Meine Lok: 99 021

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

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theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

@ rau.mi: Besten Dank für das Lob. Das kommt aus berufenem Munde, wie ich am HG 3/4-Thread sehe. Der heutige Kurbel-Bericht lässt auch keine Wünsche offen. Bei der Gewindebohrer-Panne habe ich mit Dir geseufzt - das kenne ich nur zu gut :-( .

@ Alfred: dito was das Lob angeht. Bei der Rauchkammer habe ich auch eine Schlauchschelle benutzt und als Kern eine mit Malerkrepp umwickelte Kleinbild-Filmdose. Ich kann nur raten: Finger weg! Das Schloss der Schlauchschelle hat mir den Messingmantel irreparabel zerdrückt und die Schellen selbst sind alles, nur nicht rund.

Die Ringe - ob nun wassergestrahlt, geätzt, gefräst oder gedreht - haben noch einen Vorteil: Sie sind ohne umspannen verschiebbar. Es braucht nur zwei Spannringe, um den Kessel von der Mitte zu den Enden sauber, gerade und rund zu verlöten ("gerade und rund" ist gut, merke ich soeben ;-) ).

Das gerollte Blech wird selbst bei sehr sorgfältiger Arbeit zunächst nicht wirklich rund sein. Die etwa 4 mm breite Überlappung an der Naht (einmal von oben und einmal von unten tief geätzt) sorgt nicht nur für eine stabile Naht (zumindest, wenn die Tiefätzungen vorab mit dem Glashaarpinsel blank gemacht wurden), sondern auch für einen "click"-Effekt. Der Kesselmantel ist aus 0,4 mm-Blech. Schon die 0,2 mm Tiefätzung genügen, damit sich der Mantel in den Ringen nach dem Andrücken selbst sichert. Ich habe ihn dazu nur mit den Fingern auseinander gedrückt.

Auch nach dem Zusammenbau hat der Kesselmantel hier und da noch Fehler. Die zeigen sich am deutlichsten in der Reflektion von Lampen (Licht). Ein Fehler von mir sind zum Beispiel zu große Flächen um die Einlötpunkte ohne die inneren Nuten am Blech. Da entsteht außen jeweils eine plane Fläche, was relativ unangenehm auffällt, aber noch "beigefeilt" werden kann.

Die (sinnvolle) Stabilisierung mit innen eingelöteten Ringen brauche ich nicht, weil die untere Hälfte des Kessels ein Ballastgewicht bekommen wird, das ich wahrscheinlich mit Epoxydharz einbetten werde. Da rührt sich dann gar nichts mehr. Dieser Ballast bringt es auf rund 37 cm³ Volumen und daher mit dem Blei von Tim Dicke auf etwa 390 Gramm.

Noch ein paar Hinweise. Die Distanzscheibe aus dem ersten Bild des letzten Postings sorgt für eine passable Grundausrichtung des verlöteten Kesselmantels mit der Rauchkammer in der Drehung. Der Trick für eine genauere Ausrichtung geht so.

Rechts und links im Mantelblech liegen auf genau halber Höhe (Schnittlinie mit der Kesselmitte) rechts und links die Bohrungen für die Stutzen der Speiseventile. Wird durch diese Löcher ein längeres Rundmaterial hindurch gesteckt, lässt sich der Kessel sehr genau über Abstandshalter zum oberen Abdeckblech des Rahmens justieren. Dabei ist es egal, dass dieses Blech weniger breit ist als der Durchmesser des Kessels, da am berühmten "freien Kesseldurchblick" genug Höhe für eine quer aufgelegte Platte bleibt. Wichtig sind eher zwei genau gleich hohe Abstandsklötzchen und zwei Blatt-Fühlerlehren :-) .

