Meine Lok: 99 021

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo, Freunde der 99 021!

Der Urheber des schönen Bilds bei Drehscheibe online, Detlef Schikorr, hat mir freundlicher Weise die Wiedergabe seines Fotos der PV 22 in Ponferrada (León) von 1972 gestattet.

Bild
Foto: © 1972 Detlef Schikorr, Link: Großbild (262 kB).

Da das Originalbild etwas zu groß war für das BBF, habe ich es ein wenig beschnitten und als Graustufen-PNG abgespeichert, um weitere Kompressionsverluste zu vermeiden.

Die freundliche Genehmigung sollte aber nicht die einzige Freude des Tags bleiben. Wenn der Postmann zweimal klingelt, bedeutet das normaler Weise die Annahme eines Pakets für die auswärts arbeitenden Nachbarn. Gestern "flatterte" hingegen mir selbst einiges gut verpackte Metall ins Haus: die neuen Gussteile für die 99 021 (und noch ein paar andere).

Der Gießer hat ausgezeichnete Arbeit geleistet. Die verbleibenden Kümmernisse sind mir zuzuschreiben. Urteilt selbst an Hand der in den kommenden Tagen folgenden Bilder. Heute geht es erstmal los mit der Vervollständigung der

Rauchkammer

Bei den Gussteilen waren unter anderem auch die Spitzenlichthalter. Den vorderen Halter mit seinen zwei Stiften vorne in den Einsatz der Rauchkammer-Stirnwand einzulöten, war noch keine große Herausforderung. Etwas mehr Grips erforderte schon das Auflöten der doch sehr massiven Laterne von Dieter Schiede, die ich hier schon einmal gezeigt habe.

Zum Glück leben meine Tochter und ich (beide große Freunde des Künstlerbedarfs) in nahezu vollkommener Gütertrennung. So fanden sich zwei gleiche Bleistiftspitzer mit genau passender Höhe, um die Rauchkammer-Stirnwand beim Lötvorgang zu halten.

Bild

Das Problem beim Löten dürfte klar sein. Die Rauchkammerteile sind aus 0,4 mm-Blech und haben kaum Masse. Die Laterne ist groß und schwer und bringt einiges Gewicht auf die Briefwaage. Also habe ich nach der Ausrichtung der Teile alles reichlich mit Lötwasser benetzt und zwei nicht zu kleine Schnipsel Lötdraht an passender Stelle (bei dem Schlitz) aufgelegt. Dann habe ich schön langsam die Laterne - und nur die - mit der Flamme erhitzt, bis das Lot floss. Da strahlte die Laterne schon so viel Hitze aus, dass es den Halter (und nur den) gleich "mitgerissen" hat.

Als nächstes musste ich innen an der Bohrung der Laterne für die Glühlampe und am Halter ein wenig nachfräsen, damit die von mir angepeilte 6,3 Volt-Glühlampe da gut von unten hinein passt. Glühlampe? Jawohl, meine Herrn. Ich bin ein erklärter Feind des ganzen Warmweiß-LED-Murks'. Ohne einen auch ausgeschaltet sichtbaren Glaskolben macht mir eine Petroleum-Funzel keinen Spaß, und bei Lichteffekten wie bei einer Gasentladungslampe schon gar nicht. Funzel! - nicht Scheinwerfer!

Das nächste Bild zeigt das definitiv komplizierteste Teil der ganzen Lok, den Halter für das vordere Nummernschild. Alleine die Berechnung (lang ist's her) hat einige Stunden gefressen. Die Montage stellte sich als sehr schwierig heraus. Immerhin sollten die sechs Bohrungen für die Aufnahme des Schilds in drei Ebenen genau stimmen. Auch die gerade Anbringung des Knebels und Rads für den Rauchkammertür-Verschluss darunter war nicht so ganz ohne.

