wem die Harzquerbahnlok 2081 zu schnell läuft, dem kann geholfen werden!
Mit zwei Getriebezwischenwellen und wenigen handwerklichen Griffen kann ein vorbildlich laufendens Getriebe gebaut werden. Es handelt sich lt. "Fido" um ein älteres Getriebe-Modell. Die neuen Getriebe können so nicht umgebaut werden.
„Zahnrad-Salat“
Wer kennt nicht das Problem zu schnell laufender Lokomotiven, insbesondere bei Anlagen mit Steigungen und Gefällstrecken. Ersteres muss mit mehr Fahrspannung gefahren werden, zweites eher mit weniger Fahrspannung, wenn die Loks und Wagen nicht am Ende der Gefällstrecke in der nächsten Kurve aus dem Gleis fallen sollen. Hinzu kommt, dass manche Hersteller keine Getriebe anbieten, die eine Fahrt mit vorbildlicher Geschwindigkeit erlauben. Gründe hierfür können sein: Getriebe aus dem Baukastensystem, Auslegung der Antriebseinheit an verschiedenen Spannungen (0-24 Volt), etc.
Ich bin ein Gartenbahner, der sich an den fahrenden Zügen erfreut, „spielen“ mit der Bahn ist für mich eher zweitrangig.
Da meine Harzbahnlokomotive zu den schnelllaufenden Exemplaren zählt, ich keine aufwändigen elektrischen Schaltungen für die Fahrstromanpassung installieren möchte (die zudem an jeden Zug/Lok neu angepasst werden muss), entschloss ich mich das Getriebe zu optimieren.
Hierfür wurde die Lok auseinandergeschraubt (Bild 1und 2),

Bild2klein (Eisenbahner)

[/img]
Tisch, Schaumunterlage, passendes Werkzeug, Notizzettel und Stift bitte vorbereiten. Die Gehäusehälften des Getriebes und das Getriebe selbst wurden vermessen. Das Originalgetriebe besitzt eine Untersetzung von i=0,058824 über eine 2-gängige Schnecke mit einem Schrägzahnrad mit 34 Zähnen. Ziel war es die Geschwindigkeit der Lok zu halbieren.
Dies sollte ein vorbildliche Geschwindigkeit darstellen und das Nachregeln der Fahrspannung vermeiden.
Der zur Verfügung stehende Bauraum im Getriebe lies nur eine Konstruktion mit einer zweiten Welle zu. Das Originalgehäuse der Lok sollte wenn möglich nicht verändert werden.
Die Aufnahme der zweiten Welle wurde mit 3mm starken Kunststoffplatten realisiert, die sich an der ersten Welle abstützen.
An drei Bauteilen der Lok waren Modifikationen notwendig:
Bild 3 und 4: Schneckenzahnrad: Ersatz des angespritzten zweiten Zahnrads 31 Zähne durch ein Neues mit 20 Zähnen.
Bild3klein (Eisenbahner)

Bild4klein (Eisenbahner)

Bild 5: Radachse: Austausch des Zahnrades gegen ein Rad mit 28 Zähne, versetzt montiert.
Bild5klein (Eisenbahner)

Eine Getriebegehäusehälfte: Freischnitt um ca. 0,5 mm an einer Stromaufnahme (kann problemlos mit einem scharfen Bastelmesser ohne Beeinträchtigung der Funktion durchgeführt werden)zur Aufnahme einer Seitenplatte.
Weitere Schritte waren:
Anfertigen der Seitenteile aus Kunststoff.
Aufziehen von 2 Zahnräder mit 18 und 26 Zähne auf die 4mm dicke Welle (hierbei auf Zugabe von 3/10 mm im Bereich der Zahnräder achten).
Bild 6 und 7:Alle Bauteile zusammen in eine Getriebehälfte einbauen und dann die zweite Gehäusehälfte aufsetzen.
Bild6klein (Eisenbahner)

Bild7klein (Eisenbahner)

Anmerkung:
Die Zahnräder habe ich bei der Fa. Maedler gekauft. Wem ein Preßsitz zu unsicher ist kann die Zahnräder mit den Wellen verstiften.
Nun Testlauf durchführen und auf Leichtgängigkeit des Getriebes achten.
Die neue Getriebeuntersetzung ist i=0,029089.
Meine Harzbahnlokomotive zieht heute lange Personenzüge vorbildlich über Steigungen und Gefällstrecken meiner Gartenbahn, das Laufgeräusch des Getriebes ist fast nicht zu hören und es gab nach vielen Betriebsstunden unter Last bis heute keine Ausfälle.
Zeichnung des Getriebes:
getriebeumbau (Eisenbahner)

Viele Grüße aus dem Schwabenland
Eisenbahner