Zum Lautsprecher-Gehäuse: Die Brot-förmige Aussparung oben dient der Kabeldurchführung. Direkt davor wird eine mehrpolige Steckverbindung liegen. Über den "Regalboden" unten kann der Lautsprecher später nach unten heraus genommen werden. Im Grundblech unter dem Führerhaus ist eine entsprechend große Aussparung frei geätzt. Auf dem Bild der "Box" von hinten ist links die Durchführung für die Lautsprecher-Anschlusskabel zu erkennen. Diese Kabel werden ebenfalls durch den Einschub-Boden am Platz gehalten.

Die Löcher des "Lautsprecher-Gitters" werden nach der Lackierung von innen mit einem Stück luftigen Stoff abgeklebt werden. Dadurch fällt kein Licht mehr hindurch. Dreck und Staub können nicht mehr so leicht eindringen und das akustische Wohlbefinden stören. Die seitlichen Löcher werden später ohnehin nur aus ungewöhnlichen Perspektiven sichtbar sein, weil sie hinter den Kohlekästen liegen werden.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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squirrel4711
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von squirrel4711 »

Hallo Thomas,

leider ist meine ESCAPE (Fluchttaste) kaputt und so musste ich mir Gott sei Dank die Bilder anschauen. Was ist das auf dem 4. Bild von oben ? Das Handmuster einer karnevalistischen Bonbonkanone ? Tätä, Tätä, Tätä !
Rainer
der jetzt ganz schnell manuell die Flucht antritt :
rechts, links, rechts, links, duck und fast weg.
Prima gemacht
rechts, links, rechts, links, duck, Hut ab und ganz weg.
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo Rainer!

Ich muss Dich enttäuschen. Mit dem Rohr werden nur olle Kamellen, keine Karamellen verschossen ;-) .

Alaaf und Helau vom Karnevalsmuffel
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Max 25 Kmh
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo Langer,

wenn der Kessel auf das Fahrwerk gesetzt wird, nennt man das nicht Hochzeit? Wer hätte das gedacht, in Deinem Alter! Herzlichen Glückwunsch und Helaaf!

Bewundernde Grüße von einem

Max 25 Kmh,

der derzeit gar nichts auf die Beine bzw. Räder kriegt.
Schnell - aber nicht zu schnell!
Maßstäblich - aber nicht perfektionistisch!
Funktional - soweit es geht!
Hauptsache selbstgebaut!
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo zusammen!

Heute erzähle ich Euch etwas vom

Führerhaus (Teil 1)

Zunächst habe ich die vier Wände aus dem Ätzblech ausgelöst und die Kanten verfeilt. Dann wurde getestet, ob ich mich in den Maßen irgendwo verhauen hatte (so etwas soll's ja geben). Die erste Stellprobe ohne fremde Haltemittel versprach sorgenfreies Basteln. Bitte entschuldigt die mäßige Qualität der Schnappschüsse vom Basteltisch. Für bessere Fotos müsste ich erst Chiaras Tisch abräumen.

Bild

Die Kohlenkasten-Außenwände sind hier noch nicht abgewinkelt. Es ist pfiffig, zunächst alle plan aufbringbaren Teile jeder Wand fertig zu stellen und dann erst in die "3D-Ebene" zu wechseln. Praktisch heisst das, dass die Verbindungen der vier Wände erst ganz zum Schluss dran sind.
Das folgende Foto mit der eher kleinen Preiser-Figur bietet wieder einen Größen-Vergleich.

Bild

Wie Ihr seht, habe ich das mit dem Versatz der Kessellage fast richtig hingekriegt. Ganz perfekt ist sie jedoch noch nicht (trotz viel Gefummels).

Anschliessend habe angefangen, die Führerhaus-Rückwand auszustatten. Dabei ist mir ein ganz seltsames und bisher unbekanntes Phänomen begegnet. Mein 40 Watt-Lötkolben zeigte sich der Masse des Neusilberblechs teils nicht gewachsen. Also habe ich das 80 Watt-Teil angeworfen. Dieser Kolben entwickelte jedoch so viel Hitze, dass sich im planen Neusilberblech der Rückwand buchstäblich kleine dreidimensionale Beulen bildeten (durch die thermodynamische Ausdehnung). Diese hatten teils eine Höhe von bis zu einem halben Millimeter. Die inneren Spanten hat es um bis zu einem Millimeter verzogen (!).

