Hartlöten von dünnen Blechen (z.B. 0,4mm Ns) mit Silberlot

[ex10007]

Moin zusammen,

bei meinem neuen Güterwagen möchte ich zumindest Quer- und Langträger hart verlöten. 4heiner hatte mir diesen "Floh" ins Ohr gesetzt und los gings. Obwohl mir Helmut (Schmidt) davon abgeraten hat, habe ich in einem Alu-T-Stück versucht, den Ober-/Untergurt stumpf auf den Querträger mit Silberlot aufzulöten......... und es ging natürlich prompt schief. Der Hitzeabfluss über das Alu war einfach zu groß, so dass die Lötstelle nicht halten konnte. Da die Bleche aber unbedingt rechtwinklig stumpf zusammenfinden sollten, musste eine andere Lösung her als nur das Weichlöten (ich möchte hier ausdrücklich keine Grundsatzdiskussion über Hart- bzw. Weichlöten auslösen!). Also machte ich mich über das T-Profil her und sägte einige Langlöcher hinein:

L 001 (ex10007)

Lötschablone

Und dann folgte das Einspannen der Bleche

L 002 (ex10007)

Fixierter innerer Querträger

Mit dem Resultat

L 003 (ex10007)

hartgelöteter Querträger

bin ich zwar zufrieden, da nun auch von unten ggfs. mit einer Flamme nachgeholfen werden kann, allerdings müssen die Teile oft in der Schablone "verschoben" werden, was immer ein erneutes Erhitzen bedeutet. Und nun habe ich den 30cm langen Langträger vor der Brust, wird der sich nach und nach werfen bzw. ausbeulen?

Aus diesem Grunde meine Frage: wie löst ihr solche Lötvorgänge Nur noch einmal zur Erläuterung: mir geht es ausschließlich um das Verbinden langer und dünner Bleche, nicht um dickeres Material. Da bin ich Mal gespannt, ob bzw. welche Konstruktionen hier gezeigt oder erklärt werden. Ich würde mich über viele Tipps freuen!

J chen

[Harzbahnfreund]

Hallo Jochen,

als das Buntbahnprojekt GHE T1 geplant wurde, sollten die Profile des Chassis zunächst auch verlötet werden. Das ging aber auch schief, weil sich die Profile beim Löten durch die Hitze verbogen.
Je länger die Blechteile sind, desto unangenehmer verbiegt sich das Material.
Daher verschraube ich solche Teile lieber mit Sechskantmodellschrauben, außerdem hat man so eine lösbare Verbindung.
Es gibt auch gute Zweikomponenten-Metallkleber, mit denen man die vorher aufgerauhten Blechteile zusätzlich zum Schrauben verkleben kann.

Volker

[fido]

Hallo Jochen,

bei dem abgebildeten Querträger würde ich den unteren gerade Steg nach oben abkanten, also nicht löten. Die Biegefuge wird entweder gefräst oder geätzt und sollte mit Weichlot befestigt werden.

Damit ist das Teil als Winkel recht stabil und kann sich beim weiteren Löten nur noch wenig verziehen.

Das obere gebogene Blech würde ich stumpf weich verlöten und dabei mit einem Lötkolben (ggf. sanfte Unterstützung mit einer Flamme) arbeiten. Damit verzieht sich ein solches Teil nicht.

Die Längsträger würde ich nicht aus Einzelteilen zusammenlöten, sondern entweder fräsen, gefräste Profile kaufen oder geätzte Bleche an der Biegefuge abkanten. Du machst Dir sonst das Leben schwerer als nötig.

[ex10007]

Moin zusammen!

Volker und fido, danke für euere Hinweise bzw. Ratschläge.

