
Das Ganze kuppelt leider nicht mit dem LGB- Flaschenöffner- System. Es lässt sich aber bei fast allen umgebauten Fahrzeugen die LGB- Kupplung wieder anschrauben. Die einachsigen Drehgestelle sind mit Stiften oder kleinen Schrauben festgestellt, das lässt sich auch rückgängig machen.
Radius 1: Mit dem Kupplungs- System kann man durchaus Radius 1 befahren, sowohl ziehend wie auch schiebend. Nur S- Kurven gehen da nicht ohne weiteres. Mit 6 Kettengliedern statt 5 kann man aber immerhin den Zug über die S- Kurve ziehen, also irgendwie geht immer etwas.
Sonstige Probleme:
Ich dachte das einfache System lässt sich bei jedem Fahrzeug realisieren, aber:
Bei diesen Wagons ist der Übergang dem Haken im Weg. Ich musste da einen federnden Haken einbauen, der sich nach unten wegziehen lässt.
Ferngesteuertes Kuppeln: Ist auch machbar (ist aber Geschmackssache).
Na wie ist es, wer macht mit bei der Aktion? Es wäre schön wenn die Zubehörindustrie da unterstützen würde und verschiedene Austausch- Puffer anbieten würde, ich konnte da nichts Geeignetes finden und musste deshalb dutzende Puffer selber löten.
Schönen Gruß Thomas