Abhilfe schaffte lediglich eine ganz langsam zunehmende Erwärmung von einer Kante oder Ecke aus (oder ganz kurzes Erhitzen). Die Innenseite der Rückwand werde ich ein anderes Mal zeigen. Da wird es noch genug zu sehen geben.

Sehr neugierig war ich auf die Fensterrahmen und Scheibenhalter. Diese habe ich auf den 0,5 mm-Neusilber-Ätznutzen "gesetzt". Das Einlöten der Rahmenhälften am Führerhausblech war kein großes Thema und funktionierte prima. Dann ging es an die Scheibenhalter.

Pfiffige Naturen werden sich schon denken können, was nun kommt. Na klar, die Fenster sollen wie beim Original drehbar sein. Dazu habe ich Halbschalen ätzen lassen, in deren Rand jeweils am Ende bei 45 Grad ein 0,5 mm-Loch ist. Zwei Mal 0,25 mm Tiefätzung im inneren Bereich ergeben in der Summe 0,5 mm Spalt - genug, um beispielsweise Vivak®-Fensterglas oder eine entsprechend starke Folie einzusetzen. Mit Vivak® könnte es schwierig werden, weil die Angaben zur Materialstärke oft nicht recht stimmen. Das letzte 0,5 mm-Material, das ich gekauft habe, hatte fast 0,7 mm Stärke.

Das folgende Bild zeigt etwa, wie ich auf nur einer Halbschale der Scheibenhalter 0,5 mm-Stifte eingelötet habe. Auf der unteren Hälfte ist die Tiefätzung für die Scheibe ganz gut zu erkennen.

Bild

Nach (mit Ausnahme der Beulengeschichte) durchwegs erfreulichem Bastelspass sah ich dann heute dies vor mir:

Bild
Die geschlossenen Dreh-Fenster der Führerhaus-Rückwand.

Haltet Euch nicht zu lang mit den sichtbaren Passnuten unterhalb der Kröpfung auf. Die sechs Bohrungen drumherum sind die Aufnahmen für das hintere Nummernschild, das diese Verbindung verdecken wird. Wie Ihr seht oder auch nicht, sind die anderen sechs Lötstellen kaum zu erkennen.

Und tataaa! - schon sorgt eine frische Brise durch die offenen Fenster bei bescheidenen 25 km/h für einen sommerlich-entspannten Lokführer. Die noch zerlegbaren Halbschalen habe ich für das Foto mit einer Cutterklinge ein wenig auseinander gedrückt. Sie sind noch sehr gut trennbar. Auf dem Foto oben seht Ihr, dass nur an der äußeren Halbschale ein Stift angeätzt ist. Der wird in Rohren mit 1,3 mm Außendurchmesser und 0,2 mm Wandstärke geführt. Die innere Hälfte ist und bleibt lose.

Bild

Noch dürfen sich die Scheibenhalter ganz leicht drehen. Später jedoch nicht mehr, damit sie nicht bei der Fahrt ungewollt aufvibrieren.

Die Halbschalen können bei der Endmontage bequem verlötet werden (auch mit eingelegter Scheibe). Besser scheint es jedoch, diese wegen möglicher Kratzer auf den Scheiben lösbar zu kleben. Die Stifte sorgen ja stets für eine genaue Führung. Alle die Befestigungselemente einschliesslich der inneren Aufspannbleche (ja, die gibt es) liegen genau wie beim Original, soweit das auf den Fotos erkennbar ist.

