Brünigbahn Deh 4/6 904

Selbstgebaute maßstäbliche Schienenfahrzeuge mit/ohne handelsüblichen Zurüstteilen

Moderator: fido

Benutzeravatar
fst-tigrottino
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 427
Registriert: Di 21. Mär 2006, 09:03
Wohnort: Aargau / CH

Brünigbahn Deh 4/6 904

Beitrag von fst-tigrottino »

Hallo Buntbahner(Innen),
Feinarbeiten an der Kurvengängigkeit meines Deh 4/6 machten es möglich, ein paar Detailfotos zu machen. Für dieses Triebfahrzeug ist R3 bereits eine grosse Herausforderung, verfügt es doch über einen relativ grossen Drehzapfenabstand, und in der Mitte muss erst noch das Zahnrad-Triebdrehgestell mitlaufen. Das erfordert eine grosse Seitenverschieblichkeit, aber just dort sind die Bremsluft-Behälter. Also muss dort geschliffen werden, bis die nötige Auslenkung möglich ist. Aber jetzt klappt es, und er fährt problemlos über die entsprechenden heiklen Stellen auf der FST.

Brünigbahn Deh 4/6 904 (fst-tigrottino)
Bild


Brünigbahn Deh 4/6 904 Ausfahrt Lavagna (fst-tigrottino)
Bild

Das Zahnrad-Triebdrehgestell hat selber einen grossen Achsstand (153mm!). Es neigt zum Uebersteigen. Deshalb habe ich an den Enden je eine Federung gebaut, die die Achsen auf die Schienen drückt. Geführt wird das Drehgestell durch eine mittig angeordnete, seitenverschiebliche Führung. Der Antrieb funktioniert grundsätzlich, da ich aber keine Zahnstangenstrecke habe, ist er bloss zur Zierde eingebaut. Die Adhäsions-Drehgestelle verfügen je über einen Lehmann-Motor. Die Drehgestelle sind über die Schraubenfedern und die Blattfedern gefedert. Das ergibt bei einem stattlichen Gewicht einen sanften Lauf.


Brünigbahn Deh 4/6 904 Zahnrad-Triebdrehgestell (fst-tigrottino)
Bild


Brünigbahn Deh 4/6 904 Adhäsions-Triebdrehgestell (fst-tigrottino)
Bild

Die Inneneinrichtung ist aus Polystyrol-Platten und -Profilen gestaltet. Die wesentlichen Elemente (Handrad, Doppelte "Geschwindigkeitsanzeige" zwecks Synchronisation bei der Zahnradeinfahrt) ergeben von aussen wie von innen ein ansprechendes Bild.


Brünigbahn Deh 4/6 904 Führerstand 1 (fst-tigrottino)
Bild


Brünigbahn Deh 4/6 904 Führerstand 2 (fst-tigrottino)
Bild

Da mein uralter Vorrat an Rohguss-Rädern nur für ein Zahnrad-Antriebsdrehgestell reichte, baute ich gleich noch das Zwillingsfahrzeug, einen auf reine Talfahrten umgebauten Triebwagen De4/4 II 913, hier als Vorspann zum Deh4/6 904

Brünigbahn Deh 4/6 904 + De 4/4II 913 (fst-tigrottino)
Bild
mit Gruss fst-tigrottino
ottmar
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1051
Registriert: Di 4. Mär 2003, 08:54
Wohnort: Schwelm

Re: Brünigbahn Deh 4/6 904

Beitrag von ottmar »

Hallo fst-tigrottino,

...ich komme aus dem Stauen nicht mehr raus.. und weckt Begehrlichkeiten ;-)

Ich finde die Triebfahrzeuge sehr gelungen - Könntest Du noch etwas auf die Kurvengängigkeit (vielleicht Foto von unten in "Kurvenfahrt") und auf das Aufsteigeproblem eingehen. Vielene Dank.

Gruß Ottmar
Benutzeravatar
fst-tigrottino
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 427
Registriert: Di 21. Mär 2006, 09:03
Wohnort: Aargau / CH

Re: Brünigbahn Deh 4/6 904

Beitrag von fst-tigrottino »

hallo ottmar,
ja die Kurvengängigkeit. Da braucht es viel Pröbeleien und an manchen Ecken auch Kompromisse beim Bau. Die Adhäsionsdrehgestelle zum Beispiel verlangten anbgeschrägte Rahmenecken, damit sie bei R3 nicht an der Aussenwand des Kastens anstehen.

