Dein Beitrag ist bestimmt gut gemeint, aber, wie ich meine, unpassend, denn Max schrieb gleich zu Beginn
(...)ich suche zwecks Nachbau eine Maßstäbliche Zeichnung von einem Bagger für den Schotterwerksbetrieb. Baujahr sollte nach Möglichkeit vor 1960 sein (...)
Hallo,
wer hat denn da sofort zugeschlagen? Ich hoffe Max, Du warst es, sonst müßte ich mich darüber ärgern, keine PN geschickt zu haben. Herzliche Grüße, Martin.
ich will mich kurz zum Thema melden und mein Wissen kundtun. Es mag nicht für alle Fälle zutreffen und vielleicht gibt es auch andere Lösungen. Deshalb gilt dieser beitrag nicht als der Weisheit letzter Schluß.
Zunächst muß mal die Frage gestellt werden was für Gestein für Schotter wirdn überhaupt abgebaut? Ist es ein weicheres Gestein wie Kalkstein oder das ganz harte wie Granit?
Beim weichen Gestein wäre es eventuell noch möglich das Gestein mit einem Hochlöffelbagger von der Wand abzukratzen, aber das Abkratzen ist schon sehr wörtlich zu nehmen. Dafür sind nur große Baggertypen wie Menck M 90 oder Ruston oder noch größer zum Einsatz gekommen. So ein Felsbrocken muß ja irgenwie auch in die Baggerschaufel passen und die Kraft die zum Ausbrechen der gesteinsbrocken notwendig ist ist ja auch enorm. Und das alles müssen Seile und Ausleger verkraften können.
Auch darf die Sicherheitsfrage nicht außer acht gelassen werden. Das "hochlöffeln" an einer vor dem Bagger stehenden senkrechten Wand birgt immer die Gefahr, daß die Wand abrutscht. Deshalb braucht der Bagger schon etwas Abstand zur Wand, d.h. er muß schon Reichweite haben. Eine große Reichweite benötigt aber wieder hohe Kräfte (War da nicht mal was mit Physik). Aus den gleichen Grund verbietet sich ein Tieflöffel schon fast von selbst. Bricht die Kante ab und der Bagger wird mitgerissen ist das sehr ungesund für alle beteiligten
Also der übliche Weg waren und sind Sprengungen. Nach einer solchen wird das lose Gestein üblicherweise von einer Laderaupe oder einem Radlader in eine Feldbahn, einen Lkw oder Dumper geladen. Denkbar ist auch hier der Einsatz eines Seilbaggers mit Greiferschaufel. Er könnte z.B. die Größe eines Fuchs 301 haben. Wegen des wandernden Abbauorte an der Sprengkante und der guten Zugänglichkeit für das Verkehrsmittel zum Abtransport hat man dabei wohl zuerst auf Radbagger gesetzt. Deren Wartung war billiger und die Dinger waren mobiler.
Nach dem Abtransport des Gesteins vom Gewinnungsort mußte das Zeug zu einer Brecher- und Siebanlage gefahren werden. Dort wurden die noch relativ großen Steinbrocken von Erde und unerwünschten Gestein getrennt, auf die gewünschten Korngrößen gemahlen und in aller Regel per Förderband zu großen Haufen aufgetürmt.
Der endgültige Abtransport erfolgte dann wieder mit einem der üblichen Verkehrsmittel zum Endkunden. Um Lkw, Eisenbahnwaggons oder Schiffe zu beladen kamen wieder Rad- oder Kettenlader oder Bagger mit normalen Greifern zum Einsatz. Aber auch hier war der Radbagger wieder dem Kettenfahrzeug vorzuziehen. Warum? ganz einfach die verschiedenen Korngrößen lagerten an verschiedenen Orten und ein Fahrzeug mit Rädern ist nun mal schneller als eines mit Ketten. Außerden beschädigt ein Kettenfahrzeug auch immer den Untergrund und der sollte dort wo zumeist mit Lkw abgefahren wurde doch einigermaßen fest und eben sein. Auch ein Kettenfahrzeug verdichtet den Boden, richtet jedoch gerade bei nassem Wetter auch Schaden an. Und hat der Abfuhrplatz einen Boden aus Betonplatten, so war der durch die Ketten bald geschreddert.
Also wäre ich der Betreiber eines Schotterwerkes, ich würde einen Radlader einsetzen. In die 60er Jahre paßt hier bestens das Programm von Hanomag. Dort sind auch entsprechende Laderaupen zu finden (falls es doch ein Kettenfahrzeug sein sollte). An Bagger kämen für mich je nach Umschlagmenge ein Fuchs 301 oder ein Fuchs 500 in Frage. Alternativen könnten die Bagger von Eder sein. Für den Kleinen Betrieb wäre auch ein Weserhütte W3 mit Kette denkbar. Der Fuchs 301 gab es auch als Sonderanfertigung mit Raupenfahrwerk.
Soweit meine Überlegungen zum Thema Baumaschinen im Schotterwerk bzw. Steinbruch. Falls gewünscht versuche ich auch entsprechende Bilder einzustellen was aber ein paar Tage dauern könnte.
Hallo Buntbahner,
erstmal vielen Dank für eure zahlreichen Antworten.
Bei meinem Schotterwerk handelt es sich um eins, welches Basalt verarbeitet. Dieser wird außerhalb meiner Anlage gesprengt und in Loren verladen. Große Blöcke werden in einer angedachten Erweiterung der Anlage verarbeitet. Meine Anlage beschränkt sich momentan darauf, dass die Feldbahnloren entladen werden. Der Basalt liegt dann bei mir ungeordnet auf dem Boden rum und wird von einem Bagger über einen Trichter auf ein Förderband geschüttet. Dieses führt in eine Siebanlage (untergebrauch in einem Gebäude, ebenfalls noch zu bauen). Der sortierte Basaltschotter wird nun in Feldbahnloren verladen, die bis unter das Gebäude fahren können.
Ich hoffe, ich habe die Situation ausreichend erklärt, mehr von meiner Anlage gibt es bald hier im Forum zu sehen.
Viele Grüße, Max.
Edit: Dank eines sehr netten Forumsmitglieds bin ich tatsächlich noch an meine Zeichnungen gekommen. Vielen Dank auch an dieser Stelle.
Max H. hat geschrieben:Bei meinem Schotterwerk handelt es sich um eins, welches Basalt verarbeitet. Dieser wird außerhalb meiner Anlage gesprengt und in Loren verladen.