Bau einer Shay Livesteamlokomotive 45mm Spur

[Reh]

Hallo Reh,

Feines Stück Kessel, das Du da baust!

Hast Du mit dieser Art Kessel schon Erfahrungen gesammelt? Ich mache mir ein bisschen Sorge, ob die erzeugbare Dampfmenge ausreicht. Die oszillierenden Motoren sollen sehr "dampfhungrig" sein. Zudem wird Deine Shay mit relativ hoher Drehzahl gefahren (Kegelrad ist 1:3 untersetzt).........
Gruß
Eisenbahner

Hallo Eisenbahner,

uff, so eine Formel hab ich vor 2Jahren händeringend gesucht, danke . Für das aktuelle Projekt denke ich, das haut schon hin, die Maschine und der Kessel wurde ja fast unverändert aus dem Projekt der Zeitschrift Gartenbahn-Waldbahnlokomotive übernommen und ist so dutzendfach erprobt und nachgebaut worden. Herr Hadorn spricht in seinem Artikel von ca.20Minuten Betriebsdauer. Ich hab zwar den Hubraum geringfügig erhöht, aber auch das Kesselvolumen und die Verdampferflächen wurden vergrössert, so passt das schon, glaube ich. Der Brenner, soviel kann ich jetzt schon sagen, wird locker damit fertig. Ich werde das Teil noch gesondert vorstellen!

Ich bin mal guter Dinge...wenn es nicht klappt, ein Umbau ist dank meiner Modularen Bauweise immer leicht möglich.

Danke für Euer Feedback und Interesse, Herzliche Grüsse!

[bkm]

Hallo Hirsch,

auch wenn ich (noch?) kein "Dampfer" bin, das sieht gut aus.
Mal wieder ein Thema welches zum Forum passt.
Das mit dem Papiermodell zum testen der Proportionen mache ich auch

[Reh]

Hallo zusammen,

wie schon angekündigt geht es mit dem 2.Teil des Kessels weiter. Das Original besitzt einen sogenannten T-Boiler ein kombinierter Steh/Langkessel. Wie schon geschrieben, war es mir zu heikel, die Verbindung zwischen den beiden Teilen druckdicht hinzubekommen. Ich hab mich also dafür entschieden, den vorderen Kesselteil der Shay anderweitig zu verwenden, nämlich als Gastank und Abdampfkondensator. Beides mit Kesselringen verbunden und mit den nötigen Anschlüssen versehen ergibt dann folgendes Bild:

shaykesselvorne (Reh)


Der Gastank ist mit 10Bar abgedrückt und liegt gut gewärmt zwischen Wasserkessel und Abdampfkondensator, hoffentlich nicht zu heiss für Mischgasbetrieb

Weiter gehts demnächst mit dem Keramikbrenner.

[AndH.]

Hallo Reh

Sehr schön
Wie hast du denn den klasse Schornstein hergestellt (die beiden sauber gebogenen oberen Teile) ?

Gruß
Andre

[Stoffel]

Moin Reh,

ein spannendes Thema ist das. Und ganz hervorragender Modellbau noch dazu




Nun habe ich zugegebenermaßen keinen blassen Dunst von Livesteam. Der Aufbau des Kessels interessiert mich aber brennend. (schönes Wortspiel, was ) Scheinbar gibt´s da irgendwelche Quersiederohre. Den Sinn der vielen Anschlüsse verstehe ich leider überhaupt nicht (was an mir liegt , nicht an Dir).

Könntest Du den Aufbau Deines Kessels noch ein wenig erläutern, evtl. mit einer kleinen Skizze. Zumindest ich wäre sehr dankbar, vermutlich ein paar andere auch.


Grüße vom St ffel

[Reh]

....
Wie hast du denn den klasse Schornstein hergestellt (die beiden sauber gebogenen oberen Teile).....

Hallo Andre, der Schornstein wurde aus drei Teilen zusammengesetzt und etwas abgedreht, die konischen Teilstücke stammen aus einer Schrottkiste, keine Ahnung, was das mal gewesen ist. Der Schornstein ist von mir schon leicht brüniert worden.