Volker: ich bin schon ein Freund der etwas heißeren Methode, deshalb möchte ich schon lieber löten . Wenn die längeren Teile vorverzinnt und eingespannt sind, lassen sie sich auch ohne das Lochraster in meiner "Lötschablone" ohne Werfen und Wellen mit Flamme verarbeiten (beim Weichlöten). Schrauben geht leider überhaupt nicht; ob nun Quer- oder Langträger, die Bleche haben eine Stärke von 0,4mm, da bleibt keine Tiefe für Schrauben.

fido: da das Fräsen ausschied blieb nur noch Ätzen. Zunächst hatte ich auch eine Biegenut vorgesehen. Da ich dem sauberen Biegen bzw. Abkanten über rd. 17cm aber nicht getraut habe fiel sie weg . Und da hast Du wohl Recht: mit dem Hartlöten mache ich es mir schon schwerer.

Nun werde ich wohl wie folgt weiterarbeiten: die aus 2 Hälften bestehenden Langträger löte ich weich zusammen, die Enden hart. Dann kann ich die aufeinander stoßenden Flächen von Quer- und Langträger auch hart verlöten. Da in diesem Bereich, hauptsächl. aber am Querträger, später noch viele Kleinteile wie z.B. Aufstieg, Support für Steigleitung, Geländerpfosten etc. anzubringen sind muss ich nicht befürchten, dass sich die Verbindung wieder verabschiedet.
Viele Grüße

J chen

[fido]

Da ich dem sauberen Biegen bzw. Abkanten über rd. 17cm aber nicht getraut habe fiel sie weg

für die Längen größer als Deine Schraubstockbreite braucht Du auch eine Abkantbank.

[uwer]

Hallo Jochen,
hast Du schonmal daran gedacht, eine Klemmvorrichtung aus Multiplex Platten zu machen ?
Die Lebensdauer beim Hartlöten ist zwar begrenzt, aber für ein paar Teile sollte es reichen.
Da hast Du dann wenigstens nicht so grosse Wärmeverluste.

Gruß
Uwe

[Leo RHB]

Hallo zusammen

Diese Teile sind kan man sehr gut Weichlöten mit einen Widerstandslöter.

MFG

Leo RhB

[timme]

Hallo Jochen,

Schrauben geht leider überhaupt nicht; ob nun Quer- oder Langträger, die Bleche haben eine Stärke von 0,4mm, da bleibt keine Tiefe für Schrauben.

Warum nietest Du dann nicht?

@Fido:

für die Längen größer als Deine Schraubstockbreite braucht Du auch eine Abkantbank

Braucht man nicht zwangsläufig, eine Biegekante und ein entsprechend langes, stabiles und scharfkantiges Blechstück reicht mitunter aus.


065 - RF4 der Spreewaldbahn (timme)


Grüße, Tim

[ex10007]

Moin zusammen,

und danke für euere letzten Rätschläge! Nachdem ich den Langträger soweit fast fertig gestellt habe

L 003 Langträger (ex10007)


möchte ich meine "Erfahrungen" kurz auflisten:
- Das Hartlöten des Langträgers (rd. 30cm) ist einerseits kaum machbar, andererseits auch nicht zwingend erforderlich. Da liegt fido goldrichtig.
- Weichlöten (von hinten mittels der Lötschablone) ist auch ohne Verzinnen unter Zuhilfenahme von S-39 die reinste Freude .
- Das Hartlöten der Enden der Gurte funktioniert so leidlich, beim Zweiten/Gegenüberliegenden am jeweiligen Ende ist das schon problematisch. Daher hab' ich's hier lieber beim Weichlöten belassen.
- Die Querträger würde ich wieder Hartlöten, einer muss ja eh noch nachgeätzt werden.
- Lang- und Querträger werde ich weich zusammenlöten.

Bis dann

J chen

[Kolbenfresser]

Hallo Jochen


Und wenn es etwas stabiler sein soll, kannst du ja ein Weichlot mit Silberanteil verwenden. Ich verwende diese gerne, da sie einen höheren Schmelzpunkt haben und besser für Livesteam geeignet sind.




Gruß

Roland