Bild

Das Schild ist auch einen Tipp wert. Im Original waren die Reichsbahn (alt)-Schilder aus Messing gefräst. Im Modell werden sie meist geätzt. Das klappt aber nur bis zu bestimmten Materialstärken gut, hier sind es 0,3 Millimeter. Nach dem Tiefätzen bleiben also nur 0,15 mm Trägermaterial. Das ist - zurück gerechnet auf das Vorbild - zu wenig. Das Schild wird zu labil und sieht obendrein falsch aus. Daher habe ich das Ätzteil von Thomas Engel mit 0,3 mm-Blech unterfüttert. Hier sind zwei Seiten schon versäubert, zwei fehlen noch. Wichtig: Beim Verlöten darf kein Lot an die Ziffern gelangen, sie dürfen auch nicht mit der Bürste oder dem Glashaar-Radierer bearbeitet werden (oder nur ganz leicht). Sonst ist's leider Essig mit der Scharfkantigkeit.

Bild

Kommen wir zum nächsten Tipp. Die Airbrush-Pistole beziehungsweise Sprühdose hat einen großen Vorteil und einen großen Nachteil: Sie arbeitet mit hohem Druck. Daher kann es leicht geschehen, dass der Farbnebel nicht gleichmässig in jede Hinterschneidung eindringt und sie färbt. Bei dem Schild mit seinem Halter haben wir genau diesen Fall. Daher habe ich die gesamte Rauchkammerfront und das Schild hinten vor dem Verlöten mit Pariser Oxyd geschwärzt und bei der Gelegenheit auch gleich noch die Einschub-Bohrung für die Glühlampe unten am Spitzenlicht. Anbauteile wie der Rauchkammertürverschluss oder die Speiseventile sollen bei meiner Lok Messing-farben bleiben. Da war ich also vorsichtig. Und natürlich darf auch kein Brüniermittel an die Ziffern des Schilds geraten. Darum habe ich die Vorderseite sorgfältig mit Maler-Kreppklebeband abgeklebt, bevor ich geschwärzt habe. Langes Gebabbel, zwei Bilder:

Bild

Die Anbringung des Schilds war eine ganz üble Quälerei. Die Ziffern nach der Lackierung wieder blank zu bekommen, ist hingegen trivial - ich habe das schon getestet. Der aktuellste Tipp stammt von Thomas Engel. Nicht zu lang nach der Trocknung des Lacks die Oberflächen mit einem scharf gefeilten Stück Messingblech abziehen - das klappt besser und sieht besser aus als das Abschleifen oder Abziehen mit dem Dreikantschaber (es sei denn, dessen Schneiden sind völlig glatt, und das sind sie zumindest bei mir nur selten, trotz häufigem Abziehen).

Bild

Das große Loch für die Kabel der Glühlampe liegt nun - nahezu unsichtbar - hinter dem Schild. Das ist jedoch ein anderes Thema, das ich hier auch noch besprechen werde. Für heute langt es mit einem Bild des einen Speiseventils. Natürlich sind mir bums beide Sechskant-Verschluss-Schrauben für oben weg geklingelt :-( . Ich habe sie also unverzagt von Hand neu gebaut. Wer möchte, kann sich am 3. Mai 2009 im Frankfurter Feldbahn-Museum davon überzeugen, dass das gut geklappt hat :-) . Nicht so gut geklappt hat der Guss der unteren Überwurf-Muttern. Da war ich beim Urmodell wohl zu mutig, an einer Seite hat es sie "ausgefressen". Wird die jedoch nach innen eingelötet, fällt es nicht auf.

Bild

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Thomas Z.
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Thomas Z. »

Hallo Thomas,
deine Lok sieht ganz hervorragend aus :respekt: :respekt: .
Tschüss
:lol: Thomas
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Max 25 Kmh
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo Langer,

seit langem schau ich malwieder rein, der andere Thomas hat mich auf Deinen Fund aufmerksam gemacht: wirklich grandios! Natürlich MUßT Du eine Expedition unternehmen!

Und dann die Laterne. Die Schiede Lampen wirken z.B. an der WN 1 oder 11 sehr filigran, aber in der Umgebung Deiner Werke ist das umgekehrt! Der Lokschildhalter begeistert mich. Wenn Du, der Du alles schon in H0, rückwärts und auf Stöckelschuhen gebaut hast, schon sagst, das war kompliziert..... Das prinzip funktionaler Türen und -Verschlüsse durchzuhalten unterstütze ich jedenfalls voll und ganz.

