Ich möchte auch noch einmal kurz Stellung beziehen.
Ich selbst gehöre zu der "Handschnitzer"-Fraktion. matthias (danke für das Lob meiner Modelle) hat aber sehr richtig ausgeführt, dass es dabei darauf ankommt, wie oft welche Teile benötigt werden. Wollte ich ein gleiches Waggonmodell auch nur dreimal haben, würde auch ich sehr sorgfältig nachdenken, ob die Handarbeit da noch Sinn macht. In solchen Fällen bevorzuge ich auch Lasern, Ätzen oder Gießen - oder CNC-fräsen, wenn ich jemanden finde, der mir dabei hilft.
Da es bei mir und in meiner Planung aber keine zwei gleichen Typen gibt, bin ich mit der Handarbeit zufrieden. Übung macht dabei den Meister, irgendwann geht's dann auch mit mehr als bescheidener Werkzeug-Ausrüstung flott und doch gut von der Hand.
Ein Punkt wurde bisher noch nicht angesprochen. Der Modellbau im Maßstab 1:22,5 ist allgemein ein Kosten-intensives Hobby. Ich gehe 'mal kurz zum Architekturmodellbau und besorge ein bißchen Polystyrol für 30,- Euro. Ich laufe zum Fachhändler und hole dort vier Doppelspeichenradsätze ab, weil mein schönes Eigenbaumodell ja auch auf schönen Schuhen stehen soll. Eieiei - da ruft Märklin doch Tatsache über 20,- Euro je Radsatz auf... Nur gut, dass der Fachhändler ein weites Herz für mich hat. Ich möchte mir ein paar funktionsfähige Balancier-Kupplungen gießen lassen. Schnell 'mal für 40,- Euro Gewindeschneidwerkzeug besorgt, Form 30,- Euro, Güsse...? Eine Lok benötigt einen Glockenankermotor ("Faulhaber"). So ein paar Gleise wären ja auch nicht schlecht. Digital wäre auch schick. Das nächste Modell wird aber bestimmt mit dem Kompressor geairbrusht...

Du siehst, Diethard, ohne ein gewisses finanzielles Engagement und Polster geht da nur wenig. Wer Farbtöpfchen, Pinsel, Schrauben, Blech, Draht, Sperrholz, Leisten, Klebstoffe, Lacke, Schleifpapier etc. sauber in den Anschaffungskosten auflistet, kann da schnell blass werden.
Dabei ist der Maschinenfuhrpark oder das Werkzeug eben nur ein Aspekt der Sache. Ich selbst habe zwei urolle und ausgeschlabberte Drehbänke mit Vertikaleinrichtung und drei Kleinbohrmaschinen, wovon ich zwei nutze. Der Rest ist Handarbeitswerkzeug, vieles davon aus dem Goldschmiedebedarf.
Jedes meiner Eigenbau-Waggonmodelle hat ein Vielfaches dessen an Material verschlungen, was ein vergleichbares LGB®-Modell kosten würde. Aber das ist eben auch ein etwas anderes Ergebnis. Nicht unbedingt perfekter, aber eben "meins" und so, wie ich's möchte.
Beste Grüße,