Hallo Dampf-und Harzfreunde

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am Montag, den 7.11. 2005 war es endlich soweit, der von meiner geliebten "Lokmörderin"

zu meinem 40sten Geburtstag übereichte "Lehrgang" bei der HSB konnte beginnen. Um ca. 13.00 Uhr war Begrüßung durch Herrn Prochnau in Wernigerode. Nach einer ausführlichen Einweisung ging es am Dienstag dann in die große Werkstatt am Westerntor, wo durch den Lokführer H. Steinkamp (in Insiderkreisen liebevoll der "Hamster" genannt

) ein Vormittag zur theoretischen Einweisung in Dampfloktechnik genutzt wurde. Für einen begeisterten "Schrauber" wie mich, natürlich der Himmel auf Erden. Vielleicht sollten sie in der "Schmiede" auch mal Schnupperkurse anbieten....

. Dann durften wir zwei ELF*-Anwärter sogar noch einen der "Harzbullen"

, 997238 auf einem Rangiergleis das erste Mal ein Stück selbst vor- und zurückfahren. Ich sach mal nur: GEIL!!!
Ehrenlokf_hrer_001 (Schrauber)
Der Nachmittag verging dann mir leider etwas trockener, aber notwendiger Theorie in Sachen Fahrdienstvorschriften und Signalkunde. Denn, obwohl der Lokführer an Bord die letzte und höchste Verantwortung trägt, ist doch der "Fahrschüler" derjenige, der am Bremsventil steht. Und so eine Lok wird nun mal "auf Sicht" gefahren" da heißt es nicht nur rechtzeitig die jeweilige Signalstellung zu erkennen, auch Sicherung der Bahnübergänge und rechtzeitiges!! Erkennen der "Pfeifen-Tafeln" will gekonnt sein.
Ehrenlokf_hrer_002 (Schrauber)
Nach Übergabe der Dienstpläne, Spinte und Arbeitschutzbekleidung (HSB-Jacke + Handschuhe) waren die ersten Hürden gemeistert

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Die nächsten nicht zu unterschätzenden Schwierigkeiten bestanden in der Einschätzung der jeweiligen Mentalität der "Herren" Lokführer.

Deren Begeisterung über die ständig größer werdende Schar der ELF* hielt sich echt in Grenzen. Ist auch teilweise verständlich, denn was da an Menschen auftaucht und mehr oder weniger gekonnt auf den Nerv geht, ist nicht zu unterschätzen. Sicherlich haben die jeweiligen Probanten eine nicht unbeträchtliche Menge Geld bezahlt, das nützt einem im Umgang mit dem "Mensch" Lokführer aber herzlich wenig. Bescheidenheit, Hilfsbereitschaft und nicht ständiges "im Weg herumstehen" wirken wahre Wunder
Ehrenlokf_hrer_003 (Schrauber)
Erste Anfahr"versuche" ab dem Bahnhof "Steinerne Renne" zeigten sich von Erfolg gekrönt. Das bedeutet, wenn man es schafft, ohne größeres Schleudern und Strampeln aus dem Bahnhof, der auch noch in einer leichten Steigung liegt

zu kommen, ohne vom Lokführer einen Anschiß bekommen zu haben, weil hinten im Caféwagen die Tassen und Gläser vom Tisch geflogen sind, ist das Eis schon mal fast gebrochen

. Hat man dann die richtige Verpflegung in Form von Würstchen oder Hackfleisch, eingewickelt in Alu-Folie eingepackt, um sie ab "Drei Annen Hohne" auf der Feuertür zu erhitzen, hat man schon fast! Freunde gewonnen

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Ehrenlokf_hrer_004 (Schrauber)
So vergingen mehr oder weniger die Tage bei teilweise schönstem Wetter. Die "entspannte"( meist genügte eine Reglerstellung) Berg-Fahrt zum "Brocken" auf 1145 Meter Höhe und das mehrmals am Tage, sollte einen aber nicht darüber hinwegtäuschen, das es zwar eine feine Sache ist, mit 700 PS den Berg hoch zu "hämmern". Die, im Sommer bis zu 180 Tonnen

im Winter bis zu 160 Tonnen

des Zuges, müssen aber auch wieder runter

. Und das möglichst ohne die Fahrgäste im Zug zu spontanem "Blümchenpflücken" an ungewollten Unterwegshalten
oder unkontrolliertem Brechdurchfall wegen Fliekraftüberschreitung in den Kurven

zu animieren. Oder mit einfachen Worten: Die Kunst, das Führerbremsventil so zu betätigen. das man nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam den Berg verläßt, ist auch eine solche. Da ist meinereiner schon gewaltig stolz, das ich nie den obligatorischen Kasten Bier bezahlen mußte, der für ungewollte "Unterwegshalte" zu entrichten gewesen wäre

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Am Mittwoch, den 16.11. war dann auch schon wieder "Prüfungsfahrt" die nach erfolgreicher (was sonst

) Absolvierung dann am Abend noch in einem feuchtfröhlichem Abendessen endete.
Ehrenlokf_hrer_005 (Schrauber)
Der Donnerstag diente dann eigentlich noch einmal zu einer entspannten Fahrt im Plandienst, ohne "Prüfungsstress" oder andere Ängste

. Als "Bonus" gab es auch gleich noch den ersten Schnee dazu
Insgesamt ging eine sehr schöne Zeit zu Ende, für die ich mich auch an dieser Stelle bei den "betroffenen"

Personalen, sprich Heizer und Lokführer ganz herzlich bedanken möchte. Ob unser doch recht gutes Verhältnis auch davon abhing, mit welchem Eifer (der manchmal zu Kopfschütteln führte

) ich die jeweilige Lok("meine" "Stammlok" war die ´41!!

) pflegte und putzte, vermag ich nicht zu sagen. Dies war aber nicht selbstverständlich, wie mir bei einem "Feierabendbier" vertraulich

berichtet wurde. Viele, bzw. die meisten ELF* kamen erst zur Zugabfahrt und verschwanden nach Einfahrt des Zuges in den Wernigeroder Bahnhof.
Ehrenlokf_hrer_006 (Schrauber)

Hier kann man unter anderem meinen "Stammlokführer", Werner Reitmann sehen, bei dem ich mich auf diesem Wege auch noch einmal ganz herzlich für die Geduld mit mir bedanken möchte

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So, hoffe mit meinem kleinen Bericht nicht genervt zu haben, Fragen, so vorhanden, werden gerne beantwortet. Zumindest soweit ich mit meinen bescheidenen Erfahrungen helfen kann

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dampfenden Gruß
Tomas (Schrauber)
*ELF= Ehrendampflokführer
PS: Beitrag kann auch beliebig verschoben werden, wenn er anderswo besser passt
