@Michl: Das Antriebskonzept für Feldbahn-Loks war ein wenig anders anders - mit Tellerrädern und so. Aber der Käfig für die Dreipunktlagerung war genau so gedacht. Du meinst das hier, nicht wahr: fotos/showphoto.php?photo=25608 ? Zum Schienenschleifer komme ich gleich noch.
@RhBler: Bei einem "Dampfer" müssen die Leitungen ja auch sorgfältig geplant werden. Ich habe schon viel Kummer gehabt, weil ich bei manchen Loks schlicht und ergreifend vergessen hatte, wo welche Leitung hinläuft (aus meinen H0-Zeiten). So rätsele ich zum Beispiel seit Monaten herum, wie ich wegen eines Elektro-Defekts meine bayerische H0-D VI zerlegen kann. Ich finde die Stellen einfach nicht mehr!
@Nick: Ich bin auf die Radsterne schon gespannt wie ein Flitzebogen.
@Roger: Geld spielt keine Rolle

Ja klar, aber wie leuchten die dann im Analog-Betrieb schon, bevor die Lok fährt und ab da stets gleichmässig hell? Das habe ich noch nicht so richtig verstanden (gilt auch für den Rauchgenerator, der besser nicht leuchten, sondern nur kräftig verdampfen sollteDie Lampen kannst Du direkt an den Decoder anschliessen (Masse schaltend)...

Das glaube ich gerne - und das kann ja auch bequem getestet werden. Die Kohlenkästen dürfen ruhig für Soundchip und Steckverbindungen genutzt werden - da darf sowieso kein Gewicht mehr hin, sonst wird die kleine Maus hecklastig. Zu schwer darf sie auch nicht werden, sonst passt die Motorleistung nicht mehr. Lass' uns das nochmal per E-Mail besprechen, ok?Der Decoder läuft tadellos unter analogen Bedingungen.
Die Räder
Als ich anfing, die Lok zu planen, dachte ich zunächst an ein von Hand geschnitztes Urmodell und einen Guss in Neusilber. Dann fand sich aber dank Marcos (Flachschieber) Hilfe eine viel bessere Lösung.
Hier zunächst einmal eine Skizze, wie die Rädchen aussehen sollen. Zehn Bildpunkte entsprechen einem Millimeter, auf den meisten Monitoren dürfte die Skizze etwa drei Mal so groß zu sehen sein wie das geplante Rad.

Von Marco kam die Anregung, den Radstern zu fräsen, und von mir die Idee der 2½ Dimensionen. Dazu werden in einer 4mm starken Scheibe zunächst die Durchbrüche für die Speichen ausgefräst. Dabei bleiben die Flächen für die Kurbelaufnahme und das Gegengewicht stehen. In einem weiteren Arbeitsgang wird dann 1mm von dieser Scheibe abgetragen, sodass diese beiden erhaben stehen bleiben.
Vor etwas über einem Jahr schickte ich Marco eine Skizze, und schon am selben Abend kam seine 3D-Visualisierung zurück. Ich hoffe, Marco wird nichts dagegen haben, wenn ich seine Bilder hier einfüge. So sieht der "virtuelle" Radstern aus.

Bild: Flachschieber alias Marco oder Marco alias Flachschieber.
Nun begann die Suche nach passenden Radreifen, die aber leider ohne Erfolg blieb. Von Regner gibt es ähnliche Reifen, aber deren Breite ist zu groß, und der Spurkranz hätte auch überarbeitet werden müssen. Mehr als NEM-Maße darf das Teil nicht haben (vergleiche hierzu den "Rädertest" in der aktuellen "Gartenbahn").
Nachdem Marco nun für sein aktuelles Projekt auch Radreifen benötigt, wurde es Zeit, nach einem Anbieter zu suchen ( siehe phpBB2/viewtopic.php?t=6758 ). In dem Thread finden sich auch die Maßangaben.
Ungeachtet des Prüfungsstress' (bitte alle 'mal einige Zeit kräftig die Daumen drücken!) fand Marco kürzlich ein Stündchen Zeit und hat einen ersten Prototypen des Radsterns gefräst. Wie ich mich gefühlt habe, als er mir den Schnappschuss schickte, könnt Ihr Euch wahrscheinlich nicht so richtig vorstellen. Das war eine Riesenfreude.

