Hallo,
heute kommt die nächste Baustelle dran: Strassenbau. Was wäre eine Modellbahn auch ohne Strasse? Sie ist wesentlicher gestalterischer Bestandteil, der die verschiedenen Szenerien der Anlage verbindet und zu einem Ganzen verschmilzt. Allerdings sollte man es auch nicht übertreiben, wofür bräuchte man sonst noch die Bahn?
Meine Strasse ist auf dem Plan ja schon dargestellt. Auch die bisherige Landschaftsformung lässt die Führung schon deutlich werden. Als Material soll Estrich herhalten, natürlich. Eine "Asphalt"strasse nachzubilden scheint mir für den Anfang empfehlenswerter. Zumal ich schon die Arbeitsintensität einer Kopfsteinpflasternachbildung für die Gartenbahn kenne (auch das wird hier noch dokumentiert werden - später). Da die Strasse nicht nur Modellfahrzeuge sondern auch Anlagenbau- und Pflegepersonal tragen muß, heißt es auch hier: Lieber viel zu viel als nur ein bissl zu wenig. Also ordentlich Beton drauf. Dazu muß erstmal ausgeschachtet werden.
B_Albrechtshaus_01a (Spreewaldheini)

Die befestigten Strassenränder müssen noch saubergespült werden, damit der Beton dort anhaften kann. Aber der Bauuntergrund gehört ja eh ordentlich angefeuchtet.
Am Fuß des Berges, dort wo die Böschung mit den Kieselsteinen befestigt ist (Siehe Bilder weiter oben), soll die massive Strasse außerdem die etwas lütte Kiesel-Beton-Böschung stabilisieren. Ich habe die Erde dort also so ausgehoben, das der Estrich schön hinter die Böschung laufen kann.
Auf halber Länge des Strassenverlaufes liegt dann der Bahnübergang. Auch dort wird gut drumherum geschachtet, so dass sich die Strasse stabilisierend auf die Gleisbettwanne auswirken kann. Diese ist an dieser Stelle schon gerissen, aber solange es dabei bleibt, ist das nicht weiter tragisch.
Zur Farbe: Ich habe festgestellt, das Estrich von Hersteller zu Hersteller sehr unterschiedliche Farbtöne haben kann. Der "SAKRET" ist z.B. deutlich heller, während "Walther" (Bauhaus) zu den dunkleren gehört, und hier denn auch verwendet wurde. Aber dieser Estrich ist natürlich auch noch zu hell für die Asphalt-Nachbildung.
Zur Betontönung haben die Baumärkte zwar etwas zu bieten. Aber diese Zierputzfarben sind inakzeptabel teuer. Desweiteren habe ich bei Pflastermacher.de Betonfarbe gefunden und auch schon ausprobiert an einer anderen Baustelle. Mit ziemlich guten Ergebnissen. Aber auch das schien mir noch zu teuer. Entschieden habe ich mich dann für ganz gewöhnliche Abtönfarbe aus dem Wand-und-Boden-Bedarf. Mit der Dosierung war ich aber etwas zu vorsichtig - Beton sieht feucht etwas anders aus als trocken:
Zementprobe_1 (Spreewaldheini)

Der Kleks ist eine gefärbte und durchgetrocknete Probe auf ungefärbtem Untergrund. Die Dosierung lag bei einer 500ml-Flasche auf 2 40kg-Sack Estrich (Bauhaus). Ich denke mal, es hätte ganz locker das Doppelte sein dürfen. Da die Strasse aber inzwischen soweit fertig ist, müssen wir mit dem Ergebnis leben (siehe weiter unten).
Den Anfang beim Stassenbau bildet der Bahnübergang. Für die Rillen der Spurkränze habe ich 4x4mm-Plastikprofile aus dem Modellbau als Platzhalter auf den Innenseiten der Schienen befestigt. Für die Befestigung wurden in ca. 7-8cm Abstand, je nach Kurvenradius (bei geraden Gleisen darf der Abstand sicher größer werden) Löcher in die Profile gebohrt und diese dann mit einfachem Draht straff ans Schienenprofil verdrillt. Sie sollten dann besonders auf der Kurven-Außen-Scheine über die Länge gleichmäßig anliegen.
B_Albrechtsberg_02 (Spreewaldheini)

