Ich hatte es ja schon angedroht

Typischer Weise werden ja Ketten, O-Ringe und Ähnliches verwendet. Denen stehe ich aber wegen der nötigen Dreipunkt-Lagerung ein wenig skeptisch gegenüber. Ich wollte einen Antrieb, bei dem eine Achse ohne große konstruktive Probleme, vor allem aber ohne Zugkräfte, frei pendeln kann.
Bei dem Beispiel bin ich von Rädern mit 15,5mm Durchmesser und einer Vorbild-Höchstgeschwindigkeit von 8km/h ausgegangen. Ferner davon, dass ein Faulhaber-Getriebemotor der 2020-Reihe verwendet werden soll.
Hier die Formeln zur Berechnung der nötigen Rad-Umdrehungszahl je Minute:
- 1. Radumfang = Laufkreis-Durchmesser × 3,14159, hier 52,9mm.
- 2. Strecke je Minute: Vmax ÷ Maßstabsfaktor × 1.667, hier 593 (Zentimeter je Minute).
- 3. Radumdrehungszahl je Minute: Strecke ÷ Radumfang, hier 593cm ÷ 5,29cm = 112 Umdrehungen je Minute.
Die Achse der Ritzel dient gleichzeitig als die eine Lagerung der Dreipunktlagerungs-Wippe. Diese ist in der folgenden Skizze grün eingezeichnet, starre Rahmenteile hingegen sind rot. Farben- oder Rot-Grün-Blinde mögen mir verzeihen, ich sende gerne eine Alternative per E-Mail.

Hier die Ansicht von oben. Die Haube sollte beim Modell links liegen.
Flexibel sollte das Ganze ja auch noch sein, was Motoreinbaulage und Achsstand angeht. Im Beispiel sind's 500mm Vorbild-Achsstand wie bei einer DIEMA DL6.
Die Tellerräder-Ritzel-Kombination sorgt schon einmal für eine Untersetzung 1:2. Wird nun ein Faulhaber 2020B verwendet (Getriebe 1:15,1), ergibt sich eine Abtriebs-Drehzahl von etwa 331 Umdrehungen je Minute bei der empfohlenen Motordrehzahl von 5.000 Umdrehungen bei 12 Volt. Durch die Tellerrad-Untersetzungstufe müssen also noch 331 zu 224 ausgeglichen werden, das macht etwa 1:1,5 aus. So ganz perfekt lässt sich das nicht regeln, aber schon ganz gut. Beispielsweise mit einer Kombination aus 12 Zähne Ritzel (an einem Kombirad im Set enhalten) und einem 20 Zähne-Zahnrad (leider nicht enthalten, aber anderswo erhältlich).
Das macht 1:1,67, damit liegen wir nicht ganz falsch, wenn auch ein wenig niedrig.
Das sieht von der Seite her so aus:

Durch die einseitig angeordnete Abtriebswelle kann der "Faulhi" beliebig verdreht eingebaut werden. Das ist hier gerade gut! Denn so können als Abstandszahnrad viele verschiedene Größen zum Einsatz kommen. Nach unten hin wird die Lage des Motors durch das Tellerrad auf der Achse begrenzt.
Da der Motor nun längs liegt und nicht wie bei den bekannten Konstruktionen quer zur Fahrtrichtung, gibt es auch herzlich wenig Platzkummer in den kleinen Motorhauben.
Nun höre ich schon das "Ach und Weh"-Geschrei der Techniker, weil die wünschenswerter Weise etwa 400 Gramm schweren Zugzwerge sich mit einem Viertel ihrer Gesamtachslast auf einer rotierenden Welle abstützen. Also, wer meint, dass das sein muss, kann die 100 Gramm mit einem Kugellager auffangen - Platz genug ist dafür vorhanden. Und den anderen zur Beruhigung: Hier läuft seit Jahren eine IIm-Lok mit so einer Konstruktion. Nur dass die drei Kilogramm wiegt. Von Verschleiss keine Spur.
Beste Grüße,