Hallo!
Da der Pirat-Kapitan Johannes als Digitalfuchs und Schrauber Tomas als Bergkönig

ihr Interesse bekundet haben, berichte ich nun von meinem zweiten Streich: der Digitalisierung der CJMF-5. Das ist Chiaras Schöma.
Die Lok ist schon ziemlich alt (so etwa von 1987). Das Sandwich-Getriebe ist nicht original, das stammt aus einer etwa gleich alten Stainz. Die Lok läuft trotz ihrer 21 Lenze ganz prima. Rechts im Bild lassen sich trotz Dunkelheit noch die antiparallelen Diodenketten wie bei der CJMF-2 erkennen. Da die "großen" Bühler-Motore weniger Strom als die Toytrain®-Motore ziehen, ist die Kühlung der Dioden hier nicht zwingend nötig. Links seht Ihr den Motorschalter. Sechs Jahre nach der "Eingangs-Wartung" zeigte sich alles im Top-Zustand.
Da es im vorderen Vorbau der Schöma Platz bis zum Abwinken gibt (was sich später noch relativieren wird!), hatte ich den Festspannungsregler für die 6V-Lämpchen und die Fahrtrichtungs-Differenzierungen
sehr luftig auf einer Probeplatine aufgebaut.
Zunächst einmal musste ich aus dem Antriebsblock die Leitungen der Stromabnahme und für den Motor bzw. die vorgeschalteten Dioden separat heraus führen. 0,5mm² Querschnitt dürfen das ruhig sein.
Hier ein Bild des Tams-Lokdecoder LD-G-33 und des mitgelieferten Puffer-Elkos.
Die Kabelchen (hier fehlen noch drei) muss sich der Bastler selbst anlöten - es sei denn, er kauft die "-k"-Versionen bei Tams und spart sich so für etwa 2,- Euronen diese Mühe.
Damen haben zuweilen einen zarten Hang zu Unbescheidenheit. Chiara bestätigte prompt das Vorurteil, denn nach den ersten erfolgreichen Spieltagen mit der kleinen Dampflok kamen gleich neue Begehrlichkeiten auf: Zugschlussbeleuchtung und Sound

. Soso... Nach einem Blick in die Hobbybörse aus Zwiebelleder (wenn wir sie aufmachen, kommen uns die Tränen) beschloss ich, dass es auch hochgradig künstlicher Heimarbeitssound sein darf. Der braucht natürlich deutlich mehr Platz als ein Subminiatur-Platinchen von DIETZ. Also musste fortan mächtig Platz gespart werden. Zu dem Sound komme ich später noch.
Zunächst einmal wurde der 6V-Festspannungsregler anders und deutlich kleiner aufgebaut. Dafür hat der Eingangs-Elko nun 4.700µF und eine Lade-/Entladeschaltung.
Der Aufdruck auf dem Lautsprecher heißt leider 0,5W, nicht 5W. Der Lautsprecher wurde auf einen 1,5mm-Polystyrol-Abstandshalter aufgeklebt, der wiederum am Einsatz des Führerhauses angeklebt wurde. Rechts und links am Ballastgewicht sind je sechs Lötstützpunkte auf Leiterbahn-Streifen, die ich je fünf Mal mit der Säge "geschlitzt" habe. Das alles wurde penibel dokumentiert.
Die kleinen Soundschaltungen benötigen eine Hilfsspeisung. Die soll hier aus einer 9V-Batterie kommen. Da die bekannten Clipse keinen Schuss Pulver taugen, musste ein Kunststoff-Gehäuse mit passablen Federkontakten so lange bearbeitet werden, bis es in den hinteren Vorbau passte. Zum Testen nehme ich gerne eine Billigst-Batterie und ersetze die erst später (wenn alles läuft) durch ein High End-Exemplar.
Da es sich hier nur um ein Spielzeug handelt, genügen zwei rote 5mm-LED je Seite als Zugschluss-Signale. Deren Köpfe können später mit Ringen aus Rohr 6mm mit 0,5mm-Wandung verschönert werden. Die Vorwiderstände mit 470 Ohm liegen an den Kathoden (Minus).
Heute habe ich dann ein Aluwinkelchen gebaut, das mit einer der Schrauben der Platine des Festspannungsreglers befestigt wird, und dort den Decoder aufgeklebt (mit doppelseitigem Teppichklebeband).
Der Schaltplan der Lok unterscheidet sich ein wenig von dem der CJMF-2 oder gar der 99 021. Den Schalter für die Lampen habe ich nicht eingesetzt.
Dann folgten - wie stets Schritt für Schritt - die obligatorischen Tests. Die verliefen auch alle ganz gut.
Bei ausgeschalteter Lastregelung (CV49) wollte der Motor allerdings gar nicht anfahren. Programmierungen wurden mit dem typischen "Zucken" quittiert, ansonsten ging aber nichts. Ich habe Kersten Tams schon deswegen gefragt. Nur mit CV2 und CV5 war keine vernünftige Kriechfahrt zu erzielen. Aber mit einer Anpassung von CV50 (proportionaler Anteil der Lastregelung) klappte es dann prima. Bei dem habe ich mich in kleinen Schritten vom Vorgabewert 40 bis herunter zu 15 getastet, da war das Ergebnis nahezu perfekt.
Dann habe ich den Festspannungsregler angeschlossen und durchgemessen - alles prima, 6V am Ausgang. Die anschließend angeschlossenen Lampen wollten aber nicht leuchten. Kurze Messung: Ja, AUX1 und AUX2 (Ausgänge für F0) führen bei eingeschaltetem Licht GND. Und da schlug leider der "Pleiten, Pech & Pannen"-Teufel zu: Eine Spitze des Meßgeräts rutschte mir aus und an einen Ort, wo sie nichts verloren hat. Es funkte kurz, fröhlich und blau, und fortan war Kurzschluss. Das ist natürlich ausschließlich meine eigene Dämlichkeit. Die Tests, die ich bis dahin mit dem Tams-Decoder machen konnte, fand ich sehr überzeugend, und so habe ich flugs Ersatz bestellt.
Im Strom-losen Zustand konnte ich übrigens nirgendwo einen Kurzschluss oder zu geringen Durchgang messen - der Fehler tritt erst bei eingeschalteter Stromversorgung auf.
In der Hoffnung, hier niemanden zu nerven, komme ich noch auf die "Hausbräu"-Audio-Schaltungen zu sprechen. Die habe ich so ähnlich schon einmal gebaut und sie damals auch aufgenommen, leider, bevor ich den nötigen NF-Mischer konstruiert hatte (deswegen hakelt es bei Diesel
und Tröte). Nicht vergessen: Hier dreht sich's nur um ein Spielzeug!
Eigenbau-Diesel (MP3, 89kB) -
Eigenbau-Diesel mit Hupe (MP3, 34kB)
Beide Simpelst-Schaltungen basieren auf dem selben Prinzip. Ein NE555 arbeitet ganz seiner Aufgabe entsprechend als astabiler Multivibrator und erzeugt damit je nach Beschaltung der Widerstände und des Kondensators im RC-Glied ein niederfrequentes oder höherfrequentes Geräusch im Lautsprecher.
Oben links die Tröte ("Hupe" kann man das schlecht nennen) als Schaltplan (Sicht von oben) und Entwurf für eine Probeplatine (Sicht von unten, 10 Bildpunkte = 2,54mm Rastermaß), darunter der Diesel-Sound

