wie versprochen möchte ich mal beginnen die verschiedenen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie unsere Gleise etwas vorbildgerechter für den KFZ -Verkehr und Fuhrwerke "befahrbar" gemacht werden können.
Eine früher übliche Fahrbahn mit seitlicher Klein - oder Straßenbahn sah in der Regel so aus:
Fahrbahnschnitt (Wilhelm)
(Wundert Euch nicht über die Skizzen! Kurz nach dem Krieg gab es noch keine Lehrbücher, da hat unser Lehrlingsausbilder ein 100 seitiges Buch für alle Lehrlinge im Raum Düsseldorf von Hand geschrieben, einschl.umfangreicher Zahlentafeln!)
Die Befestigung der Fahrbahn erfolgte in diesen Oberflächen:
Makadam
Pflaster aus Rollkies
Natursteinpflaster
Klinkerpflaster
Holzpflaster
Schwarzdecke
Betonstein- oder Platten
Querendes Gleis wurde in der Regel mit dem gleichen Material befahrbar gemacht.
Makadam war die älteste und zur Hochzeit unserer Dampflieblinge die am verbreiteste Befestigungsart. Erfunden von Mac Adam.
Dies war eine einfache wassergebundene Straßenbefestigung, wobei man einen Unterbau aus groben Steinen erstellt, dann Schotter,Splitt und Sand einwalzte und diesen Aufbau mit viel Wasser einschlämmte.
Die einfachste und billligste Art unsere Gleiseübergänge zu erstellen.
Ein Bild folgt später.
Pflaster aus Rollkies war ebenfalls früher oft verbreitet. Es war billig, dort wo Kiesgruben in der Nähe waren oder diese Steine an Flüssen gesammelt werden konnten. Die Verarbeitung war einfach, es mußte ein stabiler Unterbau erstellt werden und die Steine mit viel Sand und Wasser gut eingeschlämmt und mit schweren Walzen verfestigt werden. Beliebt waren diese Straßen nicht! Holprig und schon bald beschädigt. Später und auch noch heute werden die Rollkiessteine mit einem Zemntmörtel verfestigt.
Otter 1 hat diese Oberfläche ja bereits ganz nett als Modell vorgestellt.
Ein Vorbildphoto folgt.
Natursteinpflaster gab es als Groß - und Kleinpflaster und hier und da als Mosaik.
Die Steine wurden bis auf ganz wenigen Ausnahmen immer rechtwinkelig zum Gleis versetzt.
Pflaster3 (Wilhelm)

Pflaster6 (Wilhelm)

Also bitte nicht die Pflasterreihennachbildung paralell zur Schiene!
Sehr schön war Kleinpflaster in Bögen neben den Gleisen. Auch im Modell!!
Hier ist darauf zu achten, dass der Druck des Verkehrs immer auf die Bogenoberkante drückt und damit die Steine weiter verfestigt. Dies war zur Zeit der Zugpferde wichtig! Also bei Nachbildung einer Fahrbahn die Bogenanordung in der Mitte verändern.
Pflaster5 (Wilhelm)

Die Pflasterer konnten früher die Steine nicht einfach durchschneiden, daher gab es nette "Bilder" in Kurven und an Straßeneinmündungen. Macht sich auch im Modell ganz gut!
Arbeit in Kurven! (Wilhelm)

Auch hier folgen Bilder vom Vorbild.
Klinkerpflaster war ebenfalls weit verbreitet.
Hier die üblichen Muster:
Klinkerverbände (Wilhelm)

Eine Pflasterung der Stein hochkant habe ich auch gefunden, ein Bild in der Fortsetzung.
Holzpflaster war früher ebenfalls sehr beliebt. Als Rund - und Vierkantmaterial.
Heute sieht man dies selten, aber zur Nachbildung ist es gut geeignet und vor Allem nicht teuer, dafür ist man einige Stunden/Tage beschäftigt.
Ein Vorbildphoto wird folgen!! Ich habe solches Pflaster noch entdeckt!! Ihr werdet es nicht glauben, bei Otter 1 im Garten!
Schwarzdecke sieht man heute oft im und am Gleis. Die Nachbildung dürfte einfach sein, aber bitte eine Pflastersteinreihe parallel zu den Schienen innen und außen nicht vergessen. Es sollt überall so sein und sieht gut aus.
Betonsteine - und Platten wird hauptsächlich heute verwendet, selten zur Glanzzeit unserer Dampfloks, daher werde ich diesen Teil zunächst vernachlässigen.
Nebenbahngleis unter Oberflächenbefestigungen war fast immer Schwellengleis!
Und nicht wie bei der Straßenbahn durch Spurstangen auf Norm gehalten.
Alle gut verlegten Gleise liegen, bis auf ganz wenigen Ausnahmen, nicht "bombenfest", sondern geben unter der Last des Zuges nach. Ansonsten würden sie auch brechen.
Besonders bei Pflasteroberflächen bedeutete dies, das zwischen den Schwellen das Pflaster im Laufe der Jahre nachgab, auf den Schwellen aber in seiner Lage blieb. Dies ergab dann die holprigen Übergänge. Dies sollten wir natürlich auch im Modell nachvollziehen! Macht sich doch gut so ein vorbildgerechter holpriger Übergang!
Fortsetzung folgt, wenn meine Bilder entwickelt sind
Wilhelm

(Spezielle Fragen werden gerne beantwortet, aber nicht immer sofort!)