mein derzeitiges Projekt ist eine Lok in Spur IIe, also 32 mm, in groß wären das etwa 750 mm. Ich habe wieder kein konkretes Vorbild. Allerdings soll der Detailreichtum wesentlich höher ausfallen als bei meiner EK 90 I. Nietköpfe werde ich nicht nachbilden, eher solche Dinge wie Griffstangen und Trittbretter. Die Funktion steht allerdings im Vordergrund.
Auf folgende Punkte kam es mir bei der Planung besonders an:
1. Zerlegbarkeit und einfaches Austauschen von Teilen: Vielleicht eine etwas seltsame Forderung, besonders an erster Stelle. Der Grund dafür ist einfach. Ich möchte nicht jedes Teil gleich perfekt aufbauen, sondern erst einmal einfach, allerdings schon funktionsfähig. Auf diese Weise sammle ich Erfahrung und bekomme relativ schnell ein funktionsfähiges Modell. Es stellt sich schneller ein Erfolgserlebnis ein und ich laufe nicht in Gefahr, über einem perfekten, aber lang dauernden Projekt abzusterben. Die einzelnen Teile kann ich dann immer noch schrittweise durch bessere ersetzen. Und mein Sohn (6 Jahre alt) will die Lok, an der Papa schon so lange baut, auch endlich fahren sehen.
2. Alle Räder angetrieben: Da ich besonders Bahnen im Gebirge liebe, sollte die Lok Steigungen hoch kommen, ohne dass die Räder durchdrehen.
3. Relativ niedriger Betriebsdruck, so zwischen 1 und 2 Bar. Das erleichtert die Abdichtung von Arbeits- und Steuerzylinder und vermindert die Gefahr von Kesselexplosionen. Der geringe Dampfdruck wird durch größere Zylinderdurchmesser ausgeglichen. Dadurch steigt der Dampfverbrauch, aber das nehme ich in Kauf.
4. Feuerung mit Spiritus. An Gas traue ich mich nicht so recht ran, wahrscheinlich einfach deshalb, weil ich damit noch keine Erfahrung habe. Bisher habe ich alle meine Dampfmaschinen mit Spiritus-Dochtbrennern betrieben. Dank Punkt 1 kann ich es später ja immer noch mit Gas versuchen.
5. Funkferngesteuert.
Dampflok in IIe (Bernd66)
Dampflok in IIe (Bernd66)
Dampflok in IIe (Bernd66)
Die Bilder zeigen den derzeitigen Stand. Räder, Rahmen, Zylinder und Kessel sind fertig, das Führerhaus ist in Arbeit, und nur für das Foto aufgesetzt und nicht festgeschraubt. Allerdings sind die Zylinder eher noch ein Provisorium. Dafür, dass sie ohne Stopfbuchsen, Kolbendichtungen und Kolbenringe auskommen, sind Arbeitskolben und Kolbenschieber allerdings relativ dicht. Den Bau eines Flachschiebers traue ich mir im Moment mangels Fräsmaschine noch nicht zu. Der Kolbenschieber arbeitet mit innerer Einströmung, der Abdampf tritt derzeit noch einfach durch die offenen Enden des Steuerzylinders ins Freie. Der Zylinder hat einen Durchmesser von 15 mm und einen Hub von 20 mm.
Die Steuerung ist eine modifizierte Heusingersteuerung (wenn man es noch so nennen kann) ohne Voreilung. Der eigenartige Antrieb der Schwingen kam zu Stande, weil nicht wusste, wie ich die Gegenkurbel lösbar auf dem Treibzapfen befestigen konnte. Inzwischen habe ich hier im Forum eine festgeklemmte Variante gesehen, die mir gefällt, das werde ich also irgendwann noch mal ändern, obwohl die derzeitige Variante funktioniert.
Der Kessel ist hartgelötet und hat 7 Flammenrohre. Er ist isoliert und arbeitet meiner Ansicht nach ziemlich effektiv, genau ausgerechnet mit Heizwert u.s.w. habe ich es allerdings noch nicht. Jedenfalls ist das Verhältnis verdampftes Wasser zu verbrannter Spiritus = 3 zu 1. Die Leistung ist groß genug, um auf 1 Meter Probegleis ohne größere Unterbrechungen hin und her zu fahren. Probeweise ist die Lok auch mal eine Steigung von 8% hochgefahren, dafür musste ich allerdings etwas warten, bis sich genug Dampfdruck aufgebaut hatte. Das Überdruckventil ist Eigenbau und auf einen Druck von 1 bar eingestellt.
Der Servo für die Steuerung ist Eigenbau, da während der Fahrt doch relativ große wechselnde Kräfte auf ihn wirken. Das wollte ich einem Handelsüblichen Servo nicht zumuten. Der Eigenbauservo geht nicht in die Nullstellung zurück, wenn man den Hebel an der Fernsteuerung los lässt. Das erschien mir für die Bedienung günstiger. Der Servo für den Regler ist ein handelsüblicher.
Ich baue schon einige Jahre an der Lok, meist nur im Winterhalbjahr und da auch nur wenn ich Lust und Zeit dazu habe, immerhin habe ich noch Familie (3 Kinder). Ich werde deshalb nur unregelmäßig über Baufortschritte berichten können, werde aber immer mal reinschauen, wenn jemand Fragen hat.
Bernd