Anlagenbau und große Radien

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Moderator: Marcel

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fido
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Anlagenbau und große Radien

Beitrag von fido »

Hallo liebe Buntbahner,

ich möchte an dieser Stelle den Gleisplan der Austellung in Dischingen (siehe phpBB2/viewtopic.php?t=5617) vorstellen und wieder mal etwas Werbung für Anlagen in großen Radien machen.

Anbei hänge ich den Gleisplan als PDF an. Auf diesem Gleisplan ist sehr gut zu erkennen, wie man auch mit LGB-Gleismaterial eine relativ vorbildgetreue Anlage hinbekommen kann.

Natürlich sind wir im Punkt-zu-Punkt Betrieb gefahren und haben in den Endbahnhöfen umgesetzt. Das ist auch mit Echtdampfloks kein Problem. Wir fahren Puffer-an-Puffer und kuppeln mit vorbildgetreuen Kupplungen. Außerdem haben wir meistens auch aufgebockte Regelspurmodelle im Zug. Auf diesem Foto aus Neresheim sind die vorbildgetreuen Kupplungen gut zu erkennen:

Bild


In engen Radien oder Gegenkurven überpuffern die Fahrzeuge unvermeidlich und entgleisen. Einige unserer Fahrzeuge, wie der MAN-Triebwagen aus dem Harz oder die Triebwagenbeiwagen, verlangen als Mindestradien 3m Radien. Auf diesen großen Weichen und Gleisbögen sehen die Modelle nicht nur spitze aus, sondern der Betrieb ist sehr unproblematisch. Hier zwei Impressionen von der Intermodellbau München. Auf dieser Anlage sind nur 2m und 3m große Radien verbaut:

Bild

Bild


Der Bahnhof Nixingen, der am oberen Ende des Gleisplans in Dischingen quer liegt, wurde komplett mit Llagas Weichen in 3m Radien als Code-250 Gleis aufgebaut. Die Gleisabstände sind dem Vorbild in Dillingen nachempfunden. Natürlich hätte man mit LGB-Material und R3 Weichen auch vier oder 5 Gleise auf dem selben Raum untergebraucht. Doch der Spielspaß wäre wesentlich geringer gewesen und die Züge hätten sich nicht so originalgetreu durch den Bahnhof geschlängelt. Daher haben wir Gleise und Rollmatrial gemäß dem Motto "weniger ist mehr" weggelassen.

Hier ein Foto vom Stephan Czarnecki, der die Eleganz der großen Radien wunderbar eingefangen hat. Wir blicken hier über eine 6m lange Gleisanlage:

Bild


Für die beiden anderen Bahnhöfe kamen LGB R3-Weichen, R3 Radien und R5-Radien vom Max zum Einsatz. Das klappt ganz gut, wenn man zwei wichtige Punkte berücksichtigt:

1) Keine Gegenbögen verbauen. Zwischen zwei R3-Bögen (gegeneinander) oder zwei R3-Weichen im gebogenen Gleis muss immer eine 30cm Gerade liegen.

2) Bögen immer groß anfangen und dann enger werden lassen. Ein 90 Grad Boden baut man aus R5-R5-R3-R3-R5 Radien zusammen. Durch so ein Gleis fährt auch ein Zug mit aufgebockten offenen Wagen, wenn man die Regelspurkupplungen locker läßt. So kuppelt man beim Vorbild in Würrtemberg aber auch.

Natürlich gehören auch zwischen LGB-R5-Weichen immer eine Zwischengerade. Wenn man sich an diese Punkte hält, kann man auch mit LGB-Material sehr schöne Gleisanlagen bauen. Auf große Wagen ab 40cm Länge sollte man aber verzichten, da diese überpuffern. Mit mittelgroßen Fahrzeugen läßt sich aber auch ein Betrieb mit viel Spaß abwicklen.

