Hallo Marco und alle anderen Selberbauer,
mal im groben die Schritte beim Laminieren.
Ausgehend von einem Urmodell (Positiv):
1. Trennwachs auftragen, antrocknen lassen und dann polieren. (geht auch mit Bohnerwachs, ist allerdings etwas pastös und schmiert gerne Details wie Kanten etc. zu) Das sollte 2 x geschehen
2. Auftrag eines Folientrennmittels mit Schwamm oder Spritzpistole
3. Nach der Trocknung kann mit dem Laminieren angefangen werden
4. Für den Formenbau gibt es spezielles Formenbauharz das nach Anleitung angerührt und auf das Modell mit einem Pinsel aufgetragen wird.
5. nach ca. 3 h ist das Harz soweit fest aber noch nicht ausgehärtet. Jetzt wird mit ein paar Lagen Glasgewebe und Harz darauflaminiert. Materialstärke je nach Formgöße.
6. Nach dem Aushärten kann das Urmodell aus der Form genommen werden, die Ränder sauber zuschneiden (Flex) und Kanten brechen, schließlich sind spröde Glasfasern in den Fingern nicht besonders angenehm.
7. Jetzt kommen wieder die Schritte 1-3 , diesmal aber in der Form. Falls die Form aus dem Formenbaumaterial gefräst wurde fallen natürlich die Schritte 1-6 weg
8. Als erste Schicht sollte ein spezielles Oberflächenharz (Gelcoat) zu Einsatz kommen. Gibt es klar oder in verschiedenen Farben bzw. Farbpaste zum einfärben. Das verhindert tausende kleine Luftblasen in der Oberfläche die hinterher viel Spachtel und Schleifarbeit machen.
9. Nachdem das Harz ausgehärtet ist, wird mit ein paar Lagen Glasgewebe und Harz darauflaminiert. Materialstärke je nach Anwendung. Das Glasgewebe sollte nicht zu dick sein, dann lässt es sich noch leichter in Ecken und Kurven drücken. Ca. 100-160 gr. /qm würde ich für die Dächer nehmen. Und dann gibt es noch verschiedene Webarten. Köperbindung lässt sich besser in Rundungen legen als Leinen.
10. Nach dem Aushärten kann das Teil aus der Form gezogen werden. Falls es nicht gleich auf Anhieb rausgeht eine dünne Holzleiste zwischen Form und Teil scheiben. Bei hartnäckigen Teilen Wasserin den Spalt füllen, das Folientrennmittel ist wasserlöslich.
11. Zum Schluss den Überstehenden Rand wie bei der Form bearbeiten.
Allgemeine Hinweise:
Für alle die noch nie damit gearbeitet haben empfehle ich Epoxydharz das bei Raumtemperatur aushärtet zu nehmen, da hier die Verarbeitungszeit mit dem Härter eingestellt wird (15-60min), und die Viskosität wesentlich besser als bei Polyesterharz ist ( Das Glasgewebe saugt das Epoxydharz regelrecht auf).
Aber Achtung, Polyesterharz stinkt erbärmlich, Epoxydharz nicht, ist aber dafür wesentlich giftiger. Also immer in gut durchlüfteten Räumen arbeiten, Schutzhandschuhe und Werkstattklamotten anziehen.
Die Harzvarianten die getempert werden müssen sind hier völlig fehl am Platz, die Dächer müssen ja keine riesigen Belastungen aushalten.
Viele Unterlagen und Anleitungen zum Download gibt es bei R&G, natürlich auch das Material.
http://www.r-g.de/sindex.asp?sub=m02-2
Ich kaufe mein Material meistens bei Lange+Ritter
http://www.lange-ritter.de/1d_home/ die haben in Gerlingen oft auch Gewebereste etwas günstiger, aber es gibt natürlich viele Quellen.
So, jetzt habe ich meine Mittagspause schon am Vormittag gemacht, muss jetzt wieder was tun....
Grüße
Rolf