Bild: Marco alias Flachschieber.
Marco hat den Stern hier in einen älteren Regner-Reifen eingelegt. Das Rad entspricht noch nicht ganz der "Serie" von ein paar Stück, denn die soll noch einen Absatz am Gegengewicht und die markanten Nietköpfe für die Verbindung zum Radreifen bekommen, natürlich nur als Imitation.
Jetzt fehlen zunächst einmal noch die Radreifen, aber das ist ja schon in Arbeit. Hier jedoch zunächst einmal ein herzliches "Danke" an Marco für die großartige Unterstützung!
Die Stromabnahme
Der bayerische Barde Fredl Fesl ( http://www.fredl-fesl.de ) hat in seinem "Anlass-Jodler" korrekt erkannt:
Und später heißt es noch treffender: "..., ist überhaupt nix wert".Ein Auto, das nicht fährt, das ist sein Geld nicht wert.
Damit kommen wir zu Michls Frage nach dem bzw. eher den Schienenschleifern. Die Antwort lautet: Ja, die Lok wird Schienenschleifer haben.
Lasst uns bitte 'mal realistisch sein. Zuhause auf den jederzeit frisch geputzten Gleisen wird ein Fünfkuppler mit breiter Stromabnahme-Basis und entsprechendem Gesamtachsstand sowie Goldcaps wenig Kummer haben, und auch auf Live Steam-verschmutzten Gleisen im Garten oder bei Veranstaltungen wird's wohl noch klappen.
Wir reden hier aber über vier Räder mit nur knapp 58mm Achsstand. Goldcaps gibt's nicht, nur einen müden 4.700µF-Elko und eine kleine Schwungmasse mit 57 Gramm Gewicht und 26,7mm Durchmesser. Da Anschubsen nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen gehört, sollte die Stromabnahme so gut wie möglich gelöst sein.
Einige andere Faktoren spielen auch noch eine Rolle. Am liebsten hätte ich Sandwich-Achsen und -räder wie von Stoffel oder auch mir schon 'mal vorgeschlagen benutzt, aber das stellte sich hier als nicht machbar heraus oder nur mit großem Aufwand. Die Radreifen werden mit Ringisolierung auf die Sterne gebracht.
Bei der Stromabnahme muss bedacht werden:
- Die Betriebssicherheit soll so hoch wie möglich sein, daher auch die Stromabnahme-Basis.
- Die Reibung soll so gering wie möglich sein.
- Die Verschmutzungs-Anfälligkeit soll so gering wie möglich sein, und es muss leicht möglich sein, die Kontaktstellen zu säubern.
- Abbrand durch Funken sollte tunlichst nicht zu bleibenden Schäden führen.
Daher habe ich mir folgendes überlegt.
Zum einen werden Schienenschleifer aus Neusilber angebracht, und zwar federnd am Ende der ohnehin dort senkrechten Sandfallrohre. Keine Panik, das werden nicht so ausladende Konstruktionen wie bei LGB® im oberen Bereich. Von der Seite wird praktisch nur das Schleifstück zu sehen sein. Die Federung kommt von zwei Federbronze-Streifen, die an der mittleren Platine befestigt werden. Die Führung liegt unten am Antriebsblock (zu dem die Schleifer konstruktiv gehören) und oben (nach unten hin lösbar) in einer Öse am Modellrahmen. Das ist ein bisschen abstrakt zu erklären. So etwa soll das aussehen:

Oben seht Ihr die Sache im Schnitt quer zur Fahrtrichtung. Wieder ist der Antriebsblock blau und die darüber gesetzte Modell-Rahmenwange schwarz eingezeichnet. Die nötigen Isolierbuchsen, die ich wahrscheinlich aus Hartgummi drehen werde, sind türkis eingezeichnet. Unten in der Skizze ist der Schleifer mit der nur 3mm langen Verlängerung des Sandfallrohrs von der Seite zu sehen. Die bloße Federverbindung ist nicht gut, deswegen soll noch eine feine Litze für eine bessere Stromübertragung von der Schleiferstange zur Platine sorgen.
Kommen wir zu den Rädern. Sandwich-Bauweise ist ja nun nicht, aber was Reibungsarmut angeht, ist sie kaum zu übertreffen. Also war die Frage, wie kommt der Schienenpol möglichst nahe an die Nabe?
Dazu hatte ich folgende Idee: In den Radreifen wird hinten innen ein Sackloch gebohrt. Da wird ein Draht (1) eingesteckt, der bei der Nabe in eine isoliert angebrachte Hülse 2 eingelötet wird (alternativ: an eine Scheibe). Die Isolierungen sind türkisfarben. Auf dieser Hülse liegt - drehbar - ein Kapselteller (3). Und auf dem stützt sich eine nach oben hin offene Gabel aus Federbronze ab (4), die den Strom vom Radreifen über den Draht, die Hülse und den Teller zur Platine überträgt.
Das ist zwar recht verschmutzungssicher, aber wer weiß... Daher wären eventuell noch zusätzliche Schleifer innen an den Radreifen nett. Leider kann ich nicht die typischen gefederten Stifte verwenden, denn die kollidieren wahlweise mit den gekapselten Getrieben oder den Bremsgestängen oder haben andere Nachteile. Und ein einfacher Draht kommt auch nicht in Frage, denn der kann ganz bitterböse hochfrequent fiepen (und tut's auch meist, wovon Chiara und ich ein Lied singen können). Allenfalls wäre ein Federbronze-Streifen denkbar, der von unten in hinreichender Breite bis nach oben etwa zur Radmitte reicht (5). Wenn ich etwas passendes finde, würde ich da gerne einen kleinen Goldstift einlöten, denn mein verstorbener Freund Jochen Kramer hat anno dunnemals damit ganz ausgezeichnete Erfahrungen gemacht. Das liegt wohl vor allem an der Korrosionsfestigkeit und Unanfälligkeit gegen Abbrand bei Gold.

Wo wir gerade so nett am plauschen sind: Auf dem letzten Bild ist die Hinterachse zu sehen. Die Bundkugellager von Conrad (215236, derzeit à 3,95 €) liegen in zwei Wänden aus 0,8mm-Messing. In der Mitte der Achse aus 4mm Silberstahl ist das Schneckenrad von GHW (25 Zähne, Modul 0,5, Nr. 715025, 4,25 €) dunkelgrün eingezeichnet. Dessen Nabe muss allerdings noch von 2 auf 4mm aufgebohrt werden - kein Problem, denn "Fleisch" ist genug vorhanden. Zwischen dem Schneckenrad und den Lagern sind Messinghülsen geplant, die die Achse seitlich fixieren - Seitenspiel braucht's bei Zweikupplern eher nicht. Und bei diesem schon gar nicht, denn im Bereich der Steuerung wird es, was Seitenspiel angeht, mächtig eng zugehen. Links seht Ihr die Schwungmasse und rechts (grau) das mittlere Ballastgewicht angedeutet.
Quizfrage: Wofür sind die zwei großen, senkrechten Löcher im Ballastgewicht?
Beste Grüße,