Auf diesem Foto vom Thomas sind die Gleisabstände im Bahnhof Aalen (unten quer) gut zu sehen. Die Abstände ergeben sich durch die Geraden zwischen den Weichen automatisch:

Bild


Auf diesem Bild von Thomas ist ein Schotterzug aus Regelspurwagen auf dem aus LGB-Gleisen als R5-R5-R3-R3-R5 zusammengesetzen Bogen zu sehen:

Bild


Auch für diesen Bahnhof gilt, dass wir uns auf das wesentliche beschränkt haben. Der dritte Bahnhof "Dillingen" am anderen Ende (innen im Raum) entspricht einer Hälfte des echen Bahnhofs Dillingen, den wir mit einem Abstellgleis ergänzt haben. Er wirkt zwar etwas lang, entspricht aber von der Gleisanlage einem kurzen Bahnhof mit drei Gleisen.

Alle Bahnhöfe sind nicht einfach auf gut Glück zusammengestellt, sondern müssen folgende Funktionen erfüllen:

Nixingen: Endbahnhof mit Bekohlung / Umsetzen eines Zuges mit Pufferwagen und Regelspurwagen (geht nur mit drei Gleisen parallel) / Anschluss zum Steinbruch
Aalen: Zwischenbahnhof mit Übergang zur Regelspur (Umsetzanlage) und einigen Abstellgleisen
Dillingen: Endbahnhof mit Bekohlung / Umsetzen eines Zuges mit Rollbockbetrieb

Übrigens ist das ganze Gebäude recht klein gewesen. Es war recht knifflig, die Bahnhöfe mit ausreichender Gleislänge auf dem kleinen Platz unterzubringen.
Dateianhänge
dischingen4.pdf
Gleisplan Dischingen (ohne Gleisanschluss Steinbruch)
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:runningdog: Viele Grüße, fido
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arne012
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Re: Anlagenbau und große Radien

Beitrag von arne012 »

Hi,
zählen die Bögen von Weichen denn nicht?
Auf dem einen Bild sieht man sehr schön den Übergang.
Sind das übrigens Thiel-Weichen?
fracht sich, Arne
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fido
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Re: Anlagenbau und große Radien

Beitrag von fido »

arne012 hat geschrieben:zählen die Bögen von Weichen denn nicht?
Hallo Arne,

als was sollen sie denn zählen?

Auf dem Fotos aus München sind tatäschlich Thiel-Weichen in 2m und 3m zu sehen. Es macht sehr viel Spaß, damit eine Anlage zu bauen.
:runningdog: Viele Grüße, fido
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Re: Anlagenbau und große Radien

Beitrag von theylmdl »

Hallo fido!

Hier sind die Gleisabstände und -längen noch ein bisschen besser zu sehen:

Bild

Selbst der (noch kleine) R3 von LGB® fordert seinen Tribut. Wo links unten, vorne im Bild die Bahnhofsgleise zusammen laufen, geht's flugs in den 90°-Bogen. Und die 180°-Kehre zu Marcos genialer Klappbrücke musste schon außerhalb der Laderampe aufgeständert werden. Und die ist immerhin rund 8m lang... Wir hatten sogar Fahrzeuge wie den T14/T37 zu Besuch, die bei R3 mal eben abwinkten ("nichts für mich" ;-) ).

Auf dem Bild sehen wir R3-Schienen der Patentwerkler, die derzeit manche Klippe umfahren. Wer schon einmal 3m-Radien selbst "erfahren" hat, wird Deiner Folgerung "weniger ist mehr" sofort zustimmen.

In einem Punkt muss ich Dir widersprechen.
fido hat geschrieben:Natürlich hätte man mit LGB-Material und R3 Weichen auch vier oder 5 Gleise auf dem selben Raum untergebraucht.
Stimmt nicht! Du hättest allenfalls bessere Nutzlängen der Gleise, benötigst dafür aber mehr Zwischengerade, und durch den größeren Weichenwinkel bringst Du auf einer Biertisch-Breite auch nur mit Not drei parallele Gleise unter.

Fazit bleibt aber: Wer kann, sollte in großzügigen Massstäben denken :D . Hier ein noch unveröffentlichtes Bild vom Übergang aus dem Güterboden Richtung Viadukt und Laderampen bzw. "Nixingen".

