Hallo!
Heute ergab sich 'mal wieder ein wenig Bastelzeit (bei entsprechender Stimmung und Motivation). Daher habe ich mich weiter mit den noch ausstehenden Urmodellen für die kleine Lok befasst.
Des Puffers Kern, Teil 2 und
Kleinkram
Vor einigen Tagen gelang es meinem Gießer und mir, in einer etwas längeren telefonischen Sitzung für wechselseitiges Verständnis zu sorgen. Unterstützt wurde die Aktion durch per Mail gesendete Skizzen und Fotos. Im ersten Schritt konnte ich klären, warum es mir auf die besagte Trennebene beim Puffer ankommt. Im zweiten konnte der Gießer mir erklären, worauf es ihm ankommt. Das war ein großer Fortschritt für mich, da das Einformverfahren bei ihm ganz anders läuft, als ich mir das vorgestellt hatte. Danach war es mir möglich, den Pufferkorbkern so mit einem Stift zu versehen, wie der Gießer es gerne hätte.
Sein Fazit "So wird das wohl klappen" motivierte mich dann vor drei Tagen und heute zu Besuchen beim Basteltisch.
In einem Posting habe ich schon 'mal erwähnt, dass ich ein fauler Hund bin. Ach ja - das war am 8. August 2007. Daran hat sich seitdem nichts geändert. Daher versuche ich alles, was mehr als einmal benötigt wird, als Urmodell für den Guss zu bauen (ohne dabei allzu viel Ehrgeiz zu entwickeln).
Daher habe ich mir eine kleine Liste "doofer" Teile gemacht. Eines davon ist der Auslass-Stutzen am Sanddom für die Sandfallrohre. Sie haben (geschätzt) eine Kröpfung von etwa 45 Grad. Rohre biegen - bäh...
So hat's in etwa geklappt. Zunächst habe ich mir ein Ende Messingrohr mit 2,5 mm Außendurchmesser und 0,5mm Wandstärke ausgeglüht. Da habe ich dann ein Ende 1,5 mm-Installations-Kupferdraht eingeschoben. Diese Kombination habe ich dann über einem im Schraubstock eingespannten Bohrer und mit allerlei anderen Hilfsmitteln gebogen (mit langen Überständen).
Dann habe ich zunächst vorsichtig rundum eine Seite des Rohrs abgesägt. Das ist die linke Seite im Bild. Ohne etliche Nachbiegearbeiten wollte der Kupferdraht da nicht 'raus, also habe ich den auch auf dieser Seite abgesägt. Dann habe ich mir eine kleine Lehre geratzt (Innendurchmesser 1,5mm), die auf das andere Ende des Kerns aufgeschoben und den Kern mit deren Hilfe und einem Hammer ein Stück heraus getrieben. Das Ergebnis ist auf dem letzten Bild dieser Posting zu sehen. In dem so entstandenen Sackloch kann nun ein Sandfallrohr mit 1,5 mm Durchmesser eingelötet werden.
Auf meiner Liste stand auch der Rauchkammertür-Verschluss. Der ist bei der 99 021 besonders unglücklich, weil die innere Welle mit dem Knebel extrem weit heraus ragt. Den Durchmesser des Handrads und des Rings sowie die Länge des Knebels hatte ich mir aus Vorbildfotos heraus gerechnet.
Zunächst habe ich mir einen Dorn gedreht und den mit 0,8 mm Durchmesser aufgebohrt (längs). Dann habe ich diesen Kern alle 90° im Teilapparat mit 0,5 mm Durchmesser aufgebohrt. Der Durchmesser des Kerns muss zu diesem Zeitpunkt noch größer sein als das gewünschte Ergebnis, weil sonst der größere Durchmesser des Zentrierbohrers "stört".
Nach dem Bohren der vier Löcher hin zur Mitte (wie klein doch 0,5 mm ist, wenn man fast 100 Mal soviele Jahre zählt

) habe ich das Drehbankfutter wieder auf das Drehherz umgespannt und den gewünschten Durchmesser gedreht. Nach der Versäuberung wurde zunächst ein 0,5 mm-Messingdraht quer durch zwei Bohrungen eingesteckt. Dem folgten zwei Stummel in die zwei verbleibenden Bohrungen. Die ganze Mimik habe ich dann ohne Ausspannen im Futter mit dem 40 Watt-Kolben verlötet. Das Ergebnis ist auf dem folgenden Bild zu sehen.
Dann drehte es sich um den Kranz. Der sollte 1 mm Stärke haben. Nach ein paar Versuchen mit der Nachdehnung habe ich heraus gefunden, dass ein Bohrerschaft mit 4,5mm Durchmesser so etwa den gewünschten Durchmesser ergibt (nach dem Nachfedern). Den Anfang des Drahts habe ich einmal so um den Schaft gewickelt, dass ich Draht und Bohrer im Schraubstock einspannen konnte. Da folgten dann noch ein paar Wicklungen, immer mit leichtem Drall Richtung Windungs-Anfang.
Auf dem Foto ist gut zu erkennen, dass der erste und letzte Ring nichts taugen. Für das eigentliche Urmodell habe ich mir den dritten Ring von oben - nein, nicht abgezwickt, sondern mit einem ganz feinen Sägeblatt abgesägt. Dieses Stück bildet natürlich eine Spirale und muss daher zartfühlend mit zwei glatten Zangen gerichtet werden. Zur Verdeutlichung der Größe: Der Außendurchmesser dieses Rings liegt bei etwa sieben Millimetern.
Dann habe ich die Streben am Rad-Innenteil passend abgelängt und den Kranz nach und nach damit verlötet. Damit er nicht abfällt, habe ich nach der ersten Lötung die Hitze auf der jeweils abgewandten Seite mit einer Flachzange abgeführt.
Zu diesem Zeitpunkt war die ganze Geschichte immer noch zentrisch eingespannt. Daher war es auch leicht, die Außenkante des Rads bei rotierender Drehbank mit feinstem Schleifpapier zu glätten. Die Strebe vorne links im Bild wirkt ein wenig schief. Ähem, <schäm>.
Mehr als zwei weitere Teilchen gingen an diesem Abend nicht mehr. Auf dem letzten Bild mit dem bekannten "35 Zentimeter-Cent" ist ganz links das Schmierventil der Schieberkästen mit dem Sechskant-Anschluss der Schmierleitung zu sehen. Nummer zwei ist der dusslige Auslass-Stutzen des Sanddoms, Nummer drei das beschriebene Handrad und Nummer 4 (ganz rechts) der Knebel dazu (das war mit dem Verstiften ein ganz böses Gefrickel bei so geringen Materialstärken).
Drei bis vier "Brocken" fehlen jetzt noch, dann wird das Zeugs zum Gießer geschickt. Da hat sich in anderthalb Jahren doch einiges angesammelt wie zum Beispiel dieses schon angeschimmelte Kesselventil.
Beste Grüße,