Respektvolle Grüße vom

Max 25 Kmh.
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

@ Max 25 km/h: Danke für das erneute Lob. Es ist eine Hilfe, wenn man wie ich solche Details schon einmal kleiner oder überhaupt gebaut hat. In 1:22,5 gibt es neue Herausforderungen, vor allem die große Masse der Teile und überhaupt deren Größe. Ich bin jedenfalls froh, dass ich hier keine 0,2 mm-Bohrungen mehr machen muss wie bei den N- und Z-Urmodellen :-) . Bei den Scharnieren gebe ich Dir Recht, das geht in 1:22,5 noch ziemlich gut.

@ ISDN-Nutzer: Bitte duckt Euch 'mal wieder :-( .

Zunächst ein kleiner Exkurs zu der Schwesterlok. Frank Niepelt hat sich freundlicher Weise bei mir gemeldet und 6 MegaPixel-Bilder des bekannten Fotos und des Fabrikschilds angeboten. Eine freundliche Mitarbeiterin des Museums in Ponferrada hat sich per Mail gemeldet. Die Mail ist in der von ihr bevorzugten Sprache verfasst ;-) . Sie hat angeboten, selbst die gewünschten Bilder aufzunehmen. Ich habe also mein kümmerliches Spanisch zusammen gekratzt (lesen ist deutlich leichter für mich als schreiben oder sprechen), ein Wörterbuch gewetzt und ihr geantwortet. Es klemmt vor allem an Bildern der Führerstandseinrichtung und der Rückseite der Lok.

Hier zunächst einmal mit freundlicher Genehmigung das auf der Museums-Website veröffentlichte Foto der PV 22.

Bild
Foto: Museo del Ferrocarril, Ponferrada, León, España (Spanien).

Die Kohlenkasten-Verlängerungen sind wie der vordere Vorbau angeflickt. Wegen der Verlängerungen musste der Wassereinfüllstutzen umgesetzt werden. Die Rauchkammer ist vielleicht auch nicht original. Der Dampfdommantel entspricht noch der ursprünglichen Ausführung der 99 021 vor dem Umbau, die Bremse wurde (teilweise) geändert. Auf dem Bild von Frank Niepelt sind die nachträglich angebrachten Verschlussdeckel für die ehemaligen Eintritte der Speisewasserleitungen zu erkennen. Da bin ich nun aber doch froh, dass ich die Urmodelle für den "Christbaum" und die Dampfstrahlpumpen noch nicht gebaut habe :-) .

Trotz einer bösen Grippe und Erkältung konnte ich hier und da ein Stündchen basteln. Jetzt zahlt sich die gute Planung aus, denn die Arbeiten gehen ohne großen Aufwand von der Hand. Ich poste ein paar Fotos, sonst wird das arg viel auf einmal.

Federpakete und Zylinderentwässerung (Teil 1)

Montage der aus 0,4 mm-Messingblech geätzten Blattfedern und Bünde. Die Halter der Federn sind aus Messingguss und die Aufspannbolzen aus Neusilber gegossen (Schaft 0,8 mm). Links die noch losen Federblätter der Lokführerseite, rechts im Bild ein fertig montiertes Paket. Die "Wippen" unter den Aufspannmuttern sind aus 2 mm-Rohrhälften. Bei den Bolzen habe ich je Grundplatte vier Stück von der selben Stelle der Gussteile abgetrennt, dadurch sind je vier völlig gleich. Der geätzte und abgewinkelte Bund sitzt mächtig stramm. Eine Zange hat bei der Montage geholfen.

Bild

Im nächsten Bild der Lagerbock für die Umlenkwelle der Zylinderentwässerung und das fertig montierte Federpaket der Heizerseite der 99 021. Rechts (leider unscharf) der eine innere Lagerbock für die Hülse der Umsteuerungswelle. Es kann sein, dass die Lok diesen inneren Bock nur auf der Lokführerseite hatte. Ich brauche ihn aber auch links - aus Trennebenen-Gründen. In der Galerie der 99 021 findet sich noch ein Foto aus einer anderen Perspektive. Der Bock ist wieder ein schönes Beispiel dafür, was sich aus Ätzblechen und Draht für plastische Teile bauen lassen.

Bild

Allmählich "füllt" sich die kleine Lok mit Details. Die Kratzer am Schlot sind nicht so schlimm, wie sie hier wirken. Hier eine Gesamtansicht von der Seite.