Die Leimzwingen waren eigentlich überflüssig. Die Plastikprofile haben sich beim Verdrillen von ganz allein mit ihrer Oberkante ca. 1mm unter die Schienenoberkante positioniert, für die Schienenreinigung sicher nicht unpraktisch, fürs Auge nicht wahrnehmbar. An dieser Stelle sieht man auch, warum erst innerhalb der Schienen betoniert werden muß: Die Drähte würden beim Strassenbau außen stören.
Außerdem wurde der Schwellenabstand im Fahrbahnbereich deutlich erweitert - ist doch schade ums Material. Schienen und Schwellen sollen dort satt einbetoniert werden. Der Schotterstaub muß natürlich noch weggespült werden.
Und noch ein Hinweis: Da beim Einbetonieren der Schienen, diese fürs Erste fixiert sind, lohnt es sich darüber nachzudenken, ob man die Schienen davor und danach zersägt. Das erleichtert spätere Gleisbettungsarbeiten ungemein. Ich habe sie nur hinter dem BÜ zersägt, denn dort habe ich das Experiment mit der Kiesbettung vor, von dem ich noch nicht weiß, ob es gelingt...
B_Albrechtsberg_07 (Spreewaldheini)

Nun habe ich den Beton erstmal anziehen lassen: Bevor die Drähte entfernt werden, muß der Beton schon der Spannkraft der Plastikprofile widerstehen können. Ich habe ca. 2 Stunden gewartet, was aber zu lang war. Der Beton hat schon am Profil angehaftet und so bröselten mir die Betonkanten beim Entfernen der Profile. In der Konsequenz würde ich die Profile beim nächsten Mal schon nach einer halben Stunde vorsichtig entfernen. Und ein Einreiben mit Trennmittel (z.B. mit Spieseöl) kann auch helfen.
An den Rändern der Fahrbahn zwischen den Schienen ist der Beton sanft verundet, damit sich dort Kupplungen oder Fahrzeugteile nicht verhaken können.
So, die Profile und die Drähte sind nun entfernt...
B_Albrechtsberg_09 (Spreewaldheini)

...und die vorbereitete Beschilderung wird gleich mit verwurstet.
Die Betonstärke dürfte bei mind 5cm liegen, meistens mehr. Das sollte reichen.
Die Fahrbahnfläche sollte einigermaßen gerade und gleichmäßig abgezogen werden. Man sollte sich dabei vorstellen, dass man dort als Preiser selbst mal langfahren möchte - ohne Gehirnerschütterung und Drehrumbum. Ein Reibebrett hat eine annehmbare Oberfläche geschaffen und kleine Unebenheiten glattgebügelt.
Strasse_Albrechtsberg_01 (Spreewaldheini)

Das waren 2 40kg-Säcke. Noch einmal 2, und ich bin am Dorfanger (also etwa dort wo das hübsche Haus ohne Dach steht). Aber dazu sind noch einige Vorbereitungen zu treffen.
Etwas später sieht es dann so aus:
B_Albrechtsberg_12 (Spreewaldheini)

halbtrocken, und...
B_Albrechtsberg_15 (Spreewaldheini)

...fast ganz trocken.
Der Farbton stimmt nicht ganz. Aber er macht mir jetzt auch keine schlaflosen Nächte. Für die Fortsetzung dieser Strasse werde ich diese Mischung wieder verwenden (müssen).
Zum Ende noch ein Foto vom ersten Versuch mit Kies, als Schmäckerle für die Fortsetzung
Trafohaus_02 (Spreewaldheini)