Die vier Bohrungen links sind für die Wurfhebelbremse gedacht.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von Fuchs301 »

Hallo Thomas,

da ist Dir mit den Fenstern ja wieder eine Meisterleistung gelungen! :respekt: :respekt:

...aber noch eine Frage dazu: irgendwann wirst Du die Lok doch wohl lackieren...werden die Fensterhälften einzelnd lackiert und dann erst endgültig mit dem Glas verklebt?
Gruß
Christian
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fido
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von fido »

Hi Langer,
theylmdl hat geschrieben:Mein 40 Watt-Lötkolben zeigte sich der Masse des Neusilberblechs teils nicht gewachsen.
Ha! Sagte ich doch, der ist zu schwach ;-)

Ich machs teilweise mit Flamme und Lötkolben parallel: Wenn der mittelgroße Lötkolben nicht mehr reicht, bringe ich fix das Blech mit der Flamme auf Temparatur und löte dann mit dem Lötkolben fertig.

Inzwischen sind auch die Proportionen Deiner kleinen Lok gut zu erkennen. ich bin begeistert :top:
:runningdog: Viele Grüße, fido
theylmdl
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo,

Danke für Euer Lob!

@ Christian:
Die Scheibenhalter werden mit schwarz gespritzt. Dabei bleiben die Halbschalen zusammen gesteckt (mit einem kleinen Luftspalt). Die inneren Teile können relativ leicht abgezogen werden. Damit es auch innen im Scheibenspalt schön duster wird, kann ich den ja vorab brünieren.

Bei der Endmontage werden die Scheiben dann in die eine äußere Rahmenhälfte eingelegt, die innere Hälfte auf die äußere gesteckt und mit etwas Klebstoff oder Lack gesichert. Das sollte ohne Verrenkungen klappen, da das Dach der Lok abnehmbar sein wird.

@ fido:
okay, okay ;-) . Ich schrieb ja schon bei einem anderen Abschnitt, dass ich ab und an zu "größerem" greife. Hier hatte der 80 Watt-Kolben eben zu viel punktuelle Hitze. Ich müsste mir allerdings auch 'mal eine neue Spitze für den 40 Watt-Kolben leisten.

Alternativ bietet sich bei solchen Teilen zum Löten der Gasofen an, so man einen hat. Da der sich zwar flott, aber nicht schlagartig aufheizt, klappt das sehr gut und ohne unregelmäßigen Verzug.

Beste Grüße,
Zuletzt geändert von theylmdl am Sa 28. Feb 2009, 22:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

In der heutigen Folge meines 99 021-Blogs dreht es sich um die

Schlotkrempe (Teil 1)

Achtung ISDN-Nutzer: Bitte duckt Euch erneut!

Die Krempe muss angefertigt und angebracht werden, bevor der Dampfdom folgt oder gar die Glocke. Dieses Teil gehört zu den ganz üblen beim Lokomotivbau. Mit Marco (Flachschieber) gab es letztes Jahr (oder ist das schon länger her?) schon 'mal eine Diskussion dazu. Normaler Weise werden diese Teile im Modell gedrückt und nachbearbeitet. Diesmal wollte beziehungsweise musste ich es ein wenig anders machen. Auf geht's!

Zunächst habe ich mir aus 15 mm Rundmaterial einen gut 18 mm langen Nutzen mit 14 mm Außendurchmesser gedreht und den mit 8 mm aufgebohrt.

Bild

Meine uralte Unimat U3 ist schon eine sehr betagte Dame - sie hat sich damit etwas schwer getan. Ich denke, da steht demnächst eine Organspende an.

Dann habe ich vorne an der Stirnfläche einen Keil eingedreht - nicht zum Drücken, sondern um mir später Feilarbeit zu ersparen. An der Oberseite 11,6 mm von der Stirnfläche entfernt habe ich eine 4 mm breite Nut mit 10,3 mm Durchmesser eingestochen und den Ansatz auf 13 mm Durchmesser abgedreht.

Bild

Im nächsten Schritt habe ich bis auf 2,6 mm von der Stirnfläche den Übergang des Einstichs zu den 14 mm verrundet - erst vorgedreht (von Hand in zwei Dimensionen) und dann nachgedrechselt. Dann habe ich das Futter abgenommen und zunächst mit einer größeren Feile die Rundung zur Rauchkammer vorgearbeitet. Dabei habe ich mich an einer der Spannzangen des Futters orientiert.

