Also Ich fass mal zusammen:
Wir haben auf der einen Seite das "Spielen oder das Spiel im Allgemeinen"
und Modellbahn bzw. Großspur im Besondern.
Was das menschliche Spiel angeht, so hab recherchiert dass das Brettspiel bereits auf babylonischen Bildern dargestellt wird. Mit dem Wesen des Spiels an sich hat sich dann
Friedrich Schiller in seinen Briefen
"Über die ästhetische Erziehung des Menschen" (Reclam / Projekt Gutenberg) und insbesondere
Johan Huiznga in seinem Buch
Homo Ludens auseinander gesetzt.
Wie Thomas treffend angemerkt hat, beides philosophische und keine wissenschaftlichen Ansätze. (Das Morgensternzitat werd ich mir merken)
Huizinga definiert sich Spiel durch:
Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Andersseins‘ als das ‚gewöhnliche Leben‘.“
Was aber nicht den Sinn und Zweck des Spielens erklärt.
Dass das Spielen essenziell sein muss, davon kann man glaube ich aus gehen. Das sagt ja auch der Werbeslogan von Stephan .
"Man wird alt, weil man aufhört zu spielen" Oder die Tatsache, dass beim Grillen die Leute die Gartenbahn fahren sehen wollen.
Mir persönlich fallen Problemlösungen oft verstärkt dann ein, wenn ich an meiner Werkbank stehe und bei meinem Hobby das Hirn entspanne...
Im Übrigen wird das Hobby allgemein unmittelbar als "erwachsene Fortsetzung" des "kindlichen Spiels" gesehen.
Die Idee, den Spiess um zu drehen und zu sagen, wir spielen, also sind wir die "Normalos" und ihr spielt nicht, deshalb seid ihr nicht "Normal", das finde ich cool und laesst sich historisch sogar belegen. Bis ins Mittelalter war es eigentlich normal, dass die Menschen einfach nur weiter gespielt haben, da gab es die Trennung Kinder- und Erwachsenenwelt noch nicht.
Erst die Intervention der Kirche hat zu einem Wertewandel geführt und das Spiel quasi als Zeitverschwendung ins Kinderzimmer verbannt.
Heute haben wir eigentlich wieder eine entsprechende Strömung nämlich die sogenannten
"Kidults".
Also Erwachsene die in die Welt der Kinder eindringen, um so für immer jung zu bleiben. Auf dem Zukunftsforum der Spielwarenmesse hat das der Trendforscher Peter Wippermann in etwa so formiert: Kinder (abgesehen davon dass ihre Zahl zurückgeht) werden immer schneller erwachsen und die Erwachsenen wollen Kind bleiben.
Alles in allem wären das doch ideale Vorrausetzungen dafür, sich als trendbewusster Erwachsener dem Modellbahnern zu zu wenden. Oder nicht?
Dieses Hobby ist vielfältig, befriedigt den Spieltrieb, fördert das Technikverständis sowie die Kreativität, kann gemeinsam sowie alleine aber auch drinnen und draussen ausgeübt werden. Da kann weder ein Computer Game wie "World of Warcraft" noch ein Fußball-Länderspiel ernsthaft mithalten.
Ich habe den Eindruck ich sehe hier und in meinem Modellbahnerumfeld überwiegend hoch-professionalisierte und motivierte Individualisten.
Also woran liegt es, dass es nicht mehr Leute auf diesen Zug auf springen?
Offensichtlich gibts da noch ein Immageproblem. Liegt das am Land? in Amerika scheint mir das anders zu sein?. Liegts am Marketing und am Sortiment der Hersteller (LGB oder Märklin), liegts am Preis? Oder wie seht Ihr das?
Ich hoffe ich hab jetzt nicht zu viel geschwallt:D
Gruessle
christoph