und rechts oben eine Transistor-Schaltstufe für die Zuschaltung über den Decoder. Der Minuspol der Batterie wird mit dem Decoder GND-verbunden. Da auch die Lautsprecher-Ausgänge GND sind, müssen die Audio-Schaltungen über den Pluspol zu- bzw. abgeschaltet werden, über einen PNP-Transistor, was ganz gut passt. Die Pull-up-Widerstände werde ich unbedingt verwenden, weil die Funktionsausgänge zumindest bei Zimo nie wirklich ganz high werden.
Beim Diesel-"Sound" seht Ihr ein paar deutliche Abweichungen. Die Bauteile R1a, R1b, R2 und C1 sind nicht mit Werten versehen. Das hat folgenden Grund. Von ihrer Dimensionierung hängt die Frequenz des Dieselsounds ab (sprich: die "Explosionen" je Sekunde / Minute). Ein
Formular zur Berechnung der Werte gibt es auf unserer Website.
Bei einem dieselelektrischen (Motor treibt Generator) oder dieselhydraulischen (Motor treibt Wandler) Antrieb gibt es praktisch nur zwei Drehzahlen: Leerlauf oder Last. Diese Umschaltung findet bei der unteren Schaltung im Bild über Zuschalten des Widerstands R1a statt. Denkbar wären beispielsweise 4,7µF für C1, 1k für R1a, 10k für R1b und R2. Das muss ein bisschen "nach Gefühl" ausprobiert werden, die errechneten Werte sind mehr Anhaltspunkte. Die Zuschaltung von R1a soll über einen Fahrstrom-Detektor erfolgen, aber den muss ich mir erst noch zusammen fummeln.
Da die Bauteile im vorderen Vorbau liegen müssen, führt an zwei Platinen übereinander kein Weg vorbei. Aber das ist eine andere Geschichte und wird ein anderes Mal erzählt werden.
Damit hier keine unsinnigen Diskussionen losgetreten werden, möchte ich noch einmal betonen: Dass mir der Tams-Decoder abgeraucht ist, ist
ausschließlich meine Schuld! Mit dem Decoder selbst bin ich sehr zufrieden, mit dem Service und Preis auch, und die Möglichkeiten des Decoders sind prima (zum Beispiel ein beliebiges "Mapping" von Funktionstasten zu Ausgängen).
Beste Grüße,