Hallo Marcel,
ein Kolbendurchmesser von 22 mm ist reiner Luxus . Dabei ist auch der Dampfverbrauch zu berücksichtigen. Selbst bei den bekannt großen Loks z.B. von Neumann-Lokomotivbau (http:
www.neumann-lokomotivbau.de/), die richtig Power haben, beträgt der Kolbendurchmessert nur 20 mm. Die gleiche Adresse wäre auch der Ansprechpartner für die Probleme bei Rundschiebern. Der Vorteil dieser Schieber ist sicherlich darin zu sehen, daß durch die meist verwirklichte Inneneinströhmung der Druck auf die Stopfbuchse der Schieberstange nur dem Druck des ausströmenden Dampfes entspricht. Andererseits werden Kolbenschieber durch den Verschleiß tendentiell undicht, während sich ein Muschelschieber immer mehr einschleift und dicht bleibt. Wenn man wegen der Modelltreue am Voreilhebel den Aspekt eines Kolbenschiebers mit Anlenkung der Schieberschubstange unterhalb der Schieberstange favorisiert, besteht immer noch die Möglichkeit, durch Änderung der Kanäle der inneren Steuerung einen Muschelschieber einzusetzen.
Ich stehe mit den Bau der BR 78 vor dem gleichen Problem, hatte eigentlich auch die Tendenz Kolbenschiebere einzusetzen, bin aber nach Diskussion mit einigen erfahrenen Selbstbauern unsicher geworden. Vorerst schlage ich mich allerdings erst mit dem Problem herum, den Trümmer um die Kurve zu bekommen.
Mein Vorschlag für Dein Projekt wäre: Kolbendurchmesser max.16 mm und Muschelschieber.
Da Du mit einem wesentlich höheren Kolbendurchmesser gerechnet hast, hätte das auch den Vorteil einer großen Wandstärke der Zylinder, was Dich in die Lage versetzen würde, Laufbuchsen einzubauen. Das hat viele Vorteile: Bei unbefriedigender Qualität der Zylinderbohrung muß nicht gleich der ganze Zylinder in den Mülleimer, der Einbau einer Zylinderentwässerung ist einfacher und an den Zylindern kann nach Herzenslust herumbebohrt und geschraubt werden ohne versehentlich die Lauffläche der Kolben zu beschädigen. Erst am Schluß wird dieLaufbuchse eingeschoben und mit Loctite gedichtet.
Weiter viel Glück bei der Arbeit. Schaffensfreude und Ausdauer brauche ich Dir ja wohl nicht zu wünschen.
Ullrich