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Könntest Du den Aufbau Deines Kessels noch ein wenig erläutern, evtl. mit einer kleinen Skizze. Zumindest ich wäre sehr dankbar, vermutlich ein paar andere auch.
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Hi Stoffel, der Kesselbau wird in dem Climax-Artikel der Zeitschrift "Gartenbahn" beschrieben, ich hab die Dimensionen nur etwas nach meinem vorhandenen Material abgeändert. Guckst Du hier: http://www.gartenbahn.de/climax/stehkessel.htm

Die ganzen Anschlüsse sind für die verschiedenen Armaturen wie Manometer, Wasserstand, Sicherheitsventil, Dampfentnahme, Einfüllstutzen und am Gastank das Einfüllventil, Entlüftungshahn und Gasentnahme, am Kondensatbehälter vorne sieht man nach den Kondensatablass und die Dampfzuführung

Grüssse, der Reh

[Reh]

Hallo Leute,
weiter gehts mit dem Bau meiner Shay.

heute will ich etwas über den Brennerbau berichten.
Wegen des besseren Wirkungsgrades und der geringeren Windanfälligkeit machte ich mich an den Bau eines Keramikbrenners. Seinen Namen verdankt dieser Gasbrennertyp der Keramikfläche, welche eine "katalytische Verbrennung" in der porösen Keramikfläche ermöglichen soll. Das heißt im Klartext, die Flamme steht nicht über dem Brenner, sondern die Verbrennung findet in und an der Oberfläche des Keramikmaterials statt, welches dabei anfängt, hellgelb zu glühen. Gesehen habt ihr das vielleicht schon einmal, bei diesen Baustrahlheizungen mit Gasbetrieb. Soweit also die Theorie.

Keramikbrenner (Reh)


Gebaut war das Ding dann schnell, ein bißchen heikel war nur die 0,3mm Bohrung der Düse. Dazu hab ich die Düse von hinten mit 1mm als Sackloch gebohrt und die letzten Zehntel bohrt man dann mit 0,3mm zu Ende. Mehr als 3-5 Zehntel Bohrtiefe mit dem 0,3er Bohrer würde ich mir nicht zutrauen. Alle Teile wurden dann von mir zusammengefügt und hart gelötet. Die Keramik hatte ich als Plattenmaterial in Sinsheim erstanden und mit einem Rohrstück passend ausgestochen. Das ging sehr gut, das Zeug ist weich wie Ytong-Stein. Die Mischkammer unter der Keramik wird von einem querstehenden Prallsieb in zwei Hälften geteilt, das soll eine bessere Verwirbelung des Gasgemisches erreichen. Die Düse wird mit Teflonband eingedichtet. Und dann gings an den Probelauf .........und nichts funktionierte, wie es sollte
Erst rußte und qualmte das Ding wie verrückt, also machte ich mehr Luft durch grössere Zuluftöffnungen. Dann ging der Brenner dauernt aus, oder die Flamme stand mehrere Zentimeter über der Keramikfläche, Ich probierte weiter, verdeckte etwas von den Öffnungen, machte einen neuen Düsenstock mit anderer Düsenposition. Aber nichts brachte mich weiter, es roch entweder nach unverbranntem Gas, oder rußte und ich war kurz vorm verzweifelt. Also nochmals die Düse rausgeschraubt und unter der Lupe betrachtet, alles sah gut aus aber ich nahm einen 1mm Bohrer und entgratete den Lochrand noch ganz leicht, bevor ich den Brenner wieder zusammenschraubte und nochmal probierte.

Brenner Detail (Reh)


Und siehe da, perfekt!!
Die Brenner zischte vor sich hin und was da nun in meinen Augen leuchtete, war nicht nur die glühende Keramik, sondern auch ne Menge Stolz, ich habs geschafft, das Ding brennt wunderbar. Erklärung: Ich denke, der austretende Gasstrahl war zu schmal, durch das Entgraten hat sich der Austrittswinkel etwas aufgeweitet und nun wird mehr Luft mitgerissen. Ne ganz heisse Sache, so ein Brennerbau, das hat mich Tage meines Lebens gekostet

[Kolbenfresser]

Hallo Reh


Eine Gasdüse mit noch kleinerem Loch kann man auf sehr einfach Art herstellen.