Brünigbahn Deh 4/6 904 Rahmenecke Adhäsions-Drehgestell (fst-tigrottino)
Bild


Brünigbahn Deh 4/6 904 Rahmenecke Adhäsions-Drehgestell in Auslenkung R3 (fst-tigrottino)
Bild

Die Uebersicht über die Drehgestelle von unten zeigt das Verhalten bei R3. Das Zahnrad-Triebgestell liegt in dieser verkehrten Position natürlich nicht an der R3-Schiene an. Gut sichtbar ist auch das Problem des langen Radstandes im Mittel-Drehgestell. Allerdings mit den beiden Federn fährt es jetzt gut durch R3. Damit ist das Uebersteigen beseitigt. Vorher wollten die Räder selbstverständlich immer geradeaus weiterfahren, und bei der geringsten Unebenheit oder einem kleinen Hopser überstiegen sie die Geleise und entgleisten. Ganz zu schweigen von den Herzstücken in den Weichen. Jetzt meistern sie LGB-R3-Weichen und das Thiel-Sortiment (sogar die doppelte Kreuzungsweiche) anstandslos. Wer genau beobachtet, entdeckt sicher auch die notbehelfsmässigen Klebestreifen, die beim Anstossen der Räder an den ausgeschnittenen (besser nachträglich ausgefeilten) Luftbehältern einem eventuellen Kurzschluss vorbeugen.


Brünigbahn Deh 4/6 904 Uebersicht von unten (fst-tigrottino)
Bild


Brünigbahn Deh 4/6 904 Auslenkung mit R3-Schiene (fst-tigrottino)
Bild


Brünigbahn Deh 4/6 904 Auslenkung Mitte-Drehgestell (fst-tigrottino)
Bild


Brünigbahn Deh 4/6 904 Auslenkung Mitte-Drehgestell 2 (fst-tigrottino)
Bild


Brünigbahn Deh 4/6 904 Auslenkung Mitte-Drehgestell 3 (fst-tigrottino)
Bild


Brünigbahn Deh 4/6 904 Auslenkung Mitte-Drehgestell 4 (fst-tigrottino)
Bild
mit Gruss fst-tigrottino
furkabahn
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 757
Registriert: So 2. Mär 2003, 19:34
Wohnort: Tuchenbach
Kontaktdaten:

Re: Brünigbahn Deh 4/6 904

Beitrag von furkabahn »

Hallo fst-tigrottino


Deine Triebwagen siehen ja toll aus und du zeigt interessante Möglichkeiten zum Antriebsbau. Das R3 Problem hat mich auch beim FO-BDeh zum fast zum Wahnsinn gebracht.
Wenn die Räder für das Zahnrad-DG nicht mehr reichen gibt´s doch Möglichkeiten:

1) Schurer-Wagenräder "Speiche"
2) Vorlaufräder der Ge 2/4 aus Nürnberg
3) Deinem TW temporär ein Rad rauben und ab zum Giesser
4) Eventuell das Rad selber in Weissmetall giessen.(Ist ja nur ein Laufrad)

Wenn du mit Vorspann fährst, was hängst du eigentlich hinter die zwei TW??


Gruss
Joachim
Benutzeravatar
fst-tigrottino
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 427
Registriert: Di 21. Mär 2006, 09:03
Wohnort: Aargau / CH

Re: Brünigbahn Deh 4/6 904

Beitrag von fst-tigrottino »

hallo furkabahn,
... im Moment noch nichts. Aber in Planung ist ein Brünigbahn-Schnellzug. Die Seitenwände der Wagen sind geschnitten, jetzt sind die Fenster dran, ein bisschen eine Geduldsprobe. Und wenns schön ist (wie jetzt, wos immer regnet!), muss ich an meiner strecke weiterarbeiten.

Polystyrol Gepäckwagen-Seitenwand eingespannt in Fräs-Hilfe Unimat 3 (fst-tigrottino)
Bild

Das gibt den Gepäckwagen, dazu je einen 1.Kl. und 2 2.Klass-Einheitswagen neuerer Bauart, den Speisewagen (vor dem letzten Umbau) und wahrscheinlich noch einen Mitteleinstiegswagen. Vorspann ist dazu eigentlich nicht nötig, aber mein Kreisviadukt hat doch knapp 30Promille Steigung, und in Erinnerung habe ich eben den Vorspann auf der Bergstrecke.
mit Gruss fst-tigrottino
ottmar
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1051
Registriert: Di 4. Mär 2003, 08:54
Wohnort: Schwelm

Re: Brünigbahn Deh 4/6 904

Beitrag von ottmar »

Hallo fst-tigrottino,

jetzt wird einiges klarer. Vor ein paar Monaten hatte ich schon die Hoffnung man bekäme das Ding auch durch R2. Nachdem ich mich dann für die BOB entschieden hatte, habe ich es nicht mehr weiter verfolgt. Heute weiß ich dank Deiner Bilder es wäre nicht gegangen. Zum Glück klappt es wenigstens bei den kleinen Loki und selbst das wäre beinahe in die Hose gegangen...

