Hallo!
Manche vergnügen sich derzeit in Schenklengsfeld, ich habe das hier getan

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Fertig montiert und brüniert sieht der Mittelkupplungs-Adapter noch um einiges netter aus als zuvor. Dass die Federn auch schon Flugrost angesetzt haben - obwohl sie gar nicht brüniert wurden - stimmt mich eher nachdenklich.
Den zweiten Adapter konnte ich leider nicht fertig bauen, weil ich Schussel den zweiten Fanghaken aus Max' Bauteilesatz verschlampt habe. Da half alles Suchen nichts - das Ding ist weg, der Haupthaken da. Ohne den Fanghaken können diese Kupplungen aber nicht "richtig" betrieben werden, weil sonst die "gegnerische" Kupplung zwischen den Schienen unkontrolliert herum schlabbern würde. Immerhin habe ich ansonsten die zweite Pufferbohle mit allem Drum und Dran entsprechend der ersten gebaut und angebracht. Dazu gehören auch zwei Bleche an den äußeren Rändern der Puffernbohlen. An diesen Blechen werden später durch den Polystyrol-Rahmenlängsträger die äußeren Trittstufenhalter angebracht, die besonders Bruch- bzw. verbiege-gefährdet sind.
Fertigstellung der Drehgestelle
Nach allerlei weiteren Planungs- und Denksportaufgaben gab es auch praktische Dinge zu erledigen. So wollte ich die Drehgestelle samt allen Teilen (also Achslagergehäusen, Federpaketen, Radsätzen etc.) schon fertig lackieren und in sich montieren. Nun fragt Ihr Euch vielleicht, warum ich von der üblichen Reihenfolge: "Erst alles bauen, dann lackieren" abweiche.
Der Grund ist ganz einfach: Die Drehgestelle haben nur drei "Schnittstellen" zum Rest des Fahrwerks: erstens die Befestigung an den Lagerbrücken, zweitens die Kabel der Stromabnahmen und drittens die Zugstange des gebremsten Drehgestells. Je mehr Kleinteile jedoch herum liegen, die irgendwann in der richtigen Reihenfolge zusammen gesetzt werden müssen, desto unüberschaubarer wird das Projekt und umso größer ist die Gefahr von Fehlern. Sind die Drehgestelle jedoch prinzipiell Einsatz-bereit, müssen sie nur ab und an zu Testzwecken in Bausch und Bogen angeschraubt oder wieder abgenommen werden. Dabei heißt es lediglich vorsichtig sein, damit der Lack nicht zu sehr leidet. Aber es gehen zumindest keine Kleinteile mehr verloren, und unter einen wesentlichen Punkt kann ein dicker Haken gesetzt werden. Außerdem ist es dann - in diesem Fall - viel leichter - weitere Versuche anzustellen, beispielsweise mit der Stromabnahme.
Vorab wurden alle beweglichen Teile brüniert. Dann habe ich die Federpakete am Bund starr mit den Drehgestell-Längsträgern verlötet. Ursprünglich wollte ich je ein Paket wippend lagern, um eine Dreipunktlagerung zu erzielen, aber es hat sich bei Experimenten ergeben, dass das gar nicht nötig ist. Beide Drehgestelle sind heute unter Last ohne Probleme über meine R3-Baeseler-DKW gerollt, die eigentlich für LGB®-Radsätze konstruiert ist. Der Klang dabei war ein Gedicht, wie es Christian Morgenstern nicht wohlklingender formulieren könnte, und es gab keinerlei Probleme an den Herzstücken.
Ein Ergebnis meiner Gedanken-Tüfteleien beim morgentlichen Kaffee war, dass die bloße Isolierung der Drehgestell-Brücken wegen der nur einseitig isolierten Radsätze keine
so gute Idee ist. Da gibt es in der Praxis zu viele Unwägbarkeiten. Also habe ich mich entschlossen, alle acht Achslager mit Hartgummi auszubuchsen. Fragt mich bitte nicht, wo man das Zeug herkriegt - ich habe seit etwa 20 Jahren ein paar Stangen davon. Jetzt sind also die Räder und Drehgestelle elektrisch vollständig von den Rädern getrennt. Außerdem habe ich eine Filiale des Herrn Conrad besucht, um mich mit fetten Elkos für die Konstantspannungs-Elektronik zu versorgen, denn auch die will für den Einbau geplant sein.
Nun denkt Euch mein Entsetzen, als bei den ersten Rollproben mit den Buchsen die Achsen bzw. Lager entsetzlich quietschten. Zum Glück war bei eingesetzten Federn keine Rede mehr davon, und den Rest wird die Fettfüllung der Buchsen erledigen.
Kleine Teile wie Achslager-Gehäuse beim Spritzen zu halten, kann schwierig werden. Hier eine einfache Lösung: doppelseitiges Teppich-Klebeband auf einer alten Holzleiste. Ihr müsst dabei nur die Teile abziehen, sobald sie Griff-fest sind. Sonst pappen sie später eventuell zu gut auf dem Klebeband, und Ihr habt Probleme, die Klebereste zu entfernen.
Etwa eine Stunde nach dem letzten Spritzgang wanderten alle Teile in meinen "Fucubaril"-Heizschrank, der vorab auf wohlige 55° Celsius vorgeheizt wurde. Darin verkürzt sich nämlich die Trocknungszeit erheblich. Aber Achtung: Zunächst muss der Lack Gelegenheit haben, in Ruhe und bei etwa 20 bis 25° Celsius zu verlaufen und "anzuziehen". Erst danach darf beschleunigt werden. Und nach der Entnahme aus dem Heizschrank muss er noch einmal eine halbe Stunde abkühlen und vorhärten, bevor weiter gewerkelt wird.
So eine Endmontage kann sich - entsprechende Sorgfalt vorraus gesetzt - ganz schön "ziehen". Wie auch immer, hier seht Ihr ein fertiges Drehgestell noch ohne alle Feinheiten, dafür aber mit ersten Lackschäden

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Die Fanglaschen oder Verschluss-Bleche können leider erst
nach dem Einsetzen der Räder und der Justierung der Bremse angebracht werden. An solchen Lötpunkten muss dann eben noch einmal der Pinsel mit Brüniermittel und Farbe 'ran, wie überhaupt zwecks Alterung.
Hier spricht der Eisenbahn-Philosoph: Wie Ihr auf dem Foto erkennen könnt, wirkt das Drehgestell nun glattflächig und als ob es aus ganz wenigen Teilen bestünde. Das ist genau die Wirkung, die sich beim Betrachten von Vorbild-Fotos ergibt. Alles wirkt recht einfach gestrickt. Dass das Drehgestell im Modell gut aussieht, liegt aber eben genau daran, dass diese Vielzahl von Teilen verbaut wurde. Die werden mehr geahnt als gesehen.
Fazit: Für ein wirklich gutes Modell dürft Ihr Euch nicht vom Augenschein täuschen lassen, sondern müsst alles möglichst so bauen, wie im Original

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Beste Grüße,