Bild

Hier gibt's keinen Radius unter R5 - und das macht doch 'was her, oder?

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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arne012
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Re: Anlagenbau und große Radien

Beitrag von arne012 »

Hi,
meine FRage bezog sich auf das Verbot von Gegenbögen, welches an dieser Stelle ja übergangen wird.
Gruß, Arne
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Hattorfer
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Re: Anlagenbau und große Radien

Beitrag von Hattorfer »

Hallo Arne,

eigentlich ist diese Frage von fido schon im Eingangsbeitrag beantwortet worden.

Zitat fido:
>1) Keine Gegenbögen verbauen. Zwischen zwei R3-Bögen (gegeneinander) oder zwei R3-Weichen im gebogenen Gleis muss immer eine 30cm Gerade liegen.<

Zitat fido:
>Natürlich gehören auch zwischen LGB-R5-Weichen immer eine Zwischengerade.<

Soll nur ein Hinweis sein. Aber bei den tollen Bildern hab ich auch Probleme mich auf den Text zu konzentrieren.

Gruß Fred
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Re: Anlagenbau und große Radien

Beitrag von arne012 »

Hallo,
ich will ja nicht nerven aber ich sehe hier zwei R3 Kurven ohne Zwischengerade, oder nich?
Arne
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Flachschieber
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Re: Anlagenbau und große Radien

Beitrag von Flachschieber »

Hallo Arne

das sind sicher schlankere Weichen wie r3.Zumindest die vordere.
Ich bin mir zwar nicht ganz sicher aber es gibt ja auch Weichen die gleich nach dem Herzstück wieder gerade sind und nicht im Bogen weiterlaufen.
Ich vermute mal das es sich hierbei um solche handelt.

Grüße,

Marco
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Tobi
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Re: Anlagenbau und große Radien

Beitrag von Tobi »

Hallo Arne,
Arne hat geschrieben:aber ich sehe hier zwei R3 Kurven ohne Zwischengerade, oder nich?
das sind eindeutig Thiel-Weichen. Der Unterschied zu LGB-Weichen ist recht einfach:

:arrow: Herzstück aus Messing-Guss
:arrow: Radlenker aus Messing-Profil
:arrow: abgeschrägte Schwellenenden und vorbildgerechte Schwellenlage
:arrow: Kunststoff-Verbinder zwischen Herzstück und Flügelschienen/Radlenker

Ich tippe bei den Weichen auf zwei Meter Radius und 15°, das sind die "Kleinsten" im Angebot.

Im Übrigen kann ich voll und ganz zustimmen, dass weniger in der Regel mehr ist. Größere Radien und schlankere Weichen bei Verzicht auf ein paar Gleise wirken einfach besser. :D
Schwäbisch-sparsame Grüße
Tobi
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Re: Anlagenbau und große Radien

Beitrag von theylmdl »

Hallo Arne!

Die meisten Vorbild-Weichen (nicht alle) haben nur einen Gleisbogen von der stumpfen Seite (teils sogar davor) bis zum Herzstück oder kurz davor. Schau' 'mal hier:

Bild

Das ist ein CAD-Bildschirmfoto einer Meterspur-Weiche D 70 1:6 Gz (E) nach Blatt 99b der RBD Stuttgart, wie sie wohl bei Nagold-Altensteig verbaut worden sein könnte. Blau siehst Du gerade Gleise, orangefarben gebogene. Bei 3.111m Radius ergeben die für den laut Betriebsordnung vorgesehenen Zwischengeraden, um den mindest zulässigen Gleisabstand zu erreichen, genug Zwischengerade auch für "schwierige" Fahrzeuge. Die Weiche ist im geraden Strang (Kreismitte zu Kreismitte) 628,35mm lang, der Abzweigwinkel beträgt knapp 9,5°.

Das ist also schon ein bisschen 'was anderes als durchgehende Krümmung, Radius 117,5cm und 22,5°.

Beste Grüße,
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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