Fischtransport (war Obst- und Gemüsekisten)

Anlagen (aussen & innen), Dioramen, Gebäude, Figuren, Schienen, Autos, sonstiges Zubehör

Moderator: Marcel

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anoether
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Re: Obst- und Gemüsekisten

Beitrag von anoether »

Aaaach Otterchen, jetzt lass gut sein.

Dass es Schmalspurfischtransporter am Markt gibt, weißt Du

Bild
Bild gelinkt von ebay

und dass die RüKB und alle anderen küstennahen Bahnen im heutigen Neufünfland (Franzburger, Neubuckow-Bastorfer, MPSB, Molli usw. usf.) für Touris und Rüben gebaut wurden, muss Dir auch niemand erzählen.

Wenn´s Dich wirklich interessiert, dann sieh ´mal über den Tellerrand (ich meine, Düsseldorfer Tellerränder sollten Köln nur als Zwischenstation sehen ;-)) und schau Dir an, wie lang Europas Küsten sind.
Nachdem ich in Portugal fündig geworden bin, wird es Dir ein Leichtes sein, z.B. Mittelmeer, Ägäis, Schwarzes Meer und Dalmatien abzugrasen. Norwegen ist auch ganz nett (und lang). Sollte das alles nicht von Erfolg gekrönt sein, helfe ich gern weiter.
Für Berliner Makrelen braucht´s keine Eisenbahn - da reicht mir ein Plastikeimer.

Gruß Andreas
Zuletzt geändert von anoether am Do 21. Jul 2005, 07:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Otter1
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Re: Obst- und Gemüsekisten

Beitrag von Otter1 »

Moin,

so eine Variante eines LGB Frisch-Fisch-Transporters habe ich auch.

Tankwagen (Otter1)
Bild
Alle Fotorechte: JZ

Aber inzwischen habe ich ernsthafte Zweifel, ob mich da nicht mal wieder eine Mittelstandsfirma veräppelt hat. Bei den gelben Bananenwagen hatte ich auch schon Zweifel.

Hier hätte ich ein Bild einer Schmalspurbahn auf dem Antarktischen Festland.
Jedenfalls dürfte die Kühlung das geringste Problem sein.

http://www.narrow-gauge.co.uk/gallery/s ... cat_id=228

Aber selbst auf Sardinien habe ich keine Spur von Fischtransportern auf Schienen gefunden. Vielleicht haben die deshalb die Öl-Sardinien erfunden.

Grüße

Otter 1
Feldbahn-Alex
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Re: Obst- und Gemüsekisten

Beitrag von Feldbahn-Alex »

Moin Ihr Fischhändler!

Sozusangen direkt von der Quelle fallen mir 2 Schmalspurbahnen auf dem Festland ein, die direkten Anschluß an die Nordsee hatten und mit Sicherheit auch Fisch transportiert haben:

Kleinbahn Leer-Aurich-Wittmund:
http://www.jan-klein.de/geschichte/historie.htm

Diese Bahn hatte eine Stichstrecke nach Bensersiel, einem Hafen, von dem aus man heute nach Langeoog fahren kann.

Sowie Kleinbahn Emden-Pewsum-Greetsiel.

Auf diesen beiden Bahnen wurden mit Sicherheit Fischprodukte transportiert, habe leider auf die Schnelle beim Googlen aber keine entsprechendenFotos gefunden.

Es gab auch noch die ehemalige Militärbahn Hohenkirchen - Schillig, weiß bloß kaum noch einer! Zu Kaiser Wilhelms Zeiten gebaut, wurde diese ehemalige Militärbahn nach dem 2. Weltkrieg vom Landkreis Friesland und einer priv. Firma bis 1949 betrieben, jedoch aus Kostengründen 1949 eingestellt. Von Fischtransporten ist auch hier nichts überliefert :wink:

Als Normalspurbahn fiele mir noch die Butjadinger Kleinbahn ein, Sie fuhr einst von Nordenham über Tossens nach Eckwarderhörn. Zuletzt betrieben von der DB
Gruß
Alexander
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KK
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Re: Obst- und Gemüsekisten

Beitrag von KK »

Hallo Fischzüchter, -verzehrer, -transporteure,

wie eine gefüllte Fischkiste aussieht, kann man hier betrachten:

http://forum.gn15.info/viewtopic.php?t= ... light=fish

Eine Bahn zum Fischtransport hat es hier gegeben:

http://flyservers.com/members5/yakutat-southern.com/

Leider wird die Seite zur Zeit überarbeitet :cry:

Nicht unbedingt europäisch aber immerhin.

Gruß

Klaus
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Otter1
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Re: Fischtransport (war Obst- und Gemüsekisten)

Beitrag von Otter1 »

Moin,

Thomas erwähnt die Meterspurbahn Gießen - Bieber

http://de.wikipedia.org/wiki/Biebertalbahn

Auch in dem Buch: Haus, Rainer, Die Biebertalbahn, Ein Beitrag zur Montangeschichte des Lahn Dill Gebietes und Oberhessens, Biebertal 1998, steht nichts von Fischtransporten.
Dafür aber wunderschöne Bahnhofsnamen, wie Walther, Margarethenhütte, Oswald´s Garten, Windhof, Abendstern oder Grube Elenore.

