N´Weichenstellhebel

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Moderator: Marcel

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Max 25 Kmh
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N´Weichenstellhebel

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo Buntbahners,

es wird Zeit, dass ich mal wieder was eigenes einstelle und nicht nur immer meine n´Sempft dazu gebe. Also genau genommen auch nicht ganz eigen, denn es ist wieder mal ein Gemeinschaftsprojekt.

Als sich der leidenschaftliche Urwaldforscher und Flachschieber Marco von Weigel durch den Dschungel der Härtsfeldbahn schlug, begleitet vom ebenso begeisterten Schnellfahrer Max, entdeckten sie zuerst einen Schrotthaufen - und legten sich dazu - und dann dieses Original:

Weichenstellhebel original (Max 25 Kmh)
Bild

Bisher unentdeckt! N´a sowas! Hoffentlich ist er niedlich. Und natürlich wussten die N´Buntbahner, was ein N´Weichenstellhebel ist. Sie hatten auf diesem Gebiet sogar rasch einige Spezialisten, die taten sich zusammen und bauten ein Handmuster:

Handmuster Linsen - Weichenstellhebel (Max 25 Kmh)
Bild


Fido hat die Stellhebel gefräst, den Rest habe ich mit Laubsäge, Feile und Drehbank aus dem Vollen gearbeitet.

Das wollten natürlich alle Weichen haben. Deshalb entstanden einige Urmodelle, und Stoffel hat Max in die geheimnisse des Weißmetallgusses eingeweiht. Die Stellhebel aus Messing werden von der Linse aus Weißmetall umgossen. Herzlichen Dank an Stoffel an dieser Stelle! Er ist es auch, der im Forum was sehen wollte, bevor das ganze Projekt fertig ist, das dauert nämlich noch. Detailfotos (habe eben gemerkt dass die doch n´bisschen unscharf waren), sowie Bilder von weiteren Einzelteilen und vom fertigen Gerät folgen noch. Zunächst nur mal ein Eindruck vom Beginn der "Produktion":

Teile Stilleben (Max 25 Kmh)
Bild

Zeitziel: der Tag des offenen Denkmals in Dischingen, 9.9.07 (kommt mir im Moment recht ehrgeizig vor...)

Max 25 Kmh.
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Kolbenfresser
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Re: N´Weichenstellhebel

Beitrag von Kolbenfresser »

Hallo Max 25 km/h


Ich bin begeistert von deinen Gußteilen !!


Auch ich bewundere die Art der vervielfälltigung von Teile, wie sie Stoffel für seine Mallet herstellt.

Soweit mir bekannt ist, kann man Weißmetall nicht löten und muß deshalb zur Befestigung schrauben oder kleben!

Deine Methode des Umgiessen von Ms bringt mich auf den Gedanken Ms Teile als Grundstruktur zu verwenden und den Rest anzugiessen. Es müßte damit doch möglich sein Anbauteile durch löten mit anderen Metallen zu verbinden?

Es wäre sehr interessant zu erfahren wie deine Guß Versuche gelaufen sind!
Ich würde gerne wissen wie gut sich die Metalle miteinander verbinden.
Wie wirkt sich dieser Ms Kern aus , wenn er kalt ist und dann mit Weißmetall vergossen wird. Wie ist die Detailtreue , gibt es durch den Temperaturunterschied irgendwelche Probleme?

Kannst du uns auch in die Geheimnisse des Weißmetallgießen einweihen.

Ich hätte da schon einige Ideen, falls sich diese 2 Metall Technik als praktikabel erweist.

Möchte auch gerne weitere Bilder der Gußversuche sehen.


