ich möchte hier mein neuestes Projekt vorstellen. Es handelt sich dabei um den Wagen 61 der Kleinbahn Bremen Tarmstedt - besser bekannt als "Jan Reiners".
Zum Vorbild:
Zur Erstausstattung (was den Güterverkehr betrifft) der am 04.10.1900 eröffneten meterspurigen Kleinbahn Bremen Tarmstedt (Br.-T.) zählten fünf geschlossene und 38 offene Güterwagen. Hinzu kamen zwei Klappdeckelwagen und acht Flachwagen. Hoflieferant war die Braunschweiger Waggonfabrik Renner. Bereits 1901 reichten die vorhandenen geschlossenen Güterwagen nicht mehr aus. Man kaufte bei Kelsterbach zwei ungebremste Gw und auf diesen Fahrzeugen basierend einen (oder drei?) Gw mit hochgesetztem Bremserhaus. Mein Vorbildwagen ist der Wagen 66 der 1924 zum Wagen 61 umgenummert wurde. Dabei handelt es sich um einen - oder den - Gw mit hochgesetztem Bremserhaus.
Bei Jan Reiners gab es keine durchgehende Bremse für den Zug. Die Lokomotiven verfügten nur über eine Handbremse. Die meisten Güterwagen der Erstausstattung waren ungebremst. Später angeschaffte Wagen verfügten sehr oft über eine Handbremse. Dabei waren alle Bremserbühnen auf der Bremer-Seite der Wagen montiert... Ein Bedienen zweier Bremsen durch einen Bremser war somit nicht möglich. Später drehte man einige Wagen um, um sie Bühne an Bühne fahren zu können.
Warum man bei Umbauarbeiten meines Vorbildwagens das hochgesetzte Bremserhäuschen beibeihielt, ist für mich nicht nachvollziehbar. Durch den Umbau verlor das Häuschen seine Fenster (oder sollte man Öffnungen sagen?) und somit war keine Streckenbeobachtung mehr möglich!
Der Wagen 61 blieb zeitlebens bei Jan Reiners. Er wurde am 05.02.1950 das letzte Mal hauptuntersucht und am 11.03.1955 mit fast allen noch vorhandenen Wagen an den Schrotthandel Albert Sonnenberg verkauft. Jan Reiners hat 1954 den Betrieb eingestellt. Ein gewisser Restbetrieb und der Streckenabbau zog sich noch bis zum Frühjahr 1956 hin.
Da Jan Reiners, wie viele andere Kleinbahnen auch, zum Lenz Konzern gehörte, waren viele Fahrzeuge auch auf anderen Strecken im Einsatz. "Mein" Gw hat zwar seine Heimat nie verlassen, er hatte aber zwei baugleiche Brüder auf dem, ebenfalls von Lenz betriebenen, "Albbähnle" Laichingen - Amstetten.
Das Modell:
Mein Gw 61 basiert auf einem 30cm Fahrgestell aus Nürnberg. Hier passen Achslager und die Rahmenträger maßlich "wie die Faust aufs Auge". Allerdings müssen sämtliche Abstände und Breiten geändert werden. Ich gebe mal eine kurze Übersicht. In Klammern stehen die Maße aus Nürnberg.
Achsstand: 146mm (133mm)
Achslagermitte - Pufferbohle (ohne Puffer): 60mm (63mm)
-"- -"- Bremserhausseite: 70mm (63mm)
Rahmenbreite: 68mm (84,5mm)
Pufferbohlenbreite: 82mm (108mm)
LüP: 319mm (300mm)
Diese Säge- u. Klebearbeiten am Rahmen habe ich bereits abgeschlossen. Die Puffer muss ich noch durch Korbpuffer ersetzen. Diese müssen dann noch mit der für die Br.-T. übliche, und somit von den Lenz Normen abweichende, Balancierkupplung ausgerüstet werden.
Hier noch ein Frage an die Buntbahner: Welche Radien kann ich mit einem solchen Achsstand mit festgelegten Radsätzen und Balancierkupplungen noch befahren? Noch gibts bei mir ja keine Anlage und ich könnte mich beim Planen nach meinem Wagen richten...

Beim Wagenkasten gehe ich den Weg weg von "Hauptsache wetterfest". Ich baue ihn fast vollständig aus Balsaholz (Stärke 3mm). In den Wagenecken habe ich dicke Leisten zur Verstärkung eingeklebt. Sie werden nachher durch Ladung getarnt. Das Bremserhaus ist aus nur 2mm starkem Balsaholz gebaut. Aus diesem Material werden auch die Schiebetüren entstehen.
Vom aktuellen Stand der dinge gibt es nun erstmal drei Bilder. Diese habe ich schnell in einer kurzen Regenpause gemacht...
Gw 61 Jan Reiners (Schienenbus)

Gw 61 Jan Reiners 1 (Schienenbus)

Gw 61 Jan Reiners 2 (Schienenbus)

Achtungspfiff
Stephan - der Schienenbus
-Tante Edit: Änderung bei den Vorbildinfos...