Bild

Die Stellstange vom Führerhaus und die zum Umlenkhebel unten am Zylinder (vergleiche Alfreds Regelspur-T3) sind auf dem folgenden Bild provisorisch mit 0,5 mm-Drahtstückchen angebracht. Es ist immer wieder erstaunlich, wie stabil Neusilber-Teile im Vergleich zu Messing sind. Achtung: Die Lagerböcke für die Federpakete hatten im Original wahrscheinlich nur zwei statt vier Aufspannschrauben.

Bild

Die gegossenen Stutzen für die Sandfallrohre haben leider auch nicht ganz die rechte Form, wie ich aber erst seit ein paar Tagen weiß. Ich habe sie mit Sekundenkleber angebracht.

Bild

Der rechteckige Deckel des Doms müsste rund und ganz abnehmbar sein. Ich habe beschlossen, das nicht mehr zu ändern.

Die Umsteuerwelle habe ich auch schon eingebaut, samt dem langen, senkrechten Hebel für die Stellstange vom Bock im Führerhaus. Die 1,5 mm starke Welle habe ich vor dem Einbau vernickelt, sie soll später Stahl-farben bleiben. Der Hebel besteht aus tief geätzten 0,5 mm-Halbschalen. An den Lötstellen habe ich das erstaunlich harte Nickel abgefeilt. Wichtig: Diese Welle muss beweglich bleiben.

Bild

Das Galvanisieren dauert erschreckend lang. Mit dem Stängelchen waren Chiara und ich gut und gerne eine Viertelstunde beschäftigt. Die Farbe bekommt Ihr noch zu sehen. Es sieht einfach klasse aus - original wie öliger Stahl.

Matt-glänzende Grüße, hust und hatschi -
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Regelspur
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Regelspur »

Hallo Thomas,
theylmdl hat geschrieben:Da bin ich nun aber doch froh, dass ich die Urmodelle für den "Christbaum" und die Dampfstrahlpumpen noch nicht gebaut habe :-) .


:wink: da bin ich aber mal gespannt, was für eine Bauart von Dampfstrahlpumpen die Lok hat und mit welchen Ventilen sie angesteuert wird.

Gruß Alfred
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo Alfred!

Dem Himmel sei Dank, dass ich auf die zweite Lok gestossen bin. Ich war der Meinung, dass die Mimik etwa so aussehen muss wie bei der Decauville (Lok Nr. 7) des Frankfurter Feldbahn-Museums (Bild Heizerseite - Bild Lokführerseite).

Das wäre jedoch ein bitterböser Fehler gewesen. Victoria Merayo García vom Museo del Ferrocarril in Ponferrada hat meine spanischen Ergüsse anscheinend prima verstanden und hat mir 15 Bilder in hoher Auflösung und hervorragender Qualität gemacht und geschickt - dafür muchas, muchas gracias! Wenn das 'mal kein prompter Service ist. Darunter sind auch Aufnahmen von der Seite, von vorne, von hinten (sogar fast gerade!) oder von der Wurfhebelbremse.

Hier ein extrem verkleinertes Beispielfoto:

Bild
Bild: Victoria Merayo García.

Gut zu sehen: Die Injektoren lagen doch nicht oben, sondern rechts und links vor den Führerstandstüren. Meinen putzigen Wasserstand kann ich in die Tonne kloppen (keine Panik, das werde ich nicht!). Hmhmm - wo waren bei der 99 021 die mindestens drei Fettpressen angebracht...? Einen neuen Feuerbüchsen-Mantel werde ich wohl auch ätzen lassen müssen, und auch gleich die Kohlenschütte links und die Ablage rechts :-( . Schade, dass bei der Lok schon alle Leitungen abgeschnitten sind.

Und hier die traurigen Reste vom "Christbaum" der PV 22.

Bild
Bild: Victoria Merayo García.

Die Deckel, wo früher die Kesselspeiseleitungen durch liefen, sind hier von innen zu sehen. Die Sanderstange ist abgefallen, der Stellhebel am Sanddom fehlt unterdes ebenso wie bei meinem Modell :-) .

Falls jemand zufällig eine Zeichnung oder ein Foto so einer Anordnung im vollständigen Zustand hat, wäre ich nicht böse für eine Kopie ;-) .

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo zusammen!

