das Jahr 2006 brachte für mich aus Sicht eines Modellfeldbahners eine gute und eine schlechte Nachricht. Die schlechte war: unser jüngster Sohn verläßt als letztes Kind den elterlichen Haushalt; die gute Nachricht war: unser Kleiner zieht aus!
Listig wie Rothäute nun einmal sind mußte ich nur noch meine Squaw überzeugen, daß das 12 m²-Zimmer unseres kleinen Alex doch genau das richtige Wohnzimmer für uns wäre und das bisherige 30 m²-Wohnzimmer für mich als Arbeits- und Eisenbahnzimmer zwar nicht ideal aber dennoch eine von mir nur "ungern" anzustrebende Lösung sei. Argumente wie Heizkosten, Kuschelfaktor usw. taten dann ein übriges dazu. Unser Wohnzimmer hat nun 12 m² und ich mußte notgedrungen und mit viel Gegenwehr ins große Zimmer umziehen.
Nun konnten also alle Pläne für eine Feldbahnanlage in 2f Wirklichkeit werden. Heimlich geplant hatte ich schon lange. Am PC habe ich mit dem Programm CorelDraw schon einmal einen Plan für 5 doppelte Domino-Module erstellt (zufällig passen die genau an die längste Wand meines neuen Arbeitszimmers).
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Plan der geplanten Modulanlage. Domino-Anschlüsse sind am linken Modul oben und am Lokschuppenmodul rechts unten.
Die Planung habe ich im Maßstab 1:1 in der Baugrösse 2f vorgenommen. Ich habe hierbei folgende Vorgaben gesetzt: kleinster Bogenhalbmesser 440 mm, Weichenwinkel 15 Grad bei einem Abzweigradius von 400 mm. Nachdem die Planung recht schnell vorankam habe ich mir die Pläne in 1:1 bei einem Reprostudio ausplotten lassen und kann diese nun direkt zum Gleisbau verwenden.
Die Module bestehen aus jeweils zwei trennbaren 66 x 66 cm großen Kästen. Die Seitenteile sind aus 16 mm Spanplatten, die Deckplatte aus 4 mm Sperrholz. Versteift wird das Ganze durch mehrere Querspannten aus 12 mm Spanplatte.
Angefangen habe ich mit den Modulen 5 und 4. Die ausgeplotteten Originalpläne (lediglich als sw-Strichzeichnung) habe ich auf die Grundplatte geklebt und darauf mit Holzleim die einzelnen Schwellen.
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Die Modulepläne 5 (links) und 4 (rechts) der geplanten Anlage
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eines der ersten Fotos vom Domino 05
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Mein Sohn Benedikt beim Grünzeug verteilen.
Um uns die Arbeit beim Verlegen der Gleise etwas zu vereinfahen Benedikt, er ist Werkzeugmacher von Beruf, eine Bohrlehre gebaut. Meine Schwellen säge ich aus 4-Kantleisten (5 x 7 mm) in der Länge von 52 mm ab. Danach wird jede Schwelle in die Bohrlehre gesteckt und mit vier Bohrungen von 0,5 mm versehen. Die Spurweite von 26,7 mm ergibt sich automatisch wenn nacher die Gleise mit OPM-Schwellennägel und OPM-Profilen gebaut werden. Für Kurven gibt es eine Spurerweiterung von 0,1 mm was sich im bei Bau und Testfahrten mit Wagen als überflüssig herausstellte.
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Unsere Schwellenbohmaschine auf dem Ausdruck der selbst konstruierten Weichen (ohne Weichensoftware)
Blickfang auf dem Modul 5 ist eine offene Feldscheune. Bauer Petersen hat darin einen Teil seiner landwirtschaftlichen Geräte untergestellt. Auf einer Galerie rechts und links der Halle werden Maiskolben und so allerhand Kram aufbewahrt. Die Scheuen entstand komplett aus Holzleisten im Eigenbau. Noch fehlt das Dach und die Aufstiege zu den Galerien aber das kommt bestimmt bald nach. Zur Feingestaltung der Scheune baut mein Sohn gerade noch ein Werkzeug mit dem in einem Arbeitsgang Schraubenköpfe mit Unterlegeplatten zur Nachbildung der Balkenverschraubung gestanzt und gepresst werden können.