Grüße

Otter 1
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Re: Fischtransport (war Obst- und Gemüsekisten)

Beitrag von theylmdl »

Hallo!
Welche Temperaturen können wie lange mit Stangeneis gehalten werden?
Das ist nicht so pauschal zu beantworten. Das hängt zum Einen von der Menge des Eises und zum anderen vom Lagerort ab. Meine Mutter hat mir erzählt, dass das angelieferte Eis sich bis zu mehrere Monate im häuslichen Eiskeller gehalten hat. Das Prinzip muss auch bei echten Kühlwagen ganz gut funktioniert haben, guck' 'mal hier: http://www.themt.de/org-0380-49.html .

Dazu kommt noch die Überlegung, dass an allen größeren Bahnhöfen das Eis getauscht werden konnte. Ich betreue u.a. die Website des Schirn Cafè in Frankfurt und weiß von den Betreibern, dass die bei größeren Events auch heute noch Eis zukaufen müssen.

Was die Biebertalbahn angeht: In Lollar, ein paar Meter weiter nördlich, war und ist beispielsweise Buderus bestimmend ( http://www.themt.de/org-1450-49.html , Link: zeitgenössische Bilder bei uns) bestimmend. Das heißt aber nicht, dass auf der Main-Weser-Linie keine Lebensmittel transportiert wurden, oder?

@Andreas: Den "Seefische"-Wagen von LGB® halte ich für relativ kühn, sprich: ein trendy Fantasiemodell. Immerhin ist der Schriftzug in dieser Form belegt. Fotos echter Schmalspur-Wärmeschutzwagen (also mit Klapptüren!) habe ich aber schon gesehen, beispielsweise Schweizer Fahrzeuge ähnlich dem BEG 108/109 (aber eben mit Klapptür und festen Riegeln).

Beste Grüße -
Zuletzt geändert von theylmdl am Do 6. Mai 2010, 08:43, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Fischtransport (war Obst- und Gemüsekisten)

Beitrag von theylmdl »

Hallo!

Noch mal zum Thema Fischtransport und Kühlung. Wie die meisten wissen, soll mein Bähnchen um 1930 spielen.

Aus "Kampf dem Verderb", einer Broschüre der Deutschen Reichsbahn, ca. 1936.
Quelle: Thomas Noßke, http://www.epoche2.de . Hier wird der Abschnitt "Fische" zitiert.
Fische
Die als Volksnahrungsmittel hauptsächlich in Frage kommenden Seefische müssen auch in den entferntesten Orten des Hinterlandes des Verbraucher in frischem Zustande angeboten werden können. Diese Forderung zu erfüllen, scheut die Reichsbahn keine Mühen und kein Opfer. Sie stellt insbesondere für weite Strecken und die heiße Jahreszeit besondere Kühlwagen mit Wasser- und Trockeneiskühlung zur Verfügung. In Stückgutsendungen aufgelieferte Fischkörbe werden überwiegend in sogenannten Fischsammelwagen abbefördert.

Abbildung: Spezialwagen für die Fischbeförderung

Bis zu 20% des frachtpflichtigen Gewichtes darf kostenlos Eis beigeladen werden. Ja, die Sorge geht sogar so weit, daß, falls bei hohen Temperaturen das Eis unterwegs geschmolzen ist, von der Reichsbahn Eis nachgefüllt wird. Dazu werden die Sendungen nach besonderen, beschleunigten Plänen befördert. Heute können Fischsendungen, die bis 19 Uhr in den Seehäfen aufgeliefert werden, an fast allen größeren deutschen Verbrauchsorten am nächsten Tage, teilweise schon am Vormittag, bezogen werden. In mühevoller Kleinarbeit hat es die Reichsbahn erreicht, daß auch in den von den Seehäfen weit entfernten Verbrauchsorten selbst in der heißen Jahreszeit frische Seefische in bester Beschaffenheit auf den Tisch gebracht werden können. Bei Beurteilung dieser Leistung muß noch berücksichtigt werden, daß diese Fische teilweise aus weitgelegenen Fanggründen stammen und daher schon bei der Anlandung in den Seehäfen zum Teil recht weite Reisen hinter sich haben. [1] Damit hat sich aber die Reichsbahn in Erkenntnis der Wichtigkeit einer Steigerung des Fischverbrauchs im Interesse der deutschen Nahrungsmittelfreiheit noch nicht begnügt. Sie gewährt in besonderen Ausnahmetarifen, die Verwendung des Gutes im Deutschen Reich vorschreiben, für frische, gefrorene, geräucherte und marinierte Seefische, frische und gefrorene Heringe bis 48%, für gesalzene Heringe bis 37% und für frische Binnenwasserfische bis 40% Frachtermäßigung, um auch noch eine Preisverbilligung zu ermöglichen.


[1] Anmerkung: Um 1935 war ein Fischdampfer auf der Nordsee durchschnittlich 10 Tage unterwegs.