Man bohrt wieder ein Sackloch, dreht dann die Düse vorne soweit runter, bis nur noch ca 0.2 mm Wandung übrig sind. Jetzt wird eine Nähnadel ins Sackloch gestellt , legt das ganze auf ein Holzbrett und schlägt auf die Nadel.
Es braucht vielleicht einige Versuche, aber so eine Düse funktioniert auch.


Gruß

Roland

[Reh]

Hallo Reh


Eine Gasdüse mit noch kleinerem Loch kann man auf sehr einfach Art herstellen.

Man bohrt wieder ein Sackloch, dreht dann die Düse vorne soweit runter, bis nur noch ca 0.2 mm Wandung übrig sind. Jetzt wird eine Nähnadel ins Sackloch gestellt , legt das ganze auf ein Holzbrett und schlägt auf die Nadel.
Es braucht vielleicht einige Versuche, aber so eine Düse funktioniert auch.


Gruß

Roland

Hallo Kolbenfresser, danke für den Tip, scheint mir aber etwas Übung zu erfordern, da bleib ich lieber beim bohren, da ist das Ergebnis nicht ganz so vom eigenen können abhängig

So nun aber weiter im Kapitel, jetzt hab ich ein Haufen Einzelteile auf dem Tisch liegen und die sollen nun irgendwie zusammengebracht werden. Ohne Plan gar nicht so einfach, sag ich euch, aber mein Meisterstück ist vollbracht, der Lokrahmen. Ganz aus Messing und komplett hartgelötet....ich wollte mal wieder persönliche Grenzen austesten

rahmen (Reh)


Gerfertigt aus 10x2mm T- und U-Profilen, am mittleren Kesselausschnitt die trapezförmigen Tragwerke zum Abfangen der Biegekräfte im schwersten Mittelteil der Lok. Die Querträger zur Aufnahme der Trucks sind aus massivem 10er Messing Vierkant. Der Maschinenträger steht senkrecht vor dem Kesselplatz, das Befestigen der Maschine geschieht erst, wenn die Trucks angebracht sind und die engültige Position der Getriebewelle feststeht. Die Gleitringe der Trucks sind schon am Rahmen festgelötet, die Gegenstücke davon sind an der Trucks befestigt und liegen später plan aufeinander, so ist es zumindest geplant. Da sich die Trucks aber bei Unebenheiten des Gleises bewegen können müssen, wird die Planlage nicht erzwungen, sondern nur durch das Eigengewicht der Lok erzielt, auch das ist so zumindest angedacht . Ob es dann zufriedenstellend funktioniert, ich hab keinen blassen Schimmer
Als nächsten Schritt ist der Speisewasserbehälter und RC-Kasten in Arbeit, schliesslich soll ja alles ferngesteuert und komfortabel sein, wenns fertig ist

So und nun geh ich einen trinken, kreative Phase ist angesagt.....

[Reh]

Weiter gehts mit dem Wasser und Holzbunker der Shay...allerdigs nicht ganz nach Plan. Meine ursprüngliche Absicht, eine Wasser-Nachspeisevorrichtung in Form einer Pumpe im Tender hab ich verworfen, es wird nur ein Nachspeiseventil auf dem Kessel geben. So hab ich nun Platz für Fernsteuerung, Akkus und Servo im Tender.
tender (Reh)


Tender Shay Messing 1mm hartgelötet
Die Halter für die Aufstellbretter am Tender sind schon angebracht, ich werde versuchen, der Lok durch Verwendung von Holzapplikationen etwas Waldbahncharme zu verpassen. Und nun setze ich mich an die Endmontage der Trucks und des Antriebsstranges. Ein Probelauf des Fahrgestelles mit provisorischem Elektroantrieb eigens zum Einlaufen auf meiner Anlage ist zum Wochenende vorgesehen.

Bis dann...