In einem anderen Thread wurde ich von fido gebeten, meinen Freelance-Stainz-Umbau im Forum vorzustellen. Auf geht's! Bilder vom Bau gibt es leider kaum, und wenn, dann nur piepsklein. Den Rest aus der alten Analog-Zeit haben zwei rasch aufeinander folgende Rechner-Ausfälle "gefressen".
Als sich meine Tochter Chiara ankündigte, juckte es mich etwas in den Fingern, die schon lang aufgegebene Modellbahnerei wieder ein wenig zu beleben. Der harte Kern der "Härtsfeld"-Fraktion im Forum weiß, dass das eine passable Idee war und auf fruchtbaren Boden gefallen ist

H0 erschien mir aber ein wenig piepsig, auch waren meine Augen nicht mehr ganz so frisch wie zwanzig Jahre zuvor. Wie auch immer, ich verfiel auf die Idee, es einmal mit 1:22,5 zu versuchen. Chiaras Vettern konnte ich um einen ordentlichen Preis einen Startfundus abkaufen - bestehend aus ein paar schwer lädierten R1-Gleisen, einigen geraden Stücken, einer Schöma, einer arg ramponierten "Stainz", einem grauen Xw, ein paar Feldbahn-Wagen sowie zwei R1-Weichen und Trafos.
Da hatte ich nun den Salat. Kaum war "Modelleisenbahn" (genauer: Spielbahn!) im Haus, wurde über Verbesserungsmöglichkeiten nachgedacht. Speziell die "Stainz" erregte mein Missfallen

Nachdem ich ein wenig Erfahrung mit dem Maßstab gesammelt hatte, beschloß ich kurzer Hand, das Teil radikal umzubauen - einfach, damit es noch zu etwas gut wäre.
Hier das Ergebnis:

Wie Ihr leicht erkennen könnt, ist die "Stainz" hier nicht mehr zu erkennen

Bei dem Entwurf wollte ich so nette Sichtblenden haben wie die "Spreewald", vor allem aber die typischen Konstruktionsmerkmale von Krauss-Lokomotiven einfließen lassen. Stört Euch bitte nicht am Magenta-Stich des Fahrwerks - da spinnt meine kleine DigiCam (ja, es ist RAL 3000).

Zunächst einmal habe ich mir von LGB® Speichenräder besorgt und den Antrieb mit je sechs gut gekühlten, antiparallel zu Ketten beschalteten Leistungsdioden 1N5004 ausgebremst. Leider nicht gekühlt genug, denn schon bei den ersten Probefahrten unter Last rauchte eine davon ab

Ein gepufferter 6V-Festspannungsregler versorgt den Rauchentwickler und die Glühlampen der Spitzenlichter und der Führerstandsbeleuchtung. Daher kann die Lok auch im Analogbetrieb leuchtend und rauchend abgestellt werden - braucht dabei aber einiges an Strom.
Die Steuerung habe ich aus Alu, Kunststoff und Neusilber zusammen gepfriemelt. Der Aufbau ist mit Ausnahme von Lampen, Kessel, Dampfdom, Schlot und Sanddom ein Eigenbau aus Polystyrol. Die Nietköpfe sind 1mm-Polystyrol, eingeklebt in Bohrungen, das mit einem Hohlfräser in Form gebracht wurde.
Die Pfeife und die Kessel-Armaturen entstanden im Eigenbau aus Messing.

Hier ist meine damalige Dämlichkeit gut zu sehen: Der Steuerbock ist bei dieser Lok auf der Heizerseite

Die Fenster sind zwar nicht drehbar, dafür habe ich die einigermaßen passende Beschriftung mit Abreibezeichen selbst geätzt. "99027", "Rbd Ludwigshafen", "Neustadt" und "K22.8" passen so halbwegs zum Freelance-Modell. Diese Nummer war bei der Deutschen Reichsbahn (alt) nicht vergeben. Es ist recht plausibel, dass ein weiterer Zweikuppler dieser Art so eingereiht worden wäre.
Die Verglasung entstand mit Vivak®-Material.

Die Türen lassen sich natürlich öffnen, die Klinken sind funktional und ihre Riegel fallen von selbst in die Fallen.
Die Lok ist mit meiner mechanischen Fernentkupplung ausgerüstet. Will sagen, im Schubbetrieb kann ich mit der LGB®-Kapselhebern angehängte Wagen einmal je Radumdrehung abstellen (siehe http://www.themt.de/mr-0220-49.htm ).
Zum Schluss noch ein Blick in den Führerstand, mit dem ich heute auch gar nicht mehr zufrieden wäre:

Grüße aus vergangenen Tagen -