Mir sind da unterdes ein paar Bedenken gekommen, ob die Injektoren tatsächlich die originalen waren. Hier ein Bild des derzeit eingebauten auf der Heizerseite:

Bild
Bild: Victoria Merayo García.

Hier meine Gründe:
  • Die Durchbrüche für die ehemaligen Speiseleitungen zum Kessel oberhalb der Feuerbüchse vorne sind mit Deckeln verschlossen, die nicht so ganz neu aussehen.
  • Die Wasserentnahmeleitung und die Schlabberrohre liegen bei der 99 021 woanders.
  • Die linke Dampfstrahlpumpe (siehe Bild) versperrt den Zugang zur Kohlekasten-Schiebetür und die rechte zu der Ablage.
  • Ich bin kein Vorbild-Fuchs. Aber wenn ich das Prinzip richtig verstehe, macht es wenig Sinn, eine Dampfleitung vom "Christbaum" zu den Pumpen herunter zu führen und die Speiseleitung von dort erst nach oben und außerhalb des Führerhauses wieder nach unten. Das spricht eher doch für eine Anordnung wie bei der Decauville.
Nehmen wir 'mal an, dass die Hauptarmatur noch original ist. Dafür sprechen der einfache Pfeifenausgang oben und dass die seitlichen Flansche genau auf gleicher Höhe wie die Durchbrüche an der Führerhaus-Vorderwand liegen. Dann hätten meiner Meinung die Pumpen rechts und links an den Flanschen angebracht sein müssen.

Kann vielleicht einer der Vorbild-Kenner etwas zu meinen Vermutungen sagen? Leo war schon so nett gewesen und hat mir eine Sammlung diverser ähnlicher Konstruktionen zugeschickt (als Bilder :-) ).

Dann noch eine Frage. Auf dem zweiten Bild im letzten Posting ist rechts oberhalb des Sanderhebels ein Halter zu erkennen, der mit vier Schrauben an der Wand befestigt ist und vorne eine runde Hülse hat. Das Teil hatte die 99 021 auch. Wofür ist das gut gewesen?

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Volkmar »

Hallo,

was folgt sind alles Vermutungen und privatdetektivliche Schlussfolgerungen :

- Die Injektoren sind viel zu gross für Originalteile.

- Der Einbaustandort vor der Kohlenklappe ist absurd und für Streckenfahrten ungeeignet. Da die 22 bei der PV nur im Bw und im Bahnhof rangierte, spielte das wohl keine Rolle, es wurde wahrscheinlich gar keine Kohle gebunkert oder Eimerweise im Führerhaus.

- Ich würde beim Halter auf einen Lampenhalter tippen.
(falsch, Manometer wie in nachfolgendnen Antworten ist wohl richtig, Lampe würde kein Licht auf das Schauglas werfen)

Gruss Volkmar
edit : Kommentar zu Halter
Zuletzt geändert von Volkmar am Mi 18. Mär 2009, 18:58, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo Volkmar!

Deine Ausführungen zur Lage der Pumpen klingen vernünftig, ich sehe das ähnlich. Bei der Größe hätte ich keinen Kummer, es könnten zugekaufte Teile gewesen sein.
Ich würde beim Halter auf einen Lampenhalter tippen.
Ich habe schon überlegt, ob daran vielleicht das Manometer befestigt war (verschraubt). Für die Führerstandsfunzel gab es anscheinend unter dem Dach eine Anbringung an einer der Querspanten, jedenfalls hängt da noch irgendwelcher Krempel bei der PV 22.

Besten Dank für den detektivischen Beitrag -
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Regelspur »

Hallo Thomas,
theylmdl hat geschrieben:Dann noch eine Frage. Auf dem zweiten Bild im letzten Posting ist rechts oberhalb des Sanderhebels ein Halter zu erkennen, der mit vier Schrauben an der Wand befestigt ist und vorne eine runde Hülse hat. Das Teil hatte die 99 021 auch. Wofür ist das gut gewesen?
:wink: vielleicht der Halter für den Dampfdruck-Manometer? Irgendwo muss er ja auch befestigt gewesen sein.

Bei der sächsischen IV K ist auch so ein Halter an der Vorderwand. Das Bild (Stehkessel) ist nicht so gut aber es könnte dort ein Manometer-Halter sein.

http://www.saechsische-schmalspurfahrze ... vktech.htm

Gruß Alfred
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