Bild

Die Feinarbeit folgte dann mit Schleifpapier, das ich auf ein passendes Glasfläschchen aufgespannt habe. So ergab sich Gelegenheit zu diesem drolligen Foto, bei dem das Futter samt Krempen-Rohling auf der Rauchkammer balanciert. Was die kleine Lok nicht schon alles tragen musste - Backsteine, Drehbankfutter... ;-) Bei dem Test zeigt sich ganz gut, ob die Ausrundung unten passt.

Bild

Jetzt kommt der Unterschied. Ich habe die Krempe unten nämlich nicht gedrückt, sondern mit einer Vogelzungen-Feile gefeilt und mit abgenudeltem 400er-Schleifpapier geglättet. Das geht hier gut, weil der untere Teil der Krempe nicht sehr ausladend ist. Zur Erinnerung: Der Übergang am Ende muss überall gleich stark sein, und von oben gesehen muss die Krempe kreisrund sein. Als das so halbwegs passte, was sich anhand der Licht-Spiegelung gut prüfen lässt, habe ich das Futter wieder aufgesetzt und sowohl den Flansch-Spalt wie auch den inneren Ansatz-Stutzen zu dem von Tobi meisterlich gedrehten Schlotoberteil gedreht.

Bild

Die Rundungen der Krempe stimmten zu diesem Zeitpunkt noch nicht so ganz prima, ich habe aber dennoch schon abgestochen. So sieht das noch getrennte Paar aus:

Bild

Dann habe ich Krempe und Schlot mit der Flamme verlötet. Da haben wir die beiden, noch ohne den Aufspannring der Krempe, provisorisch auf die Rauchkammer gesetzt:

Bild

Wegen des Stutzens am Übergang wollte der Seuthe®-Dampfgenerator noch nicht so recht in sein Gehäuse. Der muss gut isoliert eingebaut werden, da die innere Metallhülse Potenzial führt. Die Lok selbst besteht ja fast nur aus durchwegs leitend verbundenem Metall, und da kann ein Potenzial auf dem Gehäuse böse Folgen haben.

Bild

Solange Strom noch irgendwie bezahlbar ist, muss ja nicht die Rundfeile gequält werden. Bequemer geht es mit einem Messingrohr, in das längs ein Schlitz gesägt wird. Da lässt sich dann gut ein Streifen Korund-Schleifpapier einklemmen und rollen, der so eine Art Schleifer bildet. Achtung: Bei dieser Konstruktion darf die Maschine erst in der Bohrung angestellt werden, sonst zerhaut es den Streifen durch die Zentrifugalkraft.

Bild

Bei der erneuten Anprobe sitzt die Krempe nicht richtig. Das liegt jedoch nur an den widerborstigen Litzen ;-) . Ohne den eingesetzten Rauchentwickler macht es "saug" und "schmatz". Innen in der Krempe ist unten nach wie vor die 8 mm Bohrung. Da wird ein eingelötetes Stückchen Rohr für die genaue Lage sorgen, denn eben diesen Durchmesser hat das durchgeätzte Loch in der Rauchkammer oben.

Bild

Auf dem Bild ist sehr hübsch ein Nachteil dünner Kesselmäntel zu sehen. Ich habe mir nämlich versehentlich einen prima Knick in die Kesselverkleidung gedrückt (an der Tischkante). Zum Glück ließ sich der ebenso leicht auch wieder beidrücken (schwitz).

In der nächsten Folge zum Thema kommen dann die Anbringungs-Feinheiten (wovon es noch genug gibt).

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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fst-tigrottino
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Re: Meine Lok: 99 021

Beitrag von fst-tigrottino »

Diese Methode mit dem Bohrzwerg inklusive Sandpapier - absolute Spitze, muss ich im geschützten Rahmen gleich ausprobieren!
herzlichen Dank.
mit Gruss fst-tigrottino
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