Gruß Ottmar

PS: Ist Dein Zahnradwagen gefedert ich meine die Achsen einzeln oder starr - das war bei mir die Lösung (und natürlich die Seitenverschiebbarkeit)
Benutzeravatar
fst-tigrottino
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 427
Registriert: Di 21. Mär 2006, 09:03
Wohnort: Aargau / CH

Re: Brünigbahn Deh 4/6 904

Beitrag von fst-tigrottino »

Ist Dein Zahnradwagen gefedert ich meine die Achsen einzeln oder starr - [/quote]
hallo ottmar,
meine Achsen laufen in Kugellagern und sind einzeln gefedert am Rahmen montiert, auf dem Bild sichtbar sind die beiden Achslagerfedern, die die Achslager-Büchse fixieren. Durch diese Federn läuft eine M4-Schraube, mit der ich die Grundhöhe exakt einstellen kann. So liegt jedes Drehgestell absolut plan aus.

Brünigbahn Deh 4/6 904 Adhäsions-Triebdrehgestell (fst-tigrottino)
Bild

Das Drehgestell als Ganzes ist mit dem Blattfedernpaket über den Wiegebalken mit dem Kasten verbunden. Das ergibt die Kastenfederung. Auf die Seitenverschieblichkeit allerdings haben diese Federungen nur wenig Einfluss. Die Achsen haben bloss wenig Spiel, damit der Eingriff des Antriebzahnrades exakt erfolgt.
mit Gruss fst-tigrottino
ottmar
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 1051
Registriert: Di 4. Mär 2003, 08:54
Wohnort: Schwelm

Re: Brünigbahn Deh 4/6 904

Beitrag von ottmar »

Hallo fst-tigrottino,

upps kleines Missverständnis, ich meinte ob der Zahnradwagen - soll heißen das Ding zwischen den Triebdrehgestellen - gefederte Achsen hat. Das Problem ist bei 153 mm Radstand können fx montierte Achsen schon gehörigen Ärger produzieren und dann helfen auch die drei Millimeter Spurkränze nicht mehr wirklich (deshalb hatte ich auch bei der HGe 3/3 die Achsen gefdert mit +- 3mm Federweg - ein Millimeter mehr und sie entgleiste auch wieder...)

Gruß Ottmar
rau.mi
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 154
Registriert: Di 13. Apr 2004, 09:57
Wohnort: Bopfingen

Re: Brünigbahn Deh 4/6 904

Beitrag von rau.mi »

Hallo fst-tigrottino,
zwischendurch auch meine Bewunderung für Dein Werk! Deine Problemlösungen bei dem in seinen Herausforderungen einigermaßen extremen Fahrzeug sind eine Fundgrube für eigene Pläne. Und wieder beneide ich Dich um Deinen Sack voller Räder.
Schöne Grüße

rau.mi
Benutzeravatar
fst-tigrottino
Buntbahner
Buntbahner
Beiträge: 427
Registriert: Di 21. Mär 2006, 09:03
Wohnort: Aargau / CH

Re: Brünigbahn Deh 4/6 904

Beitrag von fst-tigrottino »

hallo ottmar,
das habe ich wirklich falsch verstanden. Du hast recht, der grosse Achsabstand machte wirklich Probleme. die beiden Achsen sind aber bei mir nicht gefedert. Das wäre in der Tat eine Möglichkeit gewesen, doch schreckte mich die Enge für einen "gefederten" Zahnradantrieb. Dafür konstruierte ich die beiden Federplatten je am Ende dieses Laufdrehgestells (siehe Bild des Zahnradantrieb-Laufwagens). Auf einem 3mm Messing-Rundstab sitzt eine Feder. Ein Messingrohr mit Innendurchmesser 3mm ist an den massiven Endplatten festgelötet. Das Ganze geht leicht über den Rundstab. Die Feder drückt also die Platte nach oben; oder im Betrieb: Durch die Feder wird der Antriebswagen satt (aber nicht zu stark) auf die Gleise gedrückt. Das grösste Problem war aber nicht diese Bindung an die Schienen, sondern die immense Seitenverschiebung, die ich beim Planen nicht ganz so weit errechnet hatte. Aber jetzt läuft es prima und der Triebwagen meistert die paar Stellen mit heiklen Gegenkurven.
mit Gruss fst-tigrottino
Antworten