Hallo Frithjof,
ich persönlich fand das jetzt nicht so spannend. Und die Computergenerations-Kidds sind da sicher von ihren Spielen auch grafisch ansprechendere Storys gewöhnt.
Die eigentliche Frage ist doch: Warum sind heute so wenige Kinder für realen Modellbau zu begeistern, sondern hängen lieber vor ihren Spielekonsolen ab?
Ich bin selbst Erziehungsberechtigter von zwei 10 und 13 jährigen Kindern, und kenne deshalb aus eigener Anschauung, was in dieser Generation falsch läuft. Ich nenne uns einmal einen
kreativen Selbstversorgerhaushalt, wo viel Zeit mit handwerklichen Tätigkeiten in Haus und Garten verbracht wird. Die Modellbauerei und andere künstlerische Techniken sind nur ein Teil davon. Und durch dieses
Vorleben von aktiver Freizeitgestaltung ist es für unsere Kinder selbstverständlich, dass sie auch selbst kreative Ideen entwickeln und umsetzen.
Voraussetzung ist natürlich ein gewisses Maß an frei gestaltbarer Zeit nach der Schule: Musik, Sport, Reiten, Nachhilfe, Chinesisch für zukünftige Manager

..... Wenn die Kidds so einen Tag hinter sich haben, dann fehlt sicher am Abend jeglicher Antrieb.
So, und hier kommt die andere Seite: Für uns Eltern sind kreative Kinder anstrengend, da Kinder beim Basteln eben auch mal Dreck machen, Material benötigen und Hilfestellung brauchen. Das alles kostet eben Zeit, die viele Menschen heute nicht mehr haben. Und wer selbst mit 2 linken Händen herumläuft, ist seinen Kindern beim Basteln auch keine Hilfe.
Wie viel bequemer ist es doch, wenn Mama und Papa abends um 18:00 Uhr von der Arbeit kommen und das Kind ganz lieb vor seinem Rechner sitzt und keine Unannehmlichkeiten macht. Da will ich es doch gar nicht stören und gleich noch mal meine Steuererklärung erledigen oder die Börsenkurse im Internet analysieren.
Meine Kinder haben keine Spielekonsolen und der Rechner wird von ihnen (noch) lediglich zum Programmieren für die Schule und für Internetrecherchen benutzt. Was in meiner Kindheit normal war, macht sie heute an ihrer Schule zu Exoten. Aber sie sind ausgeglichen und glücklich.
Deshalb kann ich nur raten, entschleunigt euren Tagesablauf und nehmt euch die Zeit, gemeinsam mit den Kindern zu basteln. Und verzichtet im Umgang mit Kindern auf zu viel Perfektionismus. Denn Kinder gehen sehr viel unbefangener mit Maßstabsfragen und Gleisplänen um. Was nützt mir ein super perfektes Modell, wo ich dann einen Herzinfarkt kriege, wenn es die Kinderhände berühren wollen? Gelassenheit ist es, was ich von den Kindern gelernt habe.
Und eine Voraussetzung für Kreativität ist vorhergehende Langeweile. Diese Langeweile muss man nur in die richtigen Bahnen lenken, damit sie nicht im virtuellen Netz versickert. Aber ich glaube, das ist unser Erziehungsauftrag, oder?
So, dass musste jetzt mal raus. Auch wenn mir klar ist, dass die Eltern, denen ich diesen Artikel ans Herz legen würde, nicht in diesem Forum lesen.