Weitere Anmerkungen:
1930 wurden in der Nordsee 30.213,9 Tonnen Fisch gefangen, in der Ostsee 3.200. Ein Erwachsener konsumierte durchschnittlich 8,8kg Seefische (1936 Fische insgesamt 11,6kg). Zum Vergleich: Bei Fleisch waren es 1930 50,7kg, bei Kartoffeln 202,9kg.

Beste Grüße -
Thomas Hey'l - info@themt.de - www * themt * de
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Karl-Heinz
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Re: Fischtransport (war Obst- und Gemüsekisten)

Beitrag von Karl-Heinz »

Hi "Fischtransporteure" :tach:

In alten Zeiten, als Seefisch noch einen wichtigen Teil in der Ernährung einer
Bevölkerung spielte, wurden große Mengen Fisch auf der Schiene transportiert, besonders in industrielle und sonstige Ballungsgebiete.

Daraus resultierten Fahrzeuge, die als Spezialwagen Sondereinrichtungen aufwiesen, um unverdorbene Seefische zum Zielort und damit in die Geschäfte zu bringen.

Soweit weiß dieses jeder geneigte Leser dieser Zeilen :wink:

Staunen löst es jedoch aus, wenn man die Vielfalt der vielen Kühlwagen betrachtet, gleich ob zu Länderbahn-, DRG-, DR-, und DB-Zeiten.
Dort machte die technische Entwicklung auch nicht halt, die Leistungen der
Kühlwagen wurden immer weiter perfektioniert und später autark, da sie über
eigene Aggregate für die Kühlung verfügten.

Und dann gab es sogar noch Bassinwagen für den Transport von lebenden Fischen zu DRG-Zeiten.

Interessanterweise wurden diese "Kühlwagen" oftmals in normalen Schnellzügen befördert, um die Laufzeiten so kurz wie möglich zu halten :!:

Anfang der sechziger Jahre wurde mit dem Bau von Ganzkühlzügen einschließlich Generatorwagen der Höhepunkt der Seefischtransporte auf der
Schiene erreicht, von denen es mindestens 2 Exemplare gab. Diese Züge verkehrten damals zwischen Rostock und Berlin.

Erwähnt werden können auch weitere Kühlwagen für die Beförderung von
Milch- und Milchprodukten, Bier und Südfrüchten :!:

Das Eisenbahn-Fahrzeug-Archiv (Alba-Verlag) führt diverse Kühlwagen auf.

Einen gedeckten Chicita-Bananenwagen gab es übrigens bereits zur LGB-Gründungszeit, die Seefisch-Version gab es erst wesentlich später, kann aber genau so wenig für Schmalspur-Gleise belegt werden :!: Ist ja auch wenig verwunderlich, da Schmalspurbahnen nur über relativ kurze Transportwege verfügten bzw. in ländlichen und daher bevölkerungsarmen Gebieten in Betrieb waren.

(Ein Trost, dass nur eine kleine Minderheit über den Umstand aufgeklärt ist, dass 45 mm Spurweite im Modell nicht die Regelspurweite ist.)

Aber das ist alles Geschichte, Kühlwagen fahren wohl heutzutage überhaupt nicht mehr auf den Gleisen der Bahn AG., zumindest habe ich seit langem keinen mehr gesehen.

Karl-Heinz

:tach: :tach:
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Re: Fischtransport (war Obst- und Gemüsekisten)

Beitrag von theylmdl »

Karl-Heinz hat geschrieben:Interessanterweise wurden diese "Kühlwagen" oftmals in normalen Schnellzügen befördert, um die Laufzeiten so kurz wie möglich zu halten.
Weswegen sie meist auch mit Heizleitungen versehen waren und umstellbaren G/P-Bremsen, dies als Nachtrag. Das gab es übrigens auch schon zur Länderbahn-Zeit vor der Jahrhundertwende. Beispiel: der bayerische Bierwagen 601021 und etliche andere.

Auf dem Foto des Bierwagens nach Blatt 422 der K.Bay.Sts.B. (H0-Modell) sind auch gut die Klappen der Eisbehälter auf dem Dach zu erkennen.

Bild

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Otter1
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Re: Fischtransport (war Obst- und Gemüsekisten)

Beitrag von Otter1 »

Moin,

jetzt ist das Thema ja endgültig bei der Regelspur und HO Bahnen gelandet. Die Fischverzehrzahlen aus den Dreissigern sind ja hochinterressant. Meine Mutter aus MacPomm meint, war immer nur eingelegter Hering oder Bückling. Frisch nur in der Sommerfrische am Meer.
Von Schmalspurfischtransport ist keine Spur mehr bei Buntbahners in Sicht.

Schöne Abbildungen und technische Details zu Regelspur-Kühlwagen gibt es in : Historische Güterwagen, Aus der Entwicklung von den Anfängen bis zur Reichsbahnzeit mit Auszügen aus dem Katalog der Waggonfabrik Uerdingen A. G. / Manfred Jakobs.

Da wird nicht nur toter und lebendiger Fisch transportiert, nein auch Bier und man lese und schaudere, Dujardin Weinbrand in Tankwagen.

Darauf einen ...

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