Gruß


Roland
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Stoffel
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Re: N´Weichenstellhebel

Beitrag von Stoffel »

Hi Roland,

ich will N´Maxens Erfahrungsbericht nicht vorweggreifen, hier aber ein paar Hinweise, die Dir vielleicht weiterhelfen
Soweit mir bekannt ist, kann man Weißmetall nicht löten und muß deshalb zur Befestigung schrauben oder kleben!
Naja, löten kann man es schon. Schwierig ist nur, dass der Schmelzpunkt von Zinn-Blei-Wismut-Antimon-Legierungen nicht weit entfernt von dem von Weichlot ist. Entweder nimmt man zum Löten also eine Legierung die in Richtung Wood´sches Metall geht (50 % Wismut, 25 % Blei, 12,5 % Zinn, 12,5% Cadmium, Schmelzpunkt 60°) oder man verpappt das Weissmetall mit dem Messing á la Plastik aus Hong Kong. :)
Es müßte damit doch möglich sein Anbauteile durch löten mit anderen Metallen zu verbinden?
Ja, solange genügend WM-Masse da ist. Das Messing entzieht dem WM sehr viel Wärme. Wenn die Massenverhältnisse nicht mehr stimmen, wird´s schwierig. Hier zwei Beispiele von den Maloja-Brocken....

Bild

Die Schutzrohre wurden einfach hinten angerauht und in die Form eingelegt. Das Weissmetall schrumpft beim Abkühlen quasi auf. Es ergibt sich eine formschlüssige Verbindung, die zerstörungsfrei nicht zu lösen ist. Ähnlich die Puffer. Allerdings wurde hier das Rundmaterial verzinnt, so dass Rundmaterial und Teller praktisch verlötet sind. Ebenfalls eine sehr stabile Verbindung.

Bild

Nur für Live Steam kannst Du die üblichen Weissmetalle aufgrund des niedrigen Schmelzpunktes von 150° bis 300° (je nach Legierung) vermutlich vergessen. Da wirst Du schon Zink-Aluminium-Legierungen brauchen. Die haben allerdings (bei Schwerkraftguss) nicht so eine gute Abbildegenauigkeit und der Schmelzpunkt von 700° bis 800° ist für Hobbyverhältnisse schon brutal. :?

So, nun erwarten wir den Bericht von Max. :)


Grüße vom St 8) ffel
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Max 25 Kmh
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Re: N´Weichenstellhebel

Beitrag von Max 25 Kmh »

Hallo Fans des niedrigen Schmelzpunkts,

@Kolbenfresser: Ich bin ja selbst N´Anfenger, in die Kunst des Weißmetallgießens einführen kann nur Stoffel - er hat mir die Form gebaut, ich durfte ein paar Handgriffe durchführen und gaaaanz viel lernen!

Die Idee mit dem Messing umgießen hatte ich allerdings unabhängig schon vorher, nur dass das klappt, wusste ich nicht.

Bild

Es geht echt gut, auch für filigrane Teile, z.B. den Knebel an dem Bolzen, der den Gabelkopf anbindet. Da wird ein 1 x 7 mm Messingbolzen (Bolzen, HaHa) mit einem bisschen Gewinde am Ende in die Form eingelegt und umgossen. Aber welche Erfahrung drin steckt, biss man Materialkombinationen hat die so gut "laufen"

@ Stoffel: Echt Spitze! Ich bin begeistert, wie Detailgenau alles abgeformt wird. Es war ja gar nicht so einfach, die Gußlunker des Original - Hebelgewichtes mit Dreikantschaber und Graviersticheln auszubilden :lol:, und auch dieser Knebel ist in Wirklichkeit so verdengelt. Aber sieht jemand eine Formtrennkante?

Die Temperaturunterschiede zwischen kaltem eingelegtem Messing und warmem Weißmetall machen also keine Probleme.

Was das Verbinden angeht, also dieser Lagerbock hat nach unten zwei Stifte, die werden durch beidseitig angesenkte Löcher der Grundplatte gesteckt, und dann schnell und entschlossen mit dem Lötkolben platt geschmolzen, eben wie Plastikfixpunkte. So schnell, dass bei diesem quick-and-dirty Erstversuch ein Spalt blieb... nun ja, es war in den 10 Minuten vor Aufbruch aufs Härtsfeld, um das Objekt den gestrengen Augen zweier bekannter Buntbahner zu präsentieren. Und Füßen: eine Belastungsprobe wurde schadlos überstanden. Das liegt wahrscheinlich nur an den Hochleistungsschlitzschrauben, die eine überdimensionierte Grundplatte an die Schwellen binden - ein befreundeter Buntbahner bemerkte bereits, das wär ihm nicht passiert. Also bevor mir da Klagen konmmen - es ist noch ein Provisorium!

Dann sehen wir mal weiter...

Max 25 Kmh.
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Re: N´Weichenstellhebel

Beitrag von Stoffel »

Hi Max,

fein sieht er aus der Weichsentellhebel. :yau:
er hat mir die Form gebaut, ich durfte ein paar Handgriffe durchführen ....
Nöö, die Form hast Du schon selbst gebaut. Ich habe Dich nur "beaufsichtigt". :bgdev: :raucher: :)

Mir kommt da aber gerade noch ´ne andere N´Idee: eigentlich ist es doch unnötig, eine Grundplatte zu fräsen und da den Bock drauf zu löten. Warum nicht einfach Bock und Grundplatte in einem Stück giessen :?: :?: :gruebel:



Grüße vom St :scherzkeks: ffel
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Re: N´Weichenstellhebel

Beitrag von Bremsklotz »

Hallo, Ihr beiden,

ein sauberes Stück Arbeit ! :top:

Ich hab's mir vonhin angeschaut und auch Helmuts Messig-Stellhebel(abbildung) wieder rausgekramt ... Wirklich, was alles gebaut wird !

Als ich das mit dem Spalt gesehen und gelesen habe, war auch mein Gedanke, die schmale Grundplatte mit anzugießen. Das hält sie doch sicher aus, oder ?

Gruß an die heiße Fraktion, :hallo:
Hans-Peter
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Re: N´Weichenstellhebel

Beitrag von Flachschieber »

Hallo Max,

sehr schöner zusammenfassender Bericht von Deinem Schaffen.Die Stellhebel finde ich auch klasse. Wenn ich das so sehe dann sollte ich auch mal mit dem Gießen anfangen.es gäbe so viel Teile an einer Dampflok die einfach lästig nachzubauen sind wenn man sie aus dem vollen schnitzt. Da ich aber Echtdampfmodelle baue dürfte es schwierig werden. Wobei die meisten Stellen an einer Echtdampflok im Temperaturbereich weit unter dem vom WM ist. Einzig im Bereich der Rauchkammer und in manchen Kesselbereichen hätte ich Bedenken.

Beste Grüße,

Marco
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Re: N´Weichenstellhebel

Beitrag von Bremsklotz »

Hallo Marco,

es muß nicht unbedingt Wood'sches Metall sein mit seinen 60° bis 71°. In etwas anderer Zusammensetzung bringt es Lichtenbergs Metall auf 96° und Roses Metall auf 94° bis 98° Schmelzpunkt. Quelle: Haines & Maassen Metallhandelsgesellschaft mbH

Gruß
Hans-Peter
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Re: N´Weichenstellhebel

Beitrag von Flachschieber »

Hallo Hans Peter,

irgendiwe war ich Gedanklich bei um die 200° Schmelzpunkt. Unter 100° wird es schwierig. die 60 ° erreicht eine schwarze in der Sonne stehende Lok auch ohne angeheizten Kessel.Wäre mir schon bedenklich.

Man sieht ich hab mich nicht damit beschäftigt.
Ich glaub ich brauch auch einen Stoffel Gießkurs.

@Stoffel: was hat denn Deine Legierung für einen Schmelzpunkt?

Beste Grüße,

Marco
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Re: N´Weichenstellhebel

Beitrag von Stoffel »

Hi Marco,

@Stoffel: was hat denn Deine Legierung für einen Schmelzpunkt?
da merkt man doch, dass Du kein aufmerksamer Forenleser bist. :twisted: :twisted: Dennoch, mit "um die 200°" liegst Du bei Weissmetallen gar nicht so schlecht. Meine Legierung schmilzt bei ca. 150°. Roland hatte ich im Maloja-Thread noch ein paar Hinweise zu Legierungen gegeben .....
phpBB2/viewtopic.php?t=5787&postdays=0& ... &start=152


Grüße vom St :twisted: ffel
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