heute berichte ich etwas von meinem letzten Zuwachs meines Heidelberger Fuhrparks.
Und zwar gleich zwei Fahrzeuge, einen Kriegsstraßenbahnwagen (KSW) und einen Aufbauwagen, auch Verbandstyp I genannt.
KSW (Lupinenexpress)

Die KSW Fahrzeuge wurden aus dem noch vor dem Krieg geplanten Einheitsstraßenbahnwagen weiterentwickelt und zeichneten sich vorallem durch ihre Einfachheit aus.
Die KSW fuhren in ca. 40 Städten in Deutschland, Österreich und Polen.
Sie wurden zwischen 1943 und 1949 gebaut.
Der spätere polnische Einheitswagen wurde daraus weiterentwickelt und sieht dem KSW recht ähnlich.
Während der Prototyp (Tw+Bw) komplett bei Uerdingen gefertigt wurde (und heute noch in Woltersdorf erhalten ist) war der Rest so aufgeteilt, dass Uerdingen nur die Beiwagen fertigte und alle Triebwagen bei Fuchs in Heidelberg gefertigt wurden.
SIMG0954 (Lupinenexpress)
Hier ist der Woltersdorfer Museums-KSW zu sehen
DSC_5158 (Lupinenexpress)
Das ist die ältere polnische Variante, zu sehen auf einer historischen Fahrt in Danzig.
DSC_5519 (Lupinenexpress)
Und hier noch mal ein jüngerer Vertreter aus Lodz
Die Triebwagen wurden in den meisten ihrer Heimatbetriebe aufgrund ihrer Herkunft "Heidelberger" genannt.
Heute ist in sämtlichen Betrieben von Wien bis Hannover und Düsseldorf bis Danzig noch einer erhalten, nur in Heidelberg nicht.
Die letzten überlebenden Wagen laufen heute als Museumswagen in Stuttgart und Bochum, jeweils in den örtlichen Lackierungen. Ein weiterer Wagen befindet sich in Klagenfurt. Von ihm ist aber kein weiteres "Lebenszeichen" bekannt.
Mein Modell stellt natürlich die Heidelberger Variante dar, wo man diese Wagen erst 1948/49 bekam.
Das Modell zeigt den Lieferzustand (wie auf dem 1. Bild zu sehen) und ist noch zweisprachig beschriftet (Halt! Während des Ein- und Aussteigens/ No passing when stopped)
Eine schöne Zeichnung lieferte in diesem Fall sogar Google: http://xover.mud.at/~tramway/stvkr-a-wi ... _A-KSW.jpg
Es gab noch eine mit allem drauf, die finde ich jetzt aber nicht mehr.
Das zweite Modell ist der chronologisch darauffolgende Aufbauwagen.
Eigentlich hieß er so, weil in den meisten Städten Fahrgestelle im Krieg zerstörter Wagen genutzt wurden.
Da Heidelberg - als einzige deutsch Großstadt - wegen ihrer Schönheit im 2. Weltkrieg nicht bombardiert wurde, hatte man auch keine Verluste zu
beklagen.
AFB (Lupinenexpress)

Auch wenn man das bei Anblick von Bismarckplatz oder der Post in Heidelberg, wo man trotz der Unversehrtheit in einen Betonbrutalismuswettbewerb mit Ludwigshafen oder Charleroi zu treten versucht, nicht glauben mag, es war wirklich so.
Zurück zum Thema: Die Aufbauwagen hatten die gleichen Fahrgestelle wie die KSW und wurden 1951 geliefert, natürlich auch von Fuchs.
Heute sind solche Wagen noch in Frankfurt auf Normalspur als Ebbelwoiexpress im Einsatz.
IMGP4262 (Lupinenexpress)
In Heidelberg gehört der Aufbauwagen zu einer der wenigen Wagentypen, von denen überhaupt keiner mehr erhalten ist.
In Heidelberg waren diese Wagen noch bis in die 70er in Betrieb.
Die letzten wurden vor ca. 10 Jahren im "Museum" in Schönau verschrottet.
http://forum.mysnip.de/read.php?13803,2 ... msg-227741
Nun zum Modell:
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Beim Fräsen der KSW-Polystyrolteile
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Zusammenbah der Wagenhälften des Aufbauwagens
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Mit dem KSW wird dann genauso verfahren.
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Die Rohbauwagenkästen von KSW und Aufbauwagen sind soweit fertig.
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Die einzelonen Dachteile des KSW...
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... die anschließend aufeinander geklebt werden....
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... und in die passende Form gefeilt werden.
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Die Dachlüfter entstanden ähnlich wie das Dach.
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Die Dachaufbauten beider Wagen
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Der erste Wagen nach de, Grundieren. Dabei ist mir ja was passiert....
Im Bauhaus dachte ich noch, "toll, da gbits ja ne extra Kunsstoffgrundierung und kostet nur halb so viel wie die normale"
Da der Lack auf dem viel umspachtelten Dächern meist eh gut hält, dachte ich mir das langt und dem Dach wird das Zeug ja auch keinen Abbruch tun....
weit gefehlt!
Beim Lackieren des Daches stellte sich dann heraus, dass der Lack auf diesem überhaupt nicht haftete und abperlte.
Also musste vorher noch das Dach wieder etwas angschliffen werden, bis es weitergehen konnte.
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Einpacken zum Lackieren des Daches.
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Während der Lack trocknete konte ich etwas andere erledigen, wie beispielsweise die Bügel für die Kupplungen, aus 2 Rundprofilen an den Seiten und einem H-Profil unten.
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Die Pulte einbaubereit in die Fahrzeuge.
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Die ferigen Wagenkästen, Fahrwerk und Anbauteile folgen noch....
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Der ferige KSW auf dem Esszimmertisch.
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und der fertige Aufbauwagen
DSC_9695 (Lupinenexpress)
Und zum Schluss noch mal meine neuen 3 Heidelberger (mit Tw80 vom letzten Mal)
alla hopp....