Dach (Bahnindianer)

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Der Fußboden in der Feldscheune entstand aus gegossenen Gipsplatten
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offene Feldscheune als Frei-Schnauze-Nachbau; nach norddeutschem Vorbild
Der Boden wurde mit selbst gegossenen Gipsplatten hergestellt. Dem Gips habe ich bereits beim Guß etwas braune und schwarze Puderbeize zugesetz. Nach dem Aushärten wurden die einzelnen "Betonplatten" aufgeklebt und mit Flüssigbeize weiter abgetönt. Um den Platten etwas Stabilität zu verleihen habe ich handelsübliches Kunststoffgewebe, wie es die Trockenbauer zum spachteln von Gipskartonplatten benutzen, in die gegossenen noch flüssigen Plattenrohlinge eingelegt. Bricht dann eine Platte beim ausformen ist der Riss sichtbar aber die Platte zerfällt nicht gleich. Risse ist ja das was wir haben wollten. Da aber nicht genug Platten zerbrochen sind wurden noch weitere Risse in die Betonplatten eingearbeitet.
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Nahansicht des Scheunenbodens
In einer Bauzeit von 3 Monaten entstand so nach und nach (immer dann wenn mein Sohn Zeit hatte) das Modul 5. Der Bewuchs wurde zunächst mit den langen Grasplatten von Busch erzeugt. Inzwischen haben wir ein Begrasungsgerät von Noch gekauft und stellen damit nun fast jede beliebige Bewuchshöhe dar. Hierzu seien jedem die Seiten von Wenz-Modellbau empfohlen. Inzwischen fehlt mir jedoch beim Bewuchs das eine oder andere "Highlight", sodaß ich schon an Ätzzeichungen für Brennessel, Königskerzen, Klatschmohn und Ackerschachtelhalm sitze. Ich denke zur Zeit der Dortmunder Messe werde ich mal in Wuppertal bei einem uns allen bekannten Ätzer einfallen. Aber davon sage ich jetzt noch nichts, sonst ist der an Ende nicht da. Also psssst.
Auf Modul 4 kommen die ersten Weichen zum Einsatz. Lange habe ich das Thema vor mir hergeschoben. Aber dann hat Benedikt und ich das probiert und verstehen nun gar nicht mehr warum man davor Angst haben kann. Auch hier wollten wir uns ein Werkzeug zum fräsen der Herzstücke aus Schienenprofilen bauen. Nach dessen Fertigstellung stellt sich jedoch heraus, daß es schneller mit der Feile geht und genauer ist es auch noch. Das feine Schienenprofil federt beim fräsen so sehr, daß es keine saubere Kanten gibt.
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Die erste 2f-Weiche entsteht.
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Der Bau der ersten Weiche wurde von mir immer wieder auf die lange Bank geschoben. Warum eigentlich?
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ein Überblick über das Modul 05. Rechts schließt sich Modul 04 an.
Zum Abschluss hier noch ein paar Bilder von fast fertigen Modul 5
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Blick vom Wegeübergang zum Dominoanschluß an Modul 5
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so sieht es aus wenn man mit dem Ultralight über das Modul fliegt
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über diesen Feldweg kommt man in die offene Feldscheune
Ach ja bevor ich es vergesse, Fahrzeuge sind auch schon in Planung bzw. im Bau. Hier noch der erste Versuch zwei Dimas aus Polistyrolplatten zu bauen.
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Die ersten Versuche beim Bau von zwei Diema's
Aber Plasik hat Benny inzwischen verworfen. Die Loks entstehen gerade aus solidem Werkzeugstahl. Der Junior hat inzwischen Praxis mit Wigg-Schweisen (oder heist das Wick oder so?). Er kann auf ein Micropräzissionsgerät zurückgreifen mit dem er Schweisnähte von 0,2 mm ziehen kann. Das sieht super aus und rostet tatsächlich. Aber das ist später mal ein anderes Brett.
Soweit für heute vom Bahnindianer und seinem Sohn
PS.: vielleicht versteht jetzt der eine oder andere warum die Loren noch nicht gebaut sind, warum die Köf 2 halbfertig in der Ecke steht und warum der T1-Bausatz noch flach ist. Bei allem was ich noch zu tun habe werde